Ebbes Asyl

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Emotionen
Sind wie Bohnen
Frisch gepflückt
Stück für Stück
Spitzchen schneiden
Böhnchen leiden
Heiß gekocht
Seele pocht
Butterflocken
Herz möcht rocken
Pfeffer Salz
HerzSchmerzSchmalz
Petersilie
Lebenslinie
Liebe Glück
Speck macht dick
Böhnchen schmecken
Wunden lecken
...
Emotionen
Zarte Bohnen

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Zug fahr'n, immer wieder schön

Kleinkariert das Sakko, Hose,
schmale Schultern, breite Pose,
Blicke - flackernd, überheblich
(Nettes sucht man hier vergeblich),
sitzt der Mensch mir gegenüber.
Die verkniff'nen Warzenlider
über seinen falschen Augen,
die sich in die meinen saugen,
zucken. Und ein Speichelfaden
sucht den Weg aus blassen, schmalen,
nassen Lippen, diesem Schlund,
der so eklig zittert und
braune Zähne noch entblößt.
Als der Typ mich frech anstößt
mit dem kleinkarierten Knie
- Himmel, welch ein Vis-á-vis! -
und die Hand auf seinem Bein
zu mir schleicht (das kann nicht sein!)
schon zum zweiten Mal ganz dreist,
während die Geduld mir reißt,
schlage ich auf seine Hand ...
klatsch!, sehr fest. Doch, Mann, der fand
dies erregend, wie man hört,
denn er stöhnt und glotzt betört.
Ich muss grinsen, wunder mich -
Männna gibt's, die gibt's gar nich'.
Als der Zug am Bahnhof hält,
strahlt der kleinkarierte Held
immer noch und wie verrückt
vor sich hin, komplett verzückt.

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Die Muse

Da sagte mir heut meine Muuuse:
"Wenn ich nicht zuu dir komm', sei Duuu s'e!"
Ich glaub, diiie Muse zickt, hat Fluusen;
Sie küsst mich nicht - und auch kein Schmuusen
mit meinen müden, faulen Sinnen,
die schlummernd warten, tief, tief drinnen.

Als Muse sollt sie sich bemühen
mich zu be(sch)muusen spät und frühen,
mich auf den Musen-Weg zu bringen,
damit ich Verse könnte singen
und in den Foren deklarieren,
ganz ohne mich/sie zu blamieren.

Ich würde mit der Feder denken
und euch mit Reimen reich beschenken.
Ich könnte weinen, könnte lachen,
dann auch alleine weitermachen.
Ich schlug ihr vor, mich zu befruchten,
rein geistig, keusch (wie die Eunuuuchen)...

So trieben wir es wild harmonisch,
auch komisch, - aber stets platonisch.
Mit Mus' und Schmus' will ich versuchen,
mal Ernst, mal Nonsens zu verbuchen, -
doch's Müs-lein schläft, kein Inspirieren
will mir mein Hirn heut Nacht pürieren.

(Ich glaub', "die" Muse ist ein Mann,
ein Muserich, der ab und an
nicht will?, - nicht kann?? )

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Freude leben

Für mich ist täglich Sonntag.
Was schert mich da ein Montag.
Auch Donnerstags und Dienstag
weiß ich, dass ich nicht Dienst hab.

Den Mittwoch kann ich leiden,
Freitag möcht ich nicht meiden.
Und auch ein schöner Samstag
ist für mich gleich ... wie Sonntag.

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fühl mich grad so - ausgeträumt

Stecke im Gedankenloch.
Meensch, wer inspiriert mich noch?
Mit der Lieb' hab ich's heut nit
mehr; - da bin ich vorsichtig.

Also schreib' ich übers Wetter?
Wäre es vielleicht nicht besser,
in die Politik zu gehen,
- oder Fußball anzusehen?

Nein, ich glaub, ich geh wie nie
'rein in die Melancholie,
in die Sehnsucht, - wie gehabt;
da dies Thema mir behagt.

Und ich fürcht, noch hochbetagt
werd' ich, wenn man mich denn fragt,
wieder dieses Thema wählen,
meine Träume gern erzählen.

Neiin - und überhaupt, - ich bleib
lieber doch zum Zeitvertreib
mir und dir und euch zur Freude
auf der lustigeren Seite.

Morgen schreib ich! ... Übermorgen?,
oder überübermorgen? ...
Momentan bin ich zerstreut,
- fühl mich etwas "ausgeträumt".

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Pssst, - ganz ruhig.

Du ruhst in dir,
die Glut versteckt.
Hütest du sie nicht,
wird sie erlöschen.
Dann - wäre alles aus.
Oder?
Du BIST ruhig,
jetzt.
REDE ES DIR E I N !!
Natürlich bist du ruhig.
Zittert dein Blut?
Ohnein.
Es TOST durch deine Adern,
DeinHerzJagtUndDeineSeeleWeintTränenAusBlut!
Aber KEINER wird es dir ansehen.
Du bist allein
und ...
... Pssst - ganz ruhig.

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Im Garten ist immer, ist IMMER was los.
Mal lieben sich Mäuse im kuschligen Moos.

Mal friert 'ne Nacktschnecke
und schreit nach 'ner Decke.
Mal predigt die Amsel
wie'n Abt von der Kanzel.
Mal zwinkert ein Heuschreck
und frisst mir'n Salat weg.
Mal liebt ein Nachtfalter
den gelben Lichtschalter.
Mal humpelt der Rebstock
und wünscht sich 'nen Gehstock.

Mal blüht auch die Geranie
im Winter wie sonst gar ni-e.
Mal trällert laut der Oleander
die Liedchen von Zarah Leander.
Mal tanzen in der Morgenfrühe
im Winde alle Gartenstühle.
Mal weinen die Röschen
in dornigen Höschen.
... Mal sterben auch Bäume
- wie unsere Träume ...

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Leere

Er fühlt sich soo toll.
Doch sieht man ihm voll
in's Herz, ist nichts d'rin.
Leere. - Wie schlimm.

Auch zeigt er sich taff,
sehr cool, mal brav,
doch tief innend'rin:
Gar nichts. - Schon schlimm.

Wie Fahnen im Wind
dreht er geschwind
sich selbst her und hin,
hirnlos. - Echt schlimm.

Und wenn du es wagst,
tiefer suchst, fragst
nach Ziel und nach Sinn ...
Leere. - Wie schlimm.

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Seelenwanderung

Meine Seele horchte auf,
nahm etwas wahr,
etwas Besonderes,
noch Undefinierbares ...
Wunderbares?
Und die Sehnsucht entflammte,
wurde stark, stärker, drängender.
Sie wollte mich verlassen,
meine geliebte Seele,
die doch nur mir alleine gehörte.

-------Ich ließ sie nicht frei.
-------Da brach sie entzwei.

Ein Seelenstückchen flog fort,
machte sich auf und davon,
suchte ... - Dich?
Der Weg war beschwerlich, der Flug so lang.
Ermattet stürzte das Seelenstück hinab,
fand sich wieder in einem See
inmitten von Mückenlarven,
schlüpfte frierend in ein Neugeborenes,
- in dessen winziges heißes Körperchen.
Dort nistete es sich ein.

-------Die Mücke erwachte
-------zum Leben - und lachte.

"Ich weiß, wo du es findest, dein Gück!",
summte die Mücke meinem Seelstückchen ins Ohr.
"Wir werden gemeinsam dorthin fliegen
und ich verspreche dir die herrlichsten,
allerwunderbarsten Wonnen.
Ein Rausch der Sinne erwartet dich
... - uns."
Es dauerte nicht lange,
so landeten sie in einem Raume,
der im Mondlicht schwamm.

-------Die beiden, ganz von Sinnen,
-------sah'n dich! dort - unter Linnen.

Das Mücklein versuchte mit aller Kraft,
die Laken zu heben
oder hindurchzudringen.
Alle Mühe ward vergebens.
Getrieben von rasendem Verlangen
- waren die Begierden auch verschiedener Natur -
entdeckten Mücke und Seele
(oh wunderbarer Duft, oh köstlicher Anblick)
... - Haut!
Ein Stück nur, - doch welche Pracht.

-------Dein runder Podex - ei der Daus -
-------sah aus dem Bette frech heraus.

Das Mückenweib,
von gierigem Blutdurste erfüllt,
surrte, flirrte, sang vor Freude und Lust
im höchsten Sopran,
zielte, nahm Anlauf, startete durch und
stach voller Genuss -
langsam, - tief.
Es sog sich voll, - schwoll dick, prall, rot an,
verdrehte die Äuglein
und ließ, nach einem lauten Schmatzer, ab.

-------Die Seel`, entsetzt d'rob dieser Tücke,
-------- die wandt sich ab, verließ die Mücke.

In deinen Körper zu gelangen,
dies war kein schweres Unterfangen.
Der Weg lag frei dort auf dem Tuch;
- die Seele schaffte das ruckzuck.
Sie konnt' sich bei dir einverleiben
(doch wie, - will ich hier nicht beschreiben...

).

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Mein Gedicht

Ich sitze hier
und schreibe mir
ein ellenlang's Gedicht,
und neben mir,
mit Wurst und Bier,
sitzt so ein Wicht, - der spricht:
"Was sitzt du hier
und kritzelst stier?
Bist du denn noch ganz dicht?
Geh mal hinaus
aus deinem Haus
in Sonne, Luft und Licht!"

Doch ich bleib' hier
und reime mir
mein ellenlang's Gedicht,
trink' nen Schluck Bier
und denke mir:
"Der Wicht nimmt mir die Sicht
auf's Innere!
- Der G'spinnerte!"
Bevor er sich's versiecht,
tret' ich - nicht fein -,
ihm an's Schienbein!
Da zieht er ein Gesicht.
Er meint: "Gemein!
Komm lass' das sein
- und lass' auch dies Gedicht.
Der Frühling lacht,
doch duu (Gut Nacht!),
du siehst die Sonne nicht!"

Gefühle spür'
ich tief in mir,
als ich dann mein Gedicht
- so ellenlank -
auf einer Bank
schreib', bis die Seele trieft
und mir das Herz
im Sehnsuchtssschmerz
und in der Sonne bricht.
Ganz unglücklich
bringt dir der Wicht
mein sonnentrauriges Gedicht.

Und die Moral von der Geschicht?:
"Schreibst du so'n ellenlang's Gedicht,
bei dem an Inhalt es gebricht,
wär's besser, wenn der Stift dir bricht."