Ebbes Asyl

Insulaire · Administrator Beiträge: 27900 Ort: Ile de Ré

bald ... echt ...

Ab Montag werd ich laufen,
mir auch kein Eis mehr kaufen.
Pralinen? Sind passé!
Kein Zucker im Café.
Die Schoko frier' ich ein.
Nur noch eeein Gläschen Wein.
Auch Butter lass ich weg,
wie Streichwurst und den Speck.

Kartoffeln, Nudeln, Klößchen
nur ohne Salz und Sößchen.
Wie Asiaten, soo
genieß ich Fische - roh.
Kein Schwein, nur Lamm und Steak
vom Magersten. Das geht!
Melonen wässern sehr!
Und saures Obst muss her.

Gemüse, frisch, am Abend.
Danach sieht man mich trabend
noch einmal hin zum Strand.
Dort jogge ich im Sand
und schwimme lange Zeit
im Speck-Falt-Eva-Kleid.
Und bald, ihr werdet sehn,
werden die Kilos gehn!

Ab Montag, - wie gesagt!!
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Wenn nicht, ... dann wird's vertagt.

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Wer wagt, gewinnt?

Hoch über den Dächern von Brünn
sucht er sein Glück, - der Harlekin.

Von vielen Menschen ungeseh'n,
die achtlos d'ran vorübergeh'n,
den Blick gesenkt, im alten Trott
- Schaufenster locken, Schönes, Schrott -,
... steht Er auf seinem Seil und tanzt
tastend, sucht seinen Weg - und schwankt.

Ein Schritt nach vorn, einer zurück.
Er nähert sich - und flieht dem Glück.

So gehen schnell die Jahre hin.
Das Seil, vom vielen Her und Hin
wird rissig, spröde, birgt Gefahr ...
Und unten steht ein Liebespaar,
das aufsieht mit verklärtem Blick,
träumend, wie er, vom großen Glück.

Die Mauer bröselt, bricht; - sie hält,
... begräbt ihn irgendwann. Er fällt
- mit seinem Traum.
Und man bemerkt es kaum.

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Hallo-Hallo - Hallo Duu ...

"Hallo, mein Lieber, nun sag mal, wie geht's?"
"Och, kann nicht klagen, - wie immer, wie stets."
"Aber ich hörte doch vorher dein Schrei' ...?"
"Das kannst vergessen. Schon alles vorbei;
stieg mir doch - und das war echt allerhand -
einer beim Pennen genau hier am Strand
voll auf den Nagel mit Schuhen aus Holz,
während mein Lack - und darauf bin ich stolz -
glänzend und rot in der Sonne sich aalte
und mit dem neuesten Nagelschnitt prahlte.
Als ich ihn trat, flog der Kerl auf die Nas',
schimpfte mit 'Frauchen'. - Die lachte, das war's."

"Wenn'st dich nur wohl fühlst...! Auch mir geht es fein,
habe ja dich, - bin nie lange allein.
Rutsch doch mal näher, ach, komm, noch ein Stück.
Nur in der Zehsamkeit liegt unser Glück;
tragen wir doch keine Hornhaut, die drückt,
und auch kein Fußpilzchen macht uns verrückt.
Bin wirklich zärtlich, mein Lieber; - ich schwör',
- wenn du mich reibst, bin ich zehlig und mehr."
Als ich dies Zwiegespräch, dieses betörte,
meiner zwei größeren Zeh'n - heimlich - hörte,
dachte ich grinsend, wie ulkig es wär',
quasselten alle zehn Zeh'n kreuz und quer.

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... den Geist verhangen

Von Mißgunst, Neid und Hass zerfressen,
auf Hader, Streit und Krieg versessen,
gezeichnet von der Bosheit Dauer,
sich ihrer Dummheit nicht bewusst,
im eig'nen Frust
gefangen,
den Geist verhangen,
- so ... liegt sie allzeit auf der Lauer.

Nichts spürend, so ins Abseits driftend,
sich selber mehr und mehr vergiftend
und weit ihr Toxikum verströmend,
sich allem Bösen voll bewusst,
zeigt sie, in Lust
gefangen,
den Geist verhangen,
das Schlechte, - Menschliches verhöhnend.

Scharwenzelnd sucht sie sich Vergnügen,
und wenn sie spricht, so spricht sie Lügen,
Betrug und Falsches hält ihr Leben
zusammen.
Den Geist verhangen, -
... so ist SIE eben.

Und eigentlich (seh' ich's verkehrt?)
ist SIE mein Gedicht nicht wert!

cappuccino · Ehemaliges Mitglied

Oh, Insu-lein, ich kann nicht reimen,
möchte trotzdem Dir beschein'gen:

Dies Gedicht ist wunderschön,
mag sich jemand darin sehn,
So ist es seine eigne Schuld
.. ach ich hätt da weniger Geduld...

Naja, ich sag ja, ich kann nicht reimen.
Aber ich weiß es wenigstens!!!

Was ich einfach sagen wollte:

Du schreibst wunderschöne Gedichte

und wenn sich dann eine/einer angesprochen fühlt...
fällt mir nur der Spruch ein:
Getroffene Hunde Bellen und der Geist ist tatsächlich verhangen.

Mach weiter so und lass Dich nicht einschüchtern!

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parfait

Wollt ihr in meiner Seele kratzen,
geb ich euch eins auf eure Tatzen!

Ihr grabt in mir, ihr macht euch Sorgen?
Mein Ich bleibt tief in mir verborgen
mit all meinen Unmöglichkeiten
aus frühern und auch spätern Zeiten,
mit meinen Fehlern, die ich kenne
und niemals jemandem benenne.
Laster und kleine, große Schwächen
lass ich euch nie in mir entdecken.

Ganz einfach: Weil ich keine habe!
Ich bin perfekt!, - gar keine Frage.

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Rabenschwarze Nächte I.

In dunkelgrünen Schatten
hoch über Dörfern, Matten,
liegt tief im Wald verborgen
ein Haus, mein Haus. - Und morgen
in rabenschwarzer Nacht
wird ES erneut vollbracht.

Mit rosenroten Wangen, -
so werd ich ihn empfangen,
mit weichen feuchten Lippen,
mit Samt in meinen Blicken.
Ein Feuer wird entfacht
für seine schönste Nacht.

Wird er auch die Erwartung
der süßesten Entartung
in meinen Augen finden;
- soll er sie nie ergründen,
erkennt zu spät die Macht.
Und dies - ist meine Nacht.

Voll Ungeduld drehn Stunden
um Stunden ihre Runden.
Schon bald wird es geschehen:
Er wird in mir vergehen,
- mit Liebe umgebracht
von mir, - die nächste Nacht.

Nach meinen heißen Tränen
soll er im Tod sich sehnen,
in meinem Arm erstarren.
Dann werd ich ihn verscharren.
Jetzt - gilt mein Lächeln sacht
nur seiner letzten Nacht.

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Rabenschwarze Nächte II.

Nimm dich in Acht
in dunkler Nacht,
wenn meine roten Augen
sich tief in deine saugen.
Du wünschst umsonst, den dicken
Gesäßdex zuzuzwicken;
die Muskeln, sie erlahmen
- du muffelst zum Erbarmen.
Und deine schlaffen Lenden
in meinen zarten Händen
- verenden.

So spiele ich mein Spiel im Rausch.
Nur fehlt mir ... tobender Applaus.
Warum nur in der Stille "leben".
Die ganze Welt soll mit mir beben,
soll angsterfüllt die Blicke senken
- und MEIN gedenken.

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Rabenschwarze Nächte III.

Ins Volkstheater nachts um zwei
- gerade erst das Stück vorbei -
schleich ich, mit rabenschwarzem Blick,
als Hauptdarstellerin zurück.

Ich riiieche, meine Nase bebt,
wer arglos auf der Bühne steht,
schmeck' Zwiebeln, Knoblauch, alten Schweiß.
Und weiß ...!:

Der Regisseur, er aalt sich noch
in dem Erfolge, der das Loch
in seinem Beutel heute schloss,
als 'Blut' auf seiner Bühne floss.

Ein schrilles Lachen füllt den Saal,
verklingt als Echo. - Voller Qual
und Angst versucht der Narr zu fliehn,
- schlägt hin.

Mein Daumennagel, lang und spitz,
trifft seine Kehle und verspritzt
sein faules Blut, das blubbernd quillt,
womit es seine Schreie stillt.

Laut gurgelnd, mit gebrochnem Blick,
schielt nur ein Auge noch zurück
zu MiR, die diesen Auftritt liebt
und ihn mit Nägeln lustvoll siebt.

Der Vorhang tropft, vom Blute rot;
er öffnet sich - und die Menge tobt.

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Rabenschwarze Nächte IV.

Verehrtes Publikum! Heut Nacht
wird euch ein Schmankerl dargebracht.
Willkommen nun in diesem Haus
und - Auf zum neu'sten Augenschmaus:

Die größten Sünder hier im Saal,
auf diesen Rängen, stehn zur Wahl!
Seht rechts, seht links und klagt sie an,
Freunde und Partner, Weib und Mann.

Zerrt sie aus ihrem falschen Tand
und stellt sie nackt an meine Wand.
Die Bühne soll der Pranger sein,
sie lädt euch ALLE herzlich ein.

Schon sehe ich die Logen leer
und nackte Leiber kreuz und quer,
verdrehte Glieder, jämmerlich,
sich wälzend, kriechend, - rings um mich.

So haltet ein und hört mir zu.
Vernehmt, was ich euch schmählichst tu:
Gebunden werdet ihr hier stehn
und mit mir in die Hölle sehn,
-
indem ich laut und exclusive
euch Insus Verse rezitiere.

Danach erst schwingt der Vorhang zu.
Das Volkstheater geht zur Ruh.