Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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LOthar Samuel Tesche

Beiträge: 267

New PostErstellt: 11.11.04, 00:19     Betreff: Lieber Ernst Ullrich Schultz

Lieber Ernst Ullrich,

Valerie hat schon recht mit ihrer Feststellung, dass ein kapitalistisches System und eine „Schenkungsgesellschaft“ zwei Paar voellig verschiedene Schuhe sind.

Das kapitalistisch demokratische System (in der Stille meines Gedankenkaemmerleins nenne ich es immer Imperium) ist absolute Wahrheit, absolute Realitaet. Es ist von aussen unzerstoerbar – und es „weiss“ das auch.

Aus diesem Grund wuerden die Apologeten dieses Systems selbst in ihren kuehnsten Traeumen nicht daran denken, ein Bedingungsloses Grundeinkommen in einer Groessenordnung zu gewaehren, die es allen Menschen prinzipiell gestattet, ohne Abhaengigkeit von Lohnarbeit zu existieren.

In solch einem Falle wuerde das System seine Macht ueber die Menschen verlieren (da das System global agiert und „denkt“, denke ich auch in globalen Maßstaeben). Wohl aber wird das System eine Art Sozialhilfe, ein Existenzminimum, das weder richtig zum Leben noch richtig zum Sterben reicht, für alle kreieren. Es wird dieses Minimum mit einem so wohlklingendem englischen Wort belegen, dass die gesamte Menschheit glauben wird, eine neue Morgenroete sei in ihrer Geschichte heraufgebrochen.
(Als ein großer japanischer Konzern nach einem Konzernnamen suchte, der in saemtlichen Sprachen der Welt einen Wohlklang besitzen sollte, entdeckte man das Kunstwort „Sony“)

Und weil auch niemand wirklich an die Realisierung eines solchen bedingungslosen Grundeinkommen (siehe oben) glaubt, ersucht er eben liebevoll das System, seine Regierung darum, doch bitteschoen wenigstens das Ueberleben einer jeden Menschenseele zu gewaehrleisten (ein Ueberleben, das wenigstens einen Zeitraum von sechzig Jahren fuer jedes Individuum umfassen sollte).

Dennoch und trotzalledem hast du recht, Ernst Ullrich: Es gibt bei Lichte besehen fast nichts, das ich ganz allein fuer mich tue. Lebte ich ganz allein auf einer Insel, wuerde ich mich nicht mal jeden Tag waschen oder mir ein neues Unterhemdchen anziehn. Ich tue das im Hier und Jetzt fuer andere, um nicht zu riechen .
Waere ich ein Baecker, wuerde ich Broetchen nicht nur fuer mich, sondern auch fuer andere Menschen backen. Waehre ich ein Vater, der ein Kind erzoege, wuerde ich dies tun, auf dass es dermaleinst die Gemeinschaft begluecke, in der es lebte. Waere ich ein Fliessbandarbeiter, der unablaessig drei Schrauben in die Teile drehte, die an ihm vorueberzoegen, wuesste ich, dass das Endprodukt irgendein Mensch brauchen wird. Fuer ihn arbeite ich. Ihm schenke ich das, was meine Hand und mein Geist vermochte. - Schenken kann mans heute nur deshalb nicht nennen, weil eben das Geld (der demokratische Kapitalismus) dazwischen steht.
Existierte das Geld nicht, koennte man zu fast allen Taetigkeiten die man durchfuehrt sagen, dass man sie der Gemeinschaft der Menschen schenke.

Dieses „Schenken“ existiert uebrigens im demokratischen Kapitalismus nur in einer ehrenamtlichen Taetigkeit (diese ehrenamtlichen Taetigkeiten wuerden hoechstwahrscheinlich in einer Welt des bedingungslosen Grundeinkommens
- siehe weiter oben - exponentiell zunehmen).

Lieber Ernst Ullrich, Du sagst, dass die Buergerbewegung fuer ein BGE nicht nur gewerkschaftsorientiert sein darf. Dem stimme ich zu….
Ich meine, dass eine Buergerbewegung fuer ein BGE sich nur an Buerger wenden (orientieren) darf, nicht an Institutionen.
Parteien und Gewerkschaften haben immer das Bestreben sich an die Spitze einer Bewgung zu stellen, um diese umso leichter abbrechen zu koennen.

Besonders Gewerkschaften sind mit aeußerster Vorsicht zu genießen. Die Geschichte der deutschen Gewerkschaften lehrt, dass diese mit ihrem Mund auf Seiten der Arbeitnehmer, mit ihrem Herzen aber auf Seiten der Arbeitgeber stehn (vergiss nicht, dass beispielsweise alle Warnstreiks von Gewerkschaftsfunktionaeren ausgerufen, aber von den Streikenden aus eigener Tasche bezahlt werden (durch Arbeitsausfall) ) . Meistens sind die Unternehmer lieb und gestatten es den Beschaeftigten, die ausgefallene Zeit nachhzuholen .
Den Gewerkschaften faellt heute noch die Aufgabe des Schmierstoffes zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu. Von ihrem Intelligenzgrad her fuehlen sich Gewerkschaftsfunktionaere den Funktionaeren der Unternehmerverbaende und den Unternehmern selbst staerker verbunden als dem „einfachen“ Arbeiter an der Maschine.
Indem Masse, wie die Schmierstoff-Funktion von den Gewerkschaften auf die Arbeitsgerichte uebergehen (Fuer Unternehmen, die nicht dem Arbeitgeberverband angeschlossen sind, gelten keine Tarifvertraege, sondern nur die buergerlichen Gesetzesbuecher….immer mehr Firmen gehen zu Zeitvertraegen ueber mit einjaehrigen Probezeiten ), werden die Gewerkschaften immer bedeutungsloser (etliche Funktionaere wuerden lieber heute als morgen eine gutdotierte Festanstellung in einem Unternehmen annehmen).

Mit lieben Gruessen

Lothar Samuel Tesche (New York City)

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