Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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14.05.2005: Die Administration dieses FORUMs wird ab heute von den Nutzern dieses FORUMs gestaltet. Siehe dazu im FORUM Beitrag in "Infos zur Nutzung des FORUMs".
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Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen
zum BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMEN. Es war zuerst ein FORUM des
"Netzwerk Grundeinkommen", Näheres: http://Grundeinkommen.INFO .
Die Sprecher+..Innen des Netzwerkes betreiben seit April 05 eine eigene Mailingliste,
Näheres: http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen.
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Die Nutzer dieses FORUMS haben sich trotzdem mit Mehrheit für die Beibehaltung dieses FORUMs ausgesprochen, das weiterhin wohl auch hauptsächlich das weitere Vorgehen von http://Grundeinkommen.INFO begleiten wird.
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Das FORUM ist z.Zt. versuchsweise ÖFFENTLICH geschaltet.
Es kann also JEDEr Beiträge lesen, die Dateien ansehen und auch downloaden. Die Dateien sind auch verlinkbar. Wer mitschreiben will, muss sich anmelden, auch mit Pseudonym. Die Berechtigung muss bestätigt werden. Bitte die Frage "Warum..." beantworten.
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Anmerkungen zum Opielka-Artikel

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Autor Beitrag
Detlef Spandau



New PostErstellt: 08.09.04, 16:10  Betreff: Re:  drucken  weiterempfehlen

Hallo Michael Opielka,

deine Vorstellungen zum Thema: (bedingungsloses) Grundeinkommen entsprechen
immer mehr der meinigen. Schon im letzten Jahr hatte ich mit einigen
Erwerbslosen vom Berliner Ver.di Erwerbslosenausschuss darüber diskutiert.
Man hatte mir die Frage gestellt, wie ich mir denn ein bedingungsloses
Grundeinkommen denn vorstellen könne.

Ich erwähnte daraufhin: So ganz bedingungslos gibt es wohl nichts auf dieser
Welt. Irgend jemand muss ja das (bedingungslose) Grundeinkommen auch
finanzieren. Im Grunde genommen will sich doch jeder normal denkende Mensch
selbst verwirklichen und ganz gleichberechtigt an unserer Gesellschaft
teilhaben. Reines und dauerhaftes Nichtstun macht außerdem - aus eigener
Erfahrung - krank.

So wäre ich denn froh, wenn ich weiterhin ehrenamtliche Tätigkeiten - wie
derzeit das Webdesign für eine Wählerinitiative in Detmold - in
eingetragenen, gemeinnützigen Vereinen, Gewerkschaften oder Kirchen etc.
ausüben könnte und man ließe den Druck von mir, mich ständig erneut zu
bewerben, Anträge auszufüllen und mich dann ständig zu profilieren, was
gegenwärtig wirklich zwecklos ist, denn die hiesigen Arbeitgeber reagieren
überhaupt gar nicht mehr auf meine durchaus gut erstellten
Bewerbungsunterlagen.

Ich habe deine erstellte Datei noch nicht downgeloaded, denn im Moment muss
ich viel zu viele Emails lesen (bundesweite Aktionen gegen den
Sozialkahlschlag unserer Bundesregierung).

Deine Theorien sind auf dem richtigen Weg und ich hoffe sehr, dass sie die
größtmögliche Akzeptanz innerhalb des Netzwerkes für ein (bedingungsloses)
Grundeinkommen finden werden.

Viele Grüße

Detlef Spandau
Postfach 6081
32732 Detmold
Tel.: +49 175-2039627
Fax: +1-559-566-5152
http://www.spandau-net.de


[editiert: 08.09.04, 19:47 von Manuel Franzmann]
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Muslix

Beiträge: 78
Ort: Montabaur


New PostErstellt: 08.09.04, 21:05  Betreff: Re: Grundeinkommen - Wirtschaftswissenschaftler  drucken  weiterempfehlen

----- Original Message -----
From: Manuel Franzmann

Also was mich betrifft, so können Sie sich solch überhebliche und
verachtende Äußerungen ohne ein einziges Argument zur Sache sparen. Außerdem
sollten Sie, wenn Sie den Wirtschaftswissenschaftlern schon etwas ad hominem
vorzuwerfen haben, sich an diese wenden und uns hier nicht damit behelligen.
Was sollte uns das interessieren?


***********************
Lieber Manuel Franzmann,

Das Interesse ist verstärkt auf die Ursachenanalyse zu richten, dem die
vorgenannten "Wirtschaftswissenschaftler" so gründlich aus dem Weg gehen.
Solange die Kausalität zwischen herrschndem Geldsystem (Zinswirtschaft) und
Störung des wirtschaftlichen Gefüges nicht beachtet wird, solange sind
Lösungsansätze, die sich nicht mit der Systemfrage auseinandersetzen
verschwendete Zeit.
Modelle zu entwickeln, die sich wohlfeil dem Kapitalismus unterordnen ist
wohl mehr wie kontraproduktiv.
Meine persönliche Verachtung richtet sich gegen die Ignoranten, die einen
Zyklus lang "Wirtschaftswachstum" predigen und dann nach dem Crash in der
Versenkung zu verschwinden bis sie wieder eine Plattform finden. Das "dumme
Volk" lässt sich dann erneut von den "Wissenschaftlern" die Spilregeln
diktieren wie es richtig geht.
Sorry, da kann ich mich nicht konform zeigen, da mir andere Lösungsansätze
bekannt sind. Sollte ich diese hier offenbaren, wird der pawlowsche Reflex
sofort akut.
Also beschränke ich mich auf den Hinweis auf unser Bürgergeld-Modell, das
seit 1.6.2004 hier in der Region angelaufen ist. Da stellt sich die Frage
der Finanzierung nicht!
Wir praktizieren das "bedingungslose Grundeinkommen" ohne wenn und aber. Das
setzt allerdings voraus, daß der Begriff "Geld" gründlich definiert ist. Der
Vorgang fand ausgiebig im Forum "Newmoney" statt und hat mir tiefgreifende
Erkenntnisse gebracht. Die Geldhoheit in die Hand des Staates
zurückzuverlagern ist der Dreh- und Angelpunkt. Ohne diese Vorgabe sind
Grundsicherungskonzepte zum Scheitern verurteilt.

Wen`s interessiert kann Details anschauen unter:

www.muslix.de/geld
www.tauschring-ww.de


Deutscher Freiwirtschaftsbund e.V.
Michael Musil -Kassenführung-
Kopernikusstr. 8 * 56410 Montabaur
Tel: 02602-180 150 * Fax 90945

==============================
web: www.freiwirte.de
mail:
==============================

"Wer hat Angst vor Silvio Gesell" - Einsteigerlektüre von Hermann Benjes
Bestellung unter www.muslix.de/HB

****************************************************************************
*************
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Tobias Teetz

Beiträge: 97
Ort: Berlin


New PostErstellt: 09.09.04, 18:24  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Lieber Herr Opielka,

die Aufklärung über eine mögliche inhaltliche Ausgestaltung des Grundeinkommens ist sehr interessant und aus meiner Sicht sinnvoll. Diesen Beitrag möchte ich inhaltlich voll unterstützen -auch im den letzteren Teil- und würde das Grundeinkommen gegenüber dem Verfahren der negativen Einkommenssteuer favorisieren. (Die Sache mit dem Darlehnsanteil wirkt auf mich ähnlich wie das Hartz IV Projekt in geänderter Fassung - mit längerfristiger Verschuldung und zukünftiger Armut beim Ausschlagen eines Arbeitsangebotes).

Folgende Konstellation ist aber bei einem Darlehn vorstellbar: Ich habe keine Vermögenseinkünfte und keine Arbeit, beziehe dann das Darlehn für das Grundeinkommen. Dann mache ich mich selbständig und beziehe ein zusätzliches Selbständigen- Einkommen, sagen wir durchschnittlich 800 €/Monat (mit großer Schwankungsbreite von Monat zu Monat). Ich verbrate das gesamte Grundeinkommen + Erwerbseinkommen im Laufe des Jahres. Am Jahresende bekomme ich nun vom Finanzamt eine Steuerbescheid, dass ich 3000 € für das letzte Kalenderjahr zurückzahlen muß. Ich kann es nicht und muß meine Utensilien, die ich für die Selbständigkeit benötige, wieder verkaufen und gehe mit Schulden ins nächste Kalenderjahr.
Natürlich hätte ein bedingungsloses Grundeinkommen auch erhebliche Folgen bezüglich Schwarzarbeit.


Eine Anmerkung noch zur technologischen Arbeitslosigkeit.
Sie schrieben " Zwar geben die langfristigen Daten bislang wenig Anlass für die auch unter Linken und Ökologen verbreitete Befürchtung einer "technologischen Arbeitslosigkeit", da die Inklusionsfähigkeit der Arbeitsmärkte in den OECD-Staaten noch immer erheblich ist."

Rationalisierung durch Roboter:

In vielen Industriezweigen findet eine Rationalisierung durch moderne Techniken statt.
Beispielsweise in der Stahlindustrie, durch computerisierte Walzwerke. "Die United States Steel, das größte Stahlunternehmen der USA, beschäftigte 1980 noch 120000 Mitarbeiter, zehn Jahre später reichten 20000 Arbeiter um ungefähr dieselbe Menge Stahl zu erzeugen." (s. J. Rifkin "Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft" Campus Verlag, S. 104).

Jeder siebente Arbeitsplatz Deutschlands hängt von der Automobilproduktion ab.
Die Zahl der Arbeitsplätze im Automobilbau ist in Deutschland trotz der vielfältigen Rationalisierungstechniken (automatisches Lackieren, automatisches Schweißen usw.) zwischen 1993-2004 kaum wesentlich zurückgegangen.

In Deutschland werden jährlich gegenwärtig über 5,5 Mio. Kraftfahrzeuge (5,1 Mio. PKW´s) bei einem Umsatz von 209 Mrd. € gebaut. Ca. 770.000 Arbeitnehmer sind im deutschen Automobilbau beschäftigt, ähnlich hoch war die Zahl der Arbeitsplätze 1994 (ca. 700.000 Arbeitsplätze) . Ein immer größer Teil des Umsatzes der Automobilindustrie muß für Neuinvestitionen in verbesserte Produktionsanlagen ausgegeben werden (1994 lagen die Kosten noch unter 6 Mrd. € / Jahr, im Jahr 2003 bereits bei 13 Mrd. € / Jahr, zusätzlich müssen noch 14,5 Mrd. €/ Jahr in die Erforschung von verbesserten Automobilen gesteckt werden - ohne Forschung und Neuinvestitionen würde die Beschäftigungslage in der Automobilproduktion vermutlich auch nicht gerade rosig ausfallen , einfache Tätigkeiten und Handgriffe werden in dieser innovativen Industrie vermutlich weniger benötigt, dies machen heute die Fertigungsroboter).
(s. Homepage des VDA, Verband der Automobilproduktion, Jahresbericht 2004, S. 203, 204, 5).

Dennoch sind die gegenwärtig guten Produktionszahlen der deutschen Automobilproduktion (mit durchschnittlichen Wachstumsraten zwischen 1995-2003 von 9,1%, die höchste Rate von allen Industriezweigen) zukünftig kaum noch zu steigern. Gründe: hohe Marktsättigung in Europa, die Höhe des Ölpreises, ein demographischer Rückgang in fast allen Staaten Europas.
Beim italienische Autohersteller Fiat sind die Verkaufszahlen seit dem Jahr 2000 dramatisch zurückgegangen (um gut 30%). Die Absatzzahlen von Automobilen eines Unternehmens sind keine konstante Größe (s. VDA Jahresbericht 2004).

Das Problem der Moderne ist, dass Roboter und Computer viele einfache Tätigkeiten tatsächlich übernehmen können und somit bisherige Arbeitskräfte verdrängen.
Es gibt Roboter die die folgenden Tätigkeiten übernehmen können: transportieren , beschicken , sortieren, strahlen, flämmen , lackieren, schleifen, messen, stapeln, beladen, schneiden, löten, kleben, schäumen, entgarten, testen, montieren, entnehmen, schweißen, dosieren, dichten, palettieren, fräsen, schrauben, verpacken, gießen, reinigen, sprühen, bohren, polieren usw. usf.
Mitsubishi Elektrik allein hat im letzten Jahr 2500 Industrieroboter in Westeuropa verkauft, eine Verkaufssteigerung um 20% (s. www.mitsubishi-automation.de). Der Industrieroboter ist auf dem Vormarsch, natürlich werden einige begabte Konstrukteure gebraucht, um diese Geräte zu entwickeln. In der Produktion werden heutzutage immer weniger einfach begabte Menschen benötigt, dass war am Anfang der industriellen Entwicklung anders. Unternehmen des produzierenden Gewerbes (in Großbritannien, Frankreich, Deutschland) setzen heutzutage jedenfalls mehr auf moderne, menschenlose Technik, ob der Dienstleistungssektor nicht früher oder später von einer ähnlichen Entwicklung getroffen wird, kann niemand vorraussagen.
Noch gibt es beispielsweise in Großbritannien erhebliche Zuwachsraten bei der Beschäftigung im Finanzdienstleistungssektor. Ob eine erhebliche Zunahme von Versicherungsvertretern, Bankangestellten und Immobilienmaklern tatsächlich den Wohlstand eines Volkes mehren kann oder ob dies nicht eine Form von Einkommensumverteilung zu einer bestimmten Bevölkerungsschicht darstellt, bleibt jedenfalls noch offen.

Jeremy Rifkin schreibt auf Seite 139 seines Buches "Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft": Etwa ein halbes Prozent der Bevölkerung der USA gehört zu denjenigen , die die wirtschaftliche Macht im Lande ausüben und die über das Wohlergehen von mehr als 250 Mio. Menschen bestimmen. Diese kleine Elite besaß 37,4% aller Aktien und Wertpapiere und 56,2% allen privaten Geschäftsvermögens.
Den Superreichen am nächsten kommt eine Schicht, zu der vor allem eine neue Gruppe hochqualifizierter Beschäftigter zählt: die Symbolanalytiker oder Wissensarbeiter, die über eine sehr gute Ausbildung verfügen und die neue High-Tech-Wirtschaft steuern. Diese schmale Schicht, die weniger als 3,8 Mio. Menschen zählt und vier Prozent der US-amerikanischen Werktätigen umfaßt, verdient genausoviel wie die mehr als 49,2 Mio. Menschen, die zu den unteren 51% der US-amerikanischen Einkommenspyramide zählen."

Vermutlich hat Rifkin hier etwas übertrieben, weil auch in den USA steuerliche und sozialstaatliche Umverteilungen stattfinden und wahrscheinlich die ärmeren Bevölkerungsgruppen von dieser Umverteilung profitieren.

Die neue Armut in Deutschland hat auch etwas mit dem zunehmenden Individualismus, der veränderten Altersstruktur und natürlich auch der modernen Technik zu tun.
Hätten wir eine Gesellschaftsordnung wie zu Beginn des 20igsten Jahrhunderts - so dass nur Männer im erwerbsfähigen Alter die Haupteinkommensbezieher wären - und aus sozialer Verantwortung für Frauen, Kinder und ältere Menschen (Großfamilie wie in vielen Entwicklungsländern) sorgen müßten , dann könnte - rein mathematisch ohne Realitätsbezug gesehen - das Nettoeinkommen jedes Mannes im erwerbsfähigen Alter (zwischen 16-65 Jahren) bei durchschnittlich 4100 €(netto)/ Monat liegen. Die Krankenkassenkosten könnte der Staat dann auch noch locker zahlen - ohne dass die Nettoeinkommen der erwerbsfähigen Männer angetastet werden.
In diesem Fall wäre auch ein Einkommensbezug von 2000 € (netto)/ Monat für nichterwerbstätige Männer denkbar.
Diese Rechnung ist natürlich blödsinnig, weil dadurch die gegenwärtigen Leistungen der weiblichen Arbeitskräfte ausgeblendet werden und die Verteilungsgerechtigkeit gegenüber der älteren Generation nicht berücksichtigt wird.
Außerdem würde das Rollenverhalten eines Franz Moors (s. Schillers "Räuber") möglich werden.

Nach Ende des zweiten Weltkrieges entwickelten sich DDR und Bundesrepublik unterschiedlich, dies gilt auch in bezug auf das Erwerbsverhalten von Frauen. In der DDR wurden alle Personen im erwerbsfähigen Alter in Arbeit und Beschäftigung gedrängt, damit sich das Output der Produktion sich erhöhte. Die Männer häufig im Bauwesen und der Produktion - ähnlich wie im Westen- , die Frauen häufig im Handel und in Büroberufen.
Die Einkommenverteilung - (die mittlere Breite der Gaußkurve) zwischen Gutverdienern und Geringverdienern war sowohl im Westen wie im Osten Deutschlands anfangs noch nicht sehr breit. Nahezu jeder erwerbsfähige Mann hat in dieser Zeit auch hart gearbeitet.
Im Westen tradierte eher die Hausfrauenrolle für Frauen (bei durchschnittlich mehr als zwei Geburten pro Frau und der Vermittlung von persönlichen Wertvorstellungen, kulturellen Traditionen, Höflichkeitsregeln, dem Spracherwerb, usw. usf. durch die Mutter, die ja ihr Kind nicht absolut fremd erzogen und bestimmt wissen möchte, war an eine Vollerwerbstätigkeit für Frauen mit Kindern zwischen dem 20-40 Lebensjahr selten zu denken, Ehescheidungen führten und führen für Frauen mit Kindern häufig direkt in die Armut), für Männer war die Erwerbsrolle zwingend, damit die Familie und ältere, kranke Menschen mitversorgt werden konnten.
Trotz der totalen Zerstörung deutscher Städte und Industrieanlagen, trotz der häufigen Nichterwerbstätigkeit von Frauen, trotz der Versorgungslasten für Kinder und Rentner konnten die erwerbsfähigen Männer eine ausreichende Versorgung sicherstellen und den Familien und Angehörigen ein relativ glückliches Leben bereiten.
In Ostdeutschland führte die hohe Erwerbsneigung der Frauen und die frühe staatlich verordneten Kindererziehung auch zu einer anderen Bindung zwischen Eltern und Kindern. Nicht mehr die Mutter und die Werte, Ansichten und Traditionen der Mutter (die Angst vor faschistischen, individualistischen Werten) sollten die frühkindliche Phase der Lebensentwicklung eines Kindes mitbestimmen, sondern die Regeln des Kollektivs und die vorgegebenen Erziehungswerte von Partei und Staat.

In der Produktion sind zwischen 1982-1990 im alten Bundesgebiet und dann zwischen 1990-2004 im wiedervereingten Deutschland viele Arbeitsplätze weggefallen. Seit 1996 fielen auch noch viele Arbeitsplätze im Bauwesen weg.
Diese Wirtschaftszweige wurden von männlichen Arbeitnehmern dominiert.
In den verbleibenden Berufsfeldern gibt es eine zunehmende Konkurrenz um Arbeitsplätze und Gehälter. Es gibt eine Art Rollenverständnis, zwischen den Geschlechtern, auch zwischen Jung und Alt und im Berufsleben. Ein Rollenverständnis ist aber auch mit gewissen Machtstrukturen (beispielsweise durch das Einkommen oder die Beachtung oder Nichtbeachtung durch Mitmenschen) verknüpft. Ein Akademiker wird sich selten von einem Hauptschüler in Wissensfragen belehren lassen wollen, ein Maurer wird kaum arbeitstechnische Belehrungen von einem fachfremden Juristen entgegennehmen. Jeder hat seine Rolle. Das eigene persönliche Rollenverständnis in Beruf und sozialen Beziehungen hat etwas mit der persönlichen Würde zu tun, die jeder Mensch braucht.

Unternehmen müssen zur Aufrechterhaltung der organisatorischen Strukturen für eine verbesserte Arbeitsleistung und für eine innere Gerechtigkeit Löhne differenzieren können, der Staat muß dafür sorgen, dass die Gesellschaft zusammengehalten wird und die Unzufriedenheit nicht überhand nimmt. Durch eine hohe Arbeitslosigkeit, eine veränderte Einkommenslage, die Wissensüberflutung, die veränderte Erwerbsneigung von Frauen können die alte Rollenverteilungen und gewisse soziale Verhaltensweisen gestört werden.
Einige Wissenschaftler glauben sogar, dass durch das übermäßige Konsumgüterangebot soziale Beziehungen und Fähigkeiten verloren gehen könnten und die Qual der richtigen Auswahl vor dem Kauf auch mitunter zu erheblicher Unzufriedenheit nach dem Kauf führt - falsche Nutzung des Konsumangebots und der Konsumzeit = Lebenszeit (s. Spektrum der Wissenschaften , September 2004, S. 70 ff).
Die neue berufliche Unsicherheit des Mannes: Soldaten zur Landesverteidigung (unwichtig, braucht man nicht ), Arbeiter im Bauwesen (genug Wohnraum vorhanden, überflüssig ), neue Produkte und Güter (machen Maschinen und Automaten längst besser ), Bücherschreiben (alle Bibliotheken und das Internet sind längst vollgestopft mit Schriftkram ) stellt zumindestens in dieser Hinsicht eine mögliche Orientierungsgefahr dar.
Die hohe Arbeitslosigkeit und auch die einkommensmäßigen Veränderungen für erwerbsfähige Männer in den unteren Lohngruppen haben sicherlich auch Auswirkungen auf das tradierte Rollenverständnis .
Ein zu schneller Rollenwechsel (im Beruf -mit wechselnden Einkommenslagen und Arbeitsorten-, in Freundschaften, in Ehe und eheähnlichen Beziehungen, in kulturellen Werten) stellt sicherlich für den modernen Menschen eine gewisse Gefahr dar.



Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

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Tom Maier

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New PostErstellt: 11.09.04, 11:59  Betreff: Re: Re:  drucken  weiterempfehlen

Nachdem einige Wochen ich keine Emails bekommen habe hoffe ich das ich jetzt wieder freigeschaltet bin.

Ich wollte noch einmal anmerken, dass ich in meiner vorherigen Kritik, darauf hingewiesen habe, dass ich die verbreiteten Ansätze hier neoliberal im Ergebnis sind und locker für verdeckten Sozialabbau zu mißbrauchen sind. Die Begründung dazu lese man bitte in meinen Posts nach (ich spare mir die Arbeit der Wiederholung).

Aufgrund dessen habe ich mich entschieden - zeitweise und weil mir kein besserer Namen einfällt - mich für eine UNBEDINGTE und ERWEITERTE Sozialhilfe einzusetzen. Damit versuche ich mich erst einmal von den verdeckt neoliberalen Vorstellungen eines Herrn Opielka - der wohl den Grünen nahesteht - abzusetzen.

Wer ein (ausreichendes) Einkommen hat, der braucht kein Grundeinkommen. Da jeder in die Lage kommen kann kein Einkommen zu haben, muss es jedem offenstehen. Wenn man in die Kategorie "kein Einkommen" fällt, dann muss der Zugang bedingungslos und ohne Auflagen (z.B. Arbeitszwang) erfolgen. Da die Bezahlung des Grundeinkommens aus der Besteuerung bzw. Umlagen erfolgt, handelt es sich um eine Transferleistung. Diese kann nur dann wirkungsvoll sein, wenn sie eben auf die erfolgt, die es benötigen.

Nuff said.

Tom Maier

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Michael Opielka
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New PostErstellt: 11.09.04, 22:40  Betreff: Re:  drucken  weiterempfehlen

Lieber Tom Maier,

Ihre Behauptung, ich verbreite „neoliberale“ Vorstellung, ist unbegründet
und albern.

Beste Grüße

Michael Opielka


prof. dr. michael opielka

institut für sozialökologie (isö)



www.isoe.org


[editiert: 11.09.04, 23:12 von Manuel Franzmann]
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Michael Opielka
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Beiträge: 101
Ort: Jena/Königswinter



New PostErstellt: 11.09.04, 23:10  Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel  drucken  weiterempfehlen

Lieber Herr Teetz,

Ihre Einwände sind interessant. Die Forderung nach Flexibilität hat viele
Schattenseiten, man sollte sie deshalb nicht übertreiben. Aber ohne geht es
nicht.

Eigenverantwortung mag manchen als liberales oder konservatives Konzept
erscheinen. Das wäre aber ein Irrtum. Um die Spannung von Freiheit und
Verpflichtung kann man sich auch in der Grundeinkommensdiskussion nicht
drücken. Der Darlehensvorschlag (Bafög für alle) ist solch eine Überlegung.
Bessere Ideen werden gern gesehen.

Im übrigen hat bislang noch niemand ein Patentrezept vorgelegt -- wichtig
ist aber, dass überhaupt eine öffentliche (!) Diskussion stattfindet.

Beste Grüße

Michael Opielka



prof. dr. michael opielka

institut für sozialökologie (isö)



www.isoe.org


[editiert: 11.09.04, 23:13 von Manuel Franzmann]
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Muslix

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Ort: Montabaur


New PostErstellt: 30.05.06, 20:59  Betreff: Maischberger: Revolution: Nie mehr arbeiten! Geld für alle!  drucken  weiterempfehlen

Hier der Link zum Video zur SENDUNG VOM DIENSTAG, 2. MAI 2006, 22.45 UHR
Revolution: Nie mehr arbeiten! Geld für alle!
http://www.daserste.de/maischberger/sendung_dyn~uid,p01ncopzsa6ttyahya4k174o~cm.asp

ansehen und hören lohnt sich!

Kleverle und Co sind garnicht so schlau wie man meint. Ansatzweise ist Götz
Werner der einzige der durchblickt.


TAUSCHRING Westerwald
2. Regiogeldkonzept mit Bürgergeld
Kopernikusstr. 8 * 56410 Montabaur
Tel.: 02602 - 917 752 * Fax 90945
email:
web: www.tauschring-ww.de
============================
Diejenigen, die wissen wie es NICHT geht, sollen nicht die stören, die es
bereits tun.

J.Wolfgang von Goethe:
"Man muß das Wahre immer wiederholen,
weil auch der Irrtum um uns herum immer wieder
gepredigt wird, und zwar nicht von einzelnen,
sondern von der Masse".
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Günter Koch

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Ort: Erlangen


New PostErstellt: 30.05.06, 23:09  Betreff: Re: Maischberger: Revolution: Nie mehr arbeiten! Geld fXr alle!  drucken  weiterempfehlen

"Muslix" <@carookee.com> schrieb: Hier der =
Link zum Video zur SENDUNG VOM DIENSTAG, 2. MAI 2006, 22.45 UHR
Revolution: Nie mehr arbeiten! Geld f=FCr alle!
http://www.daserste.de/maischberger/sendung_dyn~uid,p01ncopzsa6ttyahya4k174=
o~cm.asp

ansehen und h=F6ren lohnt sich!

Kleverle und Co sind garnicht so schlau wie man meint. Ansatzweise ist G=F6=
tz=20
Werner der einzige der durchblickt.

Zustimmung zum ersten Satz, aber Einspruch zum zweiten!
Werner meint, ein ausreichendes B=FCrgergeld w=E4re alleine aus einer Konsu=
msteuer finanzierbar.
Das ist leicht zu widerlegen.
Es ist mir gelungen mit einem seiner Mitarbeiter (Uni Karlsruhe), Herrn Pre=
sse, zu sprechen.
Ich habe anhand eines Modellbeispiel diese Behauptung widerlegt.
Presse war, trotz Beweis, von seiner Meinung nicht abzubringen.G=FCnter Koc=
h
Erstes reales Wirtschaftssystem mit B=FCrgergeld (1997)
www.patentrezept.de
TAUSCHRING Westerwald
2. Regiogeldkonzept mit B=FCrgergeld
Kopernikusstr. 8 * 56410 Montabaur
Tel.: 02602 - 917 752 * Fax 90945
email: info @ michael-musil de
web: www.tauschring-ww.de
=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=3D=
=3D=3D=3D
Diejenigen, die wissen wie es NICHT geht, sollen nicht die st=F6ren, die es=
=20
bereits tun.

J.Wolfgang von Goethe:
"Man mu=DF das Wahre immer wiederholen,
weil auch der Irrtum um uns herum immer wieder
gepredigt wird, und zwar nicht von einzelnen,
sondern von der Masse".=20
T=E4glich =801.000.000,00 zu gewinnen! Jetzt kostenlos mitspielen! Um auf =
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Muslix

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New PostErstellt: 31.05.06, 09:11  Betreff: Re: Maischberger: Revolution: Nie mehr arbeiten! Geld fXr alle!  drucken  weiterempfehlen

Kleverle und Co sind garnicht so schlau wie man meint. Ansatzweise ist G=F6=
tz=20
Werner der einzige der durchblickt.

Zustimmung zum ersten Satz, aber Einspruch zum zweiten!
Werner meint, ein ausreichendes B=FCrgergeld w=E4re alleine aus einer Konsu=
msteuer finanzierbar.
Das ist leicht zu widerlegen.
Es ist mir gelungen mit einem seiner Mitarbeiter (Uni Karlsruhe), Herrn Pre=
sse, zu sprechen.
Ich habe anhand eines Modellbeispiel diese Behauptung widerlegt.
Presse war, trotz Beweis, von seiner Meinung nicht abzubringen.G=FCnter Koc=
h
Erstes reales Wirtschaftssystem mit B=FCrgergeld (1997)
*********

Darauf bezog sich mein "ansatzweise". Von seinen Steuerfinanzierungsmodellen
muss Götz Werner noch abgegracht werden.

Muslix
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Günter Koch

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New PostErstellt: 31.05.06, 12:43  Betreff: Re: Maischberger: Revolution: Nie mehr arbeiten! Geld fXr alle!  drucken  weiterempfehlen

"Muslix" <@carookee.com> schrieb: Kleverle =
und Co sind garnicht so schlau wie man meint. Ansatzweise istG=3DF6=3D
tz=3D20
Werner der einzige der durchblickt.

Zustimmung zum ersten Satz, aber Einspruch zum zweiten!
Werner meint, ein ausreichendes B=3DFCrgergeld w=3DE4re alleine aus einer K=
onsu=3D
msteuer finanzierbar.
Das ist leicht zu widerlegen.
Es ist mir gelungen mit einem seiner Mitarbeiter (Uni Karlsruhe), Herrn Pre=
=3D
sse, zu sprechen.
Ich habe anhand eines Modellbeispiel diese Behauptung widerlegt.
Presse war, trotz Beweis, von seiner Meinung nicht abzubringen.G=3DFCnter K=
oc=3D
h
Erstes reales Wirtschaftssystem mit B=3DFCrgergeld (1997)
*********

Darauf bezog sich mein "ansatzweise". Von seinen Steuerfinanzierungsmodelle=
n=20
muss G=F6tz Werner noch abgegracht werden.

MuslixDas scheint mir ein hoffnungsloses Unterfangen zu sein.
Ein Prof. Dr. wird sich von einem Laien nicht sagen lassen, da=DF seine Mei=
nung falsch ist - er ist ja der "Experte".
Nur - viel reden und schreiben bringt uns das B=FCrgergeld auch nicht.
Deshalb >Tun ist der Weg zum Erfolg!nen ein bedingungsloses Grundeinkommen gezahlt wird.
Ich lege es allen Mitlesern hier in der Runde nahe, bei einem oder auch bei=
beiden Systemen mitzumachen.Erstes System mit Goldw=E4hrung (deutschlandwe=
it) siehe www.patentrezept.deZeites System siehe www.tauschring-ww.deG=FCnt=
er Koch
Tel.: 09131-771532
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