"Einmal macht Marco was selbst..."

Der neue Anwalt der Familie Weiss ist der alte - und der sucht die Strategie der Zurückhaltung

Von Thomas Mitzlaff

Uelzen. "Ich
teile die Bedenken meiner Kollegen aus Hannover nicht." Freitagabend
hatte der Uelzener Rechtsanwalt Jürgen Schmidt das Mandat von Marcos
Familie nach einem Telefonat mit den Eltern wieder übernommen, gestern
Abend traf er sich mit ihnen, um die Situation zu besprechen und einen
Weg für die nächsten Monate zu finden. "Und ich denke, den haben wir
gefunden", erklärte Schmidt auf Nachfrage der AZ.

Dass ausgerechnet jene Anwälte, die durch besondere Medienpräsenz im
Fall Marco auffielen, ihn wegen seines Buches und dem damit verbundenen
Medienrummel nunmehr nicht mehr vertreten, möchte Schmidt nicht
kommentieren. "Ich sage nur so viel: Einmal entscheidet der Junge etwas
selbst und macht dieses Buch und daraus entwickeln sich dann diese
Konsequenzen - das ist für mich nicht nachvollziehbar", sagt Schmidt.
Er hatte zwei Monate nach Marcos Inhaftierung schon einmal das Mandat
für die Familie übernommen und auf Zurückhaltung gesetzt, war dann aber
ausgeschieden, als Michael Nagel und Matthias Waldraff aus Hannover ins
Spiel kamen. Auch jetzt setzt der Uelzener Anwalt wieder auf Defensive:
"Wir wollen Marco und die Familie so weit wie möglich aus der
Öffentlichkeit herausnehmen." Dass das Buch dem Prozess schaden könne,
glaube er im übrigen nicht.

Quelle: www.az-online.de