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Karona

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Ort: Bad Schwartau

Mein Lieblings-Zitat: Ideale sind wie Sterne, Man kann sie nicht erreichen, Aber man kann sich an ihnen orientieren. (Carl Schulz)


New PostErstellt: 13.04.15, 15:34  Betreff: Günter Grass - Meine persönliche Erinnerung  drucken  weiterempfehlen


Günter Grass 

Eine kleine Episode den Nobelpreisträger 
Günter Grass betreffend, der am heutigen 
Tag im Alter von 87 Jahren verstorben ist. 

1997 wollte ich ernsthaft zur schreibenden Zunft 
gehören. Um nicht aus dem Nichts heraus eine Sache 
anzugehen, bei der mir allein bei dem Gedanken daran schon 
etwas schwindelig wurde, hatte ich eine Idee. Günter Grass 
war gerade wegen seines 70. Geburtstages in aller Munde 
und ich dachte mir, so ein Volksschriftsteller müsste doch 
eine freischaffende Laiin beraten können. Was lag da also 
näher, als nach Behlendorf, seinem Stammwohnsitz zu fahren.
   Ich entwarf also, meine schriftstellerischen Vorstellungen 
betreffend, ein flammendes Pamphlet. Außerdem stellte ich 
mich bezüglich meiner Ostvergangenheit in aller Bescheidenheit 
vor. Ich hatte ja zuvor immer wieder gehört, wie er sich in Fragen 
Ostdeutschland kritisch artikulierte. Daraus resultierend nahm ich 
an, dass ihm eine Ossierin geradezu recht kam. Also lieh ich mir 
eines Tages den PKW von meiner Freundin und ab ging’s in jenen 
Ort meiner Begehrlichkeiten. Dort angekommen, kurvte ich erst 
einmal eine ganze Weile umher, ohne seinen Wohnsitz gefunden 
zu haben. Nette Dorfbewohner wiesen mir dann nach einer 
beträchtlichen Zeit den Weg zum Reich des Pegasus. Dort 
angekommen, traute ich mich dann doch nicht, zu läuten, obwohl 
ich ihn von der Gartenpforte aus in seiner Werkstatt hantieren sah. 
Ich warf dann, wenn auch zögerlich, meine Botschaft in den namenlosen 
Briefkasten.
 
   Wieder zu Hause, wartete ich natürlich voller Enthusiasmus auf eine 
Antwort. Es sollten Tage, es sollten Wochen vergehen, nichts geschah. 
Eines Tages wurde in den LN angekündigt, dass eine Vorlesung von ihm
in der „Gemeinnützigen“ in Lübeck stattfinden würde. Ich natürlich, wie 
sollte es anders sein, nichts wie dort hin. Nach der Vorlesung reihte ich 
mich dann beflissentlich in die endlos scheinende Schlange von Autogrammjägern 
beziehungsweise Interessierten ein. Irgendwann stand ich dann vor 
ihm und hörte mich etwas aufgeregt fragen: „Herr Grass, ich hatte ihnen ein 
Schreiben direkt in den Briefkasten gesteckt, würden Sie mir freundlicherweise 
sagen, weshalb ich darauf keine Antwort erhalten habe.“ Seine nachfolgende 
Aussage war für mich allerdings wenig erbaulich: „Ich habe das früher einmal 
gemacht, es sind einfach zu viele geworden.“, und weiter, „Ich antworte 
grundsätzlich nicht mehr auf Anfragen.“ Auf diese Antwort fiel mir natürlich
keine weitere Frage ein. Das Buch welches er vorgestellt hatte, erwarb ich 
natürlich auch käuflich und das mit seinem Autogramm versehen. 
Auch die Erinnerung verbleibt unauslöschlich.



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