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Eva S.
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Beiträge: 6549


New PostErstellt: 03.01.05, 02:49     Betreff: Re: Das Seebeben - schon lange vorhergesagt

Wilder Engel
Hallo HMR, Dilla und @ll!

Ich freue mich sehr, HMR, wieder einmal etwas von Dir zu lesen. :-)

Was die "Mittelmeertheorie" betrifft - ich denke nicht, dass bei einem Seebeben, ähnlich dem in Asien, das ganze Wasser durch die Straße von Gibraltar fließen wird. Auch im Mittelmeer würde sich das ganze ringförmig ausbreiten, da durch Tsunamis ja immer erst einmal ein Sog entsteht, der das Wasser anzieht wie ein Schwarzes Loch im Weltraum Sterne und Planeten, um es dann in mächtigen Flutwellen an Land zu spülen. Somit käme es wohl darauf an, wo genau im Mittelmeer das Beben stattfinden würde. Es besteht meiner Ansicht nach durchaus die Möglichkeit, dass sich ein Teil des Wassers über den Suezkanal ergießt, Teile von Ägypten und Jordanien ins Meer stürzen, die Flutwelle u. a. im Roten Meer auftrifft, sich mit den dortigen Wassermassen verbindet und sich über Saudi-Arabien, dem Jemen und auf der anderen Seite über den Sudan, Äthiopien und Somalia ausbreitet und schließlich in den Indischen Ozean und/ oder das Arabische Meer "stürzt" und auch diese, bereits von dem jetzigen Erdbeben verwüstete Gegend wieder betroffen ist. Der Dominoeffekt könnte auch in dieser ohnehin sehr instabilen Gegend stattfinden. Und es ist meiner Ansicht nach auch möglich, dass gleichzeitig der Atlantik und Amerika betroffen sind. Wir hätten dann durchaus eine Flutkatastrophe, die der in der Bibel geschilderten Sintflut recht nahe kommt. Darum hoffe auch ich, dass diese Katastrophe lange auf sich warten läßt bzw. am besten nie eintrifft.

Um die Erdrotation so zu verändern, dass sie sich nachhaltig auf die Rotationsgeschwindigkeit auswirkt, bräuchte es ein viel stärkeres Erd-/ Seebeben als das in Asien. Dieses schreckliche Erdbeben hat die Erdachse um 8 cm verschoben, was aber kein Grund zur Besorgnis ist, da die Schwankungsbreite der Erdachse durch Massenumlagerungen im Erdinneren, in Ozeanen und der Erdatmosphäre täglich bis zu 15 m beträgt. Es könnte zwar eine minimale Erhöhung der Rotationsgeschwindigkeit geben, die jedoch eine Verkürzung der Tageslänge von wenigen Millionstel Sekunden ergibt, was keinerlei Auswirkungen auf uns hat.

Da finde ich es wesentlich besorgniserregender, was bei diesem Beben geologisch noch geschehen ist. Laut wissenschaft-online sind nicht zwei, sondern drei Kontinentalplatten zusammengestoßen - die Indische Platte, die Sunda-Platte und die Burma-Mikroplatte. Die Energie staute sich auf durch den Drang der Indischen Platte unter die Burma-Mikroplatte, die die Inselgruppen der Andamanen, der Nikobaren und die Nordspitze Sumatras trägt und unter die Sunda-Platte (Großteil Sumatras, große Gebiete Südostasiens). Als die Spannungen zwischen den Platten zu groß wurden, lösten sie sich ruckartig und lösten das starke Erdbeben (Stärke 9) aus. Der Boden des Indischen Ozeans schnellte ungefähr 15 m (!) in Richtung Indonesien.

Die ozeanische Kruste riß im Bereich des Beben auf einer Länge von etwa 1200 km auf. Nach noch nicht vollständig bestätigten Berichten könnten viele Inseln der Andamanen und Nikobaren, sowie Simeulue bis zu 20 m und die Nordspitze Sumatras sogar ca. 36 m nach Westen gerückt sein (!). Andamanen und Nikobaren könnten von der abtauchenden Indischen Platte empor gehoben worden sein, während die indonesische Stadt Banda Aceh vermutlich abgesenkt wurde. Ich fürchte, hier könnte noch einiges auf uns zukommen - Bam in 2003 war der Anfang, jetzt 2004 das schlimme Erdbeben in Südostasien und ich denke, es wird in dieser Region so weiter gehen. Einige Inseln sollen versunken sein, während auf einem Satellitenbild zu erkennen war, dass eine neue Insel dazu kam. Wenn sich Meeresboden bzw. Land hier anfangen, sich umzugestalten, wird es wohl bald wieder zu einem schlimmen Beben in dieser Region kommen.

Auch das Ökosystem könnte zusammenbrechen. Die vernichteten Mangrovewälder haben z. B. vielfältige Aufgaben, wie "Kinderstube" für viele Fischarten und Schutz der hinter ihnen liegenden Küstenlinie vor Meeresgewalten. Auch die Korallenriffe wurden schwer geschädigt - viele wurden erstickt.

Ich finde es ebenfalls schlimm, dass es erst Touristenorte braucht, um den Menschen, die Opfer einer schweren Naturkatastrophe wurden, zu helfen und sich Gedanken, z. B. über Frühwarnsysteme zu machen. Ich stimme HMR zu, dass wir endlich weniger Geld für Waffen ausgeben sollten und mehr, um den ärmeren Menschen in allen Teilen der Welt zu helfen. Ich stimme ebenfalls zu, dass hinter den Spendenaufrufen seitens vor allem der Politiker eine gewisse Verlogenheit steht, ebenso wie bei einigen Spendern. Wie beim 11.09.2001 werden medienwirksam die schrecklichen Bilder von der Katastrophe aufbereitet und ständig gesendet. Mindestens stündlich werden sie zu den Spendenaufrufen gezeigt. Ich bin mir ziemlich sicher, gäbe es in dieser Gegend keine "Urlaubsparadiese" bzw. wären keine Touristen betroffen, würde es genauso geschehen wie beim Erdbeben von Bam 2003. Die Leute hat man inzwischen vergessen. Die meisten hausen nach wie vor in provisorischen Zeltlagern und haben oft nicht einmal das Nötigste um zu überleben. Oder was ist mit den Flutopfern in Indien oder Bangladesh? Oder in China? Daran erinnert sich niemand mehr. Damals gab es keine großartigen Spendenaufrufe. Der Gipfel ist für mich, dass in Thailand bevorzugt nach ausländischen Opfern des Bebens gesucht wird - naja, für 1,5 Mio. muss man sich schon ins Zeug legen - während die Einheimischen weiter selber nach ihren Angehörigen suchen und diese gegebenenfalls begraben dürfen.

Dennoch gibt es sicher sehr viele Menschen, die wirklich Mitgefühl empfinden und spenden, weil sie wirklich helfen wollen und es anders nicht können. Trotzdem bleibt ein "bitterer Nachgeschmack".

Liebe Grüsse,
Eva

"Die Weisheit eines Menschen misst man nicht an seiner Erfahrung, sondern an seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen" George Bernhard Shaw
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