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Selbstlerner-macht das Sinn?

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Benjahmin
Stammgast

Beiträge: 34

New PostErstellt: 21.07.10, 23:02  Betreff: Re: Selbstlerner-macht das Sinn?  drucken  weiterempfehlen

Ohweh, Die Threads sind tw ja schon recht alt, aber ich will dennoch mal meine Meinung hier dazuposten, vielleicht kann man die Diskussion ja wiederbeleben ;-)

Ich bin da gespaltener Meinung was einen Lehrer betrifft ( bin selbst eingefleischter Autodidakt ) , und bin der Ansicht, gerade ein Musikinstrument selbst zu erlernen, zu erforschen und mit den einem selbst - individuell gegebenen Moeglichkeiten, zu beherrschen, hat weitaus mehr Wert , als uebernommenes und antrainiertes Spielverhalten.

Dies setzt jedoch eine gewisse Grundfaehigkeit vorraus, entweder musikalische Vorbildung, oder mechanisches Verstaendnis, ..... eine gesunde, vorsichtige Neugier, Beharrlichkeit und Flexibilitaet....am besten eine Mischung aus Alledem und SEEEHR viel Selbstkritik vorm Spiegel.
Selbst dann ist ein Gegencheck mit einem Lehrer, oder einer entsprechend erfahrenen Person, von Zeit zu Zeit ratsam, eben um falsche Angewohnheiten zu vermeiden oder aber gar gesundheitliche Schaeden.
Wenn man diesen Weg gehen will, so ist er jedem "normalen, regelmaessigen" Unterricht vorzuziehen, bedarf aber eben auch Ausdauer, Geduld und Willpower.
Vieles wird man weitaus schneller lernen, weil der Lehrer nicht im "Wege steht" mit seinen Unterrichtsvorstellungen und man sich freier entfalten kann, Vieles wird jedoch auch weitaus laenger brauchen, weil vielleicht der eine oder entscheidende Tipp fehlt, DA muss man sich dann behelfen, durchbeissen, Internetteln.....und DANN kann man das aber am Ende auch richtig.

Wer all das nicht riskieren oder einbringen mag, DER ist auf jeden Fall mit einem Lehrer besser dran, und wird wahrscheinlich weniger Rueckschlaege und Entaeuschungen erleben, vielleicht aber auch nicht so viele "Hoehenfluege".

Es kommt halt ganz darauf an, wie die individuellen Neigungen, Faehigkeiten und Erwartungen sind, da muss man sehr ehrlich mit sich selber sein.
So gibt es bei mir Spielarten, Griff und Blastechniken, die ich nie gelernt haette, wenn ich auf einen Lehrer gehoert haette, Dafuer tue ich mich mit einigen Dingen sehr schwer, die einem im Unterricht ganz selbstverstaendlich vermittelt werden.....nach Noten zu spielen, ohne sie gleich zu verimprovisieren zum Beispiel.

Disziplin ist hier ein Hauptthema..... wer einen lehrer vermeiden will, weil das "selberdudeln" lustiger ist, wird auch zum "Dudler" werden und einen bestimmten Level niemals ueberschreiten.
Wer es auf sich nehmen will, sich alleine wirklich durchzubeissen, wird am Ende bestimmt der ausdruckstaerkere Musiker auf seinem Instrument sein, mal pauschal gesagt.

Kurz: Unterricht und Lehrer sind die sichere Seite und empfehlenswert, Wer jedoch wirklich dem Wahn seines Instrumentes erliegt, sollte soweit moeglich auf sie verzichten,.

Soweit meine Erfahrung

Benjahmin

PS @ Kiwi
Wie ist es denn nun bei Dir ausgegangen ?

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Christina
Dauerschreiber

Beiträge: 100

New PostErstellt: 22.07.10, 20:16  Betreff: Re: Selbstlerner-macht das Sinn?  drucken  weiterempfehlen

Hallo Benjahmin,

finde ich ja klasse, dass hier endlich mal jemand aufkreuzt, der ein bisschen was schreibt. Ansonsten ist dieses Forum nämlich leider ziemlich tot und ich schaue nur aus Gewohnheit immer wieder mal vorbei.

Das mit dem Unterricht ist so eine Sache. Kurz zu meinem Hintergrund: ich spiele seit ca. 20 Jahren Querflöte (die ersten 8 mit regelmäßigem Unterricht, danach sporadische Einzelstunden bei wirklich guten Lehrern, inzwischen unterrichte ich schon lange selber), habe zwischenzeitlich autodidaktisch Tenorsaxophon gelernt und es damit auch zu einem Stand gebracht, mit dem ich in diversen Ensembles mithalten kann und spiele jetzt seit etwas mehr als 6 Monaten Oboe - ganz bewußt wieder mit Unterricht.

Ich denke, es ist durchaus möglich, sich ein Instrument bis zu einem gewissen Level selbständig anzueignen. Dazu braucht man allerdings gewisse Voraussetzungen. So sind ein gutes musiktheoretisches Grundwissen, Kenntnisse von sinnvollen Übungstechniken und eine gute Selbsteinschätzung unbedingt erforderlich. Wer schon ein anderes Instrument relativ gut beherrscht wird daher bessere Chancen haben, als ein kompletter Neuling.

Vieles lässt sich bestimmt durch Ausprobieren und Nachahmen erlernen. Aber nicht immer kommt man dadurch zu den wirklich optimalen Ergebnissen und wer über ein gewisses Niveau hinauskommen und sich professioneller mit dem Instrument befassen will, wird um Unterricht in welcher Form auch immer nicht herum kommen. Außerdem habe ich zumindest bei der Flöte schon oft beobachten müssen, dass selbständig angelernte Techniken zwar für den Augenblick funktionieren, aber aufgrund der falschen Ausführung dauerhaft der weiteren Entwicklung im Wege stehen würden - das sollte sich durch guten Unterricht und regelmäßige Kontrolle vermeiden lassen.

Mir persönlich hat es Spaß gemacht, mich beim Saxophon selber durchzubeißen und ich bin auch mit dem, was ich erreicht habe, absolut zufrieden. Aber ich genieße jetzt bei der Oboe die direkte Rückmeldung meiner Lehrerin, die Fehler und Probleme schon im Ansatz erkennt, entsprechend gegensteuert und mir schon oft durch den richtigen Tip das Üben deutlich erleichtert hat.

Dass ein Lehrer das Vorankommen bremst, kann ich ebenfalls nicht bestätigen. Sollte es nicht gerade einen guten Lehrer auszeichnen, dass er seinen Unterricht an die Bedürfnisse und das Lerntempo seines Schülers anpasst, anstatt stur sein Konzept durchzuziehen?

VG Christina

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Benjahmin
Stammgast

Beiträge: 34

New PostErstellt: 23.07.10, 08:02  Betreff: Re: Selbstlerner-macht das Sinn?  drucken  weiterempfehlen

Hi Chrstina

Ja, ich hab auch schon gemerkt, dass hier nicht (mehr) allzuviel los ist. Aber vielleicht laesst sich das ja wiederbeleben ?
Wir haben mal mit 4 Usern ein Papageienforum fuer ein Jahr "auf Trab" gehalten, und bis die anderen wieder aktiv wurden, waren wir eine recht eingeschworene lustige Clique.

Aber zurueck zum Thema : Wie gesagt, es kommt sehr auf die individuellen Neigungen und auch die Einsatzbereitschaft an, die man selber mitbringt, um genau die von Dir angesprochenen Probleme zu meistern. Gerade wenn man wirklich "professionell" spielen will, kommt man um gewisse Techniken, Faehigkeiten und eine technisch perfekte Spielweise nicht drumherum, soll heissen, man sollte auch nicht mit angelernten Fehlverhalten zu kaempfen haben. Da ist die "Oberaufsicht" eines Lehrers natuerlich zu empfehlen, AUSSER eben, man will und kann sich auch darum "selber kuemmern".

Nehmen wir Dein Saxophonspiel z.B. ...... Durch Deine Vorbildung auf der Floete sind die Griffe z.B. kein Problem , eine einfache Grifftabelle tut es da voellig.
Blasansaetze gibt es zwei - drei verschiedene Grundformen und Tausend verschiedene Meinungen dazu, so dass man sich da auch am besten selbst zurechtprobiert, was einem mit welchem Mundstueck am ehesten liegt ( das wird sich eh im Laufe der Jahre ein paar mal aendern ), dann braucht man noch eine halbwegs korrekte Koerperhaltung und alles weitere ist ueben, ueben, ueben, ausprobieren, Erfarungen sammeln ...spielen.
Da bin ich der ziemlich festen Ueberzeugung, dass Du das nach ein paar Anfangsstunden MIT Lehrer auch locker alleine kannst,Auch wenn Dir unterwegs der Eindruck entstehen mag, Du stuendest auf der Stelle.
Die technischen Feinheiten, Spieltechniken, Ersatzgriffe, weitere Sounds und Blastechniken usw usw....da gibt es unendlich viel Literatur oder auch Inernetinfos, dass man auf den Lehrer wahrlich locker verzichten kann....SOLANGE man eben die Eigeninitiative zeigt. Und Du sagst ja selbst, dass Du es bereits auf einen recht ordentlichen level geschafft hast, .....(so dass Du auch "ohne Limit" nach oben alleine weitermachen koenntest, ist dann meine Schlussfolgerung dazu.)


Natuerlich bin ich nicht der Meinung, dass ein Lehrer unbedingt ein Hemmschuh ist, was den musikalischen Fortschritt betrifft. Da hast Du natuerlich insofern Recht, dass ein GUTER Lehrer sich den Anforderungen und Faehigkeiten seines Schuelers anpasst und selbige entsprechend foerdert.
Leider habe ich jedoch haeufig genau das Gegenteil beobachtet. Ich hatte z.B. selbst Saxophonschueler, die voellig verkrampft und frustriert zu mir kamen, weil sie in der Musikschule den klassischen Ansatz lernen sollten, damit aber nicht zurecht kamen und so seit Jahren auf der Stelle tuteten.
Denen habe ich dann erstmal ein paar Wochen freies Blasen verordnet...."hau einfach mal rein und sieh was kommt, wie s Dir am besten liegt und DANN sehen wir mal, was wir daraus machen"
Einige konnte ich bald wieder heimgeschicken, ihnen ein paar Playbackkassetten zum ueben mitgeben und sie sich selbst ueberlassen. Einige habe ich "behalten" und sie regelmaessig unterrichtet, damit sie mit den "Basics" erstmal zurechtkamen. Die Gegebenheiten sind da also doch recht unterschiedlich.

Es MAG jedoch auch am Instrument liegen, so denke ich, dass man eben das Saxophon, die Guitarre, sogar das Keyboard durchaus selbst erlernen kann, wobei man auf anderen Instrumenten wie z.B. Trompete, Geige oder Harfe arge Anfangsschwierigkeiten haben kann.

Deine Oboe wuerde ich mir ebenfalls zutrauen selbst zu lernen, haette aber Angst, mir den Kiefer auf dem Doppelrohr zu verkrampfen, einen falschen Ansatz zu entwickeln.
DA wuerde ich also professionelle Hilfe suchen...einen Lehrer...und sobald die Huerde genommen ist, wieder alleine weitermachen.

Genauso habe ich z.B. niemals selbst Sax oder Floetenunterricht genommen, wohl aber mal zwei Jahre lang das Notenlesen explizit mit Lehrer geuebt, weil ich damit schlichtweg nicht klarkam. Mathemathische Notenwerte in einen gefuehlten Rhythmus umzusetzen z.B. konnte ich ueberhaupt nicht schnallen ;-)

Also ich bin weder FUER noch GEGEN einen Lehrer, denke, man sollte da von Fall zu Fall differenzieren. Daher lehne ich das GENERELLE Befuerworten des Lehrers aber halt ab. Der tut nicht immer und nicht nur gut ! ;-)


So...auch auf die Gefahr hin, dass dies ein sehr langes Posting wird, komme ich nochmal auf die Floete zurueck: Die habe ich mir halt auch selbst beigebracht, alleine deshalb schon, weil es hier in Aethiopien garkeinen Lehrer gibt.
Als Instrumentenbauer habe ich zwar auch die Floeten betreffend eine gewisse Vorbildung gehabt, aber richtig gespielt und mich damit in allen Feinheiten auseinandergesetzt hatte ich sie halt noch nicht. Die Griffe sind ja eher einfach, bis man in die dritte Oktave kommt, da musste die Grifftabelle her und viel fingerverknotende Uebungen zur Grifftechnik. DA habe ich mich durchbeissen muessen und haette vielleicht den einen oder anderen Tipp eines Lehrers gebrauchen koennen, doch es ging auch ohne.
Meine Ansatzschwierigkeiten konnte ich per Internet klaeren, bzw die noetigen Tipps und Anregungen zum Ausprobieren und Testen bekommen.... und so bin ich eigentlich recht zufrieden. Zu Uebungszwecken nehme ich mir auch mal klassische Stuecke vor, damit ich eben auch die ganzen Triller und Tonarten ueben muss, die man
im Jazz z.B. eher weniger braucht und hoffe so im Laufe der Zeit alles Notwendige fuer einen guten ""Allroundfloetisten" zusammenzubekommen.
Bei alledem habe ich mir z.B. eine "falsche" Daumenhaltung angewoehnt, bei der ich das Hb grundsaetzlich mitnehme und eher darauf achten muss, wann es NICHT gespielt werden soll als wann es gedrueckt werden muss. Jeder Lehrer wuerde darueber wahrscheinlich Schreikraempfe bekommen, ich habe das jedoch ganz bewusst gemacht, weil es mir schlichtweg besser liegt, schnell genug loszulassen als zuzudruecken....also quasi falschherum zu denken.


Man sieht jedoch : Ich habe halt auch viel Zeit, Energie und Eigeninitiative reingesteckt, was man von einem jungen Anfaenger vielleicht nicht erwarten kann, DEM gibt man wirklich besser regelmaessigen GUTEN Unterricht.

Gruesse
Benjahmin

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Christina
Dauerschreiber

Beiträge: 100

New PostErstellt: 23.07.10, 23:34  Betreff: Re: Selbstlerner-macht das Sinn?  drucken  weiterempfehlen

Hallo!

Na ja, Griffe sind ja bei den gängigen Holzblasinstrumenten nicht so das Thema, mit einer gescheiten Instrumentalschule und einer Grifftabelle kommt ein durchschnittlich intelligenter Erwachsener da schon recht weit. Auf dem Sax ist es inzwischen soweit gekommen, dass ich den Mädels bei uns im Orchester (die natürlich mit Lehrer gelernt haben) in den Satzproben die günstigsten Hilfsgriffe zeige. Auch beim Ansatz kommt man mit etwas Mut zum Experimentieren und einem guten Gehör ziemlich weit. Überhaupt finde ich das Saxophon vergleichsweise einfach zu lernen. Allerdings habe ich da auch keine so hohen Ansprüche. Es macht mir einfach Spaß, mal in eine etwas andere Richtung zu kommen (mit der Flöte bin ich eher klassikorientiert) und ich springe hier und da im Orchester mal ein, das reicht mir.

Bei der Flöte rate ich für den Anfang immer zum Lehrer, weil ich schon so viele Schüler hatte, die entweder durch eigene Versuche oder durch schlecht ausgebildete Lehrer einen total verkorksten Ansatz hatten. Da ist eben der Haken, dass vieles, was man sich selber ausprobiert und was auch bis zu einem gewissen Punkt funktioniert in einem anderen Tonumfang oder bei einer anderen Technik plötzlich völlig falsch ist. Ich nehme nur als Beispiel mal das Überblasen. Etwa 90% der Leute, die ich übernommen habe, nachdem sie das ohne entsprechende Kontrolle "gelernt" haben, machen das rein durch Kraft, indem sie einfach fester blasen. Klar spricht so die zweite Oktave an. Das geht sogar ganz einfach und nach dem ersten Eindruck klingen die Töne auch ganz gut. Aber spätestens wenn ich dann mal mit dynamischen Abstufungen spielen soll oder im Zusammenspiel mit anderen mehr auf die Intonation achten muss, bekomme ich ein Problem. Wenn ich solchen Leuten dann zeige, dass ich ohne Kraft überblasen kann, dass es möglich ist, in der dritten Oktave leiser zu spielen als in der ersten wenn ich das will und dass ich für hohe Töne weniger Luft brauche als für tiefe, schauen sie mich an wie ein Auto ... und dann beginnen meistens mehrere Monate harter und frustirierender Kleinarbeit.

Bei der Oboe habe ich auch erst alleine experimentiert. Es ist gar nicht so schwer, einen Ton auf dem Doppelrohr zu spielen und die Griffe erinnern auch wieder mehr oder weniger stark an das, was man schon kennt. Aber um einen wirklich guten, kontrollierten Klang zu finden, braucht es ganz einfach die richtige Technik und die lerne ich leichter, wenn ich jemanden habe, der mir zeigt, wie es geht. Mein eigenes Ausprobieren fällt deswegen ja nicht komplett weg. Ich ziehe aus dem Unterricht das raus, was ich brauche und zwischendurch spiele ich das, was ich will. Damit fahre ich eigentlich ganz gut.

So ganz allgemein kann man wohl die Frage, ob ein Lehrer notwendig ist, nicht beantworten. Ich denke, es hängt sehr von den eigenen Voraussetzungen, aber auch den Zielen, die man für das Instrument verfolgt, ab.

Liebe Grüße
Christina

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Benjahmin
Stammgast

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New PostErstellt: 24.07.10, 08:54  Betreff: Re: Selbstlerner-macht das Sinn?  drucken  weiterempfehlen

Hi Christina,


Na, ich glaube, dann sind wir uns im GRUNDE einig, auch wenn wir vielleicht etwas in andere Richtungen tendieren.

Was Du ueber das Ueberblasen sagst, finde ich sehr interessant, > Kraeftig pusten, dann geht das schon, und prompt hat man sich was falsches angewoehnt.

Das sind natuerlich "Feinheiten" ( besser gesagt "Grobheiten ") die man als Laie nicht unbedingt erfassen kann, und wo es dann tatsaechlich eine erfahrene Person braucht, welche da ein Veto einlegt und sagt : Hey, halt....SO besser nicht !


Mit soetwas habe ich in Punkto Floetenschuelern halt keine eigenen Erfahrungen, kann nur von mir selbst als "mein eigener Schueler" reden, und da habe ich PERSOENLICH dieses Problem nicht, weil ich von Anfang an weiss, dass "Kraft" keine "Technik" aufwiegen kann.....also meine Tonuebungen sowieso schonmal im "Subtone-bereich" anfange.
Ich bin erst zufrieden, wenn mein hohes C langfristig leiser und besser klingt als die Grillen im Garten ;-) ;-)

Da habe ICH halt die Vorbildung und das Bewusstsein dazu, weiss aber, dass ich da nicht fuer die "Norm" spreche.

Nun sagst Du selbst, ganz zu recht, dass das Sax ja doch eher einfach zu erlernen ist, und genug Spielraum zum "Ausprobieren" gibt, und so empfinde ich das( mal wieder , ganz ganz subjektiv) auf der Floete ebenso.
Gerade deswegen finde ich es ziemlich interessant, zu erfahren, dass dies normalerweise garnicht unbedingt so ist....man sich eben schnell ganz falsche Dinge angewoehnen kann. ( lese dergleichen ja nicht zum ersten Mal )

""Floete"" ist also doch nicht mal eben so "nebenbei" und simpel, sondern ziemlich komplex und vielseitig.

Das gefaellt mir sehr, denn ich nehme die Floete SEHR ernst, aber dafuer faellt sie mir prinzipiell fast ZU leicht, was ihre Handhabung betrifft.
So kann ich mich wohl gluecklich schaetzen, dass mir die Floete einfach gut liegt...eher als dass sie ein "simples-einfaches" Instrument sei.


Ich habe da noch eine ganz eigene frevelhafte kleine Theorie zu ( ;-) ), weshalb dem einen die Floete voellig locker reinlaufen mag, der andere sich jedoch lange damit abkaempfen muss....die packe ich aber besser demnaechst in einen neuen Thread, damit wir uns hier nicht vom Thema wegbewegen.

LG

Benjahmin


[editiert: 24.07.10, 09:34 von Benjahmin]
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Christina
Dauerschreiber

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New PostErstellt: 24.07.10, 09:51  Betreff: Re: Selbstlerner-macht das Sinn?  drucken  weiterempfehlen

Hi,

ich glaube, dass es ohnehin wesentlich leichter fällt, ein zweites, drittes, ... Instrument zu lernen als das Erste. Gewisse Grundlagen sind ja nun einmal überall gleich (oder zumindest ähnlich), egal ob es da nun ums Notenlesen oder um die Spieltechnik geht. Darum habe ich dann einfach mehr Raum, um mich auf das zu konzentrieren, was gerade Neu ist, während ein kompletter Anfänger ja im Normalfall nicht nur eine Baustelle hat. Das bietet dann natürlich auch günstigere Voraussetzungen für das Selberlernen.

Das mit dem Überblasen war nur ein Beispiel, davon gibt es jede Menge. Ich arbeite zum Teil als Dozentin bei Kursen mit Kindern und Jugendlichen und was man da zu sehen bekommt, ist oft ziemlich abenteuerlich. Da ist es eben nicht selbstverständlich, dass das Überblasen mit großer Kraftanstrengung nur falsch sein kann. Da hören Leute nach 5 Jahren Unterricht zum ersten Mal, dass man Töne im Normalfall mit der Zunge anstößt. Da hat jemand massive Intonationsprobleme und wundert sich halb tot, dass ich die durch eine simple Korrektur der Spielhaltung beinahe "wegzaubern" kann. Zum Teil sprechen Töne nicht oder nur ganz schwer an und das liegt einfach daran, dass die Flöte undicht ist wie ein Sieb, so dass ich erstmal den Schraubenzieher auspacke und die Mechanik soweit reguliere, dass das Instrument spielbar ist (da ist man dann immer der große Held, wenn plötzlich das c1 ganz leicht anspricht). Stütze und Atemtechnik sind Fremdworte, dementsprechend klingt dann auch der Ton. Und diese Liste könnte ich beliebig erweitern ...

Das ist alles das Ergebnis von Selbstlernern oder von Leuten, die zwar Unterricht haben, aber bei "Lehrern", die selber keine Ahnung von der Materie haben. Und sowas finde ich immer sehr traurig, weil die falsche Technik zu dem Zeitpunkt schon so automatisiert ist, dass die Leute kaum noch eine Chance haben, das wieder in den Griff zu bekommen und über ihr schlechtes Amateurniveau hinaus zu kommen.

Wer, so wie du, über ein gewisses Grundwissen verfügt, kann sicherlich auch auf der Flöte ohne Unterricht zu brauchbaren Ergebnissen kommen und das wird für die meisten Instrumente gelten. Im Grunde sind wir uns also einig. Aber leider habe ich die Erfahrung machen müssen, dass das eher die Ausnahme ist. Darum werde ich auch weiterhin bei solchen Fragestellungen immer für Unterricht plädieren - wenigstens in der ersten Zeit.

Auf deine andere Theorie bin ich schon gespannt!

Liebe Grüße
Christina

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Benjahmin
Stammgast

Beiträge: 34

New PostErstellt: 24.07.10, 22:52  Betreff: Re: Selbstlerner-macht das Sinn?  drucken  weiterempfehlen

Puuh Christina,

Ich muss mir gerade die Lachtraenen aus dem Gesicht wischen,
Was Du so erzaehlst von "Anfaengerfehlern" , kommt mir nur allzu bekannt vor. Und so traurig es halt auch ist, musste ich gerade echt lachen, darueber, dass andere sowas auch erleben.
Wenn ich rueckblickend jetzt darueber nachdenke, haste schon Recht mit dem Lehrer/ Unterricht.....
Wie oft war ich nicht schon der grosse "Zauberer", weil ich mit nem Schraubenzieher oder einem Stueckchen Kork/Filz meinem Schueler ploetzlich zu unglaublichem "Talent" auf seinem Instrument verholfen habe.....
oder auch nur dadurch, ihm zu zeigen, wie man nach 4 Jahren Spielpraxis das Rohrblatt richtig einspannt....
Einem PROFIkollegen wollte ploetzlich partout kein Ton mehr aus seinem Sax kommen, worauf er anfing , es eifrig zu putzen, um dem Uebel beizukommen.
Ich suchte und fand den abgefallenen Filz, klebte ihn wieder ein, prompt ging die Hupe wieder.....und ich fiel bei dem Kollegen in Ungnade, weil ich mal wieder Recht gehabt und seine Putzerei ad absurdum gefuehrt hatte.
Ein Lehrer sagte seiner Schuelerin, sie solle ihre Floete doch mal oelen. Das tat die Dame dann auch ....in einer Gallone saeurehaltigem Salatoel -ueber Nacht.
Ich mag nicht erzaehlen, wie wir diese Floete wieder fit gemacht haben....eine neue zu bauen waere fast einfacher gewesen.

Also ich denke, da gibt es unzaehlige Anekdoten, die einem die Haare zu Berge stehen lassen koennen, und ja.....DA ist ein Lehrer dann schon wertvoll, ABER, einigen wir uns darauf : Ein GUTER muss es sein !!
Eben einer, der darauf achtet, dass die Floete NICHT im Salatoel landet....oder wie in einem Deiner Faelle darauf, dass man ein Staccato eben mit der Zunge anstoesst.

Auch da kenne ich einige Faelle, welche einen Ton mit der Bauchatmung "anstossen", beim Spielen zwangslaeufig auf und ab hopsen und rot anlaufen.....Absolventen der Music Academy of Addis Abeba, wohlgemerkt, also "Opfer" SCHLECHTER lehrer.

Genauso wichtig finde ich jedoch dann auch den Punkt, den Du schon von Dir selbst erzaehlt hast, naemlich das Spielen, Ausprobieren und Ueben NEBEN dem Unterricht.
Also dass man den Unterricht quasi als Stuetze und Hilfe nimmt, aber nicht als alleiniges ""Medium"" oder Mittel ansieht, um sein Instrument wirklich zu beherrschen.( Immer vorrausgesetzt natuerlich, man strebt das ueberhaupt an)

Vielleicht ist es genau DAS, was mich an dem "Lehrerbusiness" stoert, dass der Unterricht meist als das Nonplusultra angesehen - und jegliche Eigenverantwortung seitens des Schuelers damit abgelegt wird.
Dass z.B. ein Jugendlicher nicht von selbst mal nachfragt ob das Blatt wohl richtig so am Mundstueck liegt, sondern sich 4 Jahre einen abkrampft, im Vertrauen darauf dass der Lehrer ja sonst wohl was sagen wuerde, kann ich persoenlich nicht nachempfinden..... ebensowenig Deinen Fall, wo jemand auf einem voellig undichten Instrument zu lernen versucht....denn es steht ja bald in JEDER Anfaengerfibel, dass die Klappen dicht sein sollten.... auch und gerade einem Selbstlerner sollte das also klar sein, er sollte sich erst RECHT genau informiert haben, wenn er es denn selbst machen will. Das gehoert schliesslich zur Natur der Sache des SELBSTlernens ;-) :-)

Vielleicht ist das alles jedoch eben auch eine Frage der "Veranlagung". Ich selbst z.B. lerne nicht nur, um etwas dann zu koennen, sondern weil mich der ganze Prozess interessiert, ich es dann aber auch ganz genau wissen will, etwa wie jemand der Schreibmaschine schreiben will, und Das Ding erstmal auseinandernimmt , um es zu verstehen. Bei vielen Menschen ist es ja aber doch anders, vielleicht Ergebnis- oder Zielorientierter. So kenne ich nicht wenige Profis, welche Sinngemaess sagen : Ich will das Ding SPIELEN, nicht VERSTEHEN.

So, es ist hier gerade Regenzeit, da sitzt man etwas oefter drinnen und hat etwas mehr Zeit, da will ich gleich noch meine kleine Ansatztheorie zusammentippen.

LG

Benjahmin

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Christina
Dauerschreiber

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New PostErstellt: 25.07.10, 09:09  Betreff: Re: Selbstlerner-macht das Sinn?  drucken  weiterempfehlen

Das wäre dann der zweite Punkt: es reicht nicht irgendein Lehrer, sondern es sollte auch noch ein guter sein (wobei man jetzt eine endlose Diskussion beginnen könnte, was das bedeutet)!

Genau das ist das Problem, mit dem ich in den oben beschriebenen Beispielen zu kämpfen habe. Wir leben hier in einem eher ländlichen Bereich. Es gibt längst nicht in jedem Ort eine Musikschule mit entsprechend geschulten Fachlehrern. Oft wird in den Musikvereinen durch irgendwelche Musiker ausgebildet, die selber höchstens die Grundlagen auf ihrem Instrument beherrschen. In den schlimmsten Fällen erteilt der Dirigent Unterricht für sämtliche Blasinstrumente von der Piccoloflöte bis zur Tuba. Wenn man dann noch das Pech hat, dass der eigentlich Blechbläser ist, hat er sich höchstens ein gefährliches Halbwissen über die Flöte angelesen, weiß so ungefähr, was man machen muss, um einen Ton zu erzeugen und wird dann auf die unschuldigen Anfänger losgelassen.

Das halte ich für kompletten Wahnsinn! Ich würde ja auch nicht auf die Idee kommen, zum Beispiel Trompetenunterricht zu geben, obwohl ich dem Schüler ebenfalls sagen könnte, wie das klingen soll, was er da spielt.

Die Jugendlichen hinterfragen solche Dinge wirklich nicht. Wenn ich dann in meinen Kursen auf Fehler aufmerksam mache und zeige, wie es eigentlich richtig geht, bekomme ich oft nur gesagt: "Das habe ich aber immer schon so gemacht - mein Lehrer hat da nie was gesagt!" ... Das mag ja alles sein, aber "richtiger" wird die falsche Technik dadurch leider auch nicht!

Dieses blinde Vertrauen in einen schlechten Lehrer ist vielleicht noch schlimmer, als ganz ohne Lehrer zu arbeiten. Dann ist man sich im Normalfall wenigstens der Risiken bewußt und geht aufmerksamer und sensibler mit auftretenden Problemen um.

Nachdenkliche Grüße
Christina

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Benjahmin
Stammgast

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New PostErstellt: 27.07.10, 10:01  Betreff: Re: Selbstlerner-macht das Sinn?  drucken  weiterempfehlen

Moin Christina,

Sorry, ich habe mich etwas vertroedelt. Hier war viel los die Tage, das ist hier so der unvorhersehbare Lauf der Dinge, kann also mal vorkommen, dass ich mal ein oder zwei Tage ploetzlich verschollen bin.

Nun, ich denke "Endlose Diskussionen" darueber, was ein guter Lehrer ist, bzw was Ihn/Sie ausmacht brauchen wir garnicht ;-)
Aus unserem "Schnickschnack" hier laesst sich das , glaube ich schon ganz gut herrausfiltern. ;-)

Zum " Massenunterricht" will ich halt noch was sagen, denn da kann ich Dir abermals nur vollends zustimmen. Ich will garnicht den Dirigenten/Lehrern unbedingt einen Vorwurf machen, wenn sie selbst vom Klavier kommen und daher nicht unbedingt einem Trompeter die Feinheiten seines Insrumentes vermitteln koennen ( mal als beispiel)
Ich finde es erstaunlich, was diese Herrschaften bisweilen an "Allgemeinwissen" die verschiedenen Instrumente betreffend, mit sich herumschleppen...ABER das reicht eben meist absolut nicht aus, um dieses Instrument als solches zu erlernen.

Ich habe dergleichen ganz gut im Amerikanischen Schulsystem beobachten koennen, wo es z.B. "Band-Unterricht" gibt. Der Schueler bekommt ein Instrument in die Hand gedrueckt ( oder sucht sich eins aus ), bekommt dazu die Anfaengernoten....und los gehts in geschlossener Bigbandformation mit EINEM Lehrer fuer alle....
Diejenigen Schueler, welche sowieso schon ein Instrument spielen koennen, oder aber nebenher lernen/ Unterricht nehmen, sind die Gluecklichen....die anderen sind meist hoffnungslos verloren.
Aehnlich sieht es wohl mit dem "Musikvereinswesen" aus, welches recht verbreitet ist in der Gegend wo ich mal gearbeitet habe ( in der Bodenseegegend ) ..... sowas mag ja foerderlich sein, aber seltenst eine solide Grundlage.
Schlimmer dran ist man jedoch mit den vielen selbsternannten "Lehrern" welche vollmundig "Privatunterricht" anbieten und betreiben und sich damit ihren EIGENEN Unterricht finanzieren, also quasi Schueler, welche ebenfalls gleich wieder Schueler haben. Da bilden sich fast schon " Unterrichtsketten" > Der eine unterrichtet den einen, welcher sofort wieder einen weiteren unterrichtet und so weiter. Das habe ich in Hamburg z.B. oft gesehen und so gibt einer schnellstens den Murks des anderen weiter, wie eine ansteckende Krankheit, waehrend sich alle in bester Privatunnterichtssphaere waehnen.

Also es ist garnicht so einfach, wirklich zu unterscheiden, was gut oder schlecht ist, vor allem wenn man ja erst anfaengt und noch garnicht differenzieren kann.
Ich erinnere mich noch sehr gut an die Vorfuehrung einer Musikschule waehrend meiner eigenen Schulzeit. Die wollten Werbung fuer neue Schueler machen und zeigten daher mal, was ihre Kids denn so draufhatten.
Ein kleiner Steppke von vielleicht 8 Jahren ( also damals etwa mein eigenes Alter) spielte ein kleines Trompetensolo und strengte sich maechtig an dabei, das sah man deutlich an seinen aufgeblasenen Backen und seinem knallroten Kopf.....und alle waren SCHWER beeindruckt !

HEUTE ist gleich klar, dass sie dem armen kerl bereits von Anfang an die voellig falsche Blastechnik reingedrueckt haben muessen. So kanns gehen !
Es liegt also wohl in den meisten Faellen erstmal bei den Eltern, sehr kritisch zu hinterfragen und viele Informationen einzuholen, bevor sie ihr Kind irgendwohinschicken.

Jaja....das ganze Musikbusiness ist doch von A - Z eine reichlich "Halbseidene" Geschichte...von Billig-Schrott-instrumenten bis hin zu Scharlatanlehrern alles inclusive !


;-) ;-( ;-)

Benjahmin

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Christina
Dauerschreiber

Beiträge: 100

New PostErstellt: 27.07.10, 11:46  Betreff: Re: Selbstlerner-macht das Sinn?  drucken  weiterempfehlen

Hallo Benjahmin,

ist doch kein Problem ... das ist hier schließlich eine freiwillige Angelegenheit ohne "Anweseheitspflicht" ;-)

Natürlich mache ich einem Pianisten keinen Vorwurf daraus, dass er nicht über eine perfekte Trompetentechnik (um bei deinem Beispiel zu bleiben) verfügt. Das kann niemand von ihm erwarten. Aber dann soll er doch bitteschön Klavierschüler unterrichten und keine Bläser! Ein Anfänger, egal auf welchem Instrument, gehört in die Hände eines Lehrers, der das entsprechende Instrument selber beherrscht, zusätzlich über das nötige technische und musikalische Fachwissen verfügt und auch weiß, wie er dieses vermitteln kann.

Eine gewisse Sicherheit hat man denke ich an den Musikschulen (sofern Stadt oder Kreis der Träger ist, bei den Privaten ist das schon wieder eine andere Sache). Da kann man doch hoffentlich davon ausgehen, dass die Lehrer über eine entsprechende Ausbildung, sowohl pädagogisch als auch an ihrem Instrument verfügen. Im privaten Bereich ist das, wie du selber schreibst, sehr viel schwieriger, weil ja jeder Unterricht anbieten darf, ohne dass er irgendwelche Qualifikationen nachweisen muss.

Da fällt mir noch eine nette Anekdote ein, die ich vor einigen Jahren selber erlebt habe. Und zwar wollte ich zum Spaß etwas Gitarre lernen und für den Anfang einige Unterrichtsstunden bei einer Bekannten hier am Ort nehmen, die sehr viele Schüler unterrichtet. In der zweiten oder dritten Stunde zeigte sie mir einen neuen Akkord, ich weiß nicht mehr genau, welcher es war, irgendein Septakkord angeblich. Gut, das habe ich zunächst nicht weiter hinterfragt, mir den Griff gemerkt und erst zu Hause beim Üben festgestellt, dass der Akkord "komisch" klingt - zumindest nicht so, wie erwartet. Anhand einer Grifftabelle habe ich dann mal geschaut, welche Töne ich denn da eigentlich greife und festgestellt, dass in dem angeblichen Septakkord die 7 fehlt, ich also einen normalen Durakkord spiele. Bei meiner Nachfrage in der nächsten Stunde erklärte die "Lehrerin" dann: "Ja, eigentlich muss der Finger noch da hin. Aber bei den Anfängern lasse ich den immer weg, weil es zu schwierig ist. Der Akkord klingt so auch ganz gut." Mein Argument, dass es aber doch ein ganz anderer Akkord ist, der so gar nicht zur Bezeichnung passt, konnte sie überhaupt nicht nachvollziehen. Na ja, das war dann auch meine letzte Unterrichtsstunde bei ihr, denn ich brauche keinen Lehrer, der noch nicht einmal in der Lage ist, meine Fragen zu verstehen.

Versteh mich nicht falsch, ich denke nicht, dass jeder Hobbymusiker einen studierten Profi als Lehrer braucht. Ich bin selber auch "nur" Amateurflötistin, habe mich allerdings, als ich angefangen habe zu unterrichten, in entsprechenden Lehrgängen fortgebildet. Und genau das ist meiner Meinung nach das mindeste, was ich meinen Schülern schuldig bin. Wenn ich mich für den Unterricht, den ich gebe, bezahlen lasse, dann muss ich auch in der Lage sein, eine entsprechend fachlich richtige Ausbildung zu bieten. Und danach sollte man schon schauen, wenn man einen Lehrer sucht und sich vorher mal nach dessen Qualifikationen und Erfahrungen erkundigen.

Liebe Grüße
Christina

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