Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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Autor Beitrag
P. Scharl

Beiträge: 199


New PostErstellt: 04.10.04, 09:35     Betreff: Re: Sind Faule krank?

Hallo Reimund, Hallo LOthar Samuel Tesche, hallo Alle!

Die Diskussion um "krank" - "gesund" - "Eigenverantwortung" - "faul" - etc. usw. zeigt mal wieder GENAU, warum das Wort BEDINGUNGSLOS "SO" WICHTIG ist!

Ich finde den Ansatz von Prof. Pelzer von der Uni Ulm SEHR gut, nicht nur von einem GE zu sprechen, sondern möglichst immer von einem BGE zu sprechen!

Was setzt denn ein, wenn wir das Grundeinkommen mit irgendwelchen "Bedingungen" diskutieren? IMMER irgendwelche Kontrollinstanzen! Und wohin man das treiben kann, das sehen wir gerade beim ALG2 + HARTZ4!!! Da sind wir Deutschen doch so ziemlich Weltmeister! Aber das Gute daran wird sein, dass ab Januar 2005 das ganze "ALG2 + HARTZ4-Theater" ein Mega-Gau werden wird! Das Maut-Desaster wird ein Kinderspiel dagegen gewesen sein! ;-))))

Meine Definition von BEDINGUNGSLOS ist: Bei der Anmeldung einer Geburt richtet das zuständige Finanzamt eine Steuernummer und ein Konto ein, auf das im Monat der Geburt das erste BGE überwiesen wird. Genauso wird bei der Meldung eines Sterbefalles verfahren, das BGE wird im Monat nach dem Tod des Menschen nicht mehr überwiesen. KEINERLEI BEDINGUNGEN!

KEINERLEI BEDINGUNG = KEINERLEI ABSOLUT UNNÖTIGE BÜROKRATIE!

Ich bitte in diesem Zusammenhang auch mitzudiskutieren, dass mit dem BGE auch eine Grundabsicherung im Gesundheitswesen verbunden sein sollte/müsste.

Genauso sollte mitdiskutiert werden, dass parallel auch das gesamte Steuerwesen total entrümpelt werden muss!
Nur mehr 2 Steuern, keinerlei Subventionen, totale Vereinfachung, Buchhaltung Aller (Firmen und Personen!) durch die Finanzämter.
Meine Diskussionsvorschläge:
1. Eine Gewinn- oder Einkommenssteuer, mit einem Grundfreibetrag in Höhe des doppelten BGE.
2. Eine Warensteuer mit unterschiedlichen Steuersätzen (von negativer Steuer bis zur Höchststeuer) die das macht was im Wort "Steuer" enthalten ist, nämlich STEUERN! Siehe dazu auch meine upgeloadete 2-seitige Datei "buergergeld408.pdf" im Datei-Speicher, LINK: >>> http://www.carookee.de/forum/Grundeinkommen/depot/2916/254934?sid=155cf178fee625eede55cf1150d9c16d

Die Diskussion hier in der Liste Grundeinkommen.de ist wohltuend sachlich! Trotz unterschiedlichster Ansichten! DANKE!

Peter Scharl von www.tauschringe.info


----- Ursprüngliche Nachricht -----
Von: @carookee.com (Reimund Acker)
Gesendet am: Montag, 04. Oktober 2004 02:06
An:
Betreff: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Re: Sind Faule krank?

Zitat: LOthar Samuel Tesche
Lieber Reimund, Liebe Mitstreiter,
Krank – Gesund- Eigenverantwortung- Faul - Schmerz ….was bedeuten diese Worte ? Wenn ich mir darüber Gedanken mache, stelle ich fest, daß jedes dieser Worte d i e Bedeutung hat, die ich persönlich ihm gebe.

Lieber Lothar Samuel,
wenn das zuträfe, wenn also jeder den Worten seine Privatbedeutungen gäbe, wäre Kommunikation nicht möglich und wir müßten uns fragen, was wir hier tun.


Zitat: LOthar Samuel Tesche
Es ist mir unmöglich zu wissen, was für einen anderen Menschen Krank-Gesund-Faul- usw. bedeutet. So wie ich niemals wissen kann, wie ein Mensch die Farbe Rot sieht, kann ich auch niemals wissen was er fühlt, wenn er Schmerzen empfindet. Woher sollte ich auch?

Auch wenn jemand beim Rotsehen ein Grün-Erlebnis hat, sagt er "rot" dazu, und ich kann mit ihm erfolgreich über das Verhalten an roten Ampeln kommunizieren oder ihn bitten, mir einen Rotstift zu besorgen. Wenn er also "rot" sagt, weiß ich zwar nicht, wie sich das so bezeichnete Farberlebnis für ihn anfühlt. Das ist seine private Bedeutung von "rot", und die ist normalerweise für das Gelingen einer Kommunikation unter Verwendung des Wortes "rot" irrelevant. Es gibt aber auch eine "öffentliche" Bedeutung des Wortes "rot", nämlich als eine Eigenschaft von Dingen da draußen in der Welt, die sowohl zu meinem als auch seinem Farberlebnis Anlaß geben, das wir beide gelernt haben als "rot" zu bezeichnen.

Auch das Wort "Schmerz" hat sowohl eine private wie eine öffentliche Bedeutung. Ich kann zwar nicht wissen, wie sich der Schmerz eines anderen anfühlt. Aber auch ich habe gelernt, das Wort "Schmerz" in beiden Bedeutungen zu gebrauchen. Ich habe gelernt, zu meinem privaten Schmerzerlebnis "Schmerz" zu sagen, und ich habe gelernt, etwas da draußen "Schmerz" zu nennen, z.B. etwas, das einen anderen Menschen dazu bringt, sich mit verzerrtem Gesicht schreiend am Boden zu wälzen. Selbst ohne das Wort "Schmerz" haben wir normalerweise keine Probleme, das von uns wahrgenommene Schmerzverhalten eines anderen Menschen mit der Erinnerung an eigene Schmerzerlebnisse in Verbindung zu bringen, ja, wir können diesen Reflex garnicht unterdrücken.

Wir wissen also normalerweise genug über die Bedeutungen von Wörtern wie "rot" und "Schmerz", um sinnvoll miteinander zu reden. Ich habe auch noch nicht erlebt, daß die Teilnehmer an einer Diskussion nach jedem zweiten Wort gefragt werden, wie sich das damit Bezeichnete für sie genau anfühlt; es hätte ja auch keinen Sinn, weil die Antworten wieder aus Worten bestehen würden.

Natürlich gibt Situation wo der Versuch sinnvoll ist, die private Bedeutung, die ein Begriff für jemanden hat, durch Nachfragen besser zu verstehen. "Ist der Schmerz eher pochend oder eher dumpf?", könnte ein Arzt fragen, um eine bessere Diagnose stellen zu können.

Die öffentliche Bedeutung eines Begriffes ist zwar unscharf (siehe Wittgenstein), reicht aber für die Verständigung meistens aus. Wenn nicht, gibt es immer die Möglichkeit, den Begriffsumfang schärfer zu fassen, indem man sich auf eine gemeinsame Begriffsdefinition einigt. Ist das bei den Begriffen "faul" und "krank" für mein Argument notwendig? Schauen wir mal...


Zitat: LOthar Samuel Tesche
Selbstverständlich gibt es objektive Betrachtungen über den Begriff GESUND und KRANK.
Der Gesundheits-Brockhaus schreibt dazu folgendes:

Warum sollte die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weniger objektiv sein als die des Gesundheits-Brockhaus?


Zitat: LOthar Samuel Tesche
Also lieber Reimund, Faule sind nur dann krank, wenn es die Presse immer schreibt und 49 Prozent der Bevölkerung glauben es.

Aber Du schreibst es doch auch (in einem anderen Thread):


Zitat: LOthar Samuel Tesche
Ich bin der ganz festen Überzeugung, daß jeder gesunde Mensch sich in die Gesellschaft in der er lebt, tätig und gestaltend einbringen will.

Das heißt doch: Wer gesund ist, will sich tätig und gestaltend einbringen.
Daraus folgt: Wer sich nicht tätig und gestaltend einbringen will (z.B. weil er faul ist), ist nicht gesund (vulgo: krank). Was nun?


Zitat: LOthar Samuel Tesche
Mit dem „Faulsein ist es so wie mit dem Aus- und Einatmen: Spannung-Entspannung-Spannung-Entspannung……….Beschäftigt sein- Faulsein- Beschäftigt sein- Faulsein.

Das Atem-Dings kann ich nach 10 Jahren Hatha-Yoga noch nachvollziehen, aber das Faulsein-Dings scheint mir auf einem Mißverständnis zu beruhen: Wir müssen "faul sein" und "faulenzen" auseinander halten. Was Du meinst ist zwischendurch mal faulenzen, also nichts tun. Faul sein heißt, ungern tätig sein. Das schließt nicht aus, daß ich faul bin und gleichzeitig tätig, z.B. gezwungenermaßen. Ein Fauler muß nicht faulenzen, und ein Faulenzer muß nicht faul sein. Ich kann vorübergehend faul sein (heute habe ich keine Lust etwas zu tun), oder dauerhaft (ich habe nie Lust etwas zu tun). Erschwerend kommt hinzu, daß es sein kann, daß ich nie Lust habe etwas zu tun, ohne im geringsten faul zu sein: Z.B. wenn ich an einer schweren Depression erkrankt bin, leide ich unter anderem an völliger Antriebslosigkeit, und selbst die einfachsten täglichen Verrichtungen fallen mir unendlich schwer und werden zu einem unüberwindlichen Hindernis. Dann bin ich nicht faul, sondern krank! Woran man auch erkennt, daß "faul" und "krank" einen gewissen Gegensatz bilden. Faul sein heiß immer, es irgendwie freiwillig zu sein, dafür verantwortlich zu sein. Es kann ein Charakterzug sein, aber niemals eine Krankheit.[/quote]
Zitat: LOthar Samuel Tesche
Und so lange der Verfaulungsprozeß nicht einsetzt, ist doch alles ok, oder?

OK, darauf könnten wir einen trinken, aber leider hat das Oktoberfest bei mir nebenan gerade dicht gemacht ;-)

Aber was wird jetzt mit meiner Ausgangsfrage "Sind Faule krank?" bzw. meiner Behauptung "nein, sind sie nicht!" ? Schlag doch mal eine möglichst umfassende Definition von "krank" vor, die von mir aus noch viel weiter geht, als die von der WHO. Und dann sehen wir nach, ob Faule da drunter fallen. Womit ich allerdings ein Problem habe ist, wenn man quasi per Ferndiagnose jemanden für krank erklärt, ohne ihn überhaupt zu Fragen. Es kann ja sein, daß der X-Wert in meinem Körper um mehr als Y vom Normalwert Z abweicht. Aber solange ich mich dabei pudelwohl fühle, hat kein Mensch das Recht, mich als krank zu bezeichnen, selbst wenn ich im nächsten Moment tot umfalle. Das war dann höchstens ein Risikofaktor, d.h. Leute mit diesem X-Wert fallen statistisch gesehen häufiger tot um als andere. Na gut, man könnte daß der Leidensdruck den Symptomen manchmal etwas hinterherhinkt. Aber wenn ein Weißkittel bei mir mit 20 ein Symptom feststellt, zu dem ich mit 50 immernich nicht den passenden Leidensdruck entwickelt habe, dann war nix mit krank. Sonst müßte man auch jede Geburt als Risikofaktor einstufen, und das gesamte Leben als Krankheit, weil der Mensch auf das chronische Symptom des Geborenseins irgendwann mit Totsein reagiert.



Zitat: LOthar Samuel Tesche
Gibt es jetzt eigentlich jemanden von uns hier, der einen Katalog mit häufig gestellten Fragen zusammenstellt? Wär’ echt ne gute Sache, find ich (hab grad den englischen Begriff vergessen FQ…?? --- ach waren das noch Zeiten, wo die Deutschen nach schönen deutschen Worten gesucht haben, die aus der Neuen Welt zu uns herüberschwappten…zum Beispiel „Fließband“ für „Essemble line“)

Gut, daß Du's ansprichst, ich habe eine entsprechende Initiative mit Abstimmung gestartet. Das Dings heißt FAQ (in Anwesenheit von Angelsachsen möglichst nicht in einem Wort aussprechen), meinen Beitrag mit der Bitte so etwas offiziell anzuleiern habe ich ins Unterforum "Diskussion zum Netzwerk" gestellt, unter der Überschrift "FAQ für Einsteiger?". Und was die Anglizismen-Seuche betrifft, geht mir auch zunehmend auf den Geist, aber manchmal muß man sich ziemlich verrenken, um etwas passendes in Deutsch zu finden. Noch dazu bei Abkürzungen. "HGF" für "Häufig gestellte Fragen" habe ich noch nie irgendwo gesehen. Aber warte mal, laß mich mal verrenken, wie wärs mit "Fragen-Antworten-Quelle"? Abkürzung: FAQ ;-))

Gruß
Reimund



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