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Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"
* 14.05.2005: Die Administration dieses FORUMs wird ab heute von den Nutzern dieses FORUMs gestaltet. Siehe dazu im FORUM Beitrag in "Infos zur Nutzung des FORUMs". *
Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen zum BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMEN. Es war zuerst ein FORUM des "Netzwerk Grundeinkommen", Näheres: http://Grundeinkommen.INFO . Die Sprecher+..Innen des Netzwerkes betreiben seit April 05 eine eigene Mailingliste, Näheres: http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen.
* Die Nutzer dieses FORUMS haben sich trotzdem mit Mehrheit für die Beibehaltung dieses FORUMs ausgesprochen, das weiterhin wohl auch hauptsächlich das weitere Vorgehen von http://Grundeinkommen.INFO begleiten wird. * Das FORUM ist z.Zt. versuchsweise ÖFFENTLICH geschaltet. Es kann also JEDEr Beiträge lesen, die Dateien ansehen und auch downloaden. Die Dateien sind auch verlinkbar. Wer mitschreiben will, muss sich anmelden, auch mit Pseudonym. Die Berechtigung muss bestätigt werden. Bitte die Frage "Warum..." beantworten. *
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Autor |
Beitrag |
Manuel Franzmann
(Administrator)
Beiträge: 132
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Erstellt: 07.09.04, 12:05 Betreff: Re: Anmerkungen zum Opielka-Artikel |
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Lieber Michael, ich muß mit Bedauern feststellen, daß ich tatsächlich Deinen Vorschlag einer Grundeinkommensversicherung falsch wiedergegeben habe, was mir leid tut, weil so die Diskussion unnötig verkompliziert wurde und auch Deinem Vorschlag keine Gerechtigkeit widerfahren ist. Zum Teil liegt mein Mißverstehen daran, daß Dein Vorschlag sehr komplex ist und es schwer ist, ihn im Detail zu überblicken, was mich natürlich nur bedingt von der Verantwortung für mein Mißverstehen entlastet. Ich danke Dir daher auch, daß Du so wohlwollend sachlich reagierst. Wenn ich es richtig verstehe, besteht Dein Vorschlag im Hinblick auf Arbeitslose aus zwei Komponenten. 1.) einem "Grundeinkommen" ohne zeitliche Begrenzung unter der Bedingung der Arbeitsbereitschaft. Das wäre doch dann in etwa mit der Sozialhilfe bzw. mit dem zukünftigen Arbeitslosengeld II zu vergleichen. Oder? 2.) einem "Grundeinkommen", das auch bei Nicht-Arbeitsbereitschaft gezahlt wird, dann allerdings hälftig als Darlehen. Man würde also als Arbeitsloser nicht zwangsläufig in die Verschuldungsspirale getrieben, die mit einem längeren Verbleib in Komponente II verbunden ist. Man hätte statt dessen die Alternative, Arbeitsbereitschaft zu zeigen und auf dieser Basis ein "Grundeinkommen" ohne Darlehen zu erhalten. Bei der ersten Komponente kann ich im Moment keinen nennenswerten Unterschied zur Sozialhilfe bzw. zum Arbeitslosengeld II erkennen. Bei der zweiten Komponente bliebe doch das Problem, daß sie für viele Bürger aufgrund der Verschuldungsproblematik höchstens kurzfristig infrage käme. Eine längerfristige Abwendung von der ständigen Suche nach Erwerbsarbeit könnten sich die meisten doch angesichts der dann losgetretenen Verschuldungsspirale gar nicht leisten. Das würde aber bedeuten, daß weiterhin trotz struktureller Massenarbeitslosigkeit die meisten Arbeitslosen permanent ihre Energien in der Beschäftigungssuche auf Basis der Transferzahlung im Rahmen der ersten Komponente aufbrauchen müßten und nicht für eine Tätigkeit jenseits der Erwerbssphäre freigesetzt würden. Das aber bedeutet doch ein Festhalten an Erwerbsarbeit als Normalmodell trotz fortbestehender struktureller Massenarbeitslosigkeit, was in meinen Augen das eigentliche Problem der gegenwärtigen Krisenkonstellation darstellt. Deine Verwendung des Ausdrucks "bedingungslos" überzeugt mich nicht so ganz, was Dich vermutlich angesichts meiner vorausgehenden Ausführungen nicht überraschen wird. Ich sehe auch nicht, daß Du dem schlichten Argument, daß ein "bedingungsloses Grundeinkommen" nur dann wirklich bedingungslos ist, wenn seine Zahlung an keinerlei Bedingungen geknüpft ist, ergo jedes Mitglied ein solches Grundeinkommen erhält, etwas entgegenzusetzen hast. Daß in der Debatte über ein bedingungsloses Grundeinkommen der Aspekt der Entkoppelung von Grundsicherung und Arbeitsmarkt dominiert, sehe ich auch. Der Witz ist aber doch, daß nur ein Grundeinkommen, das grundsätzlich bzw. in jeder Hinsicht bedingungslos, ergo an alle Bürger, gezahlt wird (wie ja auch vom Basic Income European Network propagiert), eine vollständige Entkoppelung vom Arbeitsmarkt bzw. eine Aufgabe von Erwerbsarbeit als Normalmodell der Lebensführung bedeutete. In dem Modell einer Grundeinkommensversicherung bleibt eben Erwerbsarbeit weiterhin das Normalmodell, dem sich die meisten Arbeitslosen aufgrund der Verschuldungsgefahr nicht entziehen können, so daß sie am Ende doch trotz struktureller Massenarbeitslosigkeit Arbeitsbereitschaft vorschützen müssen, um eine Grundsicherung ohne Darlehensanteil zu erhalten. Ich hoffe, nun nicht noch einem weiteren Mißverständnis aufzusitzen. Mit besten Grüßen Manuel Franzmann
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