Denizhan2 Mezitli

 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge MembersMitglieder SucheSuche HilfeHilfe StatStatistik
FilesDateien
6.Kitap: 8.Die Roboter von damals

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Admin
Administrator

Beiträge: 77
Ort: Köln

New PostErstellt: 15.11.21, 06:27  Betreff: 6.Kitap: 8.Die Roboter von damals  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

ROBOTER VON DAMALS

(DIE BALLADE DER AUSLÄNDER)

Damals, in den sechziger Jahren
„Hilfe“! rief Europa, „bitte kommen!“,
und es gab Verträge zwischen Regierungen:
Danke dem Arbeitsamt für die Einladungen“…

Alle kamen wir alle, in scharenweise:
aus Spanien, Türkei, Jugoslawien,
aus Portugal, Griechenland, Italien.

Wir kamen alle in schwarzen Zügen,
manche sind sogar zum ersten Mal geflogen.
Keiner sonst wäre in der Lage, davon zu träumen,
so eine Reise, nach fernen Deutschland
zu unternehmen
in das Unbekannte...

Alle kamen wir, scharenweise,
die Roboter aus Fleisch und Blut von der Fremde,
da die Industrie hierzulande uns brauchte.

Wir arbeiteten an den Maschinen und als Straßenfeger,
wir standen überall und an den Montagebänder:
Antonio, Yani, Mirko, Jose und Mustafa nebeneinander.

Wir waren die Roboter und brauchten keine Sprache,
obwohl keiner des anderen Sprache verstand.
Wir hatten ja schließlich unsere Hände und Füße,

Wir alle Roboter hatten nur das eine geplant:
Für etwas Wohlstand jeder in seinem Heimatland.

Anfangs standen am Band einige Schmitz und Meier,
danach wurden sie alle hintereinander Meister:

Ist doch klar; für die Schafe von anderen Ländern
bräuchte man natürlich gute und tüchtige Schäfer.

Im Laufe der Zeit haben wir etwas Deutsch gelernt,
wussten wir viel später was der Meister meinte
jedes mal als er sagte: „”isch disch schicken in deine Heimat!“”

Ich habe ihn absichtlich „Schäfer“ genannt,
weil er von Verträgen zwischen Regierungen no Ahnung hat!

Wir waren die Roboter aus Fleisch und Blut von damals,
als Menschen akzeptierten uns manche keinesfalls.

Obwohl wir alle wie die Roboter gearbeitet haben
konnten uns spaeter doch mit Kind und Kegel breitmachen.

Obwohl manch einer uns blindlings hassten,
aber viele gute Menschen waren auch unsere Freunde.

Alle darf man nicht in einen Topf werfen,
das ist falsch, das kann ich nicht annehmen.

Hab‘ nie Vorurteile gegen Gruppen gehabt,
hab‘ das Kind immer beim Namen genannt.

Viele ölproduzierende Länder
verursachten in den siebziger Jahren Krisen,
weil sie mehr Geld verlangten.

Die Arbeitgeber hierzulande haben gedacht:
gefunden haben sie eine Lösung, eine Möglichkeit:

Wir, die Roboter aus Fleisch und Blut waren teuer,
außerdem fast unbrauchbar und älter…

So ist es geschehen in den achtziger Jahren,
als echten Roboter aus Eisen unsere Stellen nahmen.

So wurden Antonio, Yani, Mirko, Jose, Mustafa ersetzt,
das hat uns und andere sehr entsetzt.

Viele von uns hatten keine andere Möglichkeit,
für viele war es ein kleiner Trost;
das Arbeitslosengeld!

Und jetzt gegen Ende der neunziger Jahre,
marschieren immer noch neue Roboter.

Einige von der zweiten und dritten Generationen
können die Schulprobleme nicht bewältigen.

Schuld daran sind wir alle, ohne Ausnahmen:
Heimatländer, Regierungen und Eltern…

Obwohl einige Ärzte, Anwälte, Lehrer/innen, lngenieure, ja sogar Politiker geworden sind,
müssen wir alle den neuen Robotern helfen,
damit sie nicht wie die alten Roboter nur als Roboter bleiben!

Köln, 03.12.1999

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 1 von 1
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © subBlue design