@Yaike
Es tut mir leid für dich und deine Familie. Das ist eine schwere Zeit für euch alle. Ich habe vor einigen
Jahren meinen ältesten Bruder auch durch Krebs verloren und ich weiß wie hilflos man sich dann
fühlt.
Keine Frage JK und DB waren absolut phantastisch. Auch das Drehbuch von
Marian Dotzel und die Regisseurin Bettina Braun haben zu diesem Erfolg
beigetragen.
Schön fand ich vor allem schon in der letzten Folge (Hoch hinaus), wie die beiden
- auch ohne Worte - miteinander ‘sprachen’. Wie Ingrid versucht hat ihre
Krankheit und ihre Angst davor zu verdrängen und sich doch durch ihre
Körpersprache verriet, wie Gernot sensitiv dies erahnte und immer nervöser
wurde ... deswegen auch der etwas ruppige Ton zwischen den beiden.
Schön fand ich auch, dass nicht nur Ingrids Gefühle in ihrem Auf und Ab gezeigt
wurde sondern auch Gernots. Wenn so eine lebensbedrohende Krankheit bei
einem der Lebenspartner auftritt, sollte der andere sofort perfekt funktionieren
(das wird so erwartet) - aber das geht nicht. Nicht nur Ingrid wurde der Boden
unter den Füßen weggezogen, sondern auch Gernot. Er tut sich noch schwerer
als andere Betroffene, da er ja auch Arzt ist und doch mehr oder weniger hilflos
zu schauen muss. Auch er muss erst lernen mit diesem Schock umzugehen.
Moralische und tatkräftige Unterstützung fanden die beiden dann auch nicht bei
denen, wo man es eigentlich erwartet hat (zum Beispiel bei Roland, Sarah oder
auch anderen Kollegen) sondern bei Arzu und Philipp ...
(Bei Roland hat mich auch das nicht verwundert, obwohl Ingrid eigentlich eine
seiner engsten Mitarbeiterinnen ist. Bei Roland kommt die Familie, ‘seine’
Patienten und die Freunde als erstes und dann kommt lange nichts mehr. Gerade
solche ‘Heilsversprecher’ und ‘Fanatiker für eine gute Sache’ sind oft im
persönlichen Umgang kalt, hochfahrend und unbeteiligt. Das macht auch den sehr
großen Unterschied zwischen Gernot und Roland aus.)
Wie es nun weitergeht, IaF ist in letzter Zeit sehr unberechenbar geworden - wie
auch das CUP-Syndrom. Hier ist wirklich alles möglich - von einer Spontanheilung
bis zum bitteren Ende - (nun ja das bleibt uns ja erspart).
Ich könnte mir vorstellen, dass Ingrid (und Gernot) nach Hause entlassen wird,
da bis auf weiteres keine Therapie möglich ist. Sie wird sich erholen (die beiden
Metastasen wurden ja entfernt und der Primärtumor könnte sich ja auch selbst
zerstört haben oder auch nicht ..). ‘Arbeitsfähig aber nicht geheilt’ - ich könnte
mir vorstellen, dass Ingrid auch wegen Yvonne und natürlich Gernot zurückkehrt,
die beiden werden sicherlich unter Sarahs Schockzustand zu leiden haben.
Außerdem zu Hause herum zu sitzen und zu grübeln, dass ist für Ingrid auch
keine Alternative.
Wie geht man mit seiner eigenen Endlichkeit um? Wie reagiert man selber und
auch der Partner auf einen solchen Hammerschlag? Was macht man anders? Die
beiden haben ja noch so viele Pläne.
Das ist sicherlich das Thema für die nächste Zeit.