Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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Zu Ronald Blaschkes Artikel über Arbeitszwang

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Tobias Teetz

Beiträge: 97
Ort: Berlin


New PostErstellt: 02.01.05, 22:31  Betreff: Zu Ronald Blaschkes Artikel über Arbeitszwang  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Lieber Ronald,

Dein Artikel über Arbeitszwang / Arbeitsverpflichtung ist sehr wichtig für die Grundeinkommensdiskussion.

Im Artikel 12 des Grundgesetzes, in der Erklärung der Menschenrechte, in weiteren internationalen Übereinkommen besteht das Verbot von Zwangsarbeit.
Artikel 23 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte sieht sogar ein Recht auf Arbeit und einen Schutz vor Arbeitslosigkeit vor. Ferner eine gerechte und günstige Entlohnung, die eine der menschlichen Würde entsprechenden Existenz sichert.

Der Artikel 23 der allgemeinen Menschenrechte wird bei der derzeitigen Massenarbeitslosigkeit jedoch in vielen Ländern der Europäischen Union nicht eingehalten.

Die Zwangsarbeit ist nach dem Grundgesetz zwar verboten, aber es wurde in der Arbeitsgesellschaft der siebziger Jahre in Westdeutschland (ebenso in Ostdeutschland) auch sozialer Druck auf Arbeitslose und Arbeitsverweigerer von angebotenen Tätigkeiten ausgeübt. Dieser Druck bestand einerseits aus einer sehr geringen Sozialhilfe, die kaum ausreichend war, um sich ausreichend zu versorgen oder am sozialen Leben der Gesellschaft teilzunehmen. Als weiteres innergesellschaftliches Druckmittel gab es die soziale Ächtung oder gefühlte Ächtung von Langzeitarbeitslosen sicherlich auch bei zwischenmenschlichen Beziehungen (bei Freundschaften, Bekanntschaften) usw..
Durch Arbeitslosigkeit zerbrechen Ehen, Familien, Freundschaften, Bekanntschaften.

Einige Textpassagen aus dem Buch Arbeitslosigkeit ein Dauerproblem, H. Friedrich, M. Wiedemeyer, Verlag Leske+Budrich, Opladen 1998.

"In der öffentlichen Diskussion werden Arbeitslose als "Versager", als "Schmarotzer" oder als "Drückeberger" hingestellt."
"Empirische Studien haben das Drückeberger-Argument eindeutig als Fehleinschätzung der tatsächlichen Lebensumstände von Arbeitslosen entlarvt." (S.44)
"Insgesamt hat die Zahl der Haushalte, die Sozialhilfe wegen Arbeitslosigkeit beziehen, seit Beginn der achtziger Jahre stark zugenommen: Allein in den alten Bundesländern hat sie sich im Verlauf einer Dekade verfünffacht."
(S. 49)
"Das Selbstwertgefühl erleidet erheblichen Schaden, da die Selbstbestätigung aus dem Einkommenserwerb fehlt und der Arbeitslose sich überflüssig bzw. als "Schmarotzer" fühlt und von Nachbarn und Kollegen vermeintlich oder tatsächlich geschnitten wird."(S. 54)
"Die Dauer der Arbeitslosigkeit wird selbst zum Hindernis bei der Stellensuche: Bewerber, die schon längere Zeit arbeitslos sind, werden von Firmen skeptisch beurteilt."(S.54)
"Die psycho-sozialen und gesundheitlichen Folgen der Arbeitslosigkeit beeinträchtigen aber nicht nur die Betroffenen selbst.... Bzgl. der Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf die Familie ist festzustellen, "(...) daß in vielen Fällen die Familie nicht zur Stabilisierung und Reintegration des Arbeitslosen beizutragen vermag, sondern durch das Zusammenwirken von materiellen und psycho-sozialen Belastungen eher überfordert wird (Hess/Hartenstein/Smid 1991, S. 178)." (S.57)
"Durch Arbeitslosigkeit verarmt das Leben der Betroffenen um den Arbeitseffekt, um die institutionelle Einbindung und Wertschätzung, um externe Anforderungen und vor allem um große Teile des sozialen Beziehungsgeflechts.
Arbeitslosigkeit wurde in sozialistischen Ländern als Randproblem "antisozialer Elemente" und von "Sozialfällen" gebrandmarkt. Diese Vorbehalte sitzen tief und richten sich nun (auch autoagressiv) gegen die derzeit von Arbeitslosigkeit Betroffenen.
Frauen sind in Ostdeutschland im Unterschied zu westlichen Staaten in besonderer Weise psycho-sozialen Belastungen durch Arbeitslosigkeit ausgesetzt. Im alten System gab es keine "sozial akzeptierten Alternativrollen" für Frauen, auf die sie nun, da sie überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen sind, zurückgreifen könnten." (S.59)

"In einem Verfassungsentwurf, der auf einen Vorschlag des "Zentralen runden Tisches" in der DDR aus dem Frühjahr 1990 zurückgeht, findet sich die Forderung nach einem "objektiven Recht auf Arbeit":
1. Der Staat schützt das Recht jedes Menschen auf Arbeit, trägt zur Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen bei und sichert einen hohen Beschäftigungsstand, soweit dieses sozial verantwortbar und ökologisch verträglich ist.
2. Jede Bürgerin und jeder Bürger haben das Recht auf öffentliche Maßnahmen der Arbeitsförderung, der beruflichen Weiterbildung oder der Umschulung sowie im Falle der Arbeitslosigkeit das Recht auf angemessene Lohnersatzleistung."(S. 72)
"Nach dem "Stabilitätsgesetz" (BRD) von 1967 als auch nach dem Arbeitsförderungsgesetz von 1969 ist der Staat verpflichtet, einen Beitrag zur Erzielung eines hohen Beschäftigungsstandes zu leisten." (S.74)

Die derzeitige unsoziale Beschäftigungspolitik führt aber in Richtung: Arbeitszwang zu Niedriglöhnen.
Verarmung trotz Arbeit. Arbeitszwang trotz Mangel an sinnvollen Beschäftigungsmöglichkeiten. Sklavenarbeit !

Die veränderten Zumutbarkeitsreglungen des Arbeitsförderungs-Reformgesetzes (SGB 3 § 121) vom 1.4.1997:
"Vom siebten Monat der Arbeitslosigkeit an ist dem Arbeitslosen eine Beschäftigung nur dann nicht zumutbar, wenn das daraus erzielbare Nettoeinkommen unter Berücksichtigung der mit der Beschäftigung zusammenhängenden Aufwendungen niedriger ist als das Arbeitslosengeld."
Dabei werden im SGB 3 § 121 keine Angaben zur Mindesthöhe des letzten Nettoarbeitseinkommens gemacht.
Das Arbeitslosengeld und das zukünftige sozialversicherungspflichtige Nettoarbeitseinkommen können nach dieser Reglung sehr weit absinken.


Für Personen, die länger als 1 Jahr arbeitslos sind gelten seit dem 1.1.2005 die Hartz IV-Gesetze:

Nach der Bundestagsdrucksache 15/1516, Entwurf eines Vierten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Hartz IV),
§ 10, S. 53 Zumutbarkeit:
Grundsätzlich ist dem Erwerbsfähigen jede Erwerbstätigkeit zumutbar, weil er verpflichtet ist, die Belastung der Allgemeinheit durch seine Hilfebedürftigkeit zu minimieren.

(Gleichgültig ob Maschinebauingenieur der auf Solaranlagen spezialisiert war oder angestellter Lehrer oder Jurist der früher die Interessen der sozial Schwachen schützte. Der Staat hat das Recht, eine Person (ungeachtet ihrer Ausbildung und beruflichen Kenntnis) willkürlich arbeitsmäßig zu versklaven: z.B. als Laubfeger oder Toilettenputzer, damit sie nicht als Juristen die sozial Schwachen schützen oder neue Technologien entwickeln die die Treibhausgase bei Verbrennungsmotoren ersetzen könnten).

Das ALG II - Geld beträgt: 345 € / Monat (alte Bundesländer), 331 € / Monat (neue Bundesländer). (§18)

§ 30, S.59 regelt die Freibeträge:

Von dem um die Absetzbeträge nach § 11 Abs. 2 Nr. 1 bis 5 bereinigten Einkommen
aus Erwerbstätigkeit (bereinigtes Nettoerwerbseinkommen) wird ein Betrag in Höhe von 20 vom Hundert der nach § 20 Abs. 2 für einen Alleinstehenden maßgebenden
Regelleistung zuzüglich 15 vom Hundert des diesen Betrag übersteigenden bereinigten Nettoerwerbseinkommens, jedoch nicht mehr als die normierten Höchstbeträge freigelassen.

Das bedeutet bei einem Langzeitarbeitslosen in den alten Bundesländern (Erwerbseinkommen 400 €/Monat):
345 € + 69+ (0,15*400)= 474 €/Monat.

Damit jede angebotene Arbeit auch wirklich angenommen wird gibt es den § 31 (Absenkung und Wegfall des ArbeitslosengeldesII):
Nach Satz 1 wird das Arbeitslosengeld II in einer ersten Stufe um 30 vom Hundert der für den erwerbsfähigen Hilfe-bedürftigen nach § 20 maßgebenden Regelleistung abgesenkt und der Zuschlag nach § 24 nicht gezahlt, wenn die in
den Nummern 1 und 2 genannten Pflichtverletzungen vorliegen und der erwerbsfähige Hilfebedürftige nicht nachweist, dass es für diese Pflichtverletzungen einen wichtigen Grund gab. Es tritt hiermit eine Beweislastumkehr ein. Der erwerbsfähige Hilfebedürftige muss die einen wichtigen Grund begründenden Tatsachen nachweisen, die sich aus seiner Sphäre oder seinem Verantwortungsbereich ergeben.

Beispiel: Arbeitsloser Maschinenbauingenieur (aus Dortmund) weigert sich eine Stelle als Toilettenputzer anzunehmen.

345 € - (0,3*345 €)= 241 € / Monat
Wie hoch ist das Kindergeld ? Wieweit dürfen Erwerbsfähige gedemütigt werden ?

Arbeitszwang durch Hartz IV ?


Mehr Gleichheit oder mehr Ungleichheit in Deutschland ?

Einige Beispiele:

Wohlstandsverteilung im Volk:
Das Statistische Bundesamt weist ca. 800.000 Haushalte (2% der Haushalte) mit Nettoeinkünften von über 6000 € / Monat aus.
Leicht läßt sich ausrechnen, dass eine Umverteilung die Not der ärmsten Schicht deutlich lindern könnte.

Steuerflucht:
"Laut der Deutschen Steuergewerkschaft haben die Deutschen bereits 600 Mrd. DM nach Luxemburg, Lichtenstein und in andere Steuerparadiese geschafft, um hier keine Zinsertragssteuern zahlen zu müssen. Diese Steuerflüchtlinge bringen den Staat um jährliche Einnahmen von 20-30 Milliarden Mark."
(Quelle: "Die entfesselte Ökonomie", Günther Heismann, Rowohlt 1999, S. 308)

Rechnet man überschlägig um: 10 Mrd. € / Jahr Steuerunterschlagung.
Verteilt auf 3 Millionen Arme: 278 € / Monat zusätzliches Einkommen für 3 Mio. arme Bürger.

Superreiche:
Beispiele für jährliche Vorstandsgehälter einer großen deutschen Aktiengesellschaft (ohne Vorstandsvorsitzenden):
1,76 Mio. €; 1,33 Mio. €; 1,33 Mio. €; 0,79 Mio. €; 1,33 Mio. €; 1,37 Mio. €
Rein rechnerisch gesehen könnten jeder Einkommensmillionär von seinen Jahreseinkünften wiederum hundert neuer Kleinjobs (1000 € / Monat) schaffen. Die Arbeitslosigkeit und Armut würde in Deutschland verschwinden, wenn die Reicheren ihr Einkommen wiederum für mehr soziale Gleichheit und wichtige gesellschaftliche Arbeiten einsetzen würden und nicht auf Aktienbooms (der recht schnell wieder verpuffen kann) wie vor 1999 hoffen würden.

Normalerweise sind die staatlichen Organe für die Verteilungsgerechtigkeit, Wohlstandförderung in einem Lande verantwortlich. Falls auf staatliche Organe (Steuersenkungsprogramm) bei der Verteilungsgerechtigkeit verzichtet wird, kann sich das Menschenbild in der Gesellschaft wandeln (der Mensch als reine Marktware, nur derjenige der sich kurzfristig gut verkauft ist ein Mensch und erhält ein Einkommen. Längerfristige Ziele oder zwischenmenschliche Kontakte haben dann keinen Wert mehr).

Statt Zwangsarbeit von Arbeitslosen sollte mehr an die Vernunft und Einsicht von Bürgern appelliert werden.
Nach dem zweiten Weltkrieg lagen die deutschen Städte in Schutt und Asche, die Fabriken waren zerstört, viele Landwirte waren gefallen. Warum war es möglich, dass Menschen wieder Städte aufbauten, Fabriken aufbauten, die Landwirtschaft genügend Nahrungsmittel erzeugte ?
Arbeitslose mußten jedenfalls in Westdeutschland nicht zur Arbeit im Bauwesen gezwungen werden. Viele Arbeitslose haben selbst eingesehen, dass Wohnungsbau und Hausbau wichtig war, um den Familien ein Dach über den Kopf zu geben. Viele geringer begabte Bürger haben eingesehen, dass es wichtig ist, einen Architekten und Bauingenieur als Chef zu akzeptieren, weil er mehr wußte und konnte. Und wenn man ständig Streit in einer Firma hat, kann man immer noch sein Verhalten ändern oder die Firma wechseln. Diese Freiheit, die keine Zwangsarbeit sein sollte, muß man für die Bürger bewahren. Diese Freiheit könnte ein Grundeinkommen befördern. Ein zu hohes Grundeinkommen könnte jedoch auch negative Anreize für die Arbeitsmoral haben. Arbeit wird weiterhin gebraucht werden.
Ob das Grundeinkommen vollkommen individuell und bedingungslos ausgezahlt werden kann, wird vorerst auch zweifelhaft bleiben.
Aber es kommt darauf an, dass Menschen wieder näher zusammenrücken, um ihre Wünsche und Ziele zu realisieren. Zu großer Individualismus macht arm.
Ein Beispiel: 100 alleinstehende Personen bekommen ein Grundeinkommen von 700 € / Monat und Mietzahlung. Jeder kauft sich einen Fernseher und Nahrungsmittel, die er gerne haben möchte.
Alle sind unglücklich und verbringen allein den ganzen Tag vor Fernseher.
Ein anderes Beispiel: 100 alleinstehende Ingenieure schließen sich zusammen. Einer Ingenieur besitzt ein großes Haus in dem alle anderen unterkommen können. Mietzahlung: Null. Außerdem bekommen die Ingenieure Nahrungsmittel vom benachbarten Bauern geschenkt, weil sie freundlich und hilfsbereit sind. Nahrungsmittelkosten: Null.
Sie investieren ihr Grundeinkommen für den Zusammenbau von Maschinen, um aus Solarstrom den Kraftstoff Methanol zu entwickeln. 800.000 € jährlich aus dem Grundeinkommen haben die Ingenieure zur Verfügung.
Wenn die Entwicklung gut gelaufen ist, können sie vielleicht einen Kredit von 10 Millionen zu einem Zinssatz von 2,5% (meine Hoffnung zur Zinsentwicklung) bei einer Bank aufnehmen und eine Großanlage in Ägypten oder der Türkei (oder sonstwo) bauen. Aus Wirtschaft und Industrie kommt Nachfrage in Gang, Beschäftigung wird auch in Ägypten geschaffen. Vielleicht werden diese Ingenieure auch mal reich werden. Aber in Wahrheit interessierte sie nur der Traum unsere Welt lebenswert umzugestalten. Dazu benötigt man Freiheit, zwischenmenschliches Vertrauen (das durch das Grundeinkommen gefördert wird) und Einsicht was für eine Gesellschaft (und für einen selbst) notwendig ist.

Meinetwegen können sich auch arbeitslose Bauarbeiter zusammenschließen und nach dem oben genannten Muster Luxusvillen im Sanssouci-Stil zusammenbauen.
Auch Familien würden durch ein solches Grundeinkommen gestärkt.

Vielleicht werden die 100 alleinstehenden Fernsehgucker sagen, dass ihr Leben unglücklich verlaufen sei ?
Freiheit und das Grundeinkommen sollen zur Einsicht führen, das Zusammengehörigkeitsgefühl verstärken und zu mehr politischer Offenheit führen. Natürlich kann Freiheit auch immer falsch angewendet (z.B. die 100 Fernsehgucker) werden: Gefährlicher ist jedoch der absolut sklavische Bürger, der politischen Parteien oder dem Weltkriegsdiktator unsere Welt bedingungslos überläßt.
Ein Umdenken im zwischenmenschlichen Zusammenhalt wäre bei Einführung eines Grundeinkommens mitzubedenken. Dann würde auch ein Grundeinkommen nach Mitschke weniger Unsicherheit bedeuten.
Untragbar ist jedoch die Situation, in der sich die arbeitslosen Mitbürger gegenwärtig befinden.

Nach Spinoza strebt jedes Einzelwesen sein Dasein zu behaupten. Wird der Trieb zur Selbstbehauptung befriedigt, so entsteht Freude (z. B. Arbeit oder gesellschaftliche Einbindung durch Mitmenschen), wird der Trieb gehemmt, Trauer (Arbeitslosigkeit, Armut, keine Einbindung durch Mitmenschen).
Was die Selbstbehauptung des Einzelwesens fördert, das nennt es "Gut", was sie hindert, das nennt es "Übel".
Die Arbeitslosigkeit und die gesellschaftliche Exklusion durch Arbeitslosigkeit und Armut ist ein Übel.
Einsicht ist nach Spinoza die erste und einzige Grundlage der Tugend.
Das Armut, Arbeitslosigkeit und gesellschaftliche Exklusion sind ein Übel, und wir sollten aus Einsicht das Grundeinkommen fördern.


Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

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Ronald Blaschke

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New PostErstellt: 17.01.05, 00:12  Betreff: Re: Zu Ronald Blaschkes Artikel über Arbeitszwang  drucken  weiterempfehlen

Ich habe den nunmehr überarbeiteten und ergänzten Vortrag "Arbeitszwang/Arbeitsverpflichtung - Verschiedene Bestimmungen und deren Bedeutung für ein Bedingungsloses Grundeinkommen" vom 11.12. 2004, Berlin, angehängt (pdf).
In diesem Vortrag wird auf fünf verschiedene Zugänge zum Thema Arbeitszwang eingegangen - welche alle die Bedingungslosigkeit eines Grundeinkommens in Frage stellen.

Ronald Blaschke



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Arbeitszwang-BGE.pdf (94 kByte)
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LOthar Samuel Tesche

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New PostErstellt: 17.01.05, 00:47  Betreff: Re: Zu Ronald Blaschkes Artikel über Arbeitszwang  drucken  weiterempfehlen

Lieber Ronald,

die Datei die Du geschickt hast ist beschädigt und kann nicht repariert werden.

tsss...was machst Du für Sachen *grins*

Gute Nacht an alle.

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Günter Koch

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New PostErstellt: 17.01.05, 11:19  Betreff: Re: Zu Ronald Blaschkes Artikel  drucken  weiterempfehlen

"Ronald Blaschke" <@carookee.com> schrieb:
> Ich habe den nunmehr überarbeiteten und ergänzten Vortrag "Arbeitszwang/Arbeitsverpflichtung - Verschiedene Bestimmungen und deren Bedeutung für ein Bedingungsloses Grundeinkommen" vom 11.12. 2004, Berlin, angehängt (pdf).
> In diesem Vortrag wird auf fünf verschiedene Zugänge zum Thema Arbeitszwang eingegangen - welche alle die Bedingungslosigkeit eines Grundeinkommens in Frage stellen.
>
> Ronald Blaschke
>

Hallo Ronald,

ich krieg das Ding nicht auf - Datei beschädigt.

Günter Koch
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Ronald Blaschke

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New PostErstellt: 17.01.05, 11:46  Betreff: Re: Zu Ronald Blaschkes Artikel über Arbeitszwang  drucken  weiterempfehlen

Nochmaliger Versuch, die Datei Arbeitszwang - BGE zu übermitteln.
Ronald Blaschke



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Arbeitszwang-BGE.pdf (180 kByte)
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Günter Koch

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New PostErstellt: 17.01.05, 13:04  Betreff: Re: Zu Ronald Blaschkes Artikel  drucken  weiterempfehlen

"Ronald Blaschke" <@carookee.com> schrieb:
> Nochmaliger Versuch, die Datei Arbeitszwang - BGE zu übermitteln.
> Ronald Blaschke

Hallo Ronald,

jetzt hat's geklappt.

Ich habe die 32 Seiten allerdings nur überflogen.

Die primäre Frage sollte meiner Meinung die Finanzierung eines BGE sein.
Darüber habe ich nichts gefunden (vielleicht übersehen?).

Wenn die Finanzierung steht kann man über Details diskutieren.
Man kann auch nicht festlegen oder gar fordern, welche Leistungen (Wohlstand) ein BGE beinhalten soll.
Das hängt von der Leistungsfähigkeit der Wirtschaft ab und diese wiederum von der Bereitschaft der Menschen für ihren Wohlstand etwas zu tun. Das ist nicht berechenbar und auch nicht forderbar.

Einige gesetzlich festgeschriebene Texte halte ich für Unsinn, so z.B. das Recht auf Arbeit.
Man sollte doch froh sein wenn keine Arbeit da ist und trotzdem alle notwendigen Wirtschaftsgüter verfügbar sind.
Es ist eine Eigenart der Menschen, sich das Leben so einfach wie möglich zu gestalten und dazu gehört auch die Automatisierung.

Gruß Günter Koch
www.patentrezept.de
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Tobias Teetz

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New PostErstellt: 18.01.05, 21:37  Betreff: Re: Zu Ronald Blaschkes Artikel über Arbeitszwang  drucken  weiterempfehlen

Lieber Ronald, lieber Günther,

ich schmökere etwas in Michael Opielkas Buch "Sozialpolitik", um die gesellschaftlichen "limelights" noch einigermaßen mitzubekommen.

Zur Frage der Finanzierung: Das ist heikel aufgrund der großen wirtschaftlichen Unterschiede zwischen Bundesländern und auch innerhalb einiger Bundesländer.

Ich halte es jedoch für notwendig jeden Bürger unserer Gesellschaft mit Grundgütern des täglichen Bedarfs auszustatten. Ich will keine Gesellschaft in der sich 1/3 der erwerbsfähigen Bevölkerung als Paria (kein Job, kein Einkommen) empfindet. Der zwischenmenschliche Respekt fußt bei einer Arbeitsgesellschaft in gewißer Weise auf Arbeit und Einkommen (Teilhabe bei Kinobesuchen, Kneipenbesuchen).
Ich habe bereits erwähnt, dass im Jahre 1970 in den alten Bundesländern ein absolutes Minimum von männlichen Erwerbspersonen (die männlichen Jahrgänge zwischen 1920-1927 wurden im Krieg verheizt und konnten kaum in den Zusammenbruchsjahren für Nachwuchs sorgen, Frauen waren nicht immer erwerbstätig) zur Verfügung stand. Trotz geringer Erwerbsfähigkeit war 1970 ein gewißer Wohlstand, der natürlich auf einem solidarischen Verteilungssystem und einer wohlstandsschaffenden Produktion beruhte möglich.
Entweder sind Produktionsbetriebe in Deutschland nicht in der Lage Wohlstand für breite Bevölkerungsschichten herzustellen, dann müßte es aber eine Nachfrage an bezahlbaren Beschäftigungsverhältnissen geben oder ein Teil der Bevölkerung wird aus ideologischen Gründen von Einkommen und Teilhabe (auch Arbeit) ausgeschlossen.

Ich will dies nicht und daher werde ich mich sehr wohl für das Grundeinkommen für alle Bürger einsetzen, wobei natürlich auch der Fleiß, die Fähigkeiten und Interessen der entlohnten Erwerbstätigen mitzuberücksichtigen sind.

Das Goldring-System habe ich leider wirklich noch nicht verstanden, auch wenn dies sehr vereinfacht dargestellt worden ist. Das ganze Problem mit der EZB und vielen weiteren Institutionen vermag ich nicht abzuschätzen.
Ich hoffe, Günther, Du nimmst mir dies nicht übel.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

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Günter Koch

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New PostErstellt: 19.01.05, 15:24  Betreff: Re: Goldring  drucken  weiterempfehlen

"Tobias Teetz" <@carookee.com> schrieb:
> Lieber Ronald, lieber Günther,
>

Text gelöscht

> Das Goldring-System habe ich leider wirklich noch nicht verstanden, auch wenn dies sehr vereinfacht dargestellt worden ist.
> Das ganze Problem mit der EZB und vielen weiteren Institutionen vermag ich nicht abzuschätzen.
> Ich hoffe, Günther, Du nimmst mir dies nicht übel.
>
> Mit freundlichen Grüßen
>
> Tobias Teetz

Hallo Tobias,

wo hakt es denn?
Ich denke nicht, daß Du das kleine 3-Personen-Beispiel nicht verstanden hast, sicher auch nicht das Königsmodell.
Ich denke, es fällt Dir schwer vorzustellen wie das Konzept im großen funktionieren könnte (und was die EZB dazu sagt).

Wenn ein Konzept in einer besonders kritischen Situation problemlos funktioniert, und das zeigt das 3-Personen-Modell, ist zu erwarten, daß es im großen umso besser geht.
Stelle Dir doch einfach vor, daß da ein zweiter Produzent dabei wäre. Der eine bäckt Brot, der andere macht Schuhe. Dann könnte jeder, auch die beiden Arbeitslosen Brot und Schuhe kaufen. Der Bäcker könnte sich öfter mal neue Schuhe leisten als die Arbeitslosen, ebenso könnte sich der Schuhmacher mehr Brot leisten als die Arbeitslosen. Aber auch den Arbeitslosen ginge es besser. Je mehr Teilnehmer umso umfangreicher werden die Angebote. Wären alle (z.B. alle Deutschen) dabei, wären die Angebote, wie in der realen Wirtschaft, und damit erheblich.

Die EU wird das wahrscheinlich zu verhindern suchen. Darauf können wir keine Rücksicht nehmen. Dieses Euro-System ist ja ohnehin nahezu am Ende. Wenn die Menschen, vorausgesetzt es sind sehr viele, dieses System praktizieren, hilft auch kein Gesetz mehr es zu verbieten. Außerdem gibt es garnicht so viele Gefängnisse.

Das ist mein Ziel und dazu suche ich Unterstützung.

Jeder kann mal selbst dieses Modell erweitern oder ein anderes Modell konstruieren und die Geldströme einzeichnen.
Es sollte aber eine kritische Situation darstellen.

Günter Koch
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Tobias Teetz

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New PostErstellt: 19.01.05, 21:16  Betreff: Re: Zu Ronald Blaschkes Artikel über Arbeitszwang  drucken  weiterempfehlen

Lieber Günther,

kann der Produzent (vermutlich ein international operierendes Unternehmen) das Geld nicht auch in anderen Staaten zu höheren Zinsen anlegen ?

Die Unternehmen akkumulieren außerdem unheimlich viel Kapital. Wie käme dann eine Umverteilung zum Arbeitslosen (oder auch staatliche Beschäftigte) zustande ?
Dies wäre ja eine Enteignung von Unternehmen. Da Unternehmen aber Aktienanteilseigner aus allen Herren Länder haben, werden diese kaum für eine Umverteilung an einen nationalen Staat sein.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

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Günter Koch

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New PostErstellt: 20.01.05, 10:49  Betreff: Re: Zu Ronald Blaschkes Artikel  drucken  weiterempfehlen

"Tobias Teetz" <@carookee.com> schrieb:
> Lieber Günther,
>
> kann der Produzent (vermutlich ein international operierendes Unternehmen) das Geld nicht auch in anderen Staaten zu
> höheren Zinsen anlegen ?

Grundsätzlich ja.
Dazu müßte er das Gold verkaufen. Er müßte also einen Käufer finden, der ihn einen für ihn interessanten Preis bietet.
Setzen wir voraus, daß er einen solchen Partner gefunden hat. Dann hätte er das Gold nicht mehr, dafür aber eine andere Währung. Er könnte bei einer ausländischen Bank ein Konto eröffnen und das Geld einzahlen, möglichst zinsgünstig "anlegen".

Dadurch hätte die (eigene) Staatsbank weniger Goldeinnahmen, wodurch sich der Kassenbestand verringert. Sie müßte also alle Staatsausgaben, wozu auch das Bürgergeld gehört, reduzieren.
Da womöglich viele Menschen vom Bürgergeld leben sinkt zunächst der Lebensstandard derer, aber auch von all denen, die direkt oder mittelbar von vom Staat Einkünfte haben. Die Leute können sich weniger kaufen.
Wenn die Leute weniger kaufen, kann der Handel weniger verkaufen und die produzierende Wirtschaft weniger produzieren.
Damit gerät die Wirtschaft unter ihre Leistungsgrenze, sie ist nicht mehr ausgelastet. Das wiederum eröffnet einen Spielraum für die Gestaltung der Preise, das Preisniveau wird sinken. Damit paßt sich das Preisniveau an die geringere umlaufende Goldmenge an. Die allgemeine Wohlstand ist wie zuvor.
Durch das niedrige Preisniveau wird es für andere Länder lukrativ im Goldland einzukaufen. Das führt zu einem temporären Exportüberschuß, wodurch das Gold wieder zurück fließt. Es wird dann auch nicht mehr lukrativ sein, das Gold ins Ausland zu schaffen. Das ist ein automatischer Regelmechanismus bei dem der Staat nicht steuernd eingreifen muß.

> Die Unternehmen akkumulieren außerdem unheimlich viel Kapital. Wie käme dann eine Umverteilung zum Arbeitslosen (oder auch
> staatliche Beschäftigte) zustande ?

Es ergibt keinen Sinn mehr riesengroße Guthaben anzusammeln, da sie mit dem Tode wieder verfallen. Man kann sich natürlich mit Luxus umgeben und die näheren Angehörigen daran teilhaben lassen. Im Normalfall gehe ich davon aus, daß ein Unternehmer (die Person) dann in den Ruhestand geht wenn er absehen kann, daß es finanziell keinen Sinn mehr macht noch mehr Guthaben zu akkumulieren. Es wird natürlich auch Menschen geben, die einen Sinn in ihrer Arbeit sehen und, wohlwissend, daß sie die Anwartschaften daraus nicht mehr in Anspruch nehmen können, darüber hinaus weiter arbeiten. Das würde auch den Wohlstand der Arbeitslosen (AL) anheben. Davon bekommen die AL zwar nicht mehr Gold (Umverteilung), sie können aber an den Produkten partizipieren.

> Dies wäre ja eine Enteignung von Unternehmen. Da Unternehmen aber Aktienanteilseigner aus allen Herren Länder haben, werden
> diese kaum für eine Umverteilung an einen nationalen Staat sein.

Aktionäre sind allgemein Personen, die mehr Geld haben als nötig; dafür kaufen sie Aktien, in der Hoffnung noch mehr Geld zu bekommen. Damit haben sie das Geld nicht mehr, dafür gehören ihnen Anteile eines Unternehmens.

In meinem Konzept ist das Kreditsystem anders. Ein Unternehmer wird nicht Aktien ausgeben um zu Geld zu kommen.
Er würde damit Anteile seines Unternehmens an andere Eigentümer, womöglich ausländische, abgeben, denen er auch ein Mitspracherecht einräumen müßte.

Angenommen ein Unternehmer möchte seinen Betrieb erweitern und braucht dafür eine Fabrikhalle, hat aber das Geld dafür nicht. Es fragt bei einem Bauunternehmer an, ob er ihm eine Halle baut ohne diese sofort bezahlt zu bekommen. Nähere Erklärung dazu siehe meinen Aufsatz "Das Patentrezept" - Kreditsystem.

Das Risiko eines Kredits bleibt immer beim Leistungsgeber.

Ausländische Aktienanteilseigner können dann keinen Gewinn mehr aus ihren Aktien ziehen. Sie werden also versuchen, ihr "Geld" abzuziehen, das bedeutet die Aktien verkaufen. Wenn das viele tun sinken natürlich die Preise (der Aktien). Das könnte im Extremfall soweit gehen, daß der Wert von Aktien gegen Null geht. Dann bleibt ihnen nur, alles was mobil ist abzutransportieren. Immobilien könnten natürlich nicht abtransportiert werde, sie bleiben dann da. Dabei denke ich an die derzeit laufende Privatisierung öffentlicher Einrichtungen wie Schwimmbäder, Wasserversorgungsunternehmen, Hafenanlagen u.s.w.
Das sehe ich als eine Fehlentwicklung, die auf unser Geldsystem zurückzuführen ist. Deshalb brauchen wir eine anderes - und zwar dringend!

Günter Koch
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> Mit freundlichen Grüßen
>
> Tobias Teetz
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LOthar Samuel Tesche

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New PostErstellt: 20.01.05, 10:54  Betreff: Recht a. Arb. Wie Schuppen fällts mir v. den Augen!  drucken  weiterempfehlen

Liebe Mitstreiter und alle die es werden wollen !

Gerade eben fällt es mir wie Schuppen von den Augen, aus welchem Grund Im Artikel 12 des Grundgesetzes die Machthaber das Recht auf Arbeit deklamieren.

Artikel 12 des Grundgesetzes lautet:
(1)
Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. Die Berufsausübung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden.

Nun folgen noch zwei weitere Punkte. Der geneigte Leser muß sich nun vorstellen, dass der erste Punkt nicht existieren würde. Der Artikel - seines ersten Punktes beraubt - würde dann so ausschauen:

(2)
Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht.
(3)
Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung zulässig.


Dadurch erhielte der Artikel einen diametral entgegengesetzten Charakter: Man könnte ihn dann nicht mehr „den Grundgesetzartikel für Recht auf Arbeit“ nennen.
Es wäre für jeden denkenden Menschen offensichtlich, dass sich die Machthaber hier das Recht für sich in Anspruch nähmen, das Volk, wenn nötig, für sich arbeiten zu lassen (egal ob man nun das Kind „Dienstleistungspflicht“, „Zwangsarbeit“, „ Akt einer gemeinsamen humanitären Arbeitsanstrengung“, „gemeinsame Friedensarbeit“ „Volksarbeit für den Frieden“ „Dienst aller für die Zukunft unserer Kinder“ usw. nennen würde).
Aus dem Punkt 3 ist auch klar ersichtlich, dass sich die Machthaber stets das Recht herausnehmen, dem ganzen Volk die Freiheit gerichtlich entziehen zu können.

Der Punkt 1 will uns also auf sehr geschickte Weise etwas vorspiegeln, was gar nicht existiert, aber dennoch immer im Hinterkopf bleibt, um uns zu suggerieren es gäbe ein Recht auf Arbeit.

Es gibt eine schöne russische Geschichte, die dieses Geschehen hervorragend verdeutlicht:

Ein kleines Bäuerchen mit Potenzproblemen gerät an einen Quacksalber, der ihm freudestrahlend erklärt, dass er seine Probleme schlagartig lösen könne. Daraufhin zog er geheimnisvoll tuend, ein kleines Döschen heraus und sagte:
„Hier sind ganz viele kleine Pillen drin. Immer wenn Du mit deiner Frau im Bett liegst nimmst du eine. Fünf Minuten später richtet er sich kraftvoll auf wie ein junger Gott. ABER !
Hör zu !! Niemals, ich betone NIEMALS .... NIEMALS darfst du bei der Einnahme an einen BÄREN denken. Sobald du an einen Bären denkst, ist die Pille wirkungslos!! Merke dir das sehr gut.“

Im übrigen steht im Punkt 1 auch nichts von Recht auf Arbeit, sondern nur, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. Daß ist ja schon ein eklatanter Unterschied!
Jedenfalls kann man dieses Recht nicht einklagen, was ja auch absolut schwachsinnig wäre, weil es die ganze Volkswirtschaft in ein Chaos stürzen würde (nur ein Unternehmer kann letzlich bestimmen, welche Menschen er für welche Aufgaben er im Unternehmen benötigt).

Der Artikel ist also einer, der den Machthabern jederzeit die gesetzliche Möglichkeit einräumt, das Volk für was auch immer, arbeiten zu lassen.

Aus diesem Grund muß der Artikel weg.
Weg mit dem so genannten Recht auf Arbeit- Für ein Bedingungsloses Grundeinkommen!

Und eine Gute Nacht euch allen

Lothar Samuel Tesche

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Tobias Teetz

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New PostErstellt: 21.01.05, 18:41  Betreff: Re: Zu Ronald Blaschkes Artikel über Arbeitszwang  drucken  weiterempfehlen

Lieber Günther,

einige Anmerkungen zum Gold:

Im Gegensatz zu Papier-, Münz- und Buchgeld läßt sich die vorhandene Goldmenge nicht beliebig vermehren.
Die weltweit vorhandene Goldmenge entspricht etwa einem Würfel mit der Kantenlänge von 17 Metern.

1 Kubikmeter Meerwasser enthält ca. 0,001-0,01mg Gold. Die Goldgewinnung aus Meerwasser ist nach F. Haber jedoch wegen der hohen Verdünnung unrentabel.

Bis zur Weltwirtschaftskrise (1929) galt der Goldstandard. Im Jahre 1944 erklärten sich die Vereinigten Staaten in Bretton Woods dazu bereit, den Wert des Dollars an das Gold zu fixieren. Das System von Bretton Woods brach dann in den 70er Jahren zusammen, und der Goldpreis wurde freigegeben ("Wirtschaft ohne Rätsel" von M. Levi).
Zwischen 1949-1969 gab es zwischen DM und Dollar einen festen Wechselkurs von 4,20 DM/$ bzw. 4,00 DM/$.

Wollte man einen festen Devisenkurs zwischen Dollar und Euro -gebunden an einen Goldstandard - festlegen, beispielsweise 1,3 $=1€, so müßte auch der entsprechende Dollar/Goldkurs (z.B. 423 $/F. Unze) und der Euro/Goldkurs(z.B. 423/1,3 €/F.-Unze) konstant sein. Falls nicht, so könnten klevere Geschäftsleute ihre Dollars bzw. Euros in Gold eintauschen und im anderen Kontinent das entsprechende Gold in die Landeswährung eintauschen und bei nochmaligen Währungsumtausch einen schönen Gewinn (Arbitage) einstreichen.
Grundsätzlich sind solche Art von Handelsgewinnen für alle beweglichen Güter bei unterschiedlichen Verhältnissen von Güterpreisen zwischen Staaten möglich.

Ich glaube nicht daran, dass Gold als universelles Zahlungsmittel (zu unhandlich, zu schwer teilbar, zu wenig) wieder eine Zukunft haben könnte.
Welche Bedeutung hat "Gold" in Deinen Überlegungen ?
Würde ein fester Wechselkurs, beispielsweise zwischen Dollar- und Euroraum , zu geringeren Spekulationsbewegungen führen ?

"Generell gehören dauerhaft unterschiedliche Preissteigerungen zu den Hauptursachen für Währungsverschiebungen. Steigen in einem Land die Preise schneller als im Ausland, dann verteuern sich die Exportgüter dieses Landes. Auf der anderen Seite werden heimische Güter durch billiger werdende Importgüter ersetzt. Der sinkende Export läßt das Devisenangebot zurückgehen, der steigende Import die Devisennachfrage zunehmen. Beides trägt dazu bei, den Wechselkurs des betrachteten Landes zu senken, seine Währung also abzuwerten. Außerdem werden Inländer versuchen, Vermögen in der Hoffnung auf eine Abwertung der eigenen Währung im Ausland anzulegen. Das bewirkt eine weitere Tendenz zur Abwertung"
("Volkswirtschaftliches Rechnungswesen", 8.Auflage, Prof. Stobbe, S. 275).

In den neunziger Jahren hat der Handel mit Wertpapieren anderer Nationen einen unglaublichen Umfang angenommen. Allein die Depotstatistik weist auf ca. 2 Billionen € (nahezu 50% aller Guthaben bei deutschen Banken) ausländischen Kapitalvermögens in Deutschland aus. Bei Aktienhandel sind die Verflechtungen ähnlich komplex. Der deutsche Fiskus muß einen großen Teil seiner Zinszahlungen an ausländische Kapitalgläubiger leisten. Auf die Gewinne deutscher Unternehmen im Ausland hat der Fiskus kaum steuerlich Zugriffsmöglichkeiten.
Vermutlich haben nicht gerade wenige amerikanische Lebensversicher, Pensionsfonds und Privatsparer ihre Vermögen in Europa geparkt (aufgrund von Leistungsbilanzdefizit und Dollarabwertung).

Zu Deinen Antworten:

Damit gerät die Wirtschaft unter ihre Leistungsgrenze, sie ist nicht mehr ausgelastet. Das wiederum eröffnet einen Spielraum für die Gestaltung der Preise, das Preisniveau wird sinken. Damit paßt sich das Preisniveau an die geringere umlaufende Goldmenge an. Der allgemeine Wohlstand ist wie zuvor[/color].

Wie kann ein inländischer Unternehmer darauf schließen, dass die Umsätze nicht aufgrund von gesättigter Nachfrage nicht weiter wachsen ?
Wenn ein Unternehmer seine Preise senken würde, müßten auch die Arbeitnehmer geringere Arbeitslöhne bekommen. Auf die Verhandlungen mit den Gewerkschaften werden sich Arbeitgeber kaum freuen.
Man stelle sich dies einmal vor: Bsirske fordert 5% geringere Nettolöhne für alle Arbeitnehmer des Dienstleistungsgewerbes. Dadurch werden nachgefragte Dienstleistungen für die Konsumenten wieder attraktiv.
Viele Einkommen sind von den Lebenshaltungskostenindizes einiger Gütergruppen abhängig. Beispielsweise auch von den Kosten für Mineralöl- und Erdgasprodukte, die inländische Produzenten nicht beeinflußen können.

Bei Einsparungen durch geringere Löhnen könnten die Unternehmen aber nun verstärkt im Ausland investieren (und dort Arbeitsplätze schaffen). Dadurch ginge wiederum Wohlstand im Inland verloren.

Es gibt keinen Sinn mehr riesengroße Guthaben anzusammeln, da sie mit dem Tode wieder verfallen.

Warum hat die Bundesregierung den Armuts- und Reichtumsbericht anfertigen lassen, indem auch erhebliche Wohlstandsverwerfungen (Arbeitslosigkeit, Sozialhilfe) in Deutschland festgestellt wurden.
Eine Umverteilung von Wohlstand ist notwendig und kann nur über das Einkommenssteuersystem funktionieren.
Die Erbschaftssteuer ist in Deutschland derzeit gering und die großen Vermögen werden auf die Erben übertragen. Wohlstand wird also kaum über die Erschaftssteuer umverteilt, daher müßte eine gerechte Einkommenssteuer diese Aufgabe erfüllen.

Das würde auch den Wohlstand der Arbeitslosen (AL) anheben. Davon bekommen die AL zwar nicht mehr Gold (Umverteilung), sie können aber an den Produkten partizipieren.

Wie ist es möglich an Produkten zu partizipieren, wenn eine Wohlstandsumverteilung (auf ärmere Bevölkerungsschichten) nicht zustande kommt ?

Wenn das viele tun, sinken natürlich die Preise (der Aktien). Das könnte im Extremfall soweit gehen, daß der Wert von Aktien gegen Null geht.

Extreme Kursverluste von Aktienunternehmen sind keine Seltenheit. Kursverluste bedeuten, dass die Aktiengesellschaften nicht erfolgreich im Sinne von "Wohlstand für alle" gewirtschaftet haben. Aktiengesellschaften, die keine Gewinne erwirtschaften, sind nicht überlebensfähig.
Falls die Aktiengesellschaft keine Dividenden erwirtschaftet und die Kursentwicklung von Aktionären für die Zukunft schlecht bewertet wird, sinkt der Aktienkurs.
Solange die Produkte der Aktiengesellschaft auf dem Markt nachgefragt werden und die Eigenkapitaldecke (durch die Einlage der Aktienanteile) nicht aufgezehrt ist, wird der Kurs kaum auf Null fallen.
Aktienanteile von erfolgreichen Unternehmen werden auch von Inländern, falls der Kurs günstig genug ist, gekauft.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

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Günter Koch

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New PostErstellt: 22.01.05, 06:24  Betreff: Re: Gold  drucken  weiterempfehlen

"Tobias Teetz" <@carookee.com> schrieb:
> Lieber Günther,
>
> einige Anmerkungen zum Gold:
>
> Im Gegensatz zu Papier-, Münz- und Buchgeld läßt sich die vorhandene Goldmenge nicht beliebig vermehren.
> Die weltweit vorhandene Goldmenge entspricht etwa einem Würfel mit der Kantenlänge von 17 Metern.
>
> 1 Kubikmeter Meerwasser enthält ca. 0,001-0,01mg Gold. Die Goldgewinnung aus Meerwasser ist nach F. Haber jedoch wegen der
> hohen Verdünnung unrentabel.
>
> Bis zur Weltwirtschaftskrise (1929) galt der Goldstandard. Im Jahre 1944 erklärten sich die Vereinigten Staaten in Bretton
> Woods dazu bereit, den Wert des Dollars an das Gold zu fixieren. Das System von Bretton Woods brach dann in den 70er Jahren
> zusammen, und der Goldpreis wurde freigegeben ("Wirtschaft ohne Rätsel" von M. Levi).
> Zwischen 1949-1969 gab es zwischen DM und Dollar einen festen Wechselkurs von 4,20 DM/$ bzw. 4,00 DM/$.
>
> Wollte man einen festen Devisenkurs zwischen Dollar und Euro -gebunden an einen Goldstandard - festlegen, beispielsweise
> 1,3 $=1€, so müßte auch der entsprechende Dollar/Goldkurs (z.B. 423 $/F. Unze) und der Euro/Goldkurs(z.B. 423/1,3
> €/F.-Unze) konstant sein. Falls nicht, so könnten klevere Geschäftsleute ihre Dollars bzw. Euros in Gold eintauschen
> und im anderen Kontinent das entsprechende Gold in die Landeswährung eintauschen und bei nochmaligen Währungsumtausch einen
> schönen Gewinn (Arbitage) einstreichen.
> Grundsätzlich sind solche Art von Handelsgewinnen für alle beweglichen Güter bei unterschiedlichen Verhältnissen von
> Güterpreisen zwischen Staaten möglich.
>
> Ich glaube nicht daran, dass Gold als universelles Zahlungsmittel (zu unhandlich, zu schwer teilbar, zu wenig) wieder eine
> Zukunft haben könnte.
> Welche Bedeutung hat "Gold" in Deinen Überlegungen ?
> Würde ein fester Wechselkurs, beispielsweise zwischen Dollar- und Euroraum , zu geringeren Spekulationsbewegungen führen ?

Hallo Tobias, darüber möchte ich mir nicht den Kopf zerbrechen.
Einem festen Wechselkurs würde ich mich nicht fügen. Wenn Gold ge- oder verkauft wird, so müssen sich nur beide Partner einig werden über den Preis. Das können Privatpersonen sein oder auch 2 Staaten. Der derzeitige Goldwert samt seinen Schwankungen resultiert hauptsächlich von den Spekulationen an der Börse.
Wäre dieses Gold anstatt in Großtresoren in den Portemonnaies der Leute, stellte sich sicher ein ganz anderer, ein stabilerer Wert ein. Spekulation ist dann fast nicht mehr möglich.

> "Generell gehören .... Text gelöscht

> Zu Deinen Antworten:
>
> *Damit gerät die Wirtschaft unter ihre Leistungsgrenze, sie ist nicht mehr ausgelastet. Das wiederum eröffnet einen
> Spielraum für die Gestaltung der Preise, das Preisniveau wird sinken. Damit paßt sich das Preisniveau an die geringere
> umlaufende Goldmenge an. Der allgemeine Wohlstand ist wie zuvor*[/color].
>
> Wie kann ein inländischer Unternehmer darauf schließen, dass die Umsätze nicht aufgrund von gesättigter Nachfrage nicht
> weiter wachsen ?

Die Frage ist mir unklar. Wenn die Leute weniger kaufen, kann der Unternehmer weniger absetzen. Damit sinkt das Einkommen.

> Wenn ein Unternehmer seine Preise senken würde, müßten auch die Arbeitnehmer geringere Arbeitslöhne bekommen. Auf die
> Verhandlungen mit den Gewerkschaften werden sich Arbeitgeber kaum freuen.
> Man stelle sich dies einmal vor: Bsirske fordert 5% geringere Nettolöhne für alle Arbeitnehmer des Dienstleistungsgewerbes.
> Dadurch werden nachgefragte Dienstleistungen für die Konsumenten wieder attraktiv.

Bevor ein Arbeiter aufgrund von Kurzarbeit weniger Lohn bekommt, wird er sicher einwilligen für einen geringeren Stundenlohn länger zu arbeiten, wenn dadurch sein Lohn (gegenüber dem Kurzarbeitslohn) steigt. Sie werden dann ja auch spüren, daß das Preisniveau sinkt.
Die Gewerkschaften sind Störenfriede und sollten sich heraushalten.

> Viele Einkommen sind von den Lebenshaltungskostenindizes einiger Gütergruppen abhängig. Beispielsweise auch von den Kosten
> für Mineralöl- und Erdgasprodukte, die inländische Produzenten nicht beeinflußen können.

Diese Produkte, z.B. Kraftstoffe, sind derzeit hoch besteuert. Da in meinem System Steuern völlig entfallen, werden die Endpreise erträglich sein.

> Bei Einsparungen durch geringere Löhnen könnten die Unternehmen aber nun verstärkt im Ausland investieren (und dort
> Arbeitsplätze schaffen). Dadurch ginge wiederum Wohlstand im Inland verloren.

Geringere Löhne sind ja gerade ein Anreiz wieder im Lande arbeiten zu lassen. Dadurch, daß jeder ein BGE (Bürgergeld) bekommt, wird sich ein deutlich niedrigeres Lohnniveau einstellen. Das könnte soweit gehen, daß man von einem Lohn alleine garnicht oder nur schlecht existieren kann. Der Lohn ist eher ein Zubrot. Damit ist gewährleistet, daß jemand der arbeitet, in jedem Falle mehr hat als ein anderer, der nur vom Bürgergeld lebt, und ist der Lohn auch noch so gering. Das kann in unserem jetzigen System in Einzelfällen umgekehrt sein.


> *Es gibt keinen Sinn mehr riesengroße Guthaben anzusammeln, da sie mit dem Tode wieder verfallen.*
>
> Warum hat die Bundesregierung den Armuts- und Reichtumsbericht anfertigen lassen, indem auch erhebliche
> Wohlstandsverwerfungen (Arbeitslosigkeit, Sozialhilfe) in Deutschland festgestellt wurden.
> Eine Umverteilung von Wohlstand ist notwendig und kann nur über das Einkommenssteuersystem funktionieren.
> Die Erbschaftssteuer ist in Deutschland derzeit gering und die großen Vermögen werden auf die Erben übertragen. Wohlstand
> wird also kaum über die Erschaftssteuer umverteilt, daher müßte eine gerechte Einkommenssteuer diese Aufgabe erfüllen.

Hier widerspreche ich. Eine Einkommenssteuer muß zu Problemen führen. Das zeige ich anhand eines kleinen Beispiels in meinem Aufsatz "Das Patentrezept".

> *Das würde auch den Wohlstand der Arbeitslosen (AL) anheben. Davon bekommen die AL zwar nicht mehr Gold (Umverteilung),
> sie können aber an den Produkten partizipieren.*
>
> Wie ist es möglich an Produkten zu partizipieren, wenn eine Wohlstandsumverteilung (auf ärmere Bevölkerungsschichten) nicht
> zustande kommt ?

Durch das Bürgergeld findet eine umfangreiche Umverteilung statt. Noch ein Argument dazu: Selbst wenn ein Unternehmer (oder wer auch immer) riesengroße Guthaben ansammelt, diese aber nicht verkonsumiert, fordern sie auch keine volkswirtschaftliche Leistungen. Diese nicht in Anspruch genommenen Anwartschaften können andere in Anspruch nehmen, das sind eher die (jetzt) ärmeren Schichten. Das Wesentliche kommt noch hinzu, daß den Guthaben nicht Schulden anderer gegenüberstehen. Siehe die Kontenentwicklung in meinem Aufsatz. Die Konten der Arbeitslosen (Guthaben, sind nicht dargestellt) bleiben auf Null, während das Guthaben des Produzenten wächst. Dieses Modell stellt übrigens eine Einlaufphase dar. In einem eingelaufenen System werden auch Guthaben wieder verfallen.

> *Wenn das viele tun, sinken natürlich die Preise (der Aktien). Das könnte im Extremfall soweit gehen, daß der Wert von Aktien gegen Null geht.*
>
> Extreme Kursverluste von Aktienunternehmen sind keine Seltenheit. Kursverluste bedeuten, dass die Aktiengesellschaften
> nicht erfolgreich im Sinne von "Wohlstand für alle" gewirtschaftet haben. Aktiengesellschaften, die keine Gewinne
> erwirtschaften, sind nicht überlebensfähig.
> Falls die Aktiengesellschaft keine Dividenden erwirtschaftet und die Kursentwicklung von Aktionären für die Zukunft schlecht
> bewertet wird, sinkt der Aktienkurs.
> Solange die Produkte der Aktiengesellschaft auf dem Markt nachgefragt werden und die Eigenkapitaldecke (durch die Einlage
> der Aktienanteile) nicht aufgezehrt ist, wird der Kurs kaum auf Null fallen.
> Aktienanteile von erfolgreichen Unternehmen werden auch von Inländern, falls der Kurs günstig genug ist, gekauft.

AGen wird es in meinem System wohl nicht mehr geben.

Ich hoffe, damit ein weiteres Stück Klarheit geschaffen zu haben.


> Mit freundlichen Grüßen
>
> Tobias Teetz

ebenfalls - Günter Koch
www.patentrezept.de
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LOthar Samuel Tesche

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New PostErstellt: 22.01.05, 12:04  Betreff: Günter Koch und das Gold  drucken  weiterempfehlen

Liebe Mitstreiter,
Tobias schreibt:

„ einige Anmerkungen zum Gold:
Im Gegensatz zu Papier-, Münz- und Buchgeld läßt sich die vorhandene Goldmenge nicht beliebig vermehren. Die weltweit vorhandene Goldmenge entspricht etwa einem Würfel mit der Kantenlänge von 17 Metern.
1 Kubikmeter Meerwasser enthält ca. 0,001-0,01mg Gold. Die Goldgewinnung aus Meerwasser ist nach F. Haber jedoch wegen der hohen Verdünnung unrentabel.

Wollte man einen festen Devisenkurs zwischen Dollar und Euro -gebunden an einen Goldstandard - festlegen, beispielsweise
1,3 $=1€, so müßte auch der entsprechende Dollar/Goldkurs (z.B. 423 $/F. Unze) und der Euro/Goldkurs(z.B. 423/1,3 €/F.-Unze) konstant sein. Falls nicht, so könnten klevere Geschäftsleute ihre Dollars bzw. Euros in Gold eintauschen und im anderen Kontinent das entsprechende Gold in die Landeswährung eintauschen und bei nochmaligen Währungsumtausch einen schönen Gewinn (Arbitage) einstreichen. Grundsätzlich sind solche Art von Handelsgewinnen für alle beweglichen Güter bei unterschiedlichen Verhältnissen von Güterpreisen zwischen Staaten möglich.

Ich glaube nicht daran, dass Gold als universelles Zahlungsmittel (zu unhandlich, zu schwer teilbar, zu wenig) wieder eine Zukunft haben könnte.
Welche Bedeutung hat "Gold" in Deinen Überlegungen ?
Würde ein fester Wechselkurs, beispielsweise zwischen Dollar- und Euroraum , zu geringeren Spekulationsbewegungen führen ?“



Günter schreibt:

„Hallo Tobias, darüber möchte ich mir nicht den Kopf zerbrechen.
Einem festen Wechselkurs würde ich mich nicht fügen. Wenn Gold ge- oder verkauft wird, so müssen sich nur beide Partner einig werden über den Preis. Das können Privatpersonen sein oder auch 2 Staaten. Der derzeitige Goldwert samt seinen Schwankungen resultiert hauptsächlich von den Spekulationen an der Börse.
Wäre dieses Gold anstatt in Großtresoren in den Portemonnaies der Leute, stellte sich sicher ein ganz anderer, ein stabilerer Wert ein. Spekulation ist dann fast nicht mehr möglich.“

Mit diesen Worten hast Du dein System sang und klanglos zum Einsturz gebracht.

Hinzu kommt der schöne Goldwürfel mit einer Kantenlänge von 17 Metern. 17X17X17=4913 Kubikmeter. Wenn Du diese Menge durch 6,3 Milliarden Erdenbürger dividierst kommst Du auf…

….Ein Meter =100cm=1000 milimeter. 1000X1000X1000=1 000 000 000, also eine Milliarde Kubikmilimeter. Wir haben also 4913 Milliarden Kubikmilimeter Gold. Dividiert durch 6,3 Milliarden Menschen =77,98 Kubikmilimeter Gold könnte dann jeder Mensch maximal besitzen. Wieviel Gold in Schmuck gebunden ist (werden wohl auch einige Kubikmeter sein), weiß ich nicht. Du kannst Dir also ungefähr ausrechnen, wie reich dann jeder ist.

Irgendwann einmal hast Du mir übrigens auf eine ähnliche Anfrage meinerseits geantwortet, dass man auch auf andere Minerale ausweichen könnte….
Also so kann es echt nicht gehen Günter, denn auf diese Weise kann man noch bis zum Sankt Nimmerleinstag debatieren, weil du ja immer wieder neue Sachen „erfinden“, hinzufügen, hinwegnehmen kannst.
Ich weiß, dass Du das alles nicht einsehen wirst und auch nicht einsehen kannst, weil Du zu sehr in Dir selbst gefangen bist; nicht die Möglichkeit hast, aus Dir herauszugehen und Dich neben Dich zu stellen und zu sagen: „He, Günter, was machst du da eigentlich??!!“

Na gut, so lange Du den Menschen Dein System nicht mit Gewalt aufzwingen willst (Friß oder stirb – Methode), so lange geht für uns keine Gefahr von ihm aus.

Grüße Lothar Samuel Tesche

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Günter Koch

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New PostErstellt: 22.01.05, 12:44  Betreff: Re:  drucken  weiterempfehlen

"LOthar Samuel Tesche" <@carookee.com> schrieb:
> Liebe Mitstreiter,
> Tobias schreibt:
>
> „ einige Anmerkungen zum Gold:
> Im Gegensatz zu Papier-, Münz- und Buchgeld läßt sich die vorhandene Goldmenge nicht beliebig vermehren. Die weltweit
> vorhandene Goldmenge entspricht etwa einem Würfel mit der Kantenlänge von 17 Metern.

.... Text gelöscht.

> Na gut, so lange Du den Menschen Dein System nicht mit Gewalt aufzwingen willst (Friß oder stirb – Methode), so lange geht für uns keine Gefahr von ihm aus.


> Grüße Lothar Samuel Tesche

Hallo Samuel,

damit ist unsere Diskusion wohl beendet.
Würdest Du mir bitte noch die Quelle nennen, wo der Goldwürfel zu finden ist (ich meine natürlich die Daten)?
Wenn die Goldmenge tatsächlich so groß ist (das wußte ich nicht) reduziert sich das Prblem der kleinen Münzen.
Die Goldmenge, die Ende Januar 2001, die Bundesbank besaß, war 111 Mio Unzen.
Da sind wir ja gegenüber anderen Ländern seeeehr arm.

Gruß Günter
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matthias_dilthey

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New PostErstellt: 22.01.05, 13:35  Betreff: Re: Re:Diskussionsstil  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Günter Koch
    Hallo Samuel,

    damit ist unsere Diskusion wohl beendet.

    Gruß Günter
Hallo Lothar,

so sind sie halt, die Patentrezepte.

Wenn´s nicht mehr argumentativ weitergeht, Diskussion abbrechen. Aber gleichzeitig "Hintertüre" aufmachen:

"Wo hast Du die Quellen?"

Aber das nächste Argument liegt ja schon auf dem Tisch:
Wenn Gold nicht langt, dann haben wir noch Diamanten, und nicht vergessen: Uran, denn das würde den Besitzer verstrahlen, so arg, daß er den Blödsinn und die Bereichererungsversuche? eines Herrn K. nicht mehr bemerken kann.

Frage an Herrn Koch:

a = b, b=c, dann a=c,

wenn aber a=x+y, und b=w+q, dann c=?

ist aber x=z und y=r und w=p und q=l, dann ist c=?

Das ist kein Patentrezept, das ist einfache Algebra!
Nicht auf niedrigstem Niveau rechnen können, aber Patentrezepte probieren zu entwickeln.

Solche Leute vertreiben uns Teilnehmer mit Reputation. Reputation, die das BGE ganz dringend nötig hätte!

Matthias Dilthey



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reiner

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New PostErstellt: 22.01.05, 18:49  Betreff: Re:  drucken  weiterempfehlen

Hallo zusammen,

also, ich verstehe nicht wieso man sowas wie einen nicht vorhandenen
Goldwürfel (die Geologen meinen der Erdkern wäre hauptsächlich aus Gold)
braucht, um dem goldring mit seinem Patentrezept zu beweisen, daß das ein
individualistischer Holzweg ist.
Haben wir das nötig ?
Was wir wollen ist etwas politisches, wir wollen die Freiheit selber unseren
Lebensinhalt bestimmen zu können ohne das sich der Staat oder sonswer in die
intimsten privaten Angelegenheiten zwecks Feststellung der Bedürftigkeit
einmischt und gleichzeitig noch viel volkswirtschaftliche Energie durch den
absurdem Arbeitzwang und die Finanzierung der dafür notwendigen Bürokratie
vergeudet wird. Politisch für die ganze Gesellschaft wollen wir das.
Was der goldring damit zu tun haben könnte ist mir höchst schleierhaft. Es
gibt halt immer wieder welche, die meinen sie könnten die Diskussionen hier
als Werbeplattform für ihr privates Süppchen benutzen, sonst nix.
Wenn sich genügend Deppen finden, kann wenigstens der Koch davon leben.

In meinem Mail Programm gibt's einen Koch Filter zum Schrott Ordner.
Und mich ärgert es immer wieder, wenn jemand anderes, der vom Filter nicht
erfasst werden kann, doch wieder was dazu schreibt.

Gruß

Reiner Schmidt

P.S. Die Zahlen zur Goldmenge von Tobias Teetz fand ich als Information
interessant.
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LOthar Samuel Tesche

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New PostErstellt: 22.01.05, 21:50  Betreff: Zum allerletzten Mal lieber Günter....  drucken  weiterempfehlen

daß ich was zum Gold sage:
................

Du schreibst:

"damit ist unsere Diskusion wohl beendet.
Würdest Du mir bitte noch die Quelle nennen, wo der Goldwürfel zu finden ist (ich meine natürlich die Daten)?"

Hier hast Du eine Quelle. Es ist die neueste sozusagen. Die Kantenlänge des Würfels beträgt mittlerweile 19,6 Meter. Die 17 Meter Kantenlänge, die Tobias nannte, kannte ich auch, weiß aber nicht mehr, welcher Quelle sie entstammt.


http://www.froufrou.de/ff_glossar/gold.html


Im Jahr 2000 wurden weltweit etwa 2.555 t Gold gefördert, dabei waren die wichtigsten Förderländer: Südafrika (428 t), USA (354 t), Australien (349 t), China (162 t), Kanada (154 t), Russland (144 t) und Peru (133 t).
Der weltweite Goldverbrauch lag im Jahr 2000 bei etwa 3.793 t und sank 2001 um 5% auf 3.612 t, davon wurden ca. 300 t in der Schmuckbranche verbraucht. (Die Differenz zur Fördermenge ergibt sich aus auf den Markt kommenden Altgoldbeständen.) An der zweiten Stelle der Verbraucher lag die Elektronikbranche, dann die Münzherstellung. Die wichtigsten Absatzländer waren Indien und die USA.
http://www.froufrou.de/ff_glossar/gold.html

Die bisher insgesamt, weltweit geförderte Goldmenge schätzt man auf 145.000 Tonnen, was einem Würfel mit nur etwa 19,6 Metern Kantenlänge entspricht. Dem gegenüber betragen die Weltvorräte, also die derzeit bekannten Lagerstätten, ca. 55.000 Tonnen.

Wieviel Gold in Schmuck (also Goldschmuck) gebunden ist, kann ich nicht sagen. Ich kann nur über Indien sagen, dass dort Unmengen Gold in Schmuck gebunden sind. Ich glaube kein Volk der Erde ist närrischer nach Gold als das indische. Es gibt viele Leute dort, die ernsthaft die These vertreten, dass Indien das reichste Land der Erde sein könnte, wenn es alles Gold einschmölze und verkaufe.

Grüße zum Sonntag Lothar Samuel Tesche

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Günter Koch

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New PostErstellt: 22.01.05, 22:59  Betreff: Re: Zum allerletzten Mal lieber  drucken  weiterempfehlen

"LOthar Samuel Tesche" <@carookee.com> schrieb:
> daß ich was zum Gold sage:
> ................
>
> Du schreibst:
>
> "damit ist unsere Diskusion wohl beendet.
> Würdest Du mir bitte noch die Quelle nennen, wo der Goldwürfel zu finden ist (ich meine natürlich die Daten)?"
>
> Hier hast Du eine Quelle. Es ist die neueste sozusagen. Die Kantenlänge des Würfels beträgt mittlerweile 19,6 Meter. Die 17 Meter Kantenlänge, die Tobias nannte, kannte ich auch, weiß aber nicht mehr, welcher Quelle sie entstammt.
>
>
> http://www.froufrou.de/ff_glossar/gold.html

Danke!

Gruß Günter
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Tobias Teetz

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New PostErstellt: 24.01.05, 22:15  Betreff: Re: Recht a. Arb. Wie Schuppen fällts mir v. den Augen!  drucken  weiterempfehlen

Lieber Lothar,

Zu Deinem Beitrag vom 20.1.:

Unzweifelhaft wird es mit Sicherheit immer ein Spannungsverhältnis bei den Personen im erwerbsfähigem Alter zwischen Transferzahlungen ohne Bereitschaft zur Arbeitsleistung und jenen die ein hohes Engagement und auch Fähigkeiten (die mitunter gerade zufällig in den kulturellen, technischen, wirtschaftlichen, sozialen und auch regionalen Gegebenheiten zusammenfallen) mitbringen geben.
Die Höhe eines Einkommens ohne Arbeitsleistung, bei Arbeitsleistungen in unterschiedlichen Fähigkeits-, Leistungszusammenhängen und auch die Kapitalverhältnisse von einzelnen Unternehmen, die Transferzahlungen aufgrund von Alter und Krankheit sind natürlich miteinander gekoppelt. Auch das jeweilige Wohlstandniveau (Wohnhäuser, Infrastruktur, Fabriken) und der jeweilige Zeitgeist, spielen eine nicht unwesentliche Rolle in diesem Zusammenhang.
Ein absolut gerechtes Lohn- und Einkommensniveau für jeden Bürger kann wohl keine Regierung zementieren, da die unterschiedlichen (auch potentiellen) Fähigkeiten und Begabungen - aber auch Millionen Bürger in armen Entwicklungsländern - in einen solchen Vergleich miteinbezogen werden müßten.

Ein humanes Gemeinwesen in Europa sollte jedoch versuchen, alle Bürger in Europa auch vom Wohlstand her ausreichend einzubinden. Soziale In- und Exklusion findet durch die Einkommens- und Vermögensschichtung in der Bevölkerung wie unzweifelhaft auch durch den allgemeinen Arbeitsmarkt und die innergesellschaftliche Toleranzsituation gegenüber weniger begabten, talentierten, sprachfähigen, leistungsfähigen, gutaussehenden, weniger bekannten Personen und Gruppen in der Gesellschaft statt.
Ein Grundeinkommen stellt also ein gewisses (ökonomisches) Schutzsystem gegen Ausschluss aus der Gesellschaft wie auch gegen willkürlichen staatlichen Arbeitszwang, der persönlichen Fähigkeiten und Zielen zuwiderläuft, dar.
Ein sehr hohes Grundeinkommen hätte jedoch auch erhebliche Einflüsse und Folgen für den Arbeitsmarkt.

Die wirtschaftliche Kraftpille für den Aktienmarkt ist die richtige "Self-fulfilling prophecy"(eine sich selbst erfüllende Vorhersage). Wer als Analyst und Werbeguru mit freudestahlenden Gesicht von steigenden Aktienkursen oder von Wohltaten eines neuen Produktes sich verbreitet, wird bald sehen: Er hat recht, die Zuhörer wollen diese Dinge auch gerne glauben. Die Aktienkurse steigen (der Bär ist out, der Bulle kommt), das neue Produkt wird gekauft. Falls die Self-fulfilling-prophecy andersherum erzählt wird geht alles den Bach herunter: Aktienkurse fallen, Produkte werden nicht mehr gekauft.

Vorsicht: Ganz so einfach ist die Welt auch nicht ! Ungleichgewichte und auch erhebliche Gewinne können auch zum Ausschluss von vielen Menschen mit einem geringeren Werbetat führen!
Mitunter denke ich auch an den armen Berliner Bären, der leider in einem Schuldenloch haust.
Alle Beschäftigten im öffentlichen Dienst entlassen ?
Die Finanzverwaltung an McDonalds verkaufen und hoffen: McJob wird schon alles richten, weil die Wirtschaft alles besser kann und ein Sozialstaat unwichtig geworden ist ?
Die Self-fulfilling prophecy ist ebenso wie die kognitive Dissonanz (die Nichtübereinstimmung von Wissen und Tun) etwas was Anlass zur Sorge gibt: Eine neue - vielleicht gefährliche - Ideologie.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

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Tobias Teetz

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New PostErstellt: 25.01.05, 17:43  Betreff: Re: Recht a. Arb. Wie Schuppen fällts mir v. den Augen!  drucken  weiterempfehlen

Lieber Günther,

ich bin bei meinem heutigen Lesestudium im "Kursbuch Arbeit", DVA, Artikel v. A. Gorz, S.102:
auf den folgenden Abschnitt gestoßen:

"Ich bin aber auch der Meinung, dass sich ein bedingungsloses Grundeinkommen auf die Dauer nicht durch Umverteilung finanzieren lässt. Die Schöpfung von Reichtum wird weiter immer weniger Arbeit benötigen, immer weniger Löhne ausschütten, immer weniger Zahlungsmittel in Umlauf setzen. Waren und Dienstleistungen, für deren Herstellung zum Schluss kaum jemand bezahlt wird, können letzten Endes auch keine Käufer mehr finden und keinen Gewinn einbringen. Der weitgehend arbeitsunabhängige Reichtum kann folglich nur durch arbeitsunabhängige Verteilung von Zahlungsmitteln der Bevölkerung zugänglich gemacht wer- den. Also nicht durch Umverteilung, sondern durch primäre Verteilung. In Frankreich arbeiten prominente Wirtschaftswissenschaftler an dieser Frage und erwägen die Einführung verschiedener Geldsorten, die die verschiedenen Funktionen, die Geld heute einnimmt, differenziert ausüben. Das Grundeinkommen würde am besten durch ein so genanntes Konsumgeld von begrenzter Umlaufzeit finanziert."

Vermutlich stellen die Goldringe (man könnte auch bedruckte Plastikchips oder besondere Kreditkarten für bestimmte Unternehmen nehmen) solch ein Konsumgeld dar. Müßte dies Konsumgeld nun für überreichlich vorhandene Waren und Dienstleistungen aus den Nationalstaaten oder aus der EU für Inländer begrenzt sein ?
Es leuchtet durchaus ein, dass es für eine Zeitungsdruckerei oder eine Bierflaschenfabrik, oder für öffentliche Verkehrsdienstleister kaum zusätzliche Kosten bedeuten würde, wenn mehr Zeitungen gedruckt oder mehr Bierflaschen abgefüllt werden oder ein zusätzlicher U-Bahn Sitzplatz, auf dem ein Arbeitsloser sitzt, bereitgestellt wird.

Die Idee scheint also nicht ganz abwegig, aber warum muß das Konsumgeld eigentlich eine begrenzte Umlaufzeit haben ?

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

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Günter Koch

Beiträge: 169
Ort: Erlangen


New PostErstellt: 25.01.05, 19:25  Betreff: Re: Recht a. Arb. Wie Schuppen  drucken  weiterempfehlen

"Tobias Teetz" <@carookee.com> schrieb:
> Lieber Günther,
>
> ich bin bei meinem heutigen Lesestudium im "Kursbuch Arbeit", DVA, Artikel v. A. Gorz, S.102:
> auf den folgenden Abschnitt gestoßen:
>
> "Ich bin aber auch der Meinung, dass sich ein bedingungsloses Grundeinkommen auf die Dauer nicht durch Umverteilung
> finanzieren lässt. Die Schöpfung von Reichtum wird weiter immer weniger Arbeit benötigen, immer weniger Löhne ausschütten,
> immer weniger Zahlungsmittel in Umlauf setzen. Waren und Dienstleistungen, für deren Herstellung zum Schluss kaum jemand
> bezahlt wird, können letzten Endes auch keine Käufer mehr finden und keinen Gewinn einbringen. Der weitgehend
> arbeitsunabhängige Reichtum kann folglich nur durch arbeitsunabhängige Verteilung von Zahlungsmitteln der Bevölkerung
> zugänglich gemacht wer- den. Also nicht durch Umverteilung, sondern durch primäre Verteilung. In Frankreich arbeiten
> prominente Wirtschaftswissenschaftler an dieser Frage und erwägen die Einführung verschiedener Geldsorten, die die
> verschiedenen Funktionen, die Geld heute einnimmt, differenziert ausüben. Das Grundeinkommen würde am besten durch ein so
> genanntes Konsumgeld von begrenzter Umlaufzeit
> finanziert."
>
> Vermutlich stellen die Goldringe (man könnte auch bedruckte Plastikchips oder besondere Kreditkarten für bestimmte
> Unternehmen nehmen) solch ein Konsumgeld dar. Müßte dies Konsumgeld nun für überreichlich vorhandene Waren und
> Dienstleistungen aus den Nationalstaaten oder aus der EU für Inländer begrenzt sein ?
> Es leuchtet durchaus ein, dass es für eine Zeitungsdruckerei oder eine Bierflaschenfabrik, oder für öffentliche
> Verkehrsdienstleister kaum zusätzliche Kosten bedeuten würde, wenn mehr Zeitungen gedruckt oder mehr Bierflaschen abgefüllt
> werden oder ein zusätzlicher U-Bahn Sitzplatz, auf dem ein Arbeitsloser sitzt, bereitgestellt wird.
>
> Die Idee scheint also nicht ganz abwegig, aber warum muß das Konsumgeld eigentlich eine begrenzte Umlaufzeit haben ?
>
> Mit freundlichen Grüßen
>
> Tobias Teetz

Hallo Tobias!

Prüfung des ersten Satzes von Gorz:

Mit Umverteilung meint er wohl nicht die Umverteilung von Waren, sondern primär von Geld.
Mit Geld meint er das Geld, das der Staat zur Verfügung hat, was er aus Steuern oder anderen Abgaben von den Bürgern erhält.

Wenn man Situationen theoretisch extrem übertreibt, dann tritt meistens offen zutage ob die Theorie funktioniert oder nicht.

Übertreiben wir doch mal den Automationsgrad. Nehmen wir an, von 10 Personen arbeitet nur einer.
Es sei aber für diesen einen kein Problem, mit technischen Hilfsmitteln so viel Waren zu produzieren, daß sie für alle reichen könnten.
Nun versuchen wir das durch Abgaben zu finanzieren.
Ein BGE kann nur von einer übergeordneten Behörde (Staat) bezahlt werden. Dieser Staat könnte also nur von denjenigen Abgaben einfordern, die Einkünfte haben. Das wäre in diesem Beispiel nur der Produzent.
Gehen wir davon aus, daß der Staat zunächst eine Geldmenge von 1000 Geldeinheiten (GE) hat.
Nun bezahlt er an jeden, auch an den Produzenten ein BGE von je 100 GE.
Jetzt können sich die 9 Nichtarbeitenden die Waren bei dem Produzenten kaufen, sie bringen das Geld zu ihm.
Jetzt hat der Produzent die ganze Geldmenge, das sind 1000 GE.
Der Staat müßte nun, um im Folgemonat wieder jeden 100 GE BGE zahlen zu können, dem Produzenten 1000 GE Abgaben abverlangen. Das sind aber 100% seiner Einkünfte und sein eigenes BGE dazu.
Für den Produzenten geht jeglicher Anreiz verloren, die anderen 9 mit Waren zu versorgen.

Damit ist der Satz von Gorz bestätigt. Durch bloße Umverteilung von Geld, ohne grundlegende systematische Veränderungen im Geldsystem ist ein BGE nicht finanzierbar.

Was meinst Du mit "Goldringe"? Goldring ist der Name unseres Wirtschaftssystems.
Unsere Währung ist Gold, welches einfach nach dem Gewicht bewertet wird. Das Gold unterliegt auch keinem Verfall.

Hier ein Erklärungsversuch, wie das obige Modellbeispiel nach meinem Konzept finanziert wird:
Die Situation sei die gleiche wie oben.
Der Staat hat 1000 GE.
Er zahlt im ersten Monat jeden, auch dem Produzenten ein BGE von 100 GE.
Die 9 Nichtarbeitenden kaufen sich die Waren bei dem Produzenten, sie bringen das Geld zu ihm.
Der Produzent bringt das Geld (ganz freiwillig)zur Bank (die Bank ist staatlich).
Die Bank schreibt den Betrag, also 1000 GE seinem Girokonto gut.
Das Geld ist jetzt wieder beim Staat, und zwar vollständig.
Eine Bank stapelt natürlich nicht die Geldscheine der Überbringer auf, sie gibt das Geld weiter.
So ist es auch in meinem System.
Sie zahlt also das gleiche Geld ein zweites Mal aus, so kann auch im zweiten Monat wieder jeder 100 GE BGE bekommen.
Auf diese Weise sind alle Nichtarbeitenden versorgt, der Produzent spart (nicht mit Bargeld) auf seinem Konto z.B. eine zusätzliche Altersvorsorge an. Die Grundversorgung hat er sowieso. Das Guthaben des Produzenten wächst natürlich über die physisch vorhandene Geldmenge hinaus.

Das Geld (bei uns das Gold) hat keine begrenzte Umlaufzeit, es kann grenzenlos als Zahlungsmittel benutzt werden.
Dieses Verfahren wird im Goldring mit realen Gold seit 1997 praktiziert. Die Transaktionen geschehen derzeit allerdings fast ausnahmslos bargoldlos.

mfg

Günter Koch
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