Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen
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Autor Beitrag
Silas Bernd

Beiträge: 115

New PostErstellt: 11.06.05, 18:25     Betreff: Einwände ggn 'Fallmanager' und Industrie

@Tobias Teetz

>Fallmanager im Arbeitsamt...

"man kann dieses bürokratische System auf verschiedene Weise Kenn-
zeichnen." (RH, S.96). "Bürokratismus kann man als Methode definie-
ren, bei der a) Menschen wie Dinge verwaltet werden und b) Dinge
nach quantitativen statt qualitativen Gesichtspunkten behandelt
werden, um die Quantifizierung und Kontrolle zu erleichtern und
zu verbilligen" (HS, S.177). "Personen sind 'Fälle',... . Stets
handelt es sich um Fälle, die sich auf Lochkarten festhalten lassen
und die damit all jene individuellen Züge verlieren, die den Unter-
schied ausmachen zwischen einer 'Person' und einem 'Fall'.
Unsere bürokratische Methode entzieht sich der Verantwortung in dem
Sinn, daß sie für die Nöte, Ansichten und Bedürfnisse des einzelnen
keine 'Antwort' findet. Durch diese mangelnde Verantwortungsbereit-
schaft macht sie den Menschen, sobald er 'Objekt' der Bürokratie
wird, zu einem Fall. Für einen 'Fall' aber kann man keine Antwort
finden, das kann man nur für eine Person." (RH, S.96)

>Die Automatisierung und die Industrie sind nun wesentliche
>Bestandteile um Bürger in unserem Land aber auch in anderen
>Ländern ausreichend mit Gütern des täglichen Bedarfs und
>Nahrungsmitteln zu versorgen. Diese Industrien werden auch
>zukünftig benötigt, damit nicht Bürger in vollständige Hilf-
>losigkeit zurückzufallen.

Hilflos, das heißt auf das funktionieren von Maschinen angewiesen,
sind Menschen, indem und soweit sie sich der industriellen Produk-
tionsweise hingeben. Selbst eine weitreichende Rückbesinnung auf
das Handwerk als Lieferant von Produkten führt aber zu keinster
Mittellosigkeit, geschweige denn zu irgend einer Hilflosigkeit.

>An einen Zusammenbruch dieser Industrien und der Arbeitsplätze
>durch ein Grundeinkommen glaube ich nicht.

Nein, natürlich gibt es ausreichend Gründe für den Zusammenbruch
unserer Industrien. Ein Grundeinkommen könnte da auch einen guten
Südenbock hergeben.

>Ein äußerst hohes Grundeinkommen könnte natürlich negative Folgen
>für die Arbeitsplätze und Arbeitsmotivation in der Industrie haben.

Die Arbeitsmotivation der in den Industrie Beschäftigten geht aus
mehreren Gründen gegen null; die Atomisierung des Arbeitsprozesses
(RH, S.40), die Sinnlosigkeit des dort Geschaffenen, das offenbar
niemand benötigt oder auch nur besitzen will, das nur mittels hypno-
seähnlicher Methoden der Gehirnwäsche (HS, S.171...) noch unterge-
bracht werden kann, die totale und vernichtende Ausbeutung der Natur
durch die Industrie (dies im Gegensatz zu landwirtschaftlich- hand-
werklichen Produktionsmethoden (HS, S.140)).

>Produkte und Güter erhöhen die menschliche Lebensfreude und
>sind zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse notwendig.

Ich zumindest hoffe, das
1. die Menschen sich zukünftig, also mit einem BGE, wieder einander
zuwenden, das die Geisteswissenschaften, eine neue Wissenschaft vom
Menschen, die Vorherrschaft der Naturwissenschaft verdrängt und ablöst
(HS, S.167), das nicht mehr der Besitz, in welcher Form auch immer,
und die Macht, insbesondere über andere Menschen, und doch nur "freud-
loses Vergnügen" den Menschen verkrüppeln. und
2. jene Endprodukte, die wir zu unserem Leben benötigen (und andere
sollte es nicht geben, solange Menschen hungern) nicht aus industri-
eller Produktion stammen, und wir letztere nur verwenden, um an ebenso
erforderliche Werkzeuge zu gelangen. Langfristig werden wir erkennen,
das die Landwirtschaft nur ohne 'zu Hilfe nahme' der Industrie, einer
maximalen Zahl von Menschen, die zugleich hier auf der Erde leben, das
für ihr Da- und für ihr Sosein als Menschen Erforderliche garantiert.

MfG
b

RH = Erich Fromm; Die Revolution der Hoffnung, Klett-Cotta-TB, 1968,'81.
HS = ders. ; Haben oder Sein, dtv, 1979,'83

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