Es war schon länger her, dass ich mich bei einigen Agenturen angemeldet hatte, da ich mir gerne als Komparse nebenbei ein wenig dazuverdienen wollte und so kam für mich in diesen Sommerferien endlich der erste Einsatz in einem Kinofilm.

Die Dame der Agentur, die mich anrief, um meinen Job etwas genauer zu erzählen, erklärte mir, dass ein Basketballspiel gedreht werden soll für den Film "Prinz Edouard, Max Minsky und ich" (geplant ab Frühjahr 2007 für die Kinos), mit 2 Drehtagen könnte ich rechnen, Sportsachen sollte ich mir mitbringen und Basketballspielerin sein.

Der 1.Drehtag:

Soweit so gut, am ersten Drehtag kam ich gegen 11.00h zum Set (eine Berliner Schule), wo ich erstmal zur Kostümprobe geschickt wurde und meine Sportsachen zeigen musste. Diese waren wohl soweit okay und ich durfte mich in der Sporthalle umziehen gehen. Dort traf ich auf etwa 8 weitere Komparsen-Mädchen in meinem Alter. Als nächstes hieß es erstmal warten...warten, warten...Unten in der Sporthalle wurde noch gedreht und das dauerte länger als geplant. Später sollten wir Mädchen dann in die Sporthalle gehen. Es wurde erstmal sortiert, wer denn Basketball spielen kann und wer nicht. Mittlerweile waren auch noch andere Mädchen dazugekommen...Wir drehten dann eine Schulstunde vom Sportunterricht...Basketballtraining, war soweit ganz lustig. Die Hauptdarstellerin des Films und ein paar weitere Schauspielerinnen kamen auch hinzu...die konnten ja nicht die ganze Zeit dabei sein, da sie minderjährig waren. Die Hauptdarstellerin Zoe (gerade mal 12) wurde dann später ausgetauscht gegen Adriana, die fast genauso aussah. Nachdem wir mehrere Szenen gedreht hatten und auch einige Pausen hatten, war der erste Drehtag zuende und wir wurden für den nächsten Tag bestellt.

Der 2.Drehtag:

So gegen 8.45h sollten wir diesmal schon da sein und uns schonmal umziehen, als kurz später die Regisseurin, Kostümfrau usw. in die Umkleide kamen und Trikots verteilten. Diesmal sollte ein richtiges Basketballspiel gedreht werden. Da ich am Vortag bei der Schulstunde kaum zu sehen war und auch schon ein wenig älter aussah, wurde ich für eine andere Rolle eingeplant. Ein Platz in der Fachjury. Da weitere 50 Komparsen (Zuschauer, Lehrer und Jury für das Spiel) erst für später bestellt waren, durfte ich also noch warten. Als alle Komparsen da waren und auch schon entsprechend umgezogen, ging es wieder in die Sporthalle und alle Komparsen wurden platziert. Als Jurymitglied bzw. Assistentin der Jury (was ich genau war, konnte mir auch keiner sagen) sollte ich u.a. einer Spielerin das Trikot richten und mit einer Sicherheitsnadel befestigen und dabei sollte ich sie irgendwie stechen...ein wütender Schmerzschrei des Mädchens und eine Entschuldigung meinerseits sollten dabei herauskommen, eine sehr seltsame Szene *g*. Dann sollte ich mich an den Jurytisch setzen und es wurden diverse Spielszenen gedreht. Zwischendurch mal Close-Ups mit Reaktionen von uns als Jury, usw. Der Rest des Drehtages war also nur noch für die Spielszenen vorgesehen. Und anders als geplant wurde ich für den nächsten Drehtag eingeladen, da ich ja nun zur Jury gehörte...

3.Drehtag:

Alles war wie immer...Umziehen, in die Halle und auf den Jurystuhl. Nun wurden Szenen gedreht, wo wir als Jury uns beraten. Und noch mehr Szenen des Basketballspiels. Zudem wurden CloseUps der Zuschauergruppen gedreht usw. Eigentlich sollten wir an diesem Drehtag mit allen Szenen in der Halle fertig werden, aber aufgrund der Hitze lief wohl alles etwas langsamer und so gab es noch ein zwei Szenen in der Halle, die wir den Tag darauf erst drehen konnten.

4.Drehtag:

Die letzten Szenen in der Sporthalle wurden fertig gedreht. Aber da es sich ja nicht lohnt, mir für die paar Szenen eine Gage für den ganzen Tag zu bezahlen, sollte ich noch für spätere Schulszenen da bleiben. Ich durfte also endlich mal raus aus diesen blöden Sportklamotten, in denen ich mich so gar nicht wohlgefühlt hatte, und endlich (zur Freude fast aller am Dreh beteiligten Personen), wechselten wir das Set. Es solten an diesem Tag Szenen im Flur der Schule gedreht werden. War das ein Akt, alle Schüler und Lehrer zu koordinieren, wer geht in welche Richtung, was macht wer, etc., nicht ganz so leicht wie in der Sporthalle, wo man entweder den Job hatte, zu jubeln oder Basketball zu spielen. Ich wurde an die Seite eines Lehrer-Komparsen gestellt, mit dem ich den Gang runterlaufen und mich unterhalten sollte. Nach unzähligen Wiederholungen war diese Szene endlich im Kasten und es wurde eine Schlägerei gedreht, an der einer der Hauptdarsteller beteiligt war. Mit einem Mädchen sollte ich mir das von der oberen Etage des Treppenaufgangs ansehen und somit war danach die für mich letzte Szene gedreht und ich durfte gehen.

Und ganz ehrlich, nach diesen 4 Drehtagen hatte ich auch erstmal keine Lust mehr. Wir haben fast jeden Tag 12 Stunden oder länger gedreht und ich war jedes Mal erst nachts zuhause, das war ziemlich anstrengend. Aber an sich hat mir der Dreh auch sehr sehr viel Spaß gemacht, ich habe viele nette Leute kennengelernt und ein nettes Taschengeld dazuverdient. Was will man mehr! :)

Ja ich bin 17...eine Betreuung der Jugendlichen und Kinder gab es dort...aber zieht man der gesamten Zeit nicht noch die Pausen ab und hat erst dann die eigentliche Arbeitszeit?

Erst diese Woche war ich auch bei einem Dreh, wo ausschließlich Jugendliche als Komparsen eingesetzt wurden und der Drehtag war ja auch für 08.15h bis 18.00h angesetzt, ging letzendlich kürzer aber das wären ja auch fast 10 Stunden gewesen!