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Erstellt: 01.08.04, 16:10 Betreff: Re: Niedriges Grundeinkommen für Marginalisie
Niedriges Grundeinkommen für Marginalisierte Die Pädagogik der Gewalt und des Zwanges??
Es scheint seltsam, warum Michael O. für marginalisierte Gruppen ein existenzsicherndes Grundeinkommen nur für politisch wünschenwert hält, wenn es diesen "langfristige Chancenoptimierungen offeriert". Er will kurzfristige Handlungsorientierungen nicht prämieren. Dahinter verbirgt sich, so vermute ich, dass gleiche alte pädagogische Konzept, was Michael schon ehemals verkündete, als er für Jugendliche soziale Arbeitsdienste forderte. Nun sollen die Marginalisierten durch ein niedriges Grundeinkommen in den Niedriglohn-Arbeitsmarkt geschleust werden - wegen der "langfristigen Chancenoptimierung", meint wohl Arbeitsgewöhnung, Arbeitsmarktintegration, Gewöhnung an eine ordentliche Lebensgestaltung als Chance?? Ein niedriges Grundeinkommen ist nichts anderes als eine hervorragende (und erzwungene) Schleuse in den Niedriglohn-Arbeitsmarkt. Dies ist bekannt.
Nichtmarginalisierte würden nämlich mit einem möglichen existenzsichernden Grundeinkommen keine kurzfristigen Handlungsorientierungen prämiert bekommen. Klartext: Die versaufen und verloddern es nicht nur??
Das von Michael vorgeschlagene Darlehen im Rahmen eines Grundeinkommens für Arbeitsfähige hat sowohl einen taktischen, als auch einen pädagogischen Hintergrund: Taktisch - um die Sozialschmarotzer-Debatte abzuschwächen. Pädagogisch, um die Leute aus allzu langem Leistungsbezug Grundeinkommen rauszubekommen.
Dieses taktischen und pädagogischen Probleme bei der Gestaltung des Grundeinkommens treten natürlich immer nur dann auf, wenn es kein bedingungsloses Grundeinkommen für alle sein soll. Sondern faktisch nur für bestimmte Gruppen - lebenslagenbezogen.
Beste Grüße Ronald Blaschke
Antwort:
Liebe Netzwerkmitglieder,
so könnte die Diskussion laufen -- allerdings bei aller Freundschaft für Polemik nicht an der Sache vorbei und nicht mit Unwahrheiten garniert, wie im Beitrag von Ronald Blaschke:
1. Einen „Arbeitsdienst für Jugendliche“ habe ich nie erwogen, sondern einen Sozialdienst für alle. Genaueres habe ich dazu zuletzt veröffentlicht in:
Michael Opielka, Aktivierung durch Verpflichtung? Von der Pflicht zur Erwerbsarbeit zur Idee eines Sozialdienstes, in: vorgänge 164, Heft 4, 2003, S. 113-120
Sicherheitshalber habe ich diesen Text in das Mailforum unter „Texte zum Grundeinkommen“ eingestellt.
2. Die These von Ronald Blaschke, dass die „taktischen und pädagogischen“ Probleme bei einem „bedingungslosen“ Grundeinkommen, also einem Grundeinkommen des Typus Sozialdividende nicht auftreten, teile ich im Prinzip. Ich bin deshalb schon vor 20 Jahren für ein „garantiertes Grundeinkommen“ eingetreten (u.a. Michael Opielka/Georg Vobruba (Hrsg.), Das garantierte Grundeinkommen, Frankfurt: Fischer 1986). Es wäre aber naiv, (a) für die Diskussion um eine inkrementalistische, also schrittweise Politik auf ein Grundeinkommen hin beide Probleme zu vernachlässigen. Und (b) scheint es mir auch nicht ausgemacht, dass ein „bedingungsloses“ Grundeinkommen unter ungünstigen Bedingungen genau die „Brot-und-Spiele“-Funktion nicht doch erfüllen könnte, die manche seiner ehrenwerten Kritiker davon abhalten, unsere Idee zu unterstützen. Welche Bedingungen sind also günstig für ein Grundeinkommen? Darüber müssen wir wissenschaftlich und politisch streiten.
Beste Grüße
Michael Opielka
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Von: Ronald Blaschke [mailto:@carookee.com] Gesendet: Sonntag, 1. August 2004 15:45 An: Betreff: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Niedriges Grundeinkommen für Marginalisie
Niedriges Grundeinkommen für Marginalisierte Die Pädagogik der Gewalt und des Zwanges??
Es scheint seltsam, warum Michael O. für marginalisierte Gruppen ein existenzsicherndes Grundeinkommen nur für politisch wünschenwert hält, wenn es diesen "langfristige Chancenoptimierungen offeriert". (...)