genial zeichnen lernen

Nicole · Mitglied Beiträge: 2

Hallo an alle,
mein Name ist Nicole und ich habe mich nun auch entschlossen, in diesem Workshop mitzumachen.
Wie ich zum Zeichnen kam... naja, wahrscheinlich wie viele andere...als Kind begeistert mit Buntstiften Kringel und sonstiges fabriziert...dann erkannt, dass das so gar nicht aussieht wie man sich das vorstellt...und es dann gelassen.
Aber wie das so ist, man will ja nicht so einfach aufgeben.Also habe ich mich immer wieder neuen Büchern/Kursen gewidmet.
Das Schlimmste waren die "klassischen" Zeichenthemen - ein Boot an einem Strand mit flachen Finkas im Hintergrund...diverse Paprikas und Tomaten, Äpfel, Birnen und Flaschen...aufgereiht auf mehr oder weniger ansprechenden Tischdecken -oh jeh! Und das soll dann Spass machen?
Ich fand es grausam (finde ich immer noch), dass man sich durch solche Dinge kämpfen sollte, die man so gar nicht mochte. Wie soll ich mich stundenlang...nein - monatelang mit Themen beschäftigen, die mich nicht interessieren - und somit endeten diese Versuche immer wieder nach kurzer Zeit.
Aber ich bin immer noch der Meinung, dass es einen anderen Weg geben muss, wie man sich dem Zeichnen und Malen nähern kann - auch ohne die Obst- und Gemüseabteilungen aufzusuchen!
Und so bin ich dann hier gelandet.
Die Bilder und Berichte, die ich hier gesehen haben sind alle sehr inspirierend - und sehr beeindruckend!
So, jetzt ist es aber erst einmal genug von mir.

Bis bald,

Nici

Jan · Administrator Beiträge: 8969 Ort: Oebisfelde

Zitat: Nicole

...als Kind begeistert mit Buntstiften Kringel und sonstiges fabriziert...dann erkannt, dass das so gar nicht aussieht wie man sich das vorstellt...und es dann gelassen.

Hallo Nici,
das geht leider vielen so: Bis etwa zum 10. Lebensjahr zeichnen die meisten noch völlig unreflektiert und ohne Selbstzweifel und verstehen das Zeichnen als die Tätigkeit, die es wirklich ist: Das Hinterlassen einer sichtbaren und aussagekräftigen Spur auf einer Zeichenfläche.
Mit Beginn des Reflektierens kommt dann plötzlich der Wunsch auf, Gegenstände so zeichnen zu können, "wie sie wirklich sind". Das ist aber selbst auf einem Foto nicht möglich, denn selbst bei genauester Darstellung wird immer nur ein kleiner Teilaspekt eines Motivs wiedergegeben, beim Foto zum Beispiel nur die Lichtreflektionen eines Motivs, die in einem bestimmten Augenblick unter bestimmten Bedingungen von der Kamera aufgefangen werden.
Ob die spontane Kinderzeichnung oder eine naturgetreue Zeichnung die "Wirklichkeit" besser einfangen, ist also eine ziemlich umstrittene Frage des Geschmacks, der Weltanschauung und der künstlerischen Vorliebe. Picasso, der vor allem durch seine eigenwilligen Interpretationen und weniger durch seine frühen naturalistischen Werke berühmt wurde, sagte: "Als Achtzehnjähriger war ich technisch so gut wie Raffael. Den Rest meines Lebens habe ich gebraucht, um wie ein Kind malen zu lernen."

Zitat: Nicole

Das Schlimmste waren die "klassischen" Zeichenthemen ... Wie soll ich mich stundenlang...nein - monatelang mit Themen beschäftigen, die mich nicht interessieren - und somit endeten diese Versuche immer wieder nach kurzer Zeit.

Hier möchte ich ein Erlebnis aus meiner Schul- und Studentenzeit beisteuern. Als Schüler hatte ich einen wunderbar aufgeschlossenen und modern eingestellten Kunstlehrer, bei dem ich lernte, sowohl an gegenständlicher als auch an abstrakter Formgebung Spaß zu finden. Leider ging er später ins Ausland, und die letzten Jahre vor dem Abitur lernte ich von einem recht kitschig veranlagten Kunstlehrer, Gegenstände möglichst realistisch und mit vielen Farben und schönen Glanzlichtern zu malen, was zur Folge hatte, dass ich bei der Aufnahmeprüfung zum Kunststudium prompt durchfiel: Die Dozenten hatten für Kitsch keinen Sinn. Sie suchten nach Studenten mit künstlerischer Ausdrucksfähigkeit.
Erst, nachdem ich als Gaststudent am Kunststudium teilgenommen und mich vom Einfluss des Kitschlehrers wieder befreit hatte, bestand ich die Aufnahmeprüfung an einer anderen Hochschule. Im Gegensatz zu vielen Volkshochschulkursen etc. wird an Akademien im allgemeinen viel weniger Wert auf "genaues Abzeichnen" gelegt und viel mehr Wert auf eine eigenständige und überzeugende Aussage.

Zitat: Nicole

Aber ich bin immer noch der Meinung, dass es einen anderen Weg geben muss, wie man sich dem Zeichnen und Malen nähern kann...

Der Meinung bin ich auch, und sie wird zum Glück durch die Gehirnforschung immer solider belegt: Jeder Mensch lernt spontan und nebenher am meisten durch etwas, was ihn begeistert und ihm spielerisch gelingt.
Bin gespannt auf deine ersten Spuren der Bewegung auf Papier.

Jan

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Jan

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