Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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Tobias Teetz

Beiträge: 97

New PostErstellt: 14.03.05, 11:09     Betreff: Re: funny Soaps (@ Günter Sölken. Und Newsletter 4)

Lieber Günter Sölken,

beim Lesen des 4. Newsletters vom Netzwerkes Grundeinkommen mußte ich unwillkürlich an die Geschichte "Tom Saywer" von Mark Twain denken - als Tom den Gartenzaun anstreichen mußte.

Wir haben doch in Deutschland eine ganze Reihe von Studenten aus sozialwissenschaftlichen Disziplinen in Deutschland.
Könnte man nicht - psychologisch ähnlich geschickt wie Tom Saywer - eine ähnliche Arbeitsmotivation für das Netzwerk Grundeinkommen erzeugen.
Im Grunde würden doch eine ganze Menge Personen in diesem Forum mithelfen wollen.

Hier ein Auszug:
Im Gespräch zwischen Ben Rogers und Tom Saywer sagte Ben: " Nu mach mal´n Punkt. Du willst doch nicht behaupten, daß du´s gern tust ?" (Das Anstreichen des Zauns) .
Tom antwortete: " Gern tun? Ich wüsst nicht, warum ich´s nicht gern tun sollte! Schließlich hat man nicht jeden Tag Gelegenheit, ´n Zaun anzustreichen!"
Das ließ die Sache in neuem Licht erscheinen. Ben hörte auf, an seinem Apfel herumzunagen.....
Plötzlich sagte er: " Hör, Tom, laß mich mal´n bisschen pinseln."
Tom überlegte; er schien nahe daran zuzustimmen, doch dann änderte er seine Ansicht. "Nee, nee; ich glaub`, das geht nicht, Ben. Weißt du, Tante Polly nimmt´s besonders genau mit diesem Zaun - gerade hier an der Straße; wenn´s der Zaun an der Rückseite wär`, käm´s mir nicht so drauf an und ihr auch nicht. Tja sie legt besonderen Wert auf diesen Zaun; der muß ganz sorgfältig gestrichen werden. Ich wette, unter tausend - oder vielleicht zweitausend - Jungen gibt´s nicht einen, der´s so kann wie´s gemacht werden muß."
"Nein - soowas ! Komm, Tom, lass mich eben mal versuchen, nur´n bisschen. Ich würd` dich auch lassen, Tom, wenn ich du wär`."
"Ben, ich möchte ja; kannst´s glauben; aber Tante Polly.... Jim wollte auch schon malen, aber sie ließ ihn nicht. Dann wollt` Sid, aber sie hat´s nicht mal Sid erlaubt. Siehst du nicht, in was für`ner Klemme ich stecke?"

Später durfte Ben Rogers auch mal ran. Die andere Jungen wollten dann noch gerne den Zaun streichen und so kam es, dass die Arbeit schneller fertig wurde als gedacht. Psychologisch hatte Tom eine Stimmung erzeugt, die die anderen Jungs sogar zum Bezahlen ihrer eigenen Arbeitsleistungen ermunterte. (Was ich mir jedoch keinesfalls für ein Grundeinkommen wünschen würde).

Was nennen wir heutzutage Arbeit ? Nur Dinge, die entlohnt werden.
Wenn ein Student für ein Studium büffelt, ist das scheinbar keine Arbeit, weil sie nicht entlohnt wird.
Wenn eine Person freiwillig eine Homepage erstellt, ist das auch keine bezahlte Arbeit, einige sehen darin ein pures Freizeitvergnügen - wie das Zaunstreichen, weil es nicht bezahlt wird. Wenn einer seinen Garten mäht oder die Wohnung aufräumt, ist das auch scheinbar keine Arbeit, weil es dafür keinen Lohn gibt. Wenn ein Schriftsteller ein Buch schreibt, das ein Bestseller wird, war es bezahlte Arbeit, weil dies ein hohes Einkommen brachte. Wenn ein anderer Autor ein besseres Buch schreibt, dieses Buch sich aufgrund fehlender Werbung schlecht verkauft wird, war es vermutlich keine bezahlte Arbeit. Wenn ein junger Mensch in einen Fußballverein eintritt, muß er für seine sogar Mitarbeit etwas bezahlen (ähnlich wie Ben Rogers), wenn einer ein Fußballstar ist, bekommt er viel Geld - für Dinge, die andere als Freizeitvergnügen ansehen. Die Definition von Arbeit ist eng mit der Nachfrage und der Entlohnung dieser Arbeitsleistung (?!) verbunden. Ob diese Art der Humanität gerecht ist, bleibt fraglich.

Ich denke, eine ganze Reihe von Personen (aufgrund des ersten Arguments von Tom) wären bereit, am Netzwerk Grundeinkommen mitzuarbeiten. Die Strukturierung und Untergliederung würde natürlich organisatorisches Fingerspitzengefühl erfordern. Natürlich dürfen wir nicht allen Mitgliedern auch noch Zahlungsverpflichtungen für ihre Mitarbeit aufbürden, sondern nur Mitarbeitern die sich dies leisten könnten oder die Instanz, die für das Problem und die Lösung des Problems auf dem Arbeitsmarkt mitverantwortlich ist - dem Staat.

Oskar Wilde schrieb den Satz: "Was ist ein Zyniker ? Ein Mensch, der von allem den Preis, aber von nichts den Wert kennt."
Im Grunde wollen sich Menschen nicht so behandeln lassen, wie ein Sack Kartoffeln. Geht der Marktwert für deine Arbeitskraft runter, gibt es für dich keine Nachfrage, bekommst du kein exsistenzsicherndes Einkommen, will von dir auch niemand mehr etwas wissen und du sollst dies auch von den anderen zu spüren bekommen.

Zum Arbeitsmarkt in Deutschland
Wenn es ein Grundeinkommen gäbe und die Arbeitslosen psychologisch richtig motiviert werden würden, wäre nicht auszuschließen, dass ähnliche Erfolge wie in der obigen Story drin wären.
Im Grunde zeigt das obige Beispiel jedoch relativ deutlich, das die Motivation für Mitarbeit in der Gesellschaft ähnlich einprogrammiert ist wie der Spracherwerb.
Warum sollten andere Menschen und Unternehmen diese Veranlagung des Menschen nicht achten ?
Es wird in Zukunft auch auf Unternehmer ankommen, die mit Menschen umgehen können, die individuellen Fähigkeiten bewerten können und auch Ziele für die Mitarbeit setzen können.

Die Perspektiv- und Ziellosigkeit - auf die Du anspielst - exsistierte vielleicht immer schon bei Menschen. Fast die gesamte Bevölkerung lebte vor 200-300 Jahren in kleinen Dörfern und die Mehrzahl der Menschen war von der Landwirtschaft abhängig. Im Oktober (nach der Ernte) war vermutlich häufig saure Gurken-Zeit auf dem Feld, aber vielleicht konnte man noch auf dem Hof einen Waagen reparieren o.ä. oder ein Schwätzchen mit dem Nachbarn machen. Vielleicht konnte man damals auch mit "dröhnender" Langweile einfach besser umgehen, weil man im Sommer hart ran mußte. Irgendwie muß es doch auch in früherer Zeit immer Unternehmer gegeben haben, die neue Ideen hatten, was man mit Zeit anfangen konnte und wie man andere Menschen motivieren konnte, die Lebenszeit sinnvoll zu nutzen. Nenne man es "Versklavung" oder "Macht" oder manchmal auch : "Achtung vor Menschen mit Ideen".

Lieber Lothar,

bitte keine zu lauten Unkenrufe gegen Unternehmer und Unternehmen. Viele Unternehmer und Unternehmen leisten wirklich einiges für unseren Wohlstand. Nicht alle betrachten den Mitarbeiter oder den Arbeitslosen als Sack Kartoffeln, der wenn der Marktpreis schlecht ist, keinen Wert mehr hat.

Soweit ich das bisher sehe, hat jedes Land Produktionsstandorte aufgrund der Fähigkeiten der ansässigen Bevölkerung geschaffen. Manchmal sind auch Produktionsanlagen mit Wissen und Kapital aus anderen Ländern geschaffen worden (weil die Kapitalsicherheit der Investoren rechtlich gesichert erschien).
Eine Globalisierung mit Verbesserung des Lebensstandards für ärmere Länder ist bislang nur durch eine lang anhaltende Rechtssicherheit für Investoren und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den bestehenden Industrienationen möglich.

Dies geschieht aus der humanen Überzeugung, das Armut und Ungleichheit in der Welt am besten dadurch verringert werden kann, indem bildungs-, leistungs-, arbeitsbereite und freundschaftliche Nationen durch Direktinvestitionen der bisherigen Industriestaaten unterstützt werden, andere Staaten erhalten Entwicklungshilfe, damit die größte Not gelindert wird. Die Industriestaaten dürfen sich und ihren Bevölkerungen nicht selbst Schaden zufügen, weil dann die Hilfsbereitschaft für andere Staaten zurückgehen würde.

Jedes Land ist souverän und hat für das Wohl seiner eigenen Bevölkerung zu sorgen. Der Kolonialismus und Imperialismus wurde nach 1945 schließlich aufgegeben. Die Industrieländer unterstützen durch Handel und Investitionen sehr viele Länder dieser Welt. Die Industriestaaten haben sich auch bereit erklärt, für hoch verschuldete Länder einen Schuldenerlass durchzusetzen.

Änderungen können nicht zu radikal - in absoluter Umkehrung aller bisherigen Konventionen - durchgeführt werden, weil sonst alles zusammenbricht.


Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

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