Forum Grundeinkommen
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Das Grundeinkommen vom Menschen her denken

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Silas Bernd

Beiträge: 115
Ort: Osnabrück


New PostErstellt: 22.11.05, 17:42  Betreff: Das Grundeinkommen vom Menschen her denken  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Wenn wir einmal als drei Bereiche menschlichen Seins annehmen
1. das freie Geistes-, 2. das gleiche Rechts-, und 3. das so-
lidarische Wirtschaftsleben als vor ihrer Anerkennung gegeben.
Dann können wir dem ersten Bereich eine Höherrangigkeit gegen-
über den beiden anderen zusprechen; das Geistesleben gestaltet
Recht und Wirtschaft - das Leben ist, was wir daraus machen.

Solange wir uns von der Wirtschaft her definieren bleiben wir
abhängig von ihr. Ob gewünscht, wenn unsere Wirtschaftsweise
die Voraussetzung unserer Gesellschaftsform ist, oder ablehn-
end, wenn Wirtschaft die Einrichtung eines Schutzraumes vor
ihr erzwingt. Das sind, selbst wenn sie zutreffen, nicht die
richtigen Sichtweisen.

Das Grundeinkommen, jener unverlierbare Anspruch auf Existenz-
mittel, stellt die Menschen wirtschaftlich nicht besser, als
sie heute mit AloV und Rente stehen.
Der Vorteil des Grundeinkommen erklärt sich erst aus der Er-
kenntnis des Bereiches des menschlichen als eines über der
Wirtschaft liegenden.
Die Nachteile im wirtschaftlichen werden überwogen durch die
Vorteile im Bereich des menschlichen. Nicht alle erfahren
durch die Einführung des Grundeinkommen wirtschaftliche Nach-
teile (macheR wird sogar besser gestellt - das ist auch eine
Frage der Höhe), aber alle erzielen Vorteile im menschlichen.

Im Bereich des menschlichen, humanen, haben sowohl Wirtschaft,
als auch Staat 'nichts zu suchen'. Das Grundeinkommen schafft
einen Schutz-, ein Rückzugsraum gegen die konkurrenzbestimmte
Wirtschaft. Die Wirtschaft kann ja nicht zu einem konkurrenz-
losen Raum werden.
Das Grundeinkommen als "Trennung der Entlohnung von der Arbeit"
(Steiner sieht hierin die Lösung der sozialen Frage) ist eine
"Weltanschauung", die im Menschen solche Impulse erweckt, "daß
er nicht mehr sagt: Wenn nur meine Existenz gesichert ist, dann
kann ich auch faul sein. ... Aller Materialismus wird auf die
Dauer einzig und allein zu dem Entgegengesetzten führen." (S.32)
Das Grundeinkommen ermöglich den Menschen, dieselbe Menge Ener-
gie zu verwenden auf die Erkenntnis des Sozialen, wie auf die
des Materiellen. "Hat unser soziales Elend seinen Grund im per-
sönlichen Eigennutz, in der Stellung in unseren sozialen Ordnun-
gen, so kann nur eine Weltanschauung, die das Ich hinaushebt über
den persönlichen Eigennutz, helfen. ... Nahrung, statt Not, Leid
und Elend, kommt von der geisteswissenschaftlichen Vertiefung." (S.34)

liebe Grüße -
Bernd

Seiten nach:
Rudolf Steiner: "Soziale Frage und Anthroposophie, Verlag Freies Geistesleben, 1985.



[editiert: 22.11.05, 17:44 von Silas Bernd]
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Silas Bernd

Beiträge: 115
Ort: Osnabrück


New PostErstellt: 22.11.05, 17:46  Betreff: Re: "Gewaltfrei ist realistischer"  drucken  weiterempfehlen

"Der Kampf ums Dasein ist die Losung der Forschung geworden. ...
Darwin selbst ... hat ihn von ... Anschauungen des Malthus genommen
... daß die Erde in einer solchen Progression Nahrungsmittel hervor-
bringt, daß diese Zunahme in viel geringerem Maße steigt als die
Zunahme der Bevölkerung.
...
Von solcher Anschauung geht Ernst Haeckel aus, der in der kriegeri-
schen Betätigung, im Krieg geradezu einen Kulturhebel gesehen hat.
... die Kultur fordere, daß das Schwache untergeht. - So haben wir
große Theorien innerhalb unserer Nationalökonomie, innerhalb unser-
er sozialen Theorien, welche den Kampf ums Dasein wie etwas ganz
Berechtigtes und von der menschlichen Entwickelung nicht zu Tren-
nendes ansehen.
...
Aber die Forscher sind ja vielleicht ganz humane Menschen gewesen,
... und vielleicht haben sie mit blutendem Herzen ihre Theorie
hingeschrieben.
...
Gründlich hatte man aufgeräumt, so glaubte man, mit der alten Auf-
fassung von Rousseau, daß nur die menschliche Unnatur in den allge-
meinen Frieden der Natur Kampf und Krieg, Gegensatz und Disharmonie
hineingebracht hat.
...
Da trat im Jahre 1880 ein merkwürdiger Mann auf, ein Mann, der einen
Vortrag hielt in der Naturforscherversammlung vom Jahre 1880 in St.
Petersburg in Rußland. ... Dieser Mann ist der Zoologe Keßler. ...
Sein Vortrag handelte über das Prinzip der gegenseitigen Hilfe in der
Natur.
...
In diesem Vortrag finden Sie auseinandergesetzt und durch Tatsachen
bewiesen, daß die tierischen Arten, die tierischen Gruppen sich nicht
entwickeln durch den Kampf ums Dasein, daß es in Wahrheit einen Kampf
ums Dasein nur ausnahmsweise zwischen zwei Arten gibt, nicht aber in
der Art selbst, deren Individuen sich im Gegeteil Hilfe leisten, und
das die Arten am dauerhaftesten sind, deren Individuen am meisten ver-
anlagt sind zu solcher gegenseitigen Hilfe. ...
Nun hat es die moderne Forschung zuwege gebracht, daß durch eine merk-
würdige Verkettung von Umständen eine Persönlichkeit, die für die Ge-
genwart auf dem unglaublichsten Standpunkt steht, Fürst Kropotkin, die
Sache weitergeführt hat. Er hat bei Tieren und Stämmen an einer Unsumme
von festgelegten Tatsachen zeigen können, welche Bedeutung in der Natur
und im Menschenleben dieses Prinzip der gegenseitigen Hilfe hat. (*)
...
Es sind diejenigen Arten übrig, welche sich am meisten gegenseitig un-
terstützen, und diejenigen, welche unter sich am kriegerischsten sind,
die sind zugrunde gegangen. So lautet das Naturgesetz. Daher müssen wir
sagen, daß in der äußeren Natur der Fortschritt in der Entwickelung da-
rin besteht, daß an die Stelle des Kampfes der Friede tritt.
...
Überlassen sie allen Kampf um uns herum den Bissigen, die noch nicht
reif genug sind, das aufzusuchen, was die gemeinschaftliche Seele im
Menschengeschlecht im spirituellen Leben aufsucht."

Aus:
"Unsere Weltlage. Krieg, Frieden und die Wissenschaft des Geistes"
Vortrag von Rudolf Steiner vom 12. Okt. 1905. Aus: Soziale Frage
und Anthroposophie, Verlag Freies Geistesleben, 1985, S.266-276

liebe Grüße -
Bernd

(*) Fürst Kropotkin:
"Gegenseitige Hilfe in der Entwicklung",
deutsch von Gustav Landauer, Leipzig, 1904.

"Gewaltfrei ist realistischer" (: Dalai Lama)



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