Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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Warum ein Grundeinkommen?

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Seite: 1, 2
Autor Beitrag
Silas Bernd

Beiträge: 115
Ort: Osnabrück


New PostErstellt: 31.07.04, 19:42  Betreff: Warum ein Grundeinkommen?  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Warum ein Grundeinkommen?

"Die Würde des Menschen ist unantastbar". Einem fundamentalen
Begriff des Menschlichen ist so ein Umfang gegeben. Das
>Sosein< des Begriffes, sein >wie< impliziert ein >Dasein<,
ein >was<.
Nach I.Kant ist dieses >was<, das der Mensch Zweck an sich
selber ist. "Nun sage ich: der Mensch und überhaupt jedes ver-
nünftige Wesen existiert als Zweck an sich selbst, nicht bloß
als Mittel..." GMS, 428.
Träger dieser unantastbaren Würde des Menschen ist jeder ein-
zelne Mensch qua seines Menschseins, dh. er muß sie nicht erst
irgend erwerben, sondern gerade durch die Gleichheit ihres
Geltungsanspruches ist die Würde differenziert von Ehre, Stand
oder gar Preis. (Philosophie der Menschenrechte, Darmstadt,
1998, S.65).
Das Daseinsrecht des und eines jeden Menschen muß unberührt
bleiben von der Frage nach der Wirtschaftlichkeit seines Ver-
haltens. Diese Frage betrifft juristische Personen in ihrem
So- und ihrem Daseinsrecht, natürliche jedoch nur in ihrem
Soseinsrecht (Eigentum verpflichtet).

Die Anerkennung der Unbedingtheit des Daseinsrecht in positi-
vem Recht, und die sich daraus ergebende Pflicht des Staates,
dem Anspruch jedes Menschen auf die für sein Dasein erforder-
lichen Mittel zu genügen, ist durch den Hinweis auf die
Prosperität eines, solches Recht gebenden, Staates nur
unzureichend begründet.
Im Gegenteil wird mit solcher Argumentation gerade eine
Bedingung (die Prosprität) genannt, und also als Ergebnis
höchstens Toleranz (welche bei Zeiten auch wieder entzogen
werden kann), nicht aber Anerkennung erzielt.

Das die Würde des Menschen ist, das er Zweck ist, ist von
keinem Handeln abhängig, und nicht durch solches, also viel-
eicht erst in der Zukunft so, sondern; Das dieses, mit der
Konsequenz der Pflicht der Staates, in den Stand des Rechtes
gehoben wird, ist abhängig von einer Erkenntnis, nämlich das
die Würde des Menschen immer schon jenes war, und allmählich
bloß die Übersetzung in die Buchstaben des Rechts geschieht.

Der Hinweis auf die Prosperität kann, muß aber nicht, zur
Klärung der Frage nach der Durchsetzung des absoluten eXis-
tenzrecht dienen, nicht aber zu begründen, warum solches
Recht überhaupt gegeben werden soll.
So könnte dies zB. einem sehr armen Staat zweckmäßig
erscheinen, indem er Gleichheit als friedensförderlich
erkennt, ein sehr reicher Staat hingegen könnte solches
Recht als seinen Reichtum gar gefährdent ansehen.

Die Menschen werden ihr Recht solange verändern, wie sie als
Personen (und nicht Organisationen) durch es (und nicht nur
durch Naturgesetze) sich gezwungen sehen.



Die Würde des Menschen ist
das er Zweck ist, und nicht Mittel.
Der Zwang zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit
der Existenz natürlicher Personen
widerspricht diesem Axiom.


MfG
b


[editiert: 21.08.04, 19:12 von Manuel Franzmann]
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Silas Bernd

Beiträge: 115
Ort: Osnabrück


New PostErstellt: 10.08.04, 00:29  Betreff: Die Würde im Kontext  drucken  weiterempfehlen

Die Würde im Kontext

Gemeinschaft erklärt erfolgreich Effektivität.
Sie ist der Ort, an dem wir lernen aufrecht zu
gehen. Jeder ist angewiesen auf die Hilfe der
vielen. Der Mensch ist gemeinschafttranszendent.
Der Mensch ist vernunftbegabt. Vernunft ist
Prinzipienvermögen, ist Abhängigkeits- und
Werterkennen. Vernunft heißt Bewußtsein für
die Probleme entwickeln und die Einsicht zur
Lösung wählen. Vernünftig ist es, selber zu
denken, sich an die Stelle der anderen zu ver-
setzen und Konsequenzen zu ziehen. Die Würde
des Menschen ist, das er Zweck ist, und nicht
Mittel. Zweck ist, was als Ziel taugt. Tugenden
(engl.,franz.: virtue ) sind Glauben, Liebe und
auch Vertrauen.
Hier nun die Begriffe in zwei (erweiterten)
kausalen Reihen:

Abstrakt__________Konkret

Transzendenz.........Gemeinschaft
Gabe.........................Vernunft
Würde.....................Zweck ( Tugend )
Bürde.......................Wille
Immanenz................Macht, Freiheit

Transzendenz meint hier das nicht-mehr-Erörter-
bare, Gemeinschaft als der konkrete Inhalt des
Transzendenten das Selbstverständliche, unbe-
dingte, die Voraussetzung für das Dasein des
Menschen als solchem.
Als Gabe wird hier bezeichnet, was aus der
Transzendenz (Hegel: aus dem Weltgeist ) auf
alle Menschen wirkt. Vernunft, ihre Konkretion
bildet den Gattungsbegriff für Sprache, (Selbst-)
Bewusztsein, Zielgerichtete Aktivitäten, Erkennen,
... . Die Würde ist bekanntermaßen das Unantast-
bare d.h. das nicht verminderbare, sie ist ein (der)
absolute Wert. Nach dem diesem vorausgehen-
den Beitrag ist ihr Inhalt der Zweck (das Ziel)
oder die Tugend. Diese bildet (zur Zeit) den
Bewußtseinsschwerpunkt des Menschen.
Bürde ist (zB. nach einem engl. Sprichwort: Honour
brings bother) ein Nebenprodukt von Würde. Als
solche, denn Bürden machen unzufrieden, verursacht
sie Gaben: Wir befördern die Inhalte von Bürde.
Indem wir die "darüberliegenden" Inhalte als zu
beförderndes ansehen.
Hier nun möchte ich noch kurz auf das Befördern
eingehen.
Der Begriff Vernunfttranszendent ist, sprachlich zwar
vorhanden, nur äusserst selten verwirklicht. Nur sehr
wenigen Menschen lassen wir dieses Prädikat zukommen.
Es sind unsere Vorbilder. Unter dem Begriff Transzen-
denz sammeln sich Begriffe, Inhalte, die zuvor dem
Bereich Gabe zugehörten. Den Inhalt von Gabe kann so
ein neuer, aufrückender Begriff bilden; Tugend. Und
die Verbindung >tugendbegabt< macht auch nicht allzu
große sprachliche Schwierigkeiten. Nicht mehr vieleicht,
als glaub-, liebens-, oder vertrauenswürdig.

MfG
b

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Binsfred

Beiträge: 1


New PostErstellt: 30.09.04, 22:05  Betreff: Re: Warum ein Grundeinkommen?  drucken  weiterempfehlen

Finde ich einen sehr interessanten Beitrag. Ich meine, das mit der Transzendenz und so. Aber hieß der Thread nicht "Warum ein Grundeinkommen"? Vielleicht habe ich es überlesen, die Antwort auf diese Frage habe ich jedenfalls nicht finden können. Ist aber eigentlich auch gar nicht nötig. Schließlich sollte jedem klar sein, dass es ein Unding wäre von einem zu verlangen, für sich und sein Leben selbst verantwortlich zu sein. Sollte man mal die Dreistigkeit besitzen, von mir eine Gegenleistung dafür zu verlangen, dass ich jeden Monat Minimum 700 Euro bekomme, denen würd' ich was erzählen! Dabei sind schon diese 700 Euro der reinste Witz. Sollen die doch froh sein, dass ich sie nicht verklage für so viel Knauserigkeit.

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LOthar Samuel Tesche

Beiträge: 267


New PostErstellt: 01.10.04, 10:49  Betreff: Fürs Leben selbst verantwortlich sein (Binsfred)  drucken  weiterempfehlen

Lieber Binsfred,

schön, daß Du neu in unser Netzwerk Grundeinkommen hinzugekommen bist. Menschen die bemüht sind, an diesem Projekt mitzuarbeiten, sind mir stets willkommen.
Mit dem Faden (Thread) ist das natürlich so eine Sache. Damit hatte ich am Anfang auch einige Schwierigkeiten. Es ist halt so, daß es nicht immer leicht ist, eine gute Überschrift für das zu finden, worüber man gerade schreibt, zumal in der Kopfzeile nicht viel Platz ist.
Aber du weißt sicherlich aus eigener Lebenserfahrung, daß nichts auf der Welt perfekt ist.
Damit sie aber vielleicht ein kleines Stück perfekter wird, ist es an jedem von uns gelegen, dafür ein kleines Stück beizutragen.
Mich würde zum Beispiel brennend interessieren, was genau Du unter dem Begriff „Für sein Leben selbst verantwortlich sein“ verstehst. Zum Beispiel ab welchem Lebensjahr dieser Begriff für jeden Menschen Gültigkeit erlangen sollte (ist ja klar, daß ein Säugling sich noch nicht das Milchfläschchen selber warm machen kann).

In spannungsvoller Erwartung auf Deinen Beitrag verbleibe ich und wünsch’ Dir und allen anderen ein schönes, nicht allzu verregnetes Wochenende

Lothar Samuel Tesche

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Marion2004



New PostErstellt: 01.10.04, 11:40  Betreff: Re:  drucken  weiterempfehlen

Hallo LOthar Samuel Tesche, Binsfred @all,

Am Freitag, 1. Oktober 2004 10:49 hat LOthar Samuel Tesche
geschrieben:

> Mich würde zum Beispiel brennend interessieren, was genau Du
> unter dem Begriff "Für sein Leben selbst verantwortlich sein"
> verstehst.

Mich auch. :-)

> Zum Beispiel ab welchem Lebensjahr dieser Begriff für
> jeden Menschen Gültigkeit erlangen sollte (ist ja klar, daß ein
> Säugling sich noch nicht das Milchfläschchen selber warm machen
> kann).

Ganz genau!
Dasselbe gilt allerdings auch für sehr viele schwerkranke
Menschen, für Behinderte oder auch für Menschen, die sich aufgrund
ihres fortgeschrittenen Alters nicht mehr selbst weiterhelfen
können. Es wäre doch ausgesprochen zynisch, wenn man ihnen nun
Eigenverantwortung (dieser Begriff wird im übrigen immer wieder
auch gerade von seiten neoliberaler Wirtschaftseliten bemüht -
offenbar geht es ihnen dabei um eine zunehmende Entsolidarisierung
der Gesellschaft) nahelegen und ihnen sagen würde, daß sie nun
selbst sehen müßten, wo sie bleiben.

Viele Grüße
Marion
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Günter

Beiträge: 169
Ort: Erlangen


New PostErstellt: 01.10.04, 12:25  Betreff: Re:  drucken  weiterempfehlen

"Marion2004" <@carookee.com> schrieb:
> Hallo LOthar Samuel Tesche, Binsfred @all,
>
> Am Freitag, 1. Oktober 2004 10:49 hat LOthar Samuel Tesche
> geschrieben:
>
> > Mich würde zum Beispiel brennend interessieren, was genau Du
> > unter dem Begriff "Für sein Leben selbst verantwortlich sein"
> > verstehst.
>
> Mich auch. :-)
>
> > Zum Beispiel ab welchem Lebensjahr dieser Begriff für
> > jeden Menschen Gültigkeit erlangen sollte (ist ja klar, daß ein
> > Säugling sich noch nicht das Milchfläschchen selber warm machen
> > kann).
>
> Ganz genau!
> Dasselbe gilt allerdings auch für sehr viele schwerkranke
> Menschen, für Behinderte oder auch für Menschen, die sich aufgrund
> ihres fortgeschrittenen Alters nicht mehr selbst weiterhelfen
> können. Es wäre doch ausgesprochen zynisch, wenn man ihnen nun
> Eigenverantwortung (dieser Begriff wird im übrigen immer wieder
> auch gerade von seiten neoliberaler Wirtschaftseliten bemüht -
> offenbar geht es ihnen dabei um eine zunehmende Entsolidarisierung
> der Gesellschaft) nahelegen und ihnen sagen würde, daß sie nun
> selbst sehen müßten, wo sie bleiben.
>
> Viele Grüße
> Marion

Ergänzung:
Eine hoch technisierte und automatisierte Wirtschaft kann mit wenig arbeitenden Menschen sehr viel Wirtschaftsgüter bereitstellen. Es bleiben folglich viele übrig, die zur Arbeit garnicht gebraucht werden (Arbeitslose).
Von denen kann man nicht verlangen selbst ihr Geld verdienen zu müssen, man muß es ihnen einfach geben (Grundeinkommen).
Die Wirtschaft trägt diese einfach mit.

Im Goldring wird dieses Grundeinkommen (Bürgergeld in Goldwährung), wenn auch zunächst noch längst nicht ausreichend, bereits gezahlt. Wären alle dabei wäre es so hoch, daß man alleine davon leben könnte.
Der Goldring ist auch für die "Experten" ein Vorzeigemodell mit 7-jähriger praktischer Erfahrung.
Wir können nicht darauf warten, daß die Politiker die Probleme schon irgendwann lösen werden.
Wir müssen es einfach tun. Helft mit - schließt Euch an!

Günter Koch
Tel.: 09131-771532
Mobil: 0160-6331418
www.patentrezept.de
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Marion2004



New PostErstellt: 01.10.04, 14:00  Betreff: Re:  drucken  weiterempfehlen

Hallo goldring @all,

Am Freitag, 1. Oktober 2004 12:25 hat goldring geschrieben:

> Ergänzung:
> Eine hoch technisierte und automatisierte Wirtschaft kann mit
> wenig arbeitenden Menschen sehr viel Wirtschaftsgüter
> bereitstellen. Es bleiben folglich viele übrig, die zur Arbeit
> garnicht gebraucht werden (Arbeitslose). Von denen kann man
> nicht verlangen selbst ihr Geld verdienen zu müssen, man muß es
> ihnen einfach geben (Grundeinkommen). Die Wirtschaft trägt diese
> einfach mit.

Diese Notwendigkeit sehe ich ebenfalls.

> Im Goldring wird dieses Grundeinkommen (Bürgergeld in
> Goldwährung), wenn auch zunächst noch längst nicht ausreichend,
> bereits gezahlt. Wären alle dabei wäre es so hoch, daß man
> alleine davon leben könnte.

Nun, soweit ich das auf der Website richtig verstanden habe,
handelt es sich beim Goldring ja um eine Art Tauschbörse. Das
Problem, welches ich in Bezug auf die von mir angesprochene Gruppe
(Alte, Kranke, Behinderte etc.) sehe, ist, daß sie dort eben nicht
"mitbieten" könnten, also nichts oder kaum etwas zum Tauschen
haben. Falls ich hier falsch liege, bitte ich um Korrektur.

Viele Grüße
Marion
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Silas Bernd

Beiträge: 115
Ort: Osnabrück


New PostErstellt: 01.10.04, 16:59  Betreff: @Binsfred  drucken  weiterempfehlen

Die Frau, welche dem Benzfahrer die Rücksitze machte, jene nie
benützten, die soll malochen? Bis zum Ende ihrer Tage? Schicht?
WofÜr? Und sich bedanken, das es einen gibt, der ihr ermöglicht
zu arbeiten? Weil Arbeit ist heilig, an und für sich.
Wenn diese Frau, mit 15 hat sie angefangen zu malochen, nach
sagen wir mal 30 Jahren Schicht einfach nicht mehr will, nicht mehr
kAnn, und dann zum Sozi geht, dann stehts du da, und sagst
"Sozialschmarotzer, ganz klar, ich hab das immer gewußt, die Frau
will nicht arbeiten, SozialschmarotzerInnen, alle, weck damit,
werden sich schon neue finden, Polinnen nur so z.B., kann sie sich
ja aussuchen, was sie will, es reicht eben nicht für alle, is halt so,
muß sie kucken, wo sie bleibt, auf der Strasse ist ja genug Platz."


Die Dinge schön, die Menschen nützlich -
und blOOß soetwas nicht ändern, umkehren.

paX
b

Nachtrag:
Die Feststellung, das ich Arbeitsverweigerer bin, führt nicht
unbedingt dazu, sagen zu können, ich wolle nicht arbeiten.
Ich möchte nicht zur Arbeit gezwungen werden, ich möchte
mitbestimmen über die Art, der die zu tätigenden Dinge sind
und die Arbeitszeiten.

Hierzu und zuerst noch zur "Selbständigeit" folgendes:

Was durch ihre Sekretärinnen die sich Selbständig, sich Verant-
wortungsträger nennenden, sich als Höchstleistungsmenschen
entlohnenden als Lösung verkünden, ist wahrhaftig ein erzeugen
von Problemen. Sich an materiellen Wohlstandsunterschieden
zu befriedigen ist einigen zur Gewohnheit geworden, und was
solche (viele) als Wachstum begrüßen ist ein schrumpfen von
Recourcen, ist die Produktion des Sondermüll von morgen. Was
anderes als Minderwertgktskomplex die Fahrzeugträume der
Mächtigen lenkt? Was gestern noch unerschwingliche Limousine,
könnt heute ein Kleinstwagen bieten.
Die Soseinsweise der Bürgergesellschaft ist auf den Planeten nicht
übertragbar. Existierende Not, Hunger und Obdachlosigkeit machen
erforderlich, die Werthaftigkeit der Produkte einzufordern.
Was wollen an der Macht jene, die den Menschen doch kein
Vertrauen entgegnen, sondern glauben, nur durch das Zwingen
dem Fortschritt zu dienen.
Da Wirtschaft ( seit der Steinzeit ) die Luxuswünsche weniger,
nicht aber den Existenzbedarf aller besorgt, sind die Forderungen
der Wirtschaft gegen das Rechtssystem, ihr die Unwilligen
zuzurichten, zurückzuweisen.
Qualifikation schafft keine Arbeitsplätze, sondern ist diese
allzu oft die Möglichkeit, jene, die sie nicht haben zu unterdrücken.

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Günter

Beiträge: 169
Ort: Erlangen


New PostErstellt: 01.10.04, 22:25  Betreff: Re:  drucken  weiterempfehlen

"Marion2004" <@carookee.com> schrieb:
> Hallo goldring @all,
>
> Am Freitag, 1. Oktober 2004 12:25 hat goldring geschrieben:
>
> > Ergänzung:
> > Eine hoch technisierte und automatisierte Wirtschaft kann mit
> > wenig arbeitenden Menschen sehr viel Wirtschaftsgüter
> > bereitstellen. Es bleiben folglich viele übrig, die zur Arbeit
> > garnicht gebraucht werden (Arbeitslose). Von denen kann man
> > nicht verlangen selbst ihr Geld verdienen zu müssen, man muß es
> > ihnen einfach geben (Grundeinkommen). Die Wirtschaft trägt diese
> > einfach mit.
>
> Diese Notwendigkeit sehe ich ebenfalls.
>
> > Im Goldring wird dieses Grundeinkommen (Bürgergeld in
> > Goldwährung), wenn auch zunächst noch längst nicht ausreichend,
> > bereits gezahlt. Wären alle dabei wäre es so hoch, daß man
> > alleine davon leben könnte.
>
> Nun, soweit ich das auf der Website richtig verstanden habe,
> handelt es sich beim Goldring ja um eine Art Tauschbörse. Das
> Problem, welches ich in Bezug auf die von mir angesprochene Gruppe
> (Alte, Kranke, Behinderte etc.) sehe, ist, daß sie dort eben nicht
> "mitbieten" könnten, also nichts oder kaum etwas zum Tauschen
> haben. Falls ich hier falsch liege, bitte ich um Korrektur.
>
> Viele Grüße
> Marion

Hallo Marion,

der Goldring ist das praktische Modell eines Staates, in dem es keine Steueren gibt und jeder Bürgergeld erhält.
Er ähnelt einer Tauschbörse. Die Unterschiede sind, daß

- es ein physisches Umlaufmittel (Bargeld) gibt,
- von den Gold-Konten nichts abgebucht wird (keine Abgaben, außer dem Jahresbeitrag in Euro)
- ein Bürgergeld gezahlt wird, derzeit 0,06g Gold für jeweils 2 Wochen.

Damit können, im Gegensatz zu Tauschringen, Personen teilnehmen, die keine Leistungen anbieten können oder auch nicht wollen.
Eine Vollversorgung ist das bei 120 Mitgliedern natürlich bei weitem nicht.
Zumindest geraten Nichtleistende nicht in die Verschuldung. Das ist übrigens ein Problem, das nahezu alle Tauschringe haben.
Wie meinst Du das, ....nicht mitbieten? Alte, Kranken bieten nichts, sie können aber konsumieren.

Ich wurde schon mehrfach gefragt, warum der Goldring in 7 Jahren nur 120 Mitglieder hat (da muß doch etwas faul sein?).
Diese Frage kann ich nicht beantworten, ich kann sie nur weiterreichen. Warum schließt sich hier aus der Liste niemand an?
Ich verschenke Gold und suche Leute die es nehmen. Oder wollt Ihr darauf warten, daß die Politiker die Staatsfinanzen schon irgend wann wieder in Ordnung bringen werden? Auch in diesem Jahr hat unser Finanzminister den alten Rekord der Neuverschuldung wieder gebrochen. Es hilft auch nichts, den Finanzminister auszuwechseln - wir müssen es einfach selbst tun.
Helft mit!

Gruß Günter
Tel.: 09131-771532
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Marion2004



New PostErstellt: 02.10.04, 00:00  Betreff: Re:  drucken  weiterempfehlen

Hallo goldring,

Am Freitag, 1. Oktober 2004 hat goldring geschrieben:

> Wie meinst Du das, ....nicht mitbieten? Alte, Kranken bieten
> nichts, sie können aber konsumieren.

In Tauschringen ist es üblich, eine Leistung (i.d.R. eine
Dienstleistung) gegen eine andere Leistung (ebenfalls eine
Dienstleistung o.ä.) anzubieten. Alte, kranke oder behinderte
Menschen (dies gilt natürlich ebenso für kleine Kinder) können das
nicht oder nur in sehr engen Grenzen, d.h. sie könnten dort
entweder gar nicht, oder nur sehr wenig mitbieten.

Und wie haben Sie das gemeint: "Sie können aber konsumieren"?

Natürlich handelt es sich auch bei dieser Gruppe um Konsumenten,
keine Frage, aber ihr Konsum beschränkt sich aufgrund ihrer
angespannten finanziellen Situation in den meisten Fällen nur auf
das allernotwendigste. Welchen Vorteil hätte denn Ihr Ansatz für
diese Menschen? Welchen Mitgliedsbeitrag müßten sie denn pro Jahr
entrichten? Auf welche Weise werden sie durch Mitgliedschaft im
Goldring ihren Lebensunterhalt bestreiten können?

Gerade für die von mir angesprochene Gruppe wäre vor allem der
Mitgliedsbeitrag entscheidend, denn sehr viele dieser Menschen
leben bereits vom absoluten Existenzminimum, können sich also
keine größeren und schon gar keine unnötigen Ausgaben leisten.

Viele Grüße
Marion


[editiert: 02.10.04, 00:01 von Marion2004]
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Günter

Beiträge: 169
Ort: Erlangen


New PostErstellt: 02.10.04, 09:30  Betreff: Re:  drucken  weiterempfehlen

"Marion2004" <@carookee.com> schrieb:
> Hallo goldring,
>
> Am Freitag, 1. Oktober 2004 hat goldring geschrieben:
>
> > Wie meinst Du das, ....nicht mitbieten? Alte, Kranken bieten
> > nichts, sie können aber konsumieren.
>
> In Tauschringen ist es üblich, eine Leistung (i.d.R. eine
> Dienstleistung) gegen eine andere Leistung (ebenfalls eine
> Dienstleistung o.ä.) anzubieten. Alte, kranke oder behinderte
> Menschen (dies gilt natürlich ebenso für kleine Kinder) können das
> nicht oder nur in sehr engen Grenzen, d.h. sie könnten dort
> entweder gar nicht, oder nur sehr wenig mitbieten.
>
> Und wie haben Sie das gemeint: "Sie können aber konsumieren"?
>
> Natürlich handelt es sich auch bei dieser Gruppe um Konsumenten,
> keine Frage, aber ihr Konsum beschränkt sich aufgrund ihrer
> angespannten finanziellen Situation in den meisten Fällen nur auf
> das allernotwendigste. Welchen Vorteil hätten denn Ihr Ansatz für
> diese Menschen? Welchen Mitgliedsbeitrag müßten sie denn pro Jahr
> entrichten? Auf welche Weise werden sie durch Mitgliedschaft im
> Goldring ihren Lebensunterhalt bestreiten können?
>
> Gerade für die von mir angesprochene Gruppe wäre vor allem der
> Mitgliedsbeitrag entscheidend, denn sehr viele dieser Menschen
> leben bereits vom absoluten Existenzminimum, können sich also
> keine größeren und schon gar keine unnötigen Ausgaben leisten.
>
> Viele Grüße
> Marion

Hallo Marion,

Jedes Mitglied kann natürlich nur die Leistungen in Anspruch nehmen, die andere (arbeitende) Mitglieder anbieten.
Im großen reicht das für eine Vollversorgung aus. Bei 120 Mitgliedern natürlich nicht.
Es hätte auch keinen Sinn, das Bürgergeld so hoch anzusetzen, daß es bei dem herrschenden Preisniveau eine Vollversorgung versprechen würde, denn dann wäre das System stark inflationär.

Ich habe also das Bürgergeld sehr niedrig angesetzt.
Aber es übersteigt an Kaufkraft den Jahresbeitrag geringfügig.

Jedes neue Mitglied muß als Startkapital und Umlaufmittel mindestens 1g Gold selbst einbringen. Das kostet etwa 14 Euro.
So, wie wenn man bei einer Bank ein Konto einrichtet muß auch ein geringer Betrag eingezahlt werden.
Dazu der Jahresbeitrag = 11 Euro. Zusammen 25 Euro (nur beim Einstieg).
Die Kaufkraft des Bürgergeldes 1,56 g pro Jahr, entspricht etwa 20 Euro. Das hängt natürlich davon ab, wie viel Gold die Anbieter für ihre Leistungen oder Waren verlangen. Preise sind frei handelbar, sie richten sich aber meist nach meiner Empfehlung.

Ein dauernd Nichtleistender hat also eine Kaufkraft von zunächst 1g (selbst eingezahlt) und dann fortlaufend 1,56g pro Jahr. Damit ist die Mitgliedschaft auch für einen dauernd Nichtleistenden immerhin ein geringer Vorteil.

Je mehr Mitglieder wir sind, desto umfangreicher werden die Angebote,
desto kürzer werden die Entfernungen der Mitglieder zueinander,
desto höher wird das Bürgergeld.

Herzlichen Gruß

Günter
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Marion2004



New PostErstellt: 02.10.04, 21:15  Betreff: Re:  drucken  weiterempfehlen

Hallo goldring @all,

Am Samstag, 2. Oktober 2004 09:30 hat goldring geschrieben:

> Je mehr Mitglieder wir sind, desto umfangreicher werden die
> Angebote, desto kürzer werden die Entfernungen der Mitglieder
> zueinander, desto höher wird das Bürgergeld.

Das ist ganz sicher richtig, nur ist dieses Modell eben nicht mit
dem Grundeinkommens-Modell vergleichbar, da es sich bei
Tauschringen (auch wenn beim Goldring eine echte Währung
zugrundeliegt) stets um den Tausch von Dienstleistungen handelt.
Alles andere (z.B. die Produktion von Gütern) unterliegt einer
strikten Steuergesetzgebung. Das Grundeinkommen will auch nicht
die Steuergesetzgebung außer Kraft setzen. Es dient lediglich der
Sicherung einer menschenwürdigen Existenz für alle Bürger und
Bürgerinnen - entkoppelt von der Lohnarbeit. Insofern ist beides
nicht miteinander vergleichbar.

Vorstellbar wäre jedoch, daß eine solche Tauschwirtschaft
flankierend zum Grundeinkommen/Existenzgeld läuft. Warum auch
nicht? Es gibt inzwischen eine wachsende Anzahl von Tauschringen
und nach alldem, was man von ihnen hört, laufen sie fast durchweg
gut.

Viele Grüße
Marion
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