Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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14.05.2005: Die Administration dieses FORUMs wird ab heute von den Nutzern dieses FORUMs gestaltet. Siehe dazu im FORUM Beitrag in "Infos zur Nutzung des FORUMs".
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Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen
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Vossp Flickflack

Beiträge: 123

New PostErstellt: 05.09.05, 18:38     Betreff: Re: Der Lohn der Angst - Interessanter Artikel aus "brandeins 7.05"

Fast, möchte ich sagen, hast du natürlich recht. Nur in einem Punkt muss ich Dir widersprechen:
mit wievielen Ländern willst Du ein GE absprechen? - Das Problem gleicht dem, wo Europa aufhört. Dann aber wird wohl nichts aus dem GE.
MvH - Peter Voss
----- Original Message -----
From: Tobias Teetz
To: Forum Grundeinkommen - PRESSE - MEDIEN - LITERATUR -Hinweise zum Grundeinkommen
Sent: Thursday, September 01, 2005 5:24 PM
Subject: [Forum Grundeinkommen] Re: Der Lohn der Angst - Interessanter Artikel aus "brandeins 7.05"


Hallo Peter,

vielleicht kennen einige Leser den Film "Lohn der Angst".
Es handelte sich um einige in einem nordafrikanischen Dorf gestrandete Europäer. Die mehr oder weniger hoffungslosen Europäer träumten davon, dass sie mit etwas Geld wieder in ihre Heimatländer zurückkehren könnten. Sie hatten keine Chance soviel Geld zu verdienen, um eine Heimreise zu finanzieren.
Nahe dem Dorf gab es eine Firma die Erdöl förderte, aber die Firma hatte bereits ausreichend eingearbeitetes Personal. Eine Jobchance gab es für die Gestrandeten nicht.
Eines Tages ereignete sich ein Unfall, wobei Öl und Erdgas bei der Förderanlage in Brand gerieten.
Die einzigste Möglichkeit bestand, den Brand mit einer gehörigen Ladung Nitroglyzerin zu löschen. Das Nitroglyzerin mußte jedoch mit Lastwagen zum Brandort gebracht werden.
Die Gefahr: Jede noch so kleinste Erschütterung des Lastwagens mit dem Nitro konnte zur Explosion führen.
Eine Schlagloch auf der Sandpiste, zu schnelles Fahren, ein umgeknickter Baum, ein Stein.
Für die Fahrt mit dem Nitro wurde jedoch eine ausreichende Belohnung versprochen.
Die Hoffnung auf die Belohnung und auf eine Heimkehr nach Paris waren größer, als die Angst durch eine Explosion umzukommen. Alle wollten den Job haben.
Keiner der Europäer hatte einen Ausbildung zum Lkw-Fahren, keiner wußte welche Gefahren auf der Strecke lauern konnten. Learning by doing.

Resultat: Von zwei LKW´s mit Nitro explodierte einer. Von insgesamt vier Fahrern erreichte einer nur das Ziel. Der Brand konnte aber gelöscht werden. Der Hauptdarsteller (Mario) hatte es geschafft, auch eine Freundin erwartete ihn. Bei der Heimfahrt mit dem LKW wurde er übermütig, fuhr Schlangenlinie nahe dem steilen Abhangs, stürtzte ab. Exitus.

Natürlich: Unternehmer, politische Entscheidungsträger, Arbeitnehmer, Erwerbstätige spielen immer mit Risiko.
Und es gibt auch heute noch viele Arbeiten, die gefährlich, unangenehm, gesundheitsschädlich, einsam, aufreibend, stressig sind.
Die Höhe und die Gestaltung eines Grundeinkommens hat auch Risiken, mit dem Unterschied, dass nicht ein Laster in die Luft gesprengt werden würde, sondern eine Gesellschaft mit ihren bisherigen Arbeitsbeziehungen.
In vielen anderen Länder, das sollte nicht vergessen werden, gibt es Hungersnöte, unvorstellbare Armut, unvorstellbares Elend, Not, staatliche Grausamkeiten. Nur in Abstimmung mit anderen europäischen Staaten ist ein Grundeinkommensmodell vorstellbar.

Jeder Mensch muß ständig Risiken eingehen.
Manchmal werden auch Menschen für Himmelfahrtskommandos benötigt: Bei Kriegen, bei bürgerkriegsartigen Unruhen, bei Katastrophen.
Je höher die Verantwortung für eine Gruppe wächst, je größer die Gruppe für die man Verantwortung zu tragen hat, desto höher das Arbeitspensum, desto höher das Risiko Fehlentscheidungen für viele zu treffen. Dabei erwartet der Leader eine ähnliche Leistungsbereitschaft bei allen anderen Gruppenmitgliedern. Falls ich oder ein Mitglied meiner Gruppe einen Fehler macht, fliegt der Laster mit Nitro in die Luft, geht die Firma pleite, versinkt das Land in Armut und Chaos, gibt es politische Unruhen.
Vor dieser Spannung steht jeder, der größere Verantwortung übernehmen muß.
Diese Verantwortung spiegelt er auf die Mitglieder seiner Gruppe oder mitunter auf das gesamte Volk.
Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen. Wer in einer gefahrvollen Situation für das Land den Kriegsdienst, den Katastrophendienst verweigert, wird exekutiert. Wer einen groben Fehler im Beruf macht, wird entlassen, soll die exsistentielle Angst vor Armut und gesellschaftlicher Nichtachtung zu spüren bekommen.
Die Empfindungen für Personen, die keine Risiken eingehen, keine Leistungsbereitschaft zeigen, können dabei erheblich schwinden. Besonders in Zeiten hoher allgemeiner Armut, bei Hunger, in einer Arbeitsgesellschaft gegenüber Arbeitslosen oder bei Kriegen gegenüber Kriegsdienstverweigerern.

Bei unseren Grundeinkommensdiskussion müssen wir uns daher möglicherweise auch auf Spannungen mit Gruppen und Entscheidungsträgern einrichten, die zwar wissen, dass Gruppen- und Gemeinschaftspflichten nicht negiert werden dürfen, die aber einen übersteigerten Einsatzwillen auf alle Bürger projezieren wollen.
Ähnlich dem Streben von Kriegsfürsten, die jedes Mitglied einer Gemeinschaft zu Soldaten, zu Kämpfern machten, so dass sich in jeder Person die unbedingte Hingabe unter der äußersten Lebensgefahr und bedingungslosen Hingabe für ihre Gemeinschaft widerspiegeln sollte. Teile der Arbeitsgesellschaft und viele Gruppenbeziehungen sind aus ähnlichen Wurzeln und aus ähnlichem Denken der Leistungseliten hervorgegangen. Vielleicht ermöglichte dieses Denken sogar unseren gegenwärtigen Wohlstand.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz



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