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Oberliga-Skandal? - "Wir sind böse betrogen worden"

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mr

Administrator

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Ort: Leer


New PostErstellt: 11.08.04, 13:55  Betreff: Oberliga-Skandal? - "Wir sind böse betrogen worden"  drucken  weiterempfehlen

"Wir sind böse betrogen worden"

Haben die Amateure des VfL Wolfsburg, die in der vergangenen Saison in der Oberliga Niedersachsen/Bremen Meister wurden, Akteure eingesetzt, die nicht spielberechtigt waren? Darauf deutet einiges hin. Nach zwei Spielen in der Regionalliga droht den VfL-Amateuren der Abzug ihres bislang einzigen Punktes. Die Amateure von Arminia Bielefeld haben gegen die Wertung des 1:1-Unentschiedens gegen Wolfsburg am ersten Spieltag Protest eingelegt. Denn: Die Niedersachsen sollen mit Marc Goufan einen nicht spielberechtigten Akteur eingesetzt haben.
Der Kameruner darf nach Meinung der Bielefelder als Lizenzspieler aus einem Nicht-EU-Land lediglich für die VfL-Profis spielen. Diese Bestimmung gilt seit einem Erlass der Innenministerkonferenz im Februar 2002, nach der Nicht-EU-Bürger im Fußball nur in der 1. und 2. Liga spielen dürfen. Demnach hätte der 20 Jahre alte Goufan, der erst seit Februar 2003 bei den Wolfsburgern unter Vertrag steht, auch in der vergangenen Saison in der Oberliga nicht bei den Amateuren eingesetzt werden dürfen. Allerdings kam der Verteidiger 17 Mal zum Zuge. Und er war nicht der einzige Nicht-EU-Bürger, den der VfL in der 4. Liga einsetzte. Der Kroate Mirko Hrgovic (beim VfL seit: 2003), der aus Bosnien-Herzegowina stammende Marko Topic (2003), die bereits zu anderen Klubs transferierten Südamerikaner Pablo Quatrocchi (2003) und Waldo Ponce (2003) wirkten jeweils einmal mit.
Im Fall Goufan hat der DFB nun ein Sportgerichtsverfahren eingeleitet und den VfL zu einer Stellungnahme aufgefordert. "Er hätte als Lizenzspieler nicht in der Regionalliga spielen dürfen", räumte Bernd Sudholt, der für den Amateurbereich zuständige Geschäftsführer, gegenüber der "Wolfsburger Allgemeinen Zeitung" (WAZ) ein, "allerdings war uns das nicht bekannt." Die Wolfsburger hatten sich vor Vertragsunterzeichnung im Januar 2003 bei der Ausländerbehörde nach Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung erkundigt. "Danach hatte Marc in beiden Fällen uneingeschränkte Genehmigungen", so Sudholt. "Uns zu unterstellen, wir hätten uns mit dem Einsatz von Goufan einen Vorteil verschaffen wollen, wäre nicht in Ordnung."
Was die Zukunft des Spielers angeht, der gegen Dortmund am Wochenende schon nicht zum Aufgebot der VfL-Amateure gehörte, so scheint man in Wolfsburg schnell handeln zu wollen. Goufan trainiert in dieser Woche mit dem Bundesliga-Team. Doch weil ihm kaum einer zutraut, dass er sich dort durchsetzt, werden Alternativen ausgelotet. Laut WAZ soll er an einen Zweitligisten ausgeliehen werden.
Dass die Wolfsburger den Punkt aus dem Spiel in Bielefeld schon abgeschrieben haben, obwohl das Verfahren noch läuft, hat allerdings einen ganz anderen Grund: Ihnen ist ein Formfehler unterlaufen; sie hatten vergessen, Cedric Makiadi, der als Fußballdeutscher gilt, auf die Meldeliste für die Regionalliga zu setzen.
Notiz am Rande, die perfekt zu diesem Verwirrspiel um Spielgenehmigungen in einem undurchschaubaren Dschungel von Bestimmungen des DFB und seiner Regional- und Landesverbände passt: Bei Arminia Bielefeld rechnet man nach Auskunft einer Sprecherin nicht damit, dass ihnen der Punkt zugeschrieben wird. Denn: Der Verein habe seinen Protest nicht innerhalb der vom DFB vorgeschriebenen Frist von 48 Stunden eingereicht. "So schnell hatten wir die Informationen für einen Protest einfach nicht parat", sagte die Sprecherin.
Eigentlich wollte man sich beim SV Eintracht Nordhorn in dieser Woche ungestört der Vorbereitung des Saisonauftakts am Sonntag (17 Uhr) gegen den BV Cloppenburg widmen. Allerdings wurde die Konzentration beim Oberligisten nachhaltig gestört, weil die Fußballer vom Heideweg unversehehens noch einmal mit der vergangenen Spielzeit konfrontiert wurden, in der sie als Vizemeister punktgleich mit dem Titelträger VfL Wolfsburg Amateure ebenso knapp wie unglücklich den Aufstieg in die Regionalliga verpasst haben. Und es könnte sein, dass der VfL dabei laufend Akteure aus Nicht-EU-Ländern eingesetzt hat, die für die Oberliga keine Spielberechtigung hatten (siehe Bericht auf dieser Seite). Sollte sich dieser Sachverhalt bewahrheiten, so gestern ein erzürnter Liga-Obmann Michael Siemer, "dann sind wir böse, böse betrogen worden".
Allerdings: Selbst wenn sich jetzt herausstellen sollte, das Marc Goufan und möglicherweise andere gar nicht für die VfL-Amateure in der Oberliga hätten spielen dürfen, der SV Eintracht hätte keine Chance mehr, das sportliche Ergebnis der vergangenen Spielzeit anzufechten. Fritz Höfermann, der Staffelleiter der Oberliga, verwies gestern mit erstaunlicher Nonchalance auf die Spielordnung des Norddeutschen Fußball-Verbandes. Dort heißt es in § 14, Absatz 10: "(...) Die Möglichkeit der nachträglichen Umwertung von Spielen endet, sobald eine neue Spielzeit begonnen hat." Und in der Regionalliga wurden bereits zwei Spieltage absolviert. Was die vergangene Saison betrifft, droht dem VfL laut Höfermann nicht einmal eine Geldstrafe.
Gegenüber Michael Siemer räumte der Staffelleiter in Bezug auf Goufan freimütig ein: "Der hätte vergangene Saison nicht spielen dürfen." Dass beim Verband offenbar keiner in der Lage ist, die sich selbst gegebenen Regeln und Bestimmungen zu kontrollieren, brachte Siemer mächtig auf die Palme. Und während Höfermann sich schützend vor den VfL stellte ("Ich glaube nicht, dass die das vorsätzlich gemacht haben"), giftete Siemer in Richtung des Profiklubs: "Die geben so viel Geld aus. Da sollen die doch einen einstellen, der die Bestimmungen durchschaut."
Beim SV Eintracht sieht man sich einmal mehr bestätigt, dass die Amateurmannschaften der Profiklubs vom DFB gegenüber den anderen Vereinen bevorzugt werden: "Wir müssen uns schon damit abfinden, dass wir gegen die Extrakte der verfehlten Einkaufpolitik der Bundesligaklubs antreten und müssen akzeptieren, dass die mit ihren Prägers und Marics kommen", zählt er prominente VfL-Profis auf, die vergangene Saison rechtmäßig in der 4. Liga zum Einsatz kamen, ",aber dass die dann auch noch Spieler einsetzen, die sie nicht einsetzen dürfen, ist eine Sauerei."
Dass von den Oberligavereinen vergangene Saison keiner auf die Idee kam, Protest gegen die Wolfsburger einzulegen, erklärte Siemer damit, dass man aus dem Spielberichtsbogen zwar ersehen könne, ob es sich bei einem Spieler um einen Nicht-EU-Bürger handele, aber nicht wie lange er schon bei dem Verein unter Vertrag steht. Hintergrund: Nicht-EU-Bürger, die einen vor dem Erlass der Innenministerkonferenz im Februar 2002 geschlossenen Vertrag mit ihrem Verein haben, dürfen auch unterhalb der 1. und 2. Liga eingesetzt werden – wie beim SV Eintracht vergangene Saison die Albaner Herion Novaku und Alvaro Zalla oder der Pole Marek Klimczok.
Doch die Nordhorner sehen sich nicht nur um den sportlichen Erfolge gebracht. "Uns ist ein beträchtlicher finanzieller Schaden entstanden", sagt Siemer. Mit dem Aufstieg in die Regionalliga hätte der Klub zum Beispiel mit ca. 370000 Euro Fernsehgeld planen können. Auch die Sponsoren wären bereit gewesen mehr zu bezahlen. Mit einigen waren nach Anagben des Vereins die Bedingungen für die 3. Liga gar schon ausgehandelt und schriftlich fixiert. "Der Etat für die Regionalliga wäre uns wesentlich leichter gefallen als für die Oberliga", sagt Siemer. Und deswegen werde das Präsidium um Heinz Buscher und der Vorstand um den 1. Vorsitzenden Andreas Arnold heute intensiv beraten, was zu tun ist. Siemer: "Wir werden alles abwägen und genau überlegen, ob es Sinn macht, zivilrechtliche Schritte in die Wege zu leiten."


Quelle: Grafschafter Nachrichten

Der Tag an dem wir uns
"we're gonna live forever"
auf die Oberschenkel tätowierten,
war der Tag, an dem wir wussten:
die Dinge, die wir sehen
und die Dinge, die wir wollen, sind zwei Paar Schuhe.
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