Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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14.05.2005: Die Administration dieses FORUMs wird ab heute von den Nutzern dieses FORUMs gestaltet. Siehe dazu im FORUM Beitrag in "Infos zur Nutzung des FORUMs".
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Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen
zum BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMEN. Es war zuerst ein FORUM des
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Die Sprecher+..Innen des Netzwerkes betreiben seit April 05 eine eigene Mailingliste,
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Die Nutzer dieses FORUMS haben sich trotzdem mit Mehrheit für die Beibehaltung dieses FORUMs ausgesprochen, das weiterhin wohl auch hauptsächlich das weitere Vorgehen von http://Grundeinkommen.INFO begleiten wird.
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Das FORUM ist z.Zt. versuchsweise ÖFFENTLICH geschaltet.
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Günter Sölken

Beiträge: 7

New PostErstellt: 11.03.05, 06:19     Betreff: Re: funny Soaps (@ Günter Sölken. Und Newsletter 4)

Hallo Bernd Silas,
danke für den Beitrag, der mich zu einer Antwort provoziert. - Provoziert, sich mir die praktische Relevanz des Geschriebenen nicht erschließt, und auf die kommt es bei der Argumentation über ein Grundeinkommen (dem Sammeln von Befürwortern) ganz entscheidend an.
Jetzt noch mal kurz auf den Ausgangspunkt meiner Auslassung zurück, der die Frage war, was ich persönlich (Günter Sölken) machen wenn würde, wenn ich ein Grundeinkommen bekäme. Wie zu lesen war, haben die SprecherInnen darauf sehr unterschiedliche Antworten gegeben, die sicherlich alle mit persönlichen Erfahrungen und ebenso persönlichen Zielsetzungen stehen.
Ich habe in meinem Beitrag Erfahrungen reflektiert, die aus meiner just gemachten zweijährigen Erfahrung als Schöffe am Jugendgericht resultieren: die hier angeklagten Jugendlichen hatten zumeist keinen Schulabschluss und waren mit wenigen Ausnahmen ohne Lehrstelle bzw. Job. Zum einen hatte dies zur Folge, dass die meisten permanent "knapp bei Kasse" oder schlicht "pleite" waren, was unter dem Gesichtspunkt der Bedeutung von Konsum im Leben Jugendlicher zumindest bei "nicht gefestigten Persönlichkeiten" schon einen ökonomischen Gefährdungshintergrund für Jugendkriminalität abgibt.
Noch aufschlussreicher (und darum schreibe ich dies hier) waren die in den Verhandlunen gewonnenen Erfahrungen über den Tages- und Lebensablauf der jugendlichen Angeklagten. In Jugendgerichtsverfahren wird stets sehr ausführlich über die persönlichen Hintergründe in Form von Berichten und Gutachten vorgetragen und die Angeklagten werden hierzu auch sehr ausführlich befragt. Aus diesen Informatonen ergab sich in gut achtzig Prozent der Fälle, dass die Angeklagten entweder kein familiäres Umfeld besaßen (weil sie im Heim oder sozialbetreuten Einrichtungen wohnten) oder die Familie selbst mit Problemen kämpfte, die z.B. aus Arbeitslosigkeit resultieren können (aber nicht müssen) und häufig mit Alkoholismus oder sozialer Desorientierung zu tuen haben.
Die Schilderungen der jugendlichen Angeklagten bzw. die vorgetragenen Berichte über den Wochen- und Tagesablauf liefen in erschreckend hoher Zahl auf die Empfindung einer "dröhnenden" Langeweile, wie es einer der Jugendlichen ausdrückte, hinaus. Aussagen wie "Warum soll ich denn überhaupt irgendwann aufstehen?" zeigen dabei, dass viele mit dem jeweiligen Tag nichts anzufangen wussten. Noch erschreckender war für mich, dass viele überhaupt keine Aussagen zu einer Lebensplanung (und das nicht mal für den Zeitraum von 1-2 Jahren) machen konnten. Ich kann das hier nicht in aller Breite darlegen. Für mich kam aber sehr häufig zum Ausdruck, dass Perspektiv- und Ziellosigkeit ein wesentlicher Grund dafür waren, dass dies Jugendlichen vor Gericht standen. Die einen haben die empfundene "dröhnende" Langeweile mit Konsum erstickt (was ja "legal" ist, wenn´s mit eigenem Geld geschieht), andere mit jede Menge Alkohol (Zitat: "Mittwochs ist Kampftrinken") und einige und nicht wenige mit Ausländerverkloppen (sinngemäßes Zitat: "uns war nach dem zweiten Kasten immer noch langweilig und da kam jemand auf die Idee mal nach den Fidschis zu gucken").
Ich will mit dem hier Geschriebenen zu einem den persönlichen Hintergrund meiner Auslassung erläutern und zum anderen auch aufzeigen, was mich bewegt. Und das ist ganz eindeutig nicht die von Dir behandelte Fragestellung, wo z.B. das Gefühl des Gebrauchtwerdens herrührt. Möglicherweise könnten wir uns hierüber lange angeregt unterhalten, vielleicht hätten wir in vielem Übereinstimmung. Nur mit geht es im Netzwerk nicht um Unterhaltung, sondern schlicht um politische Veränderungen, die dringend erforderlich sind. Dazu müssen wir uns mit Menschen unterhalten, die vielfach felsenfest davon überzeugt sind, dass ein Leben ohne Arbeit kein Leben ist, was in der Übertragung auf andere in der Ansicht gipfelt, dass der, der nicht arbeite auch kein Anrecht auf gesellschaftliche Zuwendung (finanzieller oder menschlicher Art) habe. Es gilt deshalb sicherlich, den in vielen Köpfen bestehenden Zusammenhang zwischen "ohne Arbeit" und "a-sozial" aufzubrechen. (muss jetzt aus Zeitgründen leider Schluss machen) Grüße Günter Sölken

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