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http://www.nw-news.de/lokale_news/bielefeld/bielefeld/6847100_Unschuldig_verurteilter_Lehrer_tot.html
Bielefeld (sim). Der Lehrer Horst A. (52), der fünf Jahre lang unschuldig wegen Vergewaltigung einer Kollegin im Gefängnis gesessen hat, ist nur wenige Monate nach seinem Freispruch im Wiederaufnahmeverfahren gestorben. Er sei in der Nähe seiner Wohnung in Völklingen tot aufgefunden worden, berichtet sein Anwalt Hartmut Lierow (Berlin). Offenbar sei er an Herzversagen gestorben.
Der Fall hatte auch in OWL für Schlagzeilen gesorgt: Die Kollegin, die A. beschuldigt hatte, arbeitete zuletzt an einer Schule in Bielefeld und wurde im Zuge des Wiederaufnahmeverfahrens suspendiert. Sie hatte behauptet, A. habe sie während ihrer Zeit an einer hessischen Gesamtschule in einer Schulpause vergewaltigt.
Anwalt Lierow erhebt nun schwere Vorwürfe gegen Justiz und Schulverwaltung. Sein Mandant habe bis zuletzt von Hartz IV leben müssen, weil sein Antrag auf Haftentschädigung noch immer nicht bearbeitet sei. Das hessische Kultusministerium, bei dem Lierow eine schnelle Wiedereinstellung von A. beantragt hatte, sei dem Fall mit "Gleichgültigkeit" entgegengetreten und habe erklärt, A. solle sich "wie jeder andere" bewerben. Und die Staatsanwaltschaft habe es bis heute nicht geschafft, gegen die beschuldigte Kollegin Anklage zu erheben.