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Angel(us) / Spike - Geheime Ängste

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Cimmeria
blutjunger Vampir


Beiträge: 170
Ort: Berlin



New PostErstellt: 17.11.05, 22:39  Betreff: Angel(us) / Spike - Geheime Ängste  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Autor: Cimmeria
E-Mail Adresse:
Titel: Geheime Ängste
Altersfreigabe: ab 16
Teil: 1/2
Spoiler: - -
Inhalt: Was macht man an einem verregneten Sonntag? Spike will ins Museum, Angel in Ruhe Zeitung lesen. Spike gewinnt, sie gehen ins Museum. Aber hat er wirklich gewonnen?
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Angel / Spike
Disclaimer: Die Jungs gehören Joss Whedon, ich habe sie mir nur ausgeliehen...
Kommentar: Auch coole Vampire haben manchmal Angst


„Es regnet!“ Spike malte Muster auf die beschlagene Fensterscheibe. „Und ich langweile mich!“
Angel sah nur kurz auf. „Besteht da irgendein Zusammenhang?“, fragte er desinteressiert.
„Na ja, wenn es nicht regnen würde könnte ich…“
„Jemand anders nerven“, ergänzte Angel und blätterte seine Zeitung um. Er genoss die sonntägliche Ruhe. Das Telefon war still, im Büro war es still und wenn Spike auch noch still wäre, wäre sein Tag vollkommen.
Leider war Spike nicht still.
„Was machen wir?“, nörgelte er weiter.
Angel legte die Zeitung auf den Tisch und strich sie sorgfältig glatt.
„Wir?“, fragte er gedehnt.
Spike drehte sich zu ihm um. „Siehst du hier sonst noch jemand, Blödmann?“
Angel beschloss, das als rhetorische Frage zu betrachten.
„Komm schon, du alter Langweiler, was machen wir? Hier den ganzen Tag rumzuhocken ist…“
„…überhaupt nicht langweilig! Wenn es dir nicht gefällt, verschwinde!“ Angel wollte weiter lesen, aber Spike riss ihm die Zeitung aus der Hand.
„Hier müsste doch stehen, was so los ist“, murmelte er.
„Gib das her!“ Angel griff nach der Zeitung, aber Spike hielt sie schnell außer Reichweite.
„Gib mir meine Zeitung wieder!“ Angel wurde langsam sauer. Warum konnte Spike nicht Wesley oder irgendjemand anders nerven, warum ausgerechnet ihn.
„Gleich, gleich.“ Spike blätterte um und zerknitterte dabei die halbe Zeitung. Angel knurrte bedrohlich.
„Hier, das ist es!“ Triumphieren hielt Spike eine Seite hoch. „Ausstellung “native America”… bla, bla, bla… Museum für… bla, bla, bla… Da gehen wir hin!“ Er warf Angel die Zeitung zu, die sich dabei vollends in ihre Bestandteile auflöste.
Angel sammelte die einzelnen Seiten ein und ordnete sie pedantisch. Dann suchte er die Seite heraus, die er zuletzt gelesen hatte.
Spike sah ihn erwartungsvoll an. „Bist du fertig?“
„Fertig womit?“ Angel blätterte eine weitere Seite um und strich die Zeitung glatt.
„Mit dem, was immer du da auch tust!“
„Lesen! Ich lese die Zeitung“, erwiderte Angel entnervt. „Das heißt, ich würde sie gerne lesen, ohne ständig gestört zu werden.“
Spike warf theatralisch die Arme hoch und presste das Gesicht gegen die kühle Fensterscheibe. „Ich glaube, ich geh raus und warte, bis die Sonne scheint“, murmelte er.
„Gute Idee“, erwiderte Angel sarkastisch. „Das löst gleichzeitig mehrere Probleme.“
Spike drehte sich um und sah ihn vorwurfsvoll an. „Du willst mich los werden“, vermutete er gekrängt.
„Aber nicht doch, wie kommst du denn auf den Gedanken?“ Wieder raschelte es, als Angel umblätterte.
„Komm jetzt endlich, bevor sie wieder zumachen.“
„Was zumachen?“, fragte Angel mit Verspätung und deutlichem Desinteresse zurück.
„Das Museum!“
„Museum?“
„Das Museum, das heute wieder eröffnet wurde. Steht hier!“ Spikes Zeigefinger bohrte sich in die Zeitung und hinterließ ein Loch genau in dem Artikel, den Angel gerade gelesen hatte.
Er atmete tief durch, um nicht auszurasten. „Hier steht nichts von einem Museum. Und jetzt lass mich in Ruhe!“
„Okay, aber hier vielleicht“, wieder stieß ein Finger durch die Seiten und zielte gefährlich auf Angels Auge. „Oder hier, oder hier.“ Die Zeitung löste sich in eine Sammlung von Löchern auf, was sie unleserlich machte.
Angel gab auf. „Was willst du?“, fragte er mühsam beherrscht. „Soll ich dich gleich hier vögeln, oder oben im Bett oder wo hättest du es gerne?“
„Was?“, Spike sah ihn verwundert an. „Ich will ins Museum gehen. Und dir kann ein bisschen Bildung auch nicht schaden. Also los, beweg deinen Arsch.“ Spike griff nach seinem Ledermantel und lief los.
„Äh, nehmen wir den Weg durch die Kanalisation?“, rief Angel, aber Spike schüttelte nur den Kopf. „Nein, ich will doch nicht triefend nass dort ankommen. Wir fahren!“

„Wo bitte soll ich hier einen Parkplatz bekommen?“, nörgelte Angel. „Fahren wir wieder nachhause.“
Spike ignorierte ihn. „Da drüben, da fährt einer weg.“ Er wies durch den strömenden Regen auf die gegenüberliegende Fahrbahnseite.
Angel sah in die angegebene Richtung. „Das ist ein Kleinwagen! Wie soll ich in die Lücke reinkommen?“
Spike verdrehte die Augen. „Lass mich fahren, Poofer. Ich komm da rein.“ Er knuffte Angel in die Seite.
„Kommt gar nicht in Frage“, entgegnete Angel energisch. „Beim letzten Mal musste ich den Wagen danach ausbeulen und neu lackieren lassen!“
„Du hast einen fürchterlichen Aufstand um einen winzigen Kratzer gemacht.“
„Winziger Kratzer?“, lachte Angel ungläubig. „Du hast die gesamte reche Seite verschrottet!“ „Von wegen, das war wirklich eine mikroskopisch kleine Sache.“ Spike sah sich erneut nach einem Parkplatz um.
„Ich wünschte, das könnte man von der Rechnung für die Reparatur auch sagen“, murmelte Angel, ließ das Thema dann aber fallen.
„Angel, sieh mal, da…“ Spike fuchtelte aufgeregt herum.
„Schon wieder eine Kleinwagenlücke?“, mutmaßte Angel. „Vielleicht können wir ja…“
„Da drüben gibt’s einen Parkplatz fürs Museum“, unterbrach ihn Spike.
Angel betätigte den Scheibenwischer und entdeckte jetzt ebenfalls das Parkplatzschild. „Hm, da wird sicher auch alles voll sein, aua!“
Er sah Spike böse an, der ihn gerade wieder in die Rippen geboxt hatte. „Was soll das denn jetzt wieder? Davon kriegen wir auch keinen Parkplatz.“
„Fahr rüber, Wanker!“
Angel überlegte einen Moment, ob das Sprichwort „der Klügere gibt nach“ nicht besser „der Klügere reißt dem anderen den Kopf ab und hat Ruhe“ lauten sollte, gab dann aber doch nach. Wenn Spike mit eigenen Augen sah, dass alles voll war konnten sie endlich nach Hause fahren.
Zu seinem Bedauern war der Parkplatz keineswegs voll, ganz im Gegenteil. Er konnte Spikes triumphierendes Grinsen spüren, auch ohne es zu sehen. Resigniert stellte er den Wagen ab und folgte dann Spike langsam zum Eingang.

Spike sah sich staunend in der Eingangshalle um. „Kannst du dir vorstellen, dass ich noch nie hier war?“
„Ach was, wäre ich nie drauf gekommen“, entgegnete Angel sarkastisch, während er auf die Kasse zuging.
„So, was willst du dir ansehen?“, fragte er dann. Wenn sie sich auf das konzentrierten, was Spike in einem Museum interessieren konnte, würde dieser alberne Ausflug nicht allzu lange dauern und er konnte in Ruhe den restlichen Sonntag genießen.
„Hm… alles.“ Spike marschierte zielstrebig auf eine große Informationstafel zu.
Angel verdrehte genervt die Augen, dann folgte er Spike.
„Ein Hauptmerkmal eines Museums besteht darin, das die ausgestellten Objekte tot sind“, sagte er herablassend. „Ich habe noch nie erlebt, dass dich irgendwas Totes interessiert hat, außer du hast diesen Zustand selbst herbeigeführt.“
„Also, du interessierst mich meistens, und ich habe dich nicht getötet“, konterte Spike grinsend. Er studierte wieder die Informationstafel. „Hier steht was von Dioramen, interaktive Dioramen? Was ist das?“
„Interaktiv bedeutet, in Wechselwirkung mit irgendwas“, erklärte er belehrend.
Spike verdrehte gequält die Augen. „Das weiß ich auch, Blödmann. Aber was sind Dioramen?“
„Ähm… na ja…“, darauf wusste Angel so schnell auch keine Antwort.
„Gehen wir nachsehen“, entscheid Spike und sah sich nach dem Fahrstuhl um. Angel folgte leise seufzend und nahm sich, wieder einmal, vor, Spikes Wünsche in Zukunft zu ignorieren, egal, wie eindringlich dieser sie vortrug.
In dritten Stock angekommen, folgte Spike zielstrebig den angebrachten Hinweisen, bis er in einem großen Saal stand.
„Wo sind denn jetzt diese verdammten Dioramen?“, murrte er. Angel grinste. Spike langweilte sich bereits, gut so. Das Thema Museum wäre bald erledigt.
Außer ihnen war niemand zu sehen, was Angel durchaus verstehen konnte. Wer war schon so verrückt, sich das Wochenende damit zu verderben, sich eine Ausstellung toter Dinge anzusehen.
Spike hatte derweil entdeckt, dass in regelmäßigen Abständen Monitore an der Wand angebracht waren.
Bevor Angel eingreifen konnte, tippte er auf einem dieser Monitore herum.
„Hör auf, alles anzutatschen“, schimpfte er und sah sich besorgt um. Wenn jemand merkte, dass Spike mal wieder alles kaputt machte, würde es Ärger geben. Und darauf konnte er weiß Gott verzichten.
Doch bevor er Spike auf die Finger hauen konnte, erfüllte lautes Trommeln den Raum und Angel zuckte erschreckt zusammen. Hatte Spike etwa eine Alarmanlage ausgelöst?
Als einige Zeit später nichts passierte, nur die Trommeln hallten immer noch in einem hypnotischen Rhythmus durch den Raum, entspannte Angel sich wieder etwas. Wenn sie ganz schnell verschwanden, würde niemand sie mit dem Krach in Verbindung bringen.
Er griff nach Spikes Schulter. „Okay, du hattest deinen Spaß. Das reicht jetzt!“
Aber anscheinend fand Spike das keineswegs. Er drückte auf ein anderes Icon auf dem Bildschirm. Erst geschah nichts, zu Angel Erleichterung, dann flirrte die Luft.
Angel machte erschrocken einen Schritt rückwärts, als sich vor ihm ein Indianer in voller Kriegsbemalung aus dem Nichts materialisierte.
Dabei stolperte er beinahe über einen weiteren Indianer, der hinter ihm auf seine Trommeln einschlug.
„Ent… Entschuldigung“, stammelte er, bevor ihm klar wurde, dass diese Indianer niemals real sein konnten.
Das bestätigte sich gleich drauf, als er durch einen Indianer, der ihn grimmig ansah, hindurchfassen konnte.
Erst jetzt fiel ihm auf, dass Spike sich halb tot lachte.
„Du hast dich tatsächlich entschuldigt“, keuchte er, „bei einem… Bild?“
„Woher soll ich denn wissen, das es nicht echt ist?“, fauchte Angel. „Du tauchst doch auch immer aus dem Nichts auf. Aber in Zukunft werde ich dich einfach ignorieren“, schloss er beleidigt.
Spike gluckste immer noch, was Angels Laune nicht gerade besserte. „Können wir jetzt endlich gehen?“, fragte er ungnädig, doch Spike bedeutete ihm mit einer Handbewegung, Ruhig zu sein.
Noch einmal sein schweres Los bedauernd, mit so einem Liebhaber gestraft zu sein, schwieg Angel.
Ein unsichtbarer Sprecher informierte sie gerade über das Leben der Indianer, bevor die ersten Weißen ins Land gekommen waren. So wie es sich anhörte, musste es das Paradies auf Erden gewesen sein.
Angels Vorstellung vom Paradies bestand zurzeit darin, in Ruhe seine Sonntagszeitung lesen zu können. Doch als die Rede auf indianische Stammesriten kam, bei denen es oft auch ziemlich blutig zuging, wurde er neugierig. Einiges von dem, was das erwähnt wurde, hätte selbst Angelus noch inspirieren können. Und der war immerhin ein wahrer Meister was Folter und Tot anging.
Beschämt verbannte Angel den Gedanken an Angelus und Blut, das aus verschieden Wunden sprudelte. Das war vorbei, ein für alle mal. Jetzt hatte er eine Seele und… - trotzdem fühlte er sich einem Moment lang so, als ob man ihn aus dem Paradies vertrieben hatte.
Erst jetzt fiel ihm auf, dass er alleine war. Alleine mit den Indianern, aber ohne Spike. Dieser war klammheimlich verschwunden.
Angel seufzte, bevor er sich auf die Suche machte, inständig hoffend, Spike würde keine Dummheiten machen. Oder wenigstens nicht mehr als sonst.

Der einzige Ausgang aus dem Raum war ein kurzer, dunkler Gang. Als Vampir bereitete es Angel keine Schwierigkeiten, sich im Dunkeln zu orientieren, aber er wunderte sich schon. Immerhin war der durchschnittliche Museumsbesucher menschlich und verfügte nicht über die geschärften Sinne eines Vampirs.
Der Gang führte in einen weiteren großen Raum, eine Halle beinahe. Dort war ein typisches Indianerdorf nachgebaut. Zelte mit farbenprächtigen Verzierungen, dazwischen das eine oder andere Lagerfeuer. Diese wirkten so echt, dass Angel unwillkürlich die Hand in die Flammen hielt. Aber die Flammen waren, wie die Indianer in ersten Raum, nur eine Illusion, wohingegen das Holz durchaus echt war.
Angel schmunzelte. Wer immer diese Ausstellung arrangiert hatte, hatte sich viel Mühe gegeben. Langsam wurde er neugierig, was ihn noch erwartete. Aber zuerst einmal musst er Spike finden. Und das war am einfachsten, wenn er sich auf seinen Geruchssinn verließ.
Doch dann stutzte er.
Seine Nase wies auf ein etwas abseits stehendes Zelt. Nur Spike konnte er dort nirgends entdecken. Allerdings auch nirgendwo anders.
Blieb nur noch eine Möglichkeit, auch wenn Angel sehr hoffte, sich zu irren: Spike war in dem Zelt!
Noch einmal sah er sich um, aber von dem anderen Vampir fehlte jede Spur. Angel knirschte mit den Zähnen. Spike machte immer nur Ärger. Selbst wenn er noch nie ein Museum betreten hatte, sollte selbst seinem Spatzenhirn klar sein, das man nicht alle Ausstellungsstücke anfasste, geschweige denn hineinkletterte!
Mit einem bedrohlichen Knurren schob er die Klappe, die den Zelteingang verdeckte, zur Seite. „Komm da raus, sofort!“
„Nein! Mir gefällt’s hier drin. Komm doch auch rein.“
Angel dachte gar nicht daran. Zum Glück war immer noch alles menschenleer und er hoffte, das Problem zu lösen, bevor jemand kam.
„Beweg deinen Arsch da raus“, schimpfte er und wartete wütend.
Tatsächlich kroch Spike wenig später aus dem Zelt und sah Angel vorwurfsvoll an. „Du kannst einem wirklich jeden Spaß verderben.“
„Und du kannst einem das Leben verdammt schwer machen. Wenn jemand gesehen hätte, das du in ein Ausstellungsstück reinkriechst. Die Dinge sind zum Ansehen da und nicht…“
„Nirgendwo steht, dass man da nicht rein darf“, fiel ihm Spike ins Wort, und wollte wieder in dem Zelt verschwinden. „Da drinnen liegen Felle auf dem Boden, es ist richtig gemütlich.
„Nur dass es nicht verboten ist heißt noch lange nicht, dass es erlaubt ist.“ Angel umklammerte Spikes Handgelenk und zog ihn zurück.
„Elendiger Langweiler“, murrte Spike und machte sich mit einer heftigen Bewegung los, wobei sein Handgelenk verdächtig knirschte, was aber weder er selber noch Angel zur Kenntnis nahmen.
Bevor Angel wieder zugreifen konnte, war Spike bereits erneut in dem Zelt verschwunden, aber er streckte noch einmal den Kopf heraus.
„Bevor du wieder meckerst, hier drinnen gibt es auch so einen Monitor, wie in dem anderen Raum. Warum ist das Ding hier drin, frage ich dich, wenn doch niemand hier rein kommt?“
Das war eine Frage, auf die Angel keine wirklich überzeugende Antwort fand. Also folgte er Spike in das Zelt.




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Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben (Mark Twain)
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Cimmeria
blutjunger Vampir


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New PostErstellt: 19.11.05, 21:09  Betreff: Re: Angel(us) / Spike - Geheime Ängste  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Kleine Quizfrage vorneweg: Wovor fürchten sich unsere Lieblingsvampire am meisten? – Angel sicher vor dem Verlust seiner Seele, aber Spike?


Teil 2

Spike hatte nicht gelogen. An einer „Wand“ war ein flacher Bildschirm montiert, auf dem verschieden Symbole zu sehen waren. Die Erklärung der Symbole fand sich auf einer daneben hängenden Liste. Angel las: „Dorfleben, Angriff wilder Tiere, Kriegsvorbereitung, Siegesfeier…“ Offenbar handelte es sich um verschiedene Szenarien, die erzeugt werden konnten.
Doch wenn es nach Angel gegangen wäre, würde nichts davon stattfinden. Spike hatte Recht, der Boden war über und über mit wahrscheinlich nachgemachten -aber wen störte das schon - Tierfellen bedeckt und wunderbar weich. Angel kamen ganz andere Szenarien in den Sinn als die vorgeschlagenen. Es war lange her, das sie sich auf weichen Fellen geliebt hatten und solange sie leise waren – und es weiterhin so leer blieb - … Leider machte ihm Spikes Neugier einen Strich durch die Rechnung.
„Angriff wilder Tiere, das klingt doch spannend“, fand er und bevor Angel sich dazu äußern konnte, hatte er auch schon das entsprechende Symbol berührt.
Erst geschah gar nichts, was Angel durchaus recht war, auch wenn Spike anfing, zu schmollen, doch dann…
Das schrille Heulen einer Wolfsmeute ertönte so unvermittelt, das beide zusammenzuckten. Gleichzeitig wurde es dunkler. Als Angel den Kopf aus der Zeltluke steckte, sah er, dass über ihnen ein künstlicher Sternenhimmel funkelte, während es um sie herum stockfinster war. Offenbar fand der „Angriff“ in tiefster Nacht statt.
Dann glommen an den Zeltwänden einige Lichtpunkte auf, die sich bald als Fackeln herausstellten. Sie verbreiteten ein sanftes Licht, in dem er Spike undeutlich erkennen konnte, der zufrieden grinste.
„Jetzt fallen gleich die Wölfe über uns her“, sagte er begeistert.
Wie zur Unterstreichung seiner Worte erschallte wieder das Heulen, lauter diesmal und scheinbar näher dran.
Mit gespielter Ängstlichkeit schmiegte sich Spike an Angel. Dass er dabei auf Angels Schoß kroch nahm dieser großmütig hin. Auch, das Spikes Gewicht und Nähe durchaus eine erregende Wirkung hatten. Er legte die Hand hoch oben auf Spikes Oberschenkel, um ihm Halt zu geben, rein zufällig nur wenige Zentimeter von der sich in Spikes Jeans anzeichnenden Wölbung und brachte seinen Mund dicht an Spikes Ohr. Falls es noch lauter wurde, musste er dann nicht so schreien, um sich zu verständigen.
„Ist das nicht wunderbar?“, fragte Spike begeistert und verlagerte sein Gewicht etwas, was Angel ganz recht war. Der Druck auf seine Erektion wurde langsam unangenehm.
Wenn er es sich so überlegte war es vielleicht doch kein so schlechter Gedanke gewesen, ins Museum zu gehen.
Die Geräusche vor ihrem Zelt wurden lauter und vielfältiger. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, Angel hätte schwören können, dort draußen tummelten sich jede Menge wilder Tiere. Und solange sie dort im Dunklen saßen, war die Illusion perfekt.
Zufriedener, als er noch vor kurzem gedacht hatte, küsste er Spike zärtlich. „Ich hätte Lust…“, sagte er leise, brach aber sofort ab. Seine Augen verengten sich misstrauisch, während er den Zelteingang eindringlich beobachtete. Alles war unverändert, aber es war ihm so vorgekommen, als ob sich die Zeltklappe ein wenig bewegt hatte.
Doch obwohl er unverwandt darauf starrte, konnte er keine weitere Bewegung feststellen. Gerade wollte Angel sich wieder entspannen, als die Zeltklappe heftig nach innen gedrückt wurde und diesmal war es keine Einbildung. Selbst Spike, der bisher mehr gelegen als gesessen hatte, wurde aufmerksam und richtete sich auf. „Bekommen wir Besuch?“, fragte er leise, aber es klang mehr neugierig.
Angel zuckte nur wortlos die Schultern. Immerhin möglich, das sich doch noch andere Personen in das Museum, und in diesen speziellen Ausstellungsraum, verirrt hatten.
Aber wenn sie sahen, dass dieses Zelt besetzt war, würden sie sicher ein anderes nehmen.
Mehr am Rande nahm er ein lautes Knurren war, das die anderen Tiergeräusche überlagerte. Und das Zelt bebte, als ob sich jemand mit einem großen Gewicht dagegen geworfen hatte. Angel kam zu dem Schluss, das es sich nicht um andere Besucher, sondern um einen gewollten Effekt des von ihnen, nun ja, von Spike, ausgesuchten Szenarios handelte.
Trotzdem kam der nächste Angriff auch für ihn überraschend.
Messerscharfe Krallen hakten sich in die Zeltwand und rissen parallele Furchen, bevor sie wieder verschwanden. Sowohl Angel als auch Spike starrten auf die Risse. Das war fast schon zuviel Realitätsnähe, fand Angel. Wenn jemand Kinder dabei hatte…
Andererseits hätte er gerne gewusst, wie dieser Effekt erzeugt wurde. Schließlich konnte es sich das Museum kaum leisten, die Zelte wirklich zu zerstören.
„Was… was war das?“, fragte Spike heiser.
Angel grinste und tätschelte ihm den Kopf. Spike konnte Angst außerordentlich glaubhaft nachahmen. In früheren Zeiten hatten sie sich das oft zunutze gemacht, um noch etwas mit ihren Opfern zu spielen, bevor sie sie endgültig töteten.
„Ich glaube, es sollte den Angriff eines Bären darstellen“, antwortete Angel vergnügt.
„Bären?“, fragte Spike. In seiner Stimme schwang echte Panik mit, wie Angel voller Verwunderung feststellte.
„Es gibt hier keine Bären, oder?“, fragte er entsetzt und seine Augen bettelten geradezu um eine Verneinung.
Wie zum Hohn erbebte das Zelt erneut unter einem direkten Ansturm und Krallen schabten über die Außenseite, aber diesmal ohne sie zu durchdringen.
Spike sah die Stelle fassungslos an und schmiegte sich eng und Schutz suchend an Angel. „Was immer das ist, mach, dass es weg geht!“, bat er verzweifelt.
Angels ironisches Lächeln war inzwischen einer gewissen Bestürzung gewichen. Hatte er anfangs noch gedacht, Spike spielte ihm etwas vor, um seine Erregung anzuheizen, wurde ihm langsam klar, dass seine Angst echt war. So unglaublich es war, Spike fürchtete sich vor Bären!
„Okay, wir verschwinden jetzt ganz einfach. Dieser Bär ist nicht echt, er ist nur eine Illusion, wie alles hier“, versuchte er Spike zu beruhigen.
Spike nickte, nicht wirklich überzeugt.
„Wir gehen jetzt hier raus und fahren nach Hause.“ Angel wollte die Zeltklappe öffnen, aber Spike hielt ihn zurück.
„Und wenn der Bär doch echt ist? Ich meine, wenn sich ein richtiger, echter Bär hier rein verirrt hat?“
„Es gibt keine Bären in Los Angeles“, widersprach Angel energisch.
„Doch, im Zoo. Oder er ist bei einem Zirkus ausgebrochen.“ Spike war nicht so leicht zu überzeugen. Immer wieder suchte er die Wände nach weiteren Spuren ab. Dabei klammerte er sich an Angel.
„Selbst wenn es ein echter Bär ist – was ich nicht glaube – werde ich wohl damit fertig werden“, versuchte Angel Spike zu überzeugen, aber der schüttelte nur heftig den Kopf.
„Nein, er wird dich vernichten. Er wird dir das Herz rausreißen und du bist nur noch Staub. Und dann…“, Spike schluckte, „dann wird er über mich herfallen. Er wird mich zerfleischen und fressen und…“
„Viel mehr geht nicht“, murmelte Angel, dem das ganze langsam zu dumm wurde. „wir gehen jetzt da raus und fahren nach Hause! Und ich will nie wieder was über Museumsbesuche hören!“
Energisch öffnete er die Zeltklappe – und prallte zurück. Das was ihn da geifernd gegenüber stand war der mit Abstand riesigste Grizzly, den er jemals gesehen hatte. Und obwohl er wusste, dass der Bär nicht real war, war er durch seine scheinbare Größe und den Raubtiergeruch, den er ausstrahlte, ungemein beeindruckend.

Spike hinter ihm schrie laut auf und wich so weit zurück, wie es in dem engen Zelt möglich war.
„Tu was! Bring ihn um oder lass ihn verschwinden, egal wie“, kreischte er.
Als ob es sein Signal wäre, knurrte der Bär laut und böse. Einen Moment lang standen sich der Vampir und der Bär reglos gegenüber, dann versuchte das Tier, sich durch die enge Öffnung zu zwängen.
Das klappte nicht so einfach, was die Wut des Tieres weiter anfachte. Der Bär zog sich zurück und die Zeltklappe fiel wieder zu. Rechts und links davon der erschienen weitere Risse wie aus dem Nichts, untermalt von drohendem Knurren.
„Angel, bitte, mach dass er verschwindet. Mein Gott, ich hasse Bären!“ Angel konnte hören, wie Spikes Zähne zitternd vor Angst aufeinander schlugen.
Obwohl er selber keine Angst hatte, fand Angel, dass die Show inzwischen lange genug gedauert hatte. Realitätsnähe war ja schön und gut, aber man konnte es auch übertreiben. Er nahm sich vor, das Museum daraufhin zu weisen, das sie eine Flut von Schadenersatzklagen riskierten, wenn sie ihren Besuchern so etwas zumuteten.
Dabei kam ihm der Gedanke, dass es sicher eine Möglichkeit gab, das Szenario abzubrechen.
Er schob Spike, der ihm im Weg stand, zur Seite, damit er freie Sicht auf den Monitor hatte. Obwohl es schwierig war, bemühte er sich in dem Schummerlicht etwas zu erkennen. Eine Abbruchtaste fand er nicht, aber es gab ja noch andere Möglichkeiten. Angel berührte das Symbol für „Dorfleben“.
Sofort wurde es außerhalb des Zeltes heller und die nachgemachten Fackeln im Inneren erloschen. Statt den Tiergeräuschen ertönten menschliche Stimmen, Reden und Lachen, Schritte und klappern von Töpfen und alles, was sonst noch zu den Hintergrundgeräuschen einer menschlichen Ansiedlung gehörte.
„Siehst du, war überhaupt kein Problem, mit deinem Bären fertig zu werden.“ Angel lächelte Spike aufmunternd zu, der sich langsam entspannte.
„Das war nicht mein Bär“, erwiderte er trotzig, aber immerhin war die Panik verschwunden. Und er grinste bereits wieder ziemlich frech. „Dann können wir ja jetzt auch „Dorfleben“ zelebrieren.“ Seine Hand glitt herausfordernd zwischen Angels Beine, aber der schüttelte nur abweisend den Kopf.
„Nicht hier. Wir…“, weiter kam er nicht. Ein erneutes ohrenbetäubendes Brüllen erfüllte die Luft und übertönte einen Moment alles andere.
Spike sah Angel fragend an. „Hast du nicht das Programm geändert?“
Angel nickte überrascht. „Stimmt, keine Bären mehr.“
„Und was ist das?“, schrie Spike und deutete zitternd auf eine Seitenwand, die gerade in Sekundenschnelle aufgeschlitzt wurde.
„Ich dachte, der Bär war nicht wirklich, nicht real. Sieht mir aber sehr wirklich aus. Hilfe!“
„Ähm… ja…“, Angel wusste nicht, was er sagen sollte.

Der Grizzly hatte es inzwischen geschafft, sich weiter durch die entstandene Öffnung zu zwängen. Die Zeltwände zerrissen unter seinem Ansturm und die beiden Vampire wichen, der eine staunend, der andere völlig verängstigt, so weit zurück, bis sie mit dem Rücken sprichwörtlich an der Wand standen.
Im Inneren des Zeltes richtete sich der Bär derweil zu seiner vollen Größe auf, wobei er die Vampire um einiges überragte.
Die Zunge hing ihm hechelnd aus der Schnauze und er verbreitete einen betäubenden Gestank. Angel war dankbar, dass er als Vampir nicht unbedingt atmen musste.
„Angel, ich tue alles, was du willst, aber lass das Vieh verschwinden“, bettelte Spike hinter ihm. „Ich… oh Gott, warum gibt es überhaupt Bären? Ich hasse Bären!“
Angel fiel auf, das Spike das jetzt schon zum zweiten Mal sagte, dass er Bären hasste. Er nahm sich vor, bei Gelegenheit heraus zu finden, woher diese Bärenphobie rührte, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
„Ganz Ruhig, Spike. Hast du irgendeine Waffe mit? Ein Messer, oder einen Pflock oder so was?“, fragte er, ohne das Tier aus den Augen zu lassen.
Offensichtlich war der Bär nicht sicher, mit was er es zu tun hatte, das sie als Vampire keinen menschlichen Geruch ausströmten und tat demzufolge erst mal gar nichts, außer sie zu beäugen.
„Natürlich nicht“, kam die entrüstete Antwort. „Mach was!“
Angel drehte sich kurz um und sah Spike fragend an. „Und was, du großer Held?“
Spike knurrte irgendeine Antwort, die Angel aber nicht verstand. Seine Vampirsinne sagten ihm, dass der Bär kurz davor war, anzugreifen. Und in Anbetracht der Größe des Tieres hatte Angel gewisse Zweifel, dass er alleine mit ihm fertig wurde. Sicher, zusammen mit Spike… - aber der hatte sich endgültig auf die Position des Feiglings zurückgezogen und war nur noch ein zitterndes Häufchen Elend.
Angel spannte die Muskeln an und grätschte leicht die Beine, um einen festeren Stand zu haben, wenn sich der Bär gegen ihn warf. Vielleicht würde es ihm gelingen, dem Bären mit einem gezielten Griff das Genick zu brechen, aber er war nicht besonders optimistisch. Andererseits, welche Alternative hatte er denn?
Lange musste er nicht warten. Mit einem erneuten, tiefen Grollen reckte der Bär beide Tatzen in die Höhe, bis sich seine Krallen in den Zeltwänden verfingen, dann machte er einen tapsig wirkenden Schritt nach vorne. Hätte Angel atmen müssen wäre das der Punkt gewesen, erwartungsvoll die Luft anzuhalten.
Doch mitten in der Bewegung erstarrte das Tier plötzlich und ein fast erstaunter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. Dann kippte er langsam, aber unaufhaltsam nach vorne.
Angel sah ihn auf sich zukommen, doch in dem engen Zelt hatte er keine Möglichkeit, auszuweichen. Trotzdem versuchte er, rückwärts zu gehen, wobei er mehr am Rande wahrnahm, dass Spike nicht mehr hinter ihm stand, sondern das bizarre Schauspiel mit großen Augen von der Seite verfolgte.
Dann fiel der Bär gegen und auf ihn, Raubtiergestank hüllte ihn ein und etliche Kilo Bär begruben ihn unter sich, sodass Angel sich nicht rühren konnte.

Angel betastete vorsichtig Arme, Beine und seinen restlichen Körper, bevor er aufstand. Zwei ihm unbekannte Männer hatten das Tier von ihm herunter gezerrt. Spike stand etwas abseits, immer noch bereit, bei der kleinsten Bewegung des Bären sofort die Flucht zu ergreifen.
„Wir dachten, es wäre niemand hier“, entschuldigte sich der eine Mann zum wiederholten Mal, während der anderen gelassen sein Gewehr mit Betäubungspfeilen nachlud.
„Beim nächsten mal sollten sie sich vorher vergewissern, bevor Sie hier auf Bärenjagd gehen“, sagte Angel sarkastisch. „Wenn hier Menschen…, ich meine, Leute mit Kindern, zum Beispiel, gewesen wären“, korrigierte er sich hastig, schließlich musste er ja nicht hinausposaunen, dass sie Vampire waren, „das wäre ziemlich unangenehm geworden!“
„Aber das ganze Museum ist geräumt worden, als wir es erfahren haben“, rechtfertigte sich der erste Mann. „Haben Sie die Lautsprecherdurchsage nicht gehört?“
Angel verneinte und überlegte, dass diese Durchsage wohl im allgemeinen Lärm untergegangen sein musste. Wenn Spike nicht als erstes „Angriff wilder Tiere“ gewählt hätte… - aber es war zu spät, sich darüber Gedanken zu machen, was wäre, wenn.
„Schon in Ordnung, uns ist nichts passiert. Außer dem Schrecken vielleicht“, fügte er nach einem kurzen Blick auf Spike hinzu.
Der öffnete den Mund, um zu protestieren, aber auf einen eindringlichen Blick Angels hin blieb er stumm.
„Wo kommt das Tier überhaupt her?“, fragte Angel dann mit einer gewissen Verspätung. „Zum üblichen Programm gehört er ja wohl nicht, oder?“
Aus dem Augenwinkel sah er, wie Spike noch bleicher wurde als gewöhnlich und beschloss, aus purer Bosheit, noch eins draufzusetzen. Schließlich wäre ihnen das alles erspart geblieben, wenn Spike sich nicht gelangweilt hätte.
„Obwohl, die Idee mit dem Angriff durch wilde Tiere, speziell Bären“, Spike sah aus, als ob er jeden Moment in Ohnmacht fallen würde, „hat schon einen gewissen Reiz.“
Der Mann ohne Gewehr, Angel vermutete inzwischen, dass es sich um einen Mitarbeiter des Museums handelte, lächelte leicht bei dem Kompliment. „Wir wollten unseren Besuchern etwas Besonders bieten. Wie Sie ja wissen, heißt unsere Ausstellung „native America“. Und wie kann man besser etwas darüber erfahren, als wenn man es selber erlebt.“
Angel nicht zustimmend. „Nur sollten die Tiere nicht echt sein. Das gilt für Wölfe genauso wie für Bären.“
Spike klammerte sich mit geschlossenen Augen an einer Zeltwand fest und Angel hielt es für angebracht, ihn von seinen Qualen zu erlösen.
„Meinen Freund hat das ganze hier doch mehr mitgenommen, als ich dachte. Wir gehen dann wohl besser. Ach ja, woher kam der Bär denn nun?“
Wieder zuckte Spike bei dem Wort Bär zusammen.
Der zweite Mann, der zwischenzeitlich telefoniert hatte, steckte erst sein Handy wieder ein, bevor er den Bären mit dem Fuß anstupste und dann Angel ansah. „Ist bei einem Zirkus ausgerissen. Keine Ahnung, wie er hier rein gekommen ist, oder warum. Aber er wird jetzt abgeholt und zurückgebracht. Hoffen wir, das sie beim nächsten Mal den Käfig besser zumachen.“
„Aus… aus einem Zirkus?“, krächzte Spike und sah Angel strafend an, der aber nur gelassen die Schultern zuckte. „Was es nicht alles gibt. Nun dann, schönen Tag noch.“ Er legte Spike den Arm um die Schultern und drängte ihn zum Ausgang.
Erst als sie bei ihrem Auto waren, schien Spike einigermaßen seine Stimme wieder gefunden zu haben.
„Du hast gesagt, es gibt keine Bären in Los Angeles“, bemerkte er noch einmal vorwurfsvoll. „Und ich hatte Recht, das er aus einem Zirkus ist, aber du hast mir ja nicht geglaubt!“
„Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, in L.A. einem frei laufenden Bären zu begegnen“, bemerkte Angel, als er das Auto aufschloss.
„Verdammt groß“, grummelte Spike, „und erwähne dieses Tier mit „B“ nie wieder!“ Er ließ sich in seinen Sitz fallen. „Ich will weg von hier!“
Angel grinste verhalten, während er startete. „Wollen wir nächsten Sonntag in den Zoo gehen? Oder in den Zirkus?
„Ich wusste doch, dass du mich nicht mehr liebst.“ Spike starrte ihn entrüstet an. „Den ganzen Tag quälst du mich schon.“
„Ich quäle dich? Wer wollte den ins Museum?“, erwiderte Angel entrüstet.
„das war ja nur, damit du endlich diese blöde Zeitung weglegst und dich um mich kümmerst“, maulte Spike beleidigt.
Angel war so überrascht, dass er mitten auf der Straße anhielt. Glücklichweise war niemand hinter ihnen.
„Der ganze Aufwand nur, weil du dich vernachlässigt fühlst?“ Angel konnte es nicht glauben.
Spike verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. „Die ganze Woche bist du mit Angel Investigations beschäftigt und sonntags… willst du Zeitung lesen. Dabei könnten wir ganz was anderes machen.“
Angel sah ihn nur fragend an.
„Alles andere ist dir wichtiger als ich.“
Angel versuchte, sein Lächeln zu unterdrücken. „Ich hätte da eine Idee“, sagte er langsam. „Wir können uns irgendwo ein paar Felle und ein Zelt besorgen“, seine Mundwinkel gingen nach oben, als Spike ihn plötzlich gespannt ansah, „obwohl, ob heute ein Laden aufhat, der so was führt… alternativ kann ich dir ein weiches Bett und viele Kissen anbieten und dann…“
Alle weitere Ausführung wurde durch Spikes stürmischen Kuss unterbrochen. „Hör endlich auf zu reden und fahr! Und wir bleiben bis morgen im Bett, verstanden? Ich habe einen enormen Nachholbedarf.“
Dem konnte Angel insgeheim nur zustimmen. Und wie es aussah, war das Thema Museum, Zoo oder Zirkus damit vom Tisch. Und natürlich das Thema Bären. Obwohl Angel es in Erinnerung behielt, falls Spike mal wieder einen Dämpfer brauchte.
Wobei er es noch immer unglaublich fand, das jemand, der sich so cool gab wie Spike, vor Bären fürchtete.

Ende


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Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben (Mark Twain)
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