Laß es mich ketzerisch formulieren - die DDR ist pleite gegangen. Das lag sicher an dieser ausufernden Kinderbetreuung ;-).
In der BRD gibt es sowas nicht - und wir existieren noch.
Logisch?
Nein?
Macht nix. Es gibt bestimmt jede Menge Politiker, die das genau so sehen.

Spaß beiseite, die DDR konnte es sich im Gegensatz zur BRD nie leisten, die Hälfte der erwerbsfähigen Bevölkerung zu infantilisieren und, in Watte gepackt, hinter den Herd locken.
Daß Frauen nach der Geburt wieder ins Erwerbsleben einscheren, ist kein DDR-Phänomen, vielmehr ist das Ausgliedern erwerbsfähiger junger Frauen aus dem Erwerbsleben ein typisch bundesdeutsches, weltweit weitgehend einzigartiges Phänomen.

Die Misere bei den KiTa-Plätzen ist in der Tat auch ein Nachfrageproblem. Ich komme aus einer relativ wohlhabenden, schuldenfreien Stadt nahe Hamburgs mit rd. 30.000 EW. In den 90ern wurde der Ort von Rot/Grün regiert (ich war seinerzeit Fraktionsmitglied der Grünen), und ein vorrangiges Ziel war die flächendeckende Bereitstellung von Ganztagskindergartenplätzen und Hortplätzen.
Das Projekt scheiterte daran, daß diese Plätze längst nicht in dem Maße nachgefragt wurden, wie uns die Femi-Lobby weismachen wollte. Eine Frau, die jemanden hat, den sie zum Anschaffen schicken kann, bleibt lieber zuhause und benutzt die Kinder als Alibi für ihre Faulheit.

Ich fahre jeden morgen mit dem Fahrrad auf Feldwegen zur Arbeit. Dabei kommen mir manchmal ganze Rudel stramm mit und ohne Stöckern marschierender gesunder, junger Frauen in Stretchkostümen, angeregt schnatternd, entgegen. Manche andere schottet sich im strammen Walk per MP3-Player von ihrer Umwelt ab, wieder andere führen den Hund ausgiebig Gassi. Die allermeisten von ihnen könnten sehr wohl einer Erwerbstätigkeit nachgehen, doch ich schätze, daß die überwiegende Mehrzahl von ihnen es vorzieht, bei schönem Wetter ohne die Zwänge der Leistungsgesellschaft die frische Luft zu genießen, während ihr Alter sich in seinem Job verschleißt, damit sein Schatz walken und joggen kann.

Gruß
Carsten