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Ficathon1b

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Velence
loving Lindsey


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New PostErstellt: 26.11.04, 20:39  Betreff: Ficathon1b  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Autor: Velence
Titel: Riss in der Mauer
Altersfreigabe: ab 12
Spoiler: ~ 5. Staffel
Inhalt: Angel Investigations mit Spike. Die beiden alten ‚Bekannte’ legen sich ständig miteinander an. Als Spike wiederholt nach einem eigenen Büro fragt, scheint Angels Nervenkostüm zu reißen....
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Angel(us)/Spike, Fred, Wes, Lorne, Gunn
Disclaimer: I do not own the characters in this story, nor do I own any rights to the television show "Buffy the Vampire Slayer". They were created by Joss Whedon and belong to him, Mutant Enemy, Sandollar Television, Kuzui Enterprises, 20th Century Fox Television and the WB Television Network.
Kommentar: Für Selene: Im erzählerischen Präsenz, Kaleidoskop und Springbrunnen müssen vorkommen, keinerlei vulgäre Bezeichnungen primärer und sekundärer Geschlechtsmerkmale und auch nicht das Wort nett.




Er saß auf seinem Schreibtisch aus dunklem Holz, mit dem Rücken zur Tür, den Blick stumm aus dem Fenster gerichtet. Die eine Ecke des edlen Tisches hatte er extra leer geräumt. Auch wenn sein schwarzer Ledersessel ebenso luxuriös war, schaute er lieber dort sitzend auf die langsam aufwachende Stadt.
Hinter der Fensterfront von Wolfram & Hart war er vor dem Sonnenlicht geschützt und konnte dennoch alles sehen. Das war das Beste an der Zusammenarbeit mit der hinterlistigen Anwaltskanzlei.
Er musste nur noch ein wenig warten, dann würde sich die Sonne hinter den großen Hochhäusern erheben und über die Dächer strahlen. Der Himmel hatte sich bereits in den prächtigsten Nuancen gefärbt. Die meisten Menschen liebten den heißglühenden Sonnenuntergang, aber er war einzig für den Sonnenaufgang zu haben.
Sein feines Gehör nahm Schritte auf dem weichen Teppich wahr.
Er konnte schon anhand seines Ganges und Schrittes ausmachen, dass er es sein musste. Er kannte ihn nur allzu gut. Allzu lang. Und das konnte er guten Gewissens behaupten, schließlich kannten sie sich schon sehr lange. Um genau zu sein Jahrhunderte lang.
Er drehte sich nicht zu Spike um, sondern starrte weiterhin unentwegt aus dem großen Fenster.
Wo eben noch ein lila - rosa Schimmer gewesen war, erhob sich nun der große Feuerball zwischen den ersten Häuserschluchten.
Die Sonne löste sich langsam vom Horizont. Das leuchtende Gelb überstrahlte alle anderen Farben und ließ die Gebäude wie einen Schattenriss auf einer Fotografie erscheinen.
Spike holte sich indes schweigend einen Stuhl heran und setzte sich neben seinen Sire. Sie waren die letzten, die sich in der Firma aufhielten, zumindest von Angel Investigations. Wer wusste schon genau, wie viele von den Anwälten hier noch herumwuselten; außerdem gab es ja noch das Wachpersonal.
Der platinblonde Vampir lehnte sich vor, stützte seinen Kopf auf die Hände. Er konnte diesem verdammten Spektakel einfach nichts abgewinnen. Er hatte keine Ahnung, was Angel daran so faszinierend fand. Ein Sonnenaufgang wie jeden Tag, nichts Weltbewegendes. Sie waren Wesen der Nacht, wieso sollte ihn dann ein Sonnenaufgang interessieren, schließlich wurde die Stadt doch erst nach Anbruch der Dunkelheit richtig lebendig.
Dennoch entschied er zu warten, bis Angel endlich bereit war, das Wort an ihn zu richten. Seufzend lehnte er sich gegen die Rückenlehne. Das Leder gab leise knarchend nach. Er seufzte noch einmal, etwas lauter, Luft durch die Nase ausstoßend. Unauffällig linste er zu Angel, der immer noch seelenruhig aus dem Fenster blickte. Der Blonde verzog launisch die Mundwinkel.
„Was willst du, Spike?“, fragte Angel nun leicht gereizt nach einer halben Ewigkeit.
„Ein eigenes Büro!“, erwiderte Spike und setzte sich aufrecht hin, seinen Blick gebannt auf den dunkelhaarigen Vampir neben ihm gerichtet
„Und deswegen nervst du mich?“, ächzte Angel entnervt, ohne Spike eines Blickes zu würdigen. „Hat das nicht bis morgen Zeit? Hättest du nicht vorher fragen können? Vor drei Stunden? Halb elf? Oder zu sonst irgendeiner anderen Stunde?“ Er verdrehte die Augen und rutschte von der Tischplatte hinunter, da es ihm doch langsam ungemütlich wurde.
„Keine Zeit“, erklärte Spike beiläufig. „Also bekomme ich jetzt mein Büro?“ Hoffend blickte er Angel an. Nicht dass er ihn betteln würde, oder gar wollte, aber die Hoffung in seinen Augen konnte man nicht übersehen.
„Keine Zeit?“, schnaubte dieser.
„Ich frage mich, was du überhaupt machst. Ich sehe dich nie arbeiten. Hilfst du bei den Recherchen? Wann warst du das letzte Mal bei Lorne? Hast du schon mal bei der Suche nach was weiß ich was geholfen? Nein. Und du willst dein eigenes Arbeitszimmer?“ Er blickte sein Childe mit hochgezogenen Augenbrauen an. Den friedlichen Anschluss dieser Nacht hatte er ihm schon mit seiner bloßen Anwesenheit verdorben. War ein bisschen Ruhe denn zu viel verlangt? Hätte sich Spike keine andere Stadt aussuchen können? Ausgerechnet Los Angeles! Wieso hatte ihn das Schicksal hierher geschickt? Wieso? Das Leben ist doch wirklich nicht gerecht…, dachte der dunkelhaarige Vampir verbittert.
„Warum denn gleich so empfindlich? Das war eine einfache Bitte!“, wetterte Spike und sprang nun ebenfalls auf. Seine Hände stemmte er in die Hüfte, um seine verärgerte Laune deutlich zu machen.
„Als ob das zu viel wäre! Hier gibt es tausend und abertausend Räume, da wird ja wohl eins für mich aufzutreiben zu sein. Wie wär’s mit dem auf diesem Flur, zwei Türen weiter? Das steht doch leer.“ Angel konnte gar nicht abschlagen, fand Spike, schließlich hatte er gleich einen Vorschlag gemacht. Außerdem verdiente er ein Zimmer, wenn er schon dazu verdammt war, mit seinem alten Sire und dessen menschlichen Freunden zusammenzuarbeiten.
„Vergiss es, Spike. Du bekommst erst eins, wenn du dich bereit erklärst, gefälligst mit anzupacken!“, widersprach Angel nun schon wütender und ging um seinen Schreibtisch herum, auf den Ausgang zu.
„Hey, ich habe den letzten Dämonen gekillt!“, protestierte der blonde Vampir und eilte hinter ihm her.
„Ja,“, meinte Angel. „Den hast du ordentlich vermöbelt. Das ist aber schon das einzige, dass du richtig gut kannst. Wenn’s um eine Schlägerei geht, ist Spike sofort zur Stelle.“ Angel salutierte spielerisch.
„Sonst ist er nirgends aufzufinden. Also, NEIN!“, schloss er letztendlich mit fester Stimme, die Spike sagte, dass jede Widerrede zwecklos war. Der Vampir warf seine Hand abwinkend nach hinten. Spike blieb entrüstet auf dem Flur stehen und rief ihm fluchend hinterher, doch sein Sire hörte nicht mehr zu.

*~~*~~*~~*

„Nichts“, murmelte Fred mit müdem Unterton. Sie hatte sich über zwei Sessel ausgebreitet. Ihre Beine glänzten in der Strumpfhose im gedämpften Licht des Großraumbüros. Mit der Hand vor dem Mund gähnte sie herzlich und nahm sich das nächste Buch vor.
„Wie’s scheint, haben wir heute kein Glück.“, seufzte Lorne niedergeschlagen, der etwas abseits in einem gemütlichen Lederstuhl, die Beine übereinander geschlagen, mit einem dicken Ordner auf seinen Oberschenkeln, saß. „Wie lange suchen wir schon? Freitags ist im Caritas immer die Hölle los, aber was sage ich euch: Wir verpassen das beste dämonische Karaokeduo. Die Beiden singen wirklich fantastisch; ihr hättet sie letzte Woche sehe müssen, die Stimmung war grandios, als sie ‚Hot Stuff’ anstimmten, aber...“ Traurig schüttelte er den Kopf und blätterte auf die nächste Seite.
„2:36Uhr.“ Angel las angestrengt in einem schweren Buch, die Augen konzentriert zusammengekniffen. Gunn an seiner Seite zeigte auf die gezeichnete Abbildung. „Ist er das nicht?“, fragte er.
„Ja“, grummelte der Vampir tonlos. Mit seinem Finger fuhr er über die Zeilen.
„Endlich!“, rief der grüne Dämon enthusiastisch, sprang auf und beugte sich über den Tisch, um ebenfalls mitlesen zu können. Auch Fred lehnte sich über den Arm ihres Stuhls und versuchte, einen Blick auf das Ding zu erhaschen.
„Wir müssen ihn sofort töten“, sagte Angel entschlossen.
„Müssen wir nicht jeden bösen Dämon töten?“, meinte Lorne leicht ironisch.
„Dieser hier ist besonders gefährlich. Er ist etwa so groß wie ein Basketballspieler ...“, berichtete Angel. „...und ziemlich hässlich“, beendete der Schwarze den Satz.
„Oh Mann, sieh die nur seine mächtigen Arme und Beine an, da braucht man lange, bis das Schwert überhaupt das Herz erreicht, falls er irgendwelche Innereien hat. Die meisten haben nur diesen widerlichen Schleim. Warum müssen Dämonen immer so schleimig sein?“ Gunn bewegte seine Hände, als hätte er einen Portion des ekelhaften Zeugs an seinen Fingern; dabei verzog er bei der Erinnerung an den letzten, den er erledigt hatte, angewidert den Mund.
„Der Akra-Dämon tötet mit Vorliebe Menschen mit einer blauen Iris, da dies seine Leib- und Magenspeise ist. Da Kleinkinder von Geburt an erst mal alle blaue Augen haben, sind sie besonders stark gefährdet. Durch seinen kräftigen Körper sieht er nicht sehr schnell und galant aus, aber man darf sich nicht davon täuschen lassen. Sein Trick ist es, seine Opfer psychisch zu beeinflussen. Er führt ihnen Halluzinationen vor, die sie ködern und ihn zutraulich erscheinen lassen. Trotz seiner Größe und Kompaktheit sollte man ihn jedoch nicht unterschätzen, er hat geschickte Hände.“, las Angel vor, bevor Fred ihn unterbrach.
„Geschickte Hände?“, fragte sie grinsend nach.
„Da kommen mir auch ein paar andere Idee...“, meinte Gunn schmunzelnd.
„Ihr beiden“, sagte der Grüne ebenfalls lächelnd.
„Wird Zeit, dass wir alles ins Bett kommen. Die Nacht war anstrengend genug“, ergänzte er dann mit einem kleinen Gähnen und rieb sich müde die roten Augen.
„Ja, das denke ich auch.“ Angel sah zustimmend von dem Buch auf und blickte in die Runde. Drei müde Gesichter sahen ihn aufmerksam an.
„Ich glaube nicht, dass er sich heute noch blicken lässt. Aber ich werde noch eine Patrouille mit dem Auto fahren. Falls ich ihn entdecke – lasst eure Handys an!“
„Aye, aye, Kapitän“,salutierte Gunn, richtete sich gerade auf und streckte sich genüsslich. „Wird wirklich Zeit. Wir sagen Wes und Spike eben noch Bescheid, dass für heute Schluss ist.“ Mit diesen Worten nickte er in Freds Richtung. Diese klappte das Buch auf ihrem Schoss erleichtert zu und legte es mit zu den anderen auf den Schreibtisch. „Schlaft gut“, verabschiedete sie sich mit einem liebevollen Lächeln und entfernte sich mit ihrem Freund aus dem Raum.
„Mach nicht mehr zu lange, Engelchen. Wir haben alle hart geschuftet, du solltest dir eine Auszeit gönnen“, meinte Lorne nun besorgten Blickes auf Angel, welcher wirklich sehr überarbeitet wirkte.
Ein Sonnenaufgang ist für ihn ja eigentlich schon Meditation genug, wenn da nicht Spike wäre, der ständig und immer zu den unpassendsten Zeiten aufkreuzen muss.
„Ich mach’s kurz“, bestätigte er Lorne schon etwas besänftigter. Der Gute sorgte sich um jeden, weshalb man ihn nur schätzen und lieben konnte. Angel lächelte ihn versöhnlich an.
„Wir sehen uns morgen ins aller Frische“, zwitscherte der Dämon und klopfte ihm leicht auf die Schulter, dann war er aus dem Büro verschwunden. Angel packte noch die Unterlagen und Bücher wieder an ihren Platz, ehe er das Licht ausschaltete und ebenfalls auf den Flur hinaustrat.

Kaum war er ein paar Schritte gegangen, als er eine vertraute Stimme nach ihm rufen hörte. Natürlich Spike.
„Warte, Angel!“, rief dieser. „Was ist denn nun mit meinem Büro? Hast du drüber nachgedacht?“
Sein Childe kam den Gang entlang auf ihn zu gelaufen. Frustriert warf Angel den Kopf in den Nacken und verdrehte die Augen, ehe er sich zu ihm umdrehte. „Nein, habe ich nicht.“ Angel zog eine Augenbraue hoch. Wusste Spike denn nicht, dass er ihn nervte? Wie auch. Nerven und Schwierigkeiten verursachen waren schon immer seine Spezialitäten gewesen. Schon als sie damals Sire und Childe waren, strapazierte er die Nerven seines Meisters ausgiebig, auch wenn sie manchmal friedliche, bis sehr gute Zeiten zusammen verlebt hatten, doch das lag inzwischen schon mehr als ein Jahrhundert zurück. DDie meiste Zeit über war es einfach nur anstrengend – für beide Seiten.)
„Warum nicht?“, fragte sein Childe beleidigt. „Das war doch wirklich eine simple Bitte. Musst du noch irgendeinen von den beschränkten Anwälten um Erlaubnis fragen? Wieso frage ich dich überhaupt? Ich weiß, wo ein freies Zimmer ist.“
„Spike! Du kannst dir nicht einfach nehmen, was du willst“, belehrte Angel ihn tadelnd. „Außerdem habe ich dir gesagt, dass du erst eins bekommst, wenn du mitarbeitest, sprich auch bei den Recherchen mithilfst und nicht nur zum Kämpfen plötzlich auftauchst. Aber das habe ich dir gestern schon alles erzählt! Ich muss jetzt los!“ Damit war für ihn das Gespräch beendet. Er marschierte in Richtung Lift.
Spike eilte ihm hinterher, so einfach würde er sicher nicht nachgeben. „Ich habe Wes geholfen!“, rief er ihm hinterher.
Sein Sire winkte ab.
„Angel, wirklich! Es stimmt! Was glaubst du, wo wir die ganze Zeit waren? Wir haben im Archiv nach deinem Dämon gesucht.“
„Sicher“, meinte Angel gleichgültig.
Aber in diesem Fall stimmte es ausnahmsweise mal. Er hatte Wesley wirklich geholfen, wenigstens dieses eine Mal, damit sein Sire nicht nein sagen konnte. Der ehemalige Wächter konnte es bestätigen. Wenn die Mächte ihn schon offensichtlich zu Angel Investigations gesendet hatten, dann sollte er auch seinen Teil dafür bekommen. Ein Büro war ja nun wirklich nicht zu viel verlangt, wenn er ein ständiges Mitglied werden sollte. Er hatte alle Berechtigung dazu! Und erst recht, nachdem er seinen Körper wieder hatte.
Er folgte ihn in den Fahrstuhl und versuchte (,) ihn dort noch mal zu bearbeiten.
Er redete sich den Mund fusselig, doch bei Angel schienen seine Worte nicht wirklich erfolgreich zu sein. Sie gingen wahrscheinlich links rein und rechts wieder raus.
Die ganze Fahrt lang versuchte Spike es immer wieder mit neuen Argumenten – aber es war zwecklos. Angel ließ sich nicht beirren.
Wütend stampfte der platinblonde Vampir mit dem Fuß auf den Boden, doch dies entlockte seinem Sire nur ein schadenfrohes Grinsen.
„Spike … Du solltest wohl erst mal lernen geduldiger zu sein. Nicht dass du irgendwann mal dein Büro zertrümmerst, nur weil du bei deinen Recherchen mal kein Glück hast.“ Im Parkdeck ließ Angel ihn einfach stehen. Langsam reichte es Spike wirklich.
Na warte, dachte er grimmig. Ich gebe mich noch nicht geschlagen.
Der Vampir lief zu seinem Auto und startete es rasant.
Er würde ihm so dicht auf die Pelle rücken, dass Angel nichts anderes übrig blieb, als ihm endlich nachzugeben.

Er verfolgte das Cabriolet eine ganze Weile durch LA. Seine übliche Route in Kurzform. Eigentlich, überlegte er, wäre es cleverer gewesen, vor Angel’s Apartmentwohnung zu warten, anstatt ihn zu verfolgen.
Aber was soll’s, Spike fuhr nämlich auch liebend gern Auto.
Die Stadt war ziemlich belebt, schließlich war es Freitagnacht. Die heißeste Nacht der Woche, wo die hungrigen Partymenschen in Scharen aus ihren Wohnungen strömen. Ein leichtes Hungergefühl machte sich breit, als er, an einer Ampel haltend, zwei beschickerte Girls vor ihm die Straße wechseln sah. Eines der beiden zwinkerte ihm frech zu, was er mit einer Kusshand beantwortete.
An der Ampel hatte er, eindeutig durch die Mädels abgelenkt, Angels Auto aus den Augen verloren, aber nur wenig später erspähte er glücklicherweise das selbige nicht weit entfernt in einer Seitenstraßen parkend. Der blonde Vampir hielt an und runzelte die Stirn. Hatte Angel irgendwas gesehen, was er nicht mitbekommen hatte? Er schaute von seinem Sitz aus in alle Himmelsrichtungen, konnte jedoch keinen Dämon oder etwas Ähnliches ausmachen, nur massenhaft Leute, die sich vor einem Club versammelt hatten. Spike parkte in der gleichen Straßen. Beim Aussteigen sah er sich erneut um. Kein Angel weit und breit. „Hey)“, sprach er den nächstbesten an.
„Hi“, antwortete ihm dieser langgedehnt. Ein zweiter blieb neben ihnen stehen.
„Ja, hi. Hast du zufällig so einen großen Typen gesehen? Ledermantel, komplett schwarze Kleidung, braune, gegelte Haare, trübsinniger Gesichtsausdruck? Er muss eben erst hier lang gekommen sein.“, wollte Spike wissen)
„Ach, schade.“, murmelte der andere enttäuscht. „Ich glaube, den habe ich gesehen. Er ist reingegangen.“ Er zeigte auf den Laden hinter sich, aus dem er auch erst rausgekommen war.
„Danke“, sagte Spike schon etwas besser gelaunter und ging raschen Schrittes, mit wehenden Mantel den Fußweg entlang. Irritiert drehte er sich noch einmal nach den beiden um. Wieso waren sie denn so enttäuscht gewesen, als Spike sie nach Angel gefragt hatte? Seltsame Typen…
Der Türsteher ließ ihn anstandslos passieren. Erst als er drinnen war, kapierte der Vampir, was das für ein Club war. Überall nur Männer! Der Blonde ließ die Schultern hängen. Sein Sire war bestimmt nicht hier reingegangen. Sicher hatte er sich getäuscht und Angel nun endgültig aus den Augen verloren. Soviel zu seinem glorreichen Plan … Er wollte sich gerade abwenden, als er Angel weit hinten in der Menge entdeckte. Verblüfft starrte er zu ihm hinüber. Spike versuchte, sich seinen Weg durch die Menschenmenge zu bahnen. Er hatte Angel schon fast erreicht, seinen Namen schon im Mund, da trat ihm plötzlich jemand in den Weg.
„Kennen wir uns nicht von irgendwoher?“, fragte ein dunkelgelockter Latino mit säuselnder Stimme.
„Nein“, erwiderte Spike kühl. Durch diesen einen kurzen Moment war Angel schon wieder aus seinem Blickfeld verschwunden. Er fluchte, ließ den Typen stehen und drängelte sich weiter durch. Dorthin, wo er ihn zuletzt gesehen hatte.
„Angel!“ Es klang ziemlich empört. Der Gerufene wirbelte herum und war nicht schlecht erstaunt, als er sein Childe erblickte. „Spike!“, rief er überrascht aus. „Dich hätte ich hier nie erwartet“, meinte er dann leicht belustigt.
„Was machst du hier?“, fragte der Blonde nun vorwurfsvoll. Seine blauen Augen blickten leicht verwirrt umher.
„Das gleiche könnte ich dich fragen!“
Hinter Angel tauchte plötzlich ein anderer Mann auf, der ihm die Hand auf die Schulter legte und fragte, wer das sei, doch der Vampir ignorierte die Frage.
Spike stammelte perplex vor sich hin. Er konnte doch jetzt nicht zugeben, dass er ihn zu Tode nerven wollte, allein wegen des dämlichen Büros.
„Ich dachte, du wolltest nach Hause, bin dir hinterher. Ich wollte noch... mit dir reden.(Punkt weg, falls du meinen Anhang nehmen willst)“, stammelte er letztendlich und senkte den Blick zu Boden. Bloody hell! Er kam sich vor wie der letzte Depp. Und dieses Gefühl wurde erst so recht bestärkt, als Angel plötzlich laut auflachte.
„Ich habe aber keine Lust zum Reden. Zum Reden bin ich nicht hierher gekommen. Ich bin wegen etwas ganz anderem hier.“ Seine Augen funkelten vergnügt und sein Blick versprach noch mehr. Er langte mit seiner Hand hinter sich und strich über die Hüfte des anderen Mannes. Dessen Lippen umspielte daraufhin ein lüsternes Lächeln, und ohne Spike noch eines Blickes zu würdigen, strich der fremde Kerl mit geschickten Fingern ebenfalls Angel’s Hüfte hinab.
Entrüstet räusperte sich Spike geräuschvoll.
„Ist noch was, Spike?“, fragte der dunkelhaarige Vampir gespielt gleichgültig. Da sein Childe nicht sofort antwortete, wendete er sich ab. Beleidigt verzog Spike das Gesicht. Er konnte nicht fassen, dass er ihn so einfach abblitzen ließ. Zum zweiten Mal an diesem Tag!
Und das Schlimmst) war, dass ihm noch nicht mal was Passendes zum Erwidern einfiel. Verärgerte schaute er sich nach dem Ausgang um.
„Wenn sich hier einer durch die Gegend vögelt, dann ich! Aber nicht der!“, grummelte Spike halblaut und verärgert.
Wenn er erst mal drüber geschlafen hatte, würde er Angel morgen mit seinem Wissen fertigmachen, auch wenn es ihm jetzt nicht viel auszumachen schien, dass sein Childe Bescheid wusste. Vielleicht konnte er ihn mit dieser Information zu einem eigenen Büro ‚überreden’. Spike überlegte, ob die anderen eine Ahnung hatten, schüttelte dann aber überzeugt den Kopf. Sonst hätte er schon längst etwas läuten hören.
Nachdem sich der blonde Vampir wieder nach draußen gekämpft hatte, dachte er über die neue Situation nach. Seid wann interessierte sich Angel für Männer? Gut, gut, sie beiden hatten auch so ihre selten ‚Stelldicheins’, aber sonst bevorzugte er doch eigentlich Frauen. Und war viel zurückhaltender. Er wunderte sich über Angels offensives Verhalten. Das klang eher nach Angelus – wenn es um weibliche Wesen ging. Wenn er recht überlegte, war Angel in letzter Zeit noch verschlossener als er es von ihm gewohnt war. Dazu war er sehr abweisend und arbeitet sehr hartnäckig an den Fällen. Noch immer grübelnd trabte er zu seinem Wagen und ignorierte seine Umwelt.

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Velence
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New PostErstellt: 27.11.04, 19:45  Betreff: Re: Ficathon1b  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Spike nahm seine Tasse Blut aus der Mikrowelle. Fred spazierte an ihm vorbei zum Kühlschrank, holte sich etwas zu trinken heraus und ging damit zur Spüle rüber, um sich ein Glas aus dem Schrank zu holen. Der Blonde registrierte sie nur beiläufig und starrte die ganze Zeit Angel an, der über eine Zeitung gebeugt einen Artikel studierte.
„Hallooooo, Erde an Spike“, rief Fred ihn, während sie ihre Hand vor seinem Gesicht hin- und herschwenkte.
„Tagträumst du jetzt schon nachts?“, grinste sie ihn an.
„Nein“, murmelte er leicht verlegen und entzog sich schnell Angels Augenpaar, welches auf ihn gerichtet war. Stattdessen sah er in Freds freundlich, offenes Gesicht. „Ich habe nur nachgedacht.“ Spike warf nach diesem Satz einen Blick zu Angel, einen zynischen Kommentar erwartend.
Nichts.
Der Vampir hatte sich wieder seiner Zeitung gewidmet. Überhaupt hatte er mit ihm in dieser relativ ruhigen Nacht noch kein Wort gewechselt. Spike vermutete, dass sein Sire jede Konfrontation mit ihm mied.
„Worüber hast du nachgedacht?“, fragte Fred nun interessiert und lehnte sich erwartend gegen die Arbeitsplatte.
„Nichts Besonderes. Ich hatte da nur so eine Idee.“, erklärte er und schaute wieder die junge Frau an.
„Ich habe da so eine Vermutung, wo wir diesen Akra-Dämon finden können. Aber es ist nichts wirklich Konkretes. Ich denke, ich werde das mal eben auschecken.“ Er stellte seine kaum berührte Tasse ab und wollte schon losgehen. Einen Moment wartete er jedoch noch, um Angels Reaktion auszumachen, doch diese blieb vollkommen aus. Sein Sire starrte nur unentwegt weiter auf seine Zeitung, und Spike war sich sicher, dass sein Blick sich während der ganzen Zeit noch kein bisschen geändert hatte. Wahrscheinlich las er gar nicht, sondern wartete nur angespannt darauf, ob Spike ihn vielleicht auf gestern Nacht ansprechen würde.
„Sollte nicht besser jemand mitkommen?“, warf Fred besorgt ein und riss ihn somit wieder aus seinen Gedanken.
„Nehmen wir an, deine Annahme stimmt wirklich; du kannst ihn unmöglich allein bezwingen. Jemand sollte dich begleiten.“
„Wenn du etwas weißt, solltest du es sagen, Spike!“, mischte sich nun plötzlich Angel ein. Er ließ die Zeitung sinken und fixierte sein Childe beharrlich.
„Wir haben keine Zeit für Geheimniskrämerei. Mit dem Akra ist nicht zu spaßen! Fred ist ihm das erste Mal nur mit Mühe entkommen. Zum Glück konnten wir das Kind aus seinen Klauen retten. Aber davon weißt du ja nichts, da du nicht dabei warst! Jede Sekunde zählt. Also raus mit der Sprache.“
Spike spürte die Wut in sich aufkommen, weil Angel ihn niedermachte und dass auch noch vor Fred, die Ihn von der ganzen Crew wohl am ehesten mochte. Spike war sich sicher, dass es das für gestern Nacht war, als Rache dafür, dass er Angels kleines Geheimnis aufgedeckt hatte. Und jetzt wollte er ihn mit Drohung und Maßregelungen im Zaun halten. Danke auch! Wenn sie unter sich waren, würde er erst mal Klartext mit ihm reden. „Es war nur eine verdammte Idee“, grummelte der platinblonde Vampir verstimmt.
„Spike.“ Angel verdrehte die Augen.
„Es kann sehr wichtig sein“, redete nun auch Fred gut auf ihn ein. Sie berührte mit der Hand sanft seinen Arm. Sie hörte ihm zu, selbst als Geist hatte sie mit ihm geredet, während er für die anderen nicht mehr als eine nervige, körperlose Windböe war. Spike mochte Fred. Sie erinnerte ihn immer ein klein wenig an Joyce. Auch sie hatte ihm damals als Einzige zugehört, während Buffy, Xander und all die anderen Möchtegernhelden ihm ständig nur mit einem Pflock gedroht hatten, wenn er schon mal auf sie zugekommen war.
„Ja ja, dann kommt alle mit, bloody hell, ich erzähle es euch auf dem Weg“, murmelte der Blonde und drehte sich abmarschbereit um. „Kommt ihr?“, fragte er über seine Schulter. Fred folgte ihm.
„Ja ja heißt, leck mich am Arsch“, rief sein Sire ihnen laut nach. „Und nein, ich habe besseres zu tun.“, ergänzte Angel dann noch. „Ach?“, kommentierte Spike spitz mit frech hochgezogener Augebraue.

Fred und Spike verließen das Auto, um einen Rundgang um das Gebäude zu machen. Vor dem Krankenhaus plätscherte leise, aber stetig ein kleiner Springbrunnen. Die Vorderfront lag gut beleuchtet im Licht der Straßenlampen, während die Rückseite sehr düster war. Spike hatte sich an Ange’s Waffenschrank bedient und sich seinen Bihänder ausgeliehen. Fred lief neben ihm, sich immer wieder umsehend. Ihre Augen mussten sich an die Dunkelheit gewöhnen. Aufmerksam spitzte sie zum Ausgleich die Ohren und schaute sich nach jedem Rascheln um. Das Entbindungskrankenhaus war ein idealer Ort, um an blaue Augen zu kommen. Ein volles Haus mit frischgeborenen Menschenkindern und alle mit kristallklaren, blauen Augen. Außerdem hatte der Dämon das erste Mal hier in der Nähe zugeschlagen, so dass die Vermutung nahe lag, dass er irgendwo hier in der Gegend sein Versteck hatte.
Nachdem sie einmal rundherum gegangen waren, ließ der Blonde unzufrieden das Schwert sinken. Die schlanke Frau trat neben. Sie hatten das Gebiet sorgfältig sondiert, wie sie fand, und keine Spuren gefunden. Aber er hätte ja Recht haben können, ermunterte sie ihn. Fred schlug vor, in das Krankenhaus zu gehen und das Personal zu fragen, ob ihnen in letzter Zeit etwas Ungewöhnliches aufgefallen sei. Spike sah sie daraufhin zwar mit hochgezogener Augenbraue an, da er sich absolut nicht vorstellen konnte, wie sie denn eine Krankenschwester nach einem riesigen Dämonen, der Babyaugen frisst, fragen sollten, aber er war sich sicher, dass Fred sich schon was einfallen lassen würde. Letztendlich stimmte er dann bei einem von Freds süßesten Lächeln zu und folgte ihr, wenn auch etwas mürrisch.

*~~*~~*~~*

„Ich wollte mit dir reden.“ Seine Hand lag zum Klopfen auf der Holztür, während er im Rahmen stehen blieb.
„Schon wieder? Wegen dem Büro? Dann kannst du gleich wieder gehen!“ Angel ächzte. Sein Childe konnte wirklich enervierend sein. Er lehnte sich in seinem Ledersessel zurück, der leicht nachgab. Seine Hände faltete er hinter dem Kopf und sah sein Childe geringschätzig an.
„Kommt da jetzt noch was, oder worauf wartest du? Ich habe übrigens gehört, dass die Idee eine Sackgasse war. Fred hat mir von eurer gestrigen Aktion erzählt. Ich hatte eigentlich auch nichts erwartet.“ Er lächelte falsch.
„Du bist richtig ekelig! Ist dir das überhaupt mal aufgefallen? Die anderen scheinen das einfach zu übergehen, sie kennen dich wohl schon gar nicht mehr anders. Vielleicht liegt es aber auch an der Firma. Diese widerwärtigen Anwälte korrumpieren irgendwann scheinbar jeden. Wie konntest du dich überhaupt auf so einen Pakt mit dem Teufel eingehen? Das ist doch zum Kopf-gegen-die-Wand-schlagen! Oder bist du zu mir lediglich extrem fies?“, wetterte Spike, dem Angels ‚Angepisst-Sein’, wenn er auf sein Childe traf, schon lange nicht mehr schmeckte. Er stieß sich vom Türrahmen ab, um auf ihn zuzugehen. Vor dem Schreibtisch verharrte er und stützte demonstrativ seine Hände darauf ab. Wütend funkelte er ihn an, während sein Gegenüber nach wie vor gelassen blieb.
„Seit wann interessiert dich das? Seit wann kümmert es dich, ob ich dich schlecht behandle? Das solltest du doch gewöhnt sein“, antwortete Angel mit dem arrogantesten Grinsen, dass Spike je gesehen hatte.
Mit einem Fuß stieß sich der dunkelhaarige Vampir leicht am Teppich ab, so dass sich der Stuhl ein wenig nach links bewegte. Er blinzelte sein Childe überlegen an.
„Von Angelus vielleicht. Aber stimmt, die Version mit Seele ist auch nicht besser. Ich frage mich immer mehr, warum du überhaupt eine Seele hast, da es dir offensichtlich egal ist, wie du deine Freunde behandelst. Du bist verdammt ruppig und abweisend – und nicht nur zu mir! Was ist LOS?“, wollte Spike zornig von seinem Sire wissen und seine blauen Augen funkelten vor Wut. Jedoch machte es Angel nicht allzu viel aus.
„Bist du jetzt unter die Psychoanalytiker gegangen?“, witzelte dieser lediglich.
„Es gibt keinen Unterschied zwischen Angel und Angelus. Alles bloß Namen, die ein- und dasselbe bedeuten. Nämlich Egoismus, Grausamkeit und Arroganz. Seele, aber kein Herz. Eine Seele bedeutet noch lange nicht, dass man automatisch rechtschaffend und nobel ist. Und dass hast du verlernt oder warst es niemals und hast allen nur etwas vorgespielt.“ Spike stieß sich vom Schreibtisch ab, wandte sich halb um und schaute Richtung Tür.
„Halt’s Maul“, fauchte Angel plötzlich und seine Lippen wurden zu einem schmalen, blassen Strich.
Da hatte er augenscheinlich einen wunden Punkt getroffen.
„Du weißt nichts von meiner Seele! Du hast keine Ahnung, was in mir vorgeht! Nicht den blassten Schimmer. Du weißt nicht, was ich denke und fühle! Und jetzt hau endlich ab!“ Seine Worte überschlugen sich fast, am Ende schrie er gar. Spike sah, wie Angel um seine Rage kämpfte, doch da beruhigte sich der dunkelhaarige Mann wieder.
„Ich habe zu tun.“ Er sortierte seinen Aktenberg neu, wenn auch sehr fahrig und ignorierte Spike. Er tat so, als wäre sein Childe nicht da. Luft. Mehr nicht.
Mit einem letzten irritierten Blick verschwand der Blonde anstandslos aus dem Büro.
„Es hat keinen Zweck. Warum bin ich eigentlich hier? Ich bin nicht mehr mit diesem abgefuckten Amulett an Wolfram & Hart gebunden. Ich schulde niemandem etwas. Ich habe die ganze verfluchte Welt gerettet. Für nichts und wieder nichts. Und wie wird es mir gedankt? Man schickt mich zu dem größten Idioten auf Erden...“, grummelte Spike beim Hinausgehen, noch auf dem Flur.

Als er die blonde Nervsäge nicht mehr hörte, seufzte Angel laut und sackte tiefer in seinen Chefsessel. Er schloss die Lider und legte den Kopf soweit wie möglich in den Nacken. Seine Mundwinkel schienen wie automatisch nach unten zu fallen, was seinem Gesicht einen betrübten Eindruck verlieh. Er atmete tief durch.
Seine linke Hand zitterte. Er hob sie, um sie näher betrachten zu können, blinzelte ein paar Male.
Hand. Finger. Zittern.
Er nahm seine Rechte zur Hilfe und beendete es.

*~~*~~*~~*

Immer noch aufgebracht stapfte der Vampir durch das Foyer von Wolfram & Hart. Er achtete auf nichts und niemanden, während er im aggressiven Selbstgespräch seine Wut zum Ausdruck brachte.
Spike war so sehr mit seinem Wutanfall beschäftigt, dass er nicht mitbekam, wie sich ihm jemand näherte und schließlich mit ihm zusammenprallte.
Erschrocken blickte der blonde Vampir auf: „Shit!“, fluchte er erst einmal, bevor er ein Sorry hervorbrachte.
„Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“, fragte Wesley mit einem belustigten Grinsen. Es sah jedoch etwas angekämpft aus. Die letzten Tage waren hart für das ganze Team gewesen, sie hatten oft bis in die frühen Morgenstunden arbeiten müssen. „Aber gut dass du gerade hier bist, ich brauche deine Hilfe. Allein schaffe ich es heute nicht mehr.“ Er packte den verwirrten Vampir sanft am Arm und zog ihn mit sich.
„Kannst du nicht jemanden anders für was auch immer du vorhast nehmen?“, murrte Spike, nachdem ihm klar wurde, dass es sich mit Sicherheit um irgendwelche Recherche, sprich Bücher wälzen, handelte, trotzdem machte er keine großen Anstalten sich gegen das Mitschleifen zu wehren. Darauf hatte er jetzt absolut keine Lust, eigentlich hatte er das noch nie, nicht mal zu Sunnydale-Zeiten. Das ist die Aufgabe der Wächter und ihrer Kiddies. „Was ist mit Fred oder Gunn? Kannst du die nicht fragen? Oder den Boss höchstpersönlich?“, versuchte es der blonde Vampir hoffnungsvoll.
„Fred und Gunn haben Streit, die sind schon fort, es ausdiskutieren“, erklärte der ehemalige Wächter beiläufig, wobei er den letzten Teil spitz betonte. Er blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Angel hat eine Mitternachtssitzung mit ein paar Vertretern der Kanzlei und zwei Dämonen. Ich hätte ja auch Harm fragen können, aber du bist mir über den Weg gelaufen, also Pech gehabt.“ Wes grinste ihn müde an. Durch die Brillengläser sah ihn ein verschlafenes Augenpaar an. „Außerdem bist du mir tausendmal lieber als diese nervige Stechmücke von Vampir. Und du gehörst zur Angel Investigations Crew und -“
„Das sieht Angel anders!“, platzte Blondie entschieden dazwischen, doch Wes ließ sich nicht beirren. Noch ein Wort, noch eins über seinen verdammten Sire und er würde das nächste Fenster mit der Faust einschlagen. Zornig ballte er seine Hand und versuchte innerlich wieder zur Ruhe zu kommen. Wesley konnte ja schließlich nichts dafür.
„Sag mir mal, wo das Geld für dein Appartement herkommt? Dein Whisky? Die Zigarren? Es wird Zeit, dass du mitarbeitest, in dem Punkt hat Angel vollkommen recht.“
Spike verdrehte genervt die Augen und biss sich auf die Zähne.
„Du könntest schon was Nützliches machen, wenn du eh immer hier rumhängst. Schön und gut, wenn du bei der Jagd hilfst, das ist jedoch nicht alles, was es hier zu tun gibt.“ Spike wollte erst protestieren, verzog das Gesicht mürrisch und knurrte leise, aber schließlich musste er einsehen, dass der Mann Recht hatte. So schlimm konnte es nicht werden. Und wenn doch, würde er immer noch einen Weg finden, sich vor der Arbeit zu drücken, oder zumindest so zu tun, als würde er etwas machen. Wesley ist viel überzeugender als Angel, überlegte er. Seufzend schloss er kurz die Augen und machte mit der offenen Hand eine Bewegung, die der einstige Wächter als Einverständnis aufnahm und voranging.

So schrecklich, wie Spike befürchtet hatte, wurde es dann doch nicht. Wenigstens kein Bücherwälzen. Dafür musste er etliche Zauberutensilien für einen Exorzismus zusammensuchen. Ein kleiner, feiner und dennoch wichtiger Auftrag. Nachdem sie das erledigt hatten, mussten sie nur noch die Austreibung durchführen. Spike stellte sich etwas dämlich an, doch dank Wesleys Professionalität konnten sie den Auftrag zu der Zufriedenheit des Kunden erledigen. Ohne den zweiten Mann hätte der Wächter es allerdings auch nicht geschafft und Angel Investigations hätten die Aktion um einen weiteren Tag verschieben müssen.
Gemeinsam verließen die beiden das Haus. Zur Freude des Vampirs hatte er Wes überzeugen können, mit dessen Maschine zu fahren; wenn er noch weiterredete, könnte er ihn vielleicht sogar noch überzeugen, ihn auch mal damit fahren zu lassen. Er sah sich gespielt besorgt nach seinem Begleiter um.
„Hey Wes, du bist sicher schon müde. Du siehst ziemlich schläfrig aus, deine Äuglein fallen dir gleich zu. Was meinst, soll ich nicht besser fahren?“, versuchte er es.
„Du grinst zu breit, Spike“, lächelte Wes wissend. Doch letztendlich gab er aufgrund von Spikes sehr gelungenen Dackelblick nach.
„Meinetwegen.“ Er hielt ihm sein Schlüsselbund entgegen. Der Vampir griff danach und schwang sich auf das Traumgefährt. „Worauf wartest du?“, fragte er Wes keck.
„Helm! “, mahnte dieser nur, ehe er sich mit Helm hinter Spike auf sein Motorrad setzte.

Sie waren schon eine Weile durch die Gegend gedüst, als Wes in Spikes Taille kniff. Der Vampir fuhr definitiv weder zu Wolfram & Hart noch zu seinem Zuhause, allerdings er ließ sich auch nicht von Wes’ offensichtlichen Zeichen stören und lächelte nur selig vor sich hin. Mit Vergnügen legte er sich extra weit in die nächste Kurve. Das war der Himmel auf Erden!
Nach einer geschlagenen Ewigkeit hielt Spike endlich auf einem Parkplatz vor einer Kneipe an. Aufgebracht stieg Wesley ab, setzte den Helm ab und fauchte den Vampir an: „Was soll das? Ich will nach Hause. Wo zur Hölle sind wir?“
„Bleib ganz ruhig. Ich lade dich zu einem Drink ein. Als Entschädigung sozusagen. Wie wäre das?“, schlug Spike im lockeren Ton vor, während er die Maschine abstellte.
„Ich will nach Hause!“, wiederholte Wesley genervt. „Ich bin wirklich müde und morgen müssen wir alle wieder früh raus. Ich habe keine Lust. Gib mir den Schlüssel und ich fahre allein. Du kannst dir ein Taxi nehmen, wenn du unbedingt was trinken willst.“ Er hielt die Hand fordernd auf.
„Nur einen. Oder zwei. Ich verspreche, dass ich zahle!“ Er streckte seinen rechten Arm in die Luft und hob die Hand zum Schwur, was allerdings eher nach dem Peace-Zeichen aussah.
„Du hast eigentlich keine Wahl“, grinste der blonde Vampir siegessicher,
„ich habe die Schlüssel und das Geld. Und darf ich dich daran erinnern, dass ich ein sehr gefährlicher Meistervampir bin! Du solltest mich auf keinen Fall unterschätzen. Es gibt nicht nur Angelus, die Möchtegern-Geißel Europas!“, grinste er und entblößte seine Eckzähne, über die er mit seiner fleischigen Zunge fuhr.
„Gut“, antwortete Wesley mit einem erschöpften Seufzer. „Aber nur einen Scotch! Versprochen?“ Er sah den Vampir noch mal warnend an, und als dieser dann, wenn auch etwas unglaubwürdig, nickte, folgte der Brite ihm jetzt schon fast schlafend in die Kneipe.

Letztendlich wurden es dann doch ein paar mehr Getränke, als Spike anfangs behauptet hatte. Doch der Vampir hatte sein Versprechen natürlich der Ehre wegen nicht gebrochen und zahlte anständig Drink für Drink.
Er musste feststellen, dass Wesley und er sich recht gut verstanden, auch was die Wahl der ‚Flüssigkeiten’ betraf. Sie verstanden sich wirklich blendend, ganz anders als der blonde Mann anfangs erwartet hatte. Sie konnten sogar über die selben Witze lachen, und das obwohl sonst eigentlich kaum jemand Spikes Humor nachempfinden konnte.
Alles in allem war es ein wirklich gelungener und lustiger Abend, von dem Beide wahrheitsgemäß behaupten konnten, dass er ganz nach ihren Geschmack war.
Im Laufe der Nacht jedoch wurde Wesleys Stimmung schlechter.
Entgegen Spikes Erwartungen, dass er vielleicht durch ein kleines Bierchen wieder heiterer wurde, sank die Laune des Wächters nur stetig weiter in den Keller.
Nun begann Wes von Fred zu erzählen und es wurde immer deutlicher, dass er sehr in sie verliebt war – was ja eigentlich schon so ziemlich jeder wusste.
Noch vor einer Weile hatte Spike immer breit grinsen müssen, wenn Wesleys Blick partout nicht von Freds schlankem Körper weichen konnte, doch nun, nachdem er von dem Briten gehört hatte, wie schlimm es ihm wirklich ging, verging dem Vampir das Lachen ziemlich schnell. Denn Wesleys Liebesleid erinnerte ihn nur allzu schmerzhaft an seine ebenfalls unerwiderte Liebe zu Buffy. Er wusste wie es war, zu lieben, aber nicht geliebt zu werden – so sehr man sich auch anstrengte.
Spike wendete betrübt seinen Blick von seinem Gegenüber und sah stattdessen in sein Glas. Aus dem Handgelenk heraus schwenkte er es ein wenig über dem Tisch hin und her. Eigentlich hatte er keinen Durst mehr. Seine Wut war längst verrauscht, dafür hatte sie der schlechten Stimmung von Wesley Platz gemacht.
Wesley, der nun anscheinend genug von dem Thema Fred für heute Nacht hatte, begann plötzlich von der Firma zu erzählen. Und so kam ein zum anderen. Irgendwie landeten sie dann auch bei Angel. Blondie wurde wieder munter, allein weil er sich über seinen Sire so aufregen konnte.
„Ich sag dir“, begann Spike mit blitzenden Augen, „ich könnt mich den ganzen Tag nur“, notgedrungen musste der Vampir eine Pause machen, da er durch sein wütendes Händegefuchtel sein Bierglas umgekippt hatte, „und natürlich auch die Nacht“, ergänzte er dann mit zusammengekniffen Lippen, als das Getränk seine Hose hinablief, „jedenfalls könnt ich mich ständig und immer über ihn aufregen! Ist doch wirklich nicht auszuhalten, so beschissen wie der drauf ist! Versaut einem doch echt den ganzen Tag, und das wo er doch weiß, dass ich den Tag sowieso nicht so recht leiden kann!“
Er sah Wesley an, als ob er hoffte, dass dieser ein paar tröstende Worte für ihn hatte.
Allerdings trat der Fall nicht ein.
Unablässig erteilte der Ex–Wächter ihm Ratschläge, wie er denn am Besten mit einem schlecht gelaunten Angel umgehen sollte. Spike fühlte sich schon fast wie in einer Talkshow. Thema: „So behandeln sie einen in die Jahre kommenden Sire!“
„Ich spreche aus Erfahrung, Spike, schließlich kenn ich ihn schon eine Weile“, unterstützte der Brite seine Tipps.
Doch dies tat sein Gegenüber mit einer laschen Handbewegung, die nun knapp das Glas von Wes schleifte, ab.
„Ach komm schon, Wes! Erzähl mir nicht du würdest ihn eine Weile kennen! Wenn ihn jemand eine Weile kennt, dann wohl ich!“ In dem Fall musste Wesley Spike wohl Recht geben. Aber das bewegte den Briten ganz und gar nicht dazu, seine Verteidigung für Angel aufzugeben.
“Spike, du weißt doch, Angel geht es momentan auch nicht so gut. Die Zeiten werden härter für ihn, er hat viel mehr zu tun und außerdem…“
Doch Spike unterbrach ihn energisch. Es interessierte ihn keineswegs, was außerdem noch war. Alles was er wollte, war seine Ruhe vor einem Sire, der beinahe wie eine Frau während ihrer Tage drauf war, und vor einem ehemaligen Wächter, der wohl immer noch der Meinung war, sich am Besten mit den Blutsaugern auszukennen.
Für ihn war die Nacht nun endgültig gelaufen. Überall hin, wo er auch war, verfolgte ihn das Thema Angel. Langsam wurde es ihm richtig leidig. Als Wesley gerade wieder zu einem seiner beliebten „Psycho–Tipps“ ansetzte, knallte Spike, wutentbrannt sein fast leeres Glas auf den Tisch.
Es gab ein lauter Rumpeln und der letzte Schluck schwappte über und machte sich als Pfütze auf dem runden Tisch selbstständig.
„Lass es! Ich will nichts mehr hören!“, fluchte er lautstark, und einige Gäste drehten sich interessiert zu ihm um.
Spike hoffte, Wesleys Redeschwall nun endlich gebrochen zu haben – falsch gedacht.
„Du musst Angel verstehen!“, redete der Brite unbeirrt weiter, „er hat eine schwere Zeit hinter sich. Cordelia ist gestorben und es hat ihn mehr getroffen, als er zugeben mag. Mit ihr ist ein Teil des Teams verschwunden, und damit auch ihre Mentalität.“ Der Brite stockte mitten in seiner Rede, und so wie Soike vermutete, musste er erst mal wieder seine Stimme zurückerlangen. Denn er konnte einen Tränenschimmer in Wesleys Augen erkennen, und wahrscheinlich hatte der Wächter auch einen riesigen Kloß im Hals.
Und mit einem Mal schwand Spikes Ärger. Er wusste nur zu gut, wie es ist, eine gute Freundin an den Himmel zu verlieren.
„Angel hat sie geliebt, wirklich geliebt“, erklärte Wesley.
Er hing auf dem dreckigen Tisch, weit nach vorn gebeugt, damit Spike alles genau verstehen konnte, obwohl es bei dem Vampirgehör gar nicht nötig war. Es sprach langsam und leise aufgrund der Alkoholmenge, dennoch waren seine Worte klar und seine Betonung eindeutig.
Spike ließ den Redeschwall über sich ergehen und hoffte, dass, wenn er ihn nicht unterbrach, er bald von allein aufhören würde.
„Und die Sache mit Wolfram & Hart macht es für ihn auch nicht gerade leichter. Wenn du ihn dir mal genau ansiehst, wird dir auffallen, wie sehr ihm diese Entscheidung zu schaffen macht. Er ist sich sehr wohl bewusst, was er getan hat und hadert damit, ob es richtig war. Richtig, sich in die Hände des Feindes zu geben. Er hilft kaltherzigen und gefährlichen Dämonen und dessen ebenso abgekühlten Anwälten und trotzdem kämpft er weiter für das Gute. Er gibt nicht auf. Siehst du das denn nicht?“
Eindringlich blickte Wesley Spike an.
Der Vampir hatte nun die Arme vor der Brust verschränkt und grummelte vor sich hin.
Aber ein kleiner, wirklich ganz kleiner Teil seiner Seele musste dem Briten Recht geben.
Deshalb entschied der Vampir, Wesley nun mal von seinen Sorgen zu berichten.
„Er scheint mir aber auch immer weiter abzukühlen“, sagte er nach einer Weile. „Er ist grob und leicht reizbar, außerdem grübelt er verdammt viel, aber das hat Angel ja schon immer gemacht. Macht es dir nichts aus, dass er manchmal so aggressiv reagiert?“, wollte Spike energisch von seinem Gegenüber wissen, doch als dieser mit einem etwas misstrauischen Blick zu einem neuen Satz ansetzte, fiel Spike ein, dass dem Wächter sicherlich aufgefallen war, dass er sich vielleicht etwas zu sehr über Angel aufregte. Daher entschied er einfach weiterzureden.
„Was hältst du eigentlich von seinem kleinen Abenteuern?“, lenkte er deshalb von sich ab, um jetzt nicht seine Gefühle gegenüber Angel analysieren zu müssen. Ihre Beziehung war komplex genug, schließlich kannten sie einander seit über hundert Jahren mit Unterbrechungen.
„Abenteuern?“ Wes verstand nicht.
„Vergiss es, ich habe nichts gesagt.“ Er wollte nicht erzählen, wo seinen Sire am Freitag hin verfolgt hatte...
Der ehemalige Wächter machte, anscheinend nicht weiter interessiert an Angels Abenteuern, da weitermachte, wo er geendet hatte.
„Ich kann ihn verstehen. Wenn ich der Boss wäre, wäre ich sehr frustriert. Aber Angel ist stark, wir müssen nur ein wenig Rücksicht nehmen. Er hat es nicht einfach, wir alle nicht“, meinte Wesley.
Seine eigene kleine Ansprache hatte ihn noch mehr deprimiert, auch wenn er versucht hatte, positiv zu klingen, erkannte er doch genau, was sie mit Wolfram & Hart für einen Hausdrachen hatten. Er seufzte schwach und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er brauchte Schlaf.
Der Blonde schwieg. Er betrachtete seinen Begleiter ausgiebig, dem fast die Augen zufielen. Endlich sagte er, dass sie sich wohl besser auf den Heimweg machen sollten. Er zahlte und half Wesley auf die Beine.
„Danke“, hauchte der Mann neben ihm erschöpft, während Spike ihn stützte.
Rasch setzten sie sich auf Wesleys Motorrad (Spike durfte übrigens fahren) und fuhren auf schnellstem Weg in Richtung nach Hause.
Die frische, kalte Nachtluft tat beiden gut.
Spike brachte Wesley in seine Wohnung, wo er sich dann schließlich von dem nun schon halb schlafenden Wächter verabschiedete.
Gerade wollte Spike hinaus gehen, als Wesley ihm leise nachrief: „Und denk noch mal über meine Worte nach.“
Spike erwiderte nichts, denn er dachte schon darüber nach. Ohne ein weiteres Wort verschwand der blonde Vampir und fuhr dann weiter zu seinem Appartement. Während der Fahrt überlegte er. Wesley hatte ihn tatsächlich zum Nachdenken gebracht.

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New PostErstellt: 28.11.04, 18:16  Betreff: Re: Ficathon1b  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Der blonde Vampir griff zum Handy. Rasch wählte er die eingespeicherte Nummer.
Bei seiner Patrouille mit Wesley hatte er den Akra gesehen.
Genau da, wo er ihn schon das erste Mal vermutete hatte, nämlich beim Entbindungskrankenhaus, jedoch kein Glück hatte.
Er konnte gerade noch Angel, der ganz in der Nähe war, erreichen, dann war sein Akku leer. Fluchend stopfte er es zurück in seine Tasche, nicht ohne dabei gegen einen unschuldigen Baumstamm zu treten.
„Spike…“, grummelte Wesley leicht genervt, wobei er wie ein Umweltschützer auf den getreten Baum blickte. „Lass uns endlich mal loslegen!“ Zustimmend nickte der blonde Vampir und folgte dem Wächter.
Wes und Spike holten die Waffen vom Rücksitz und nahmen die Verfolgung auf. Der Dämon war hinter dem Gebäude verschwunden. Das Duo beschloss sich zu trennen und jeweils von einer Seite anzugreifen.
Im selben Moment traf Angel am Tatort ein.
Schließlich wählte er den Weg rechts um das Krankenhaus, den auch der ehemalige Wächter genommen hatte. Auf leisen Sohlen eilte er mit seinem Bihänder, bereit zum Angriff, an der Wand entlang.
Wesley.
Angel erkannte ihn sofort. Ausgerechnet er hatte sich allein mit dem Dämon anlegen müssen, wo dieser doch mindestens zwei Köpfe größer und deutlich stärker war. Wo zur Hölle ist Spike, wenn man ihn braucht, dachte der Vampir wütend und legte an Tempo zu. Sein Freund wehrte sich mühsam mit der kleinen Axt. Jeder Schlag würde von seinem Gegner im Voraus abgeblockt, so dass ihn die Klinge nie traf.
Der Engländer holte mit beiden Händen fest um den Griff gegen diesen Riesen von Dämon aus, als er überraschend die Waffe langsam wieder herunternahm. Wes starrte das Wesen wie paralysiert an. Der Holzgriff glitt aus seinen Fingern und fiel scheppernd mit dem Metall zuerst auf den Steinweg.
„Wesley, was machst du?!“, schrie Angel entsetzt und beschleunigte noch einmal. Mit einem Schlag von der Pranke des Akras ging der Mann zu Boden. „WES!“, schrie der Vampir entsetzt.
Genau in dem Moment bog Spike auf der anderen Seite um die Ecke. Angel musste zugeben, dass er dieses eine Mal wirklich glücklich darüber war, sein Childe zu sehen.
Im Licht der Straßenlaterne erschien der Dämon noch größer, mit seinem langen, gruseligen Schatten. Das Monster hob die Axt auf und nahm sie ihn seine Rechte. Es sah so aus, als wolle er Wesley damit erledigen. Kopflos warf sich Angel in die Situation, um das Leben seines Freundes zu retten. Er schwang sein Schwert bedrohlich in die Höhe. Beide Klingen schnitten sich fast zeitgleich in das Fleisch des jeweils anderen. Der Dämon klang wie ein angeschossener Elch, während der Vampir nur dumpf aufstöhnte. Das Schwert fiel. Reflexartig fasste er mit seinen Händen nach der Wunde, ehe er auf den Boden prallte. Stöhnend verließ ihn das Bewusstsein. Sein letzter Gedanke galt Wes voller Sorge - nicht seinem eigenen Leben.

Vor ihm war eine dicke Nebelwand, überall Schwaden, die die Sicht behinderten. Er blinzelte vergebens mit den Augen. Seine Nerven um die Augen zuckten, bemühten sich, zu sehen. Er kniff sie zusammen, um zu fokussieren. Ganz langsam fanden Muster zu einander, Formen wurden klarer. Wie ein Mosaik setzte sich alles zusammen. Hinter dem Nebel tauchten erst eine, dann zwei und die restlichen Farben, die die Nacht freigab, auf. Ein Kaleidoskop verschiedener Fetzen fügte sich und schließlich erkannte er einzelne Umrisse. Die Dunkelheit seines Kopfes gab den Blick auf einen Menschen frei, der sich offensichtlich über ihn gebeugt hatte. Er vernahm eine Stimme entfernt, ein Mann und dahinter ein zweiter. Er blinzelte erneut.
„Geht es ihm gut?“, fragte der Engländer und kam näher.
„Prächtig. Leben tut er ja eh nicht mehr“, antwortete der blonde Kerl. „Hey Peaches, du lässt mich allein mit dem Akra, nicht sehr höflich von dir!“, scherzte Spike. Er reichte ihm die Hand zum Aufstehen. Angel spürte augenblicklich seine schmerzenden Rippen und fasste sich unwillkürlich an die blutige Stelle.
„Komm her. Kannst du aufstehen?“ Der Vampir nickte noch immer leicht benommen, bis ihm plötzlich etwas einfiel. Sein Gesicht veränderte sich schlagartig zu einer ängstlichen Fratze. „Was ist mit Wes?“
„Es geht ihm exzellent, nur eine kleine Platzwunde an seiner Stirn. Dank meines behänden Einsatzes ist der Gute wohl auf.“, erklärte Spike grinsend. „Übertreib mal nicht so, du Phrasendrescher!“, kam es munter von Wesley. „Ohne mich wärst du ganz schön aufgeschmissen.“
„Er hatte dich komplett unter seinem Scheffel mit seiner Psychonummer. Erst als ich ihn abgelenkt habe -“
„Ihr habt ihn getötet?“, unterbrach Angel die kleinen Sticheleien der beiden. Er schaute halb abwesend den ehemaligen Wächter an, der sich den Kopf hielt.
Zu seiner Erleichterung hatte Wesley wirklich nur eine minimale Wunde.
Dem Vampir fiel ein Stein vom Herzen. Vor seinem inneren Auge hatte er seinen Freund schon tot gesehen; er wurde schon paranoid. Beruhigt atmete Angel aus, wobei er gleich wieder schmerzverzerrt Luft einsog, was seinem Childe nicht entging.
„Es ist vorbei, Mate. Wir haben ihn zu Staub oder besser besagt in Schleim verwandelt“, erklärte Spike feierlich. Angel fasste sich an die Seite. Er schwächelte leicht. Sein Childe stürzte und ging ihn mit zum Auto. Kurzerhand nahm er Freds Schal, den sie im Fond hatte liegen lassen und drückte ihn gegen die blutende Wunde. Es war wohl doch nicht ganz so harmlos, wie er angenommen hatte – auch wenn Angel stehen konnte.
„Es geht“, wiegelte dieser ab und löste sich aus Spikes Griff.
Er hasste es, sich so hilflos zu fühlen.
„Am besten wir fahren jetzt gemeinsam zu Wolfram & Hart. Du und Wes in dem und ich meinem Wagen. Es geht mir gut, ich kann fahren!“, ergänzte der Vampir rasch als er Spikes skeptischen Blick sah.
Angel bockte Spikes Protest sofort ab. Dieser hatte gerade mal den Mund geöffnet und ohne ein Wort wieder geschlossen. Langsam ging sein Sire zu seinem Cabriolet.
Spike marschierte Wesley entgegen, dem etwas schwindelig war. Er schickte ihn weiter, da er im Wagen auf ihn warten sollte, während er noch eben die zurückgelassenen Waffen einsammelte.
Als er von der Gebäuderückseite zurück an die Straße kam, stand Angels Auto immer noch an Ort und Stelle. Es verwunderte ihn etwas. Vielleicht fühlte er sich doch nicht so fit, mutmaßte Spike und wanderte zu ihm hinüber. Dann konnte er ihm sein geliebtes Schwert gleich selbst geben, bevor sein Sire deswegen Stress machte.
Angel saß auf dem Vordersitz, er hatte sich merkwürdig nach vorne gebeugt. Der blonde Vampir blieb abrupt stehen. Er wollte nicht glauben, was er da sah. Sein Sire erhob seinen Kopf vom Lenkrad, sein Gesicht war tränenüberströmt, seinen Lippen zitterten, während sich ein weiterer Tränenbach seinen Weg bahnte.
Ja, es übermannte ihn förmlich. Spike biss sich auf die Unterlippe, bei dem Anblick muss er hart schlucken. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er seinen Sire das letzte Mal hatte weinen sehen, geschweige denn, dass er ihn je heulend gesehen hatte. Nicht Angelus. Unsicher machte der Vampir ein paar Schritte auf das Cabrio zu und klopfte sachte an die Scheibe.
Ertappt wischte sich Angel schnellstens das Salzwasser aus dem Gesicht.
Er räusperte sich und versuchte, einen möglichst gefassten Eindruck zum machen, während er hoffte, dass die Dunkelheit des Wagens ihn nicht verraten würde.
Er kurbelte die Fensterscheibe herunter. „Du hast deinen Bihänder vergessen“, sagte sein Childe steif und reichte ihm sein Schwert umständlich durch die Öffnung. Ein gekrächztes Danke war alles, was Angel hervorbringen konnte. Er verstaute seine Waffe auf dem Beifahrersitz.
Er hat nichts gemerkt, sagte er sich und beobachtete, wie Spike zum anderen Auto hinüberging.

*~~*~~*~~*

„Spikey, Schatz, hast du nicht Lust...?“, fragte Harmony und klimperte verführerisch mit ihren Wimpern. Sie legte ihre Hände auf die Taille und schob ihre Hüfte vor, doch ihr Sire reagierte nicht der erwünschten Weise.
„Wo ist Angel?“, fragte er sich umsehend. „Wen interessiert der, wenn du mich hast?“, mühte sie sich weiter ab. Sie legte einen Arm auf seine Schulter und zog ihn mit dem anderen an sich. „Liebling“, schnurrte sie.
„Ich langweile mich. Komm schon, wir haben lange nicht mehr gevögelt.“
Spike entwandt sich Harmonys Umklammerung. „Mach irgendetwas anderes, wenn dir langweilig ist, aber ich habe keine Zeit. Wesley hat mit Sicherheit etwas für dich zu tun. Außerdem suche ich Angel.“
Angel hatte gezwungenermaßen freigenommen. Wesley hatte ihm befohlen, sich auszuruhen, nach der doch relativ schweren Verletzung in der gestrigen Nacht. Und wenn Wes befiehlt, hat man keine Chance(,) zu widersprechen, also fügte er sich widerwillig seinem Schicksal. Doch so ganz konnte er nicht wirklich abschalten.
Angel war in den Trainingsraum der Kanzlei verschwunden und prügelte auf den Sandsack ein. Er trainierte mit freiem Oberkörper mit einem dicken, weißen Verband um seine Taille geschnürt. Falls die Wunde aufplatzte, würde er die rote Verfärbung auf der Binde sofort bemerken. Trotzdem kämpfte er unverdrossen. Eine Linke. Eine Rechte. Trippeln. Ein schneller Schlag. Er holte die Faust wieder ran und bewegte sich weiter um den Sack herum. Jedes Mal wenn er den Schmerz in seiner Seite spürte, biss er die Zähne krampfartig zusammen. Links. Links. Rechts.
„Da bist du!“, rief der blonde Vampir. Er trabte gemütlich auf seinen Sire zu. Zuvor stellte aber noch seine Straßenschuhe an der Tür ab. Seine Socken waren ein schrecklicher Anblick, durchlöchert und dreckig, von dem Geruch gar nicht zu sprechen.
Angel sagte nichts, sondern quälte sich und den Sandsack unablässig weiter.
„Du sollst dich hinlegen und nicht boxen“, sagte Spike.
Sein Sire warf ihm einen nicht sehr charmanten Blick zu und ignorierte ihn wieder.
„Ich meine es ernst!“ Er stellte sich zwischen ihn und den Sandsack. Angel ließ die Fäuste sinken und murrte, was das solle. „Dir geht’s nicht gut, also tritt mal ein bisschen kürzer.“
Der braunhaarige Vampir schnaubte durch die Nase. „Von dir muss ich mir gar nichts erzählen lassen. Und jetzt geh mir endlich aus dem Weg!“ Er hatte die Hände geballt und gegen Spike erhoben. Unwirsch mit Stirnfalten und zusammengezogenen Augen starrte er ihn provokativ an. „Wenn du nicht verschwindest, sorge ich persönlich dafür!“
„Angel.“ Der Blonde drückte mit seinen Händen Angels sanft herunter. Er schluckte, überlegte, ob er die Bombe platzen lassen sollte. Aber immerhin war er schon soweit gegangen, jetzt fehlte nur noch der letzte Schritt: es auszusprechen.
„Du brauchst mir nichts vormachen, ich habe dich gestern Nacht in deinem Auto gesehen - du hast geweint.“ Der dunkelhaarige Mann erstarrte in dem Moment. Sein Blick ging irgendwo an Spike vorbei. Er presste seine Hände noch mehr zusammen, so dass er die Fingernägel sich schmerzhaft in sein Fleisch bohren fühlte. Nervös kratzte Spike mit den Zehen auf dem Boden herum. Angel musste was sagen. Und wenn nicht, dann würde er weiterreden? Verflucht, wieso sagte er nichts? Er musterte ihn nach einer Spur, nur einem Hauch einer Reaktion. Seine Miene war immer noch erfroren, aber ganz plötzlich schmolz sie dahin. Kleine Wasserperlen liefen aus den Augen über die Wangen.
Bloody Hell war das Erste, was Spike durch den Kopf schoss.
Damit hatte er nicht gerechnet, eher schon, dass Angel alles abstreitet oder ihn Hals über Kopf rausschmeißt. Aber nichts, nur erneut Tränen, die Spike einen dicken Kloß im Hals bescherten. Er wusste nicht, wie man jemanden tröstet.
Er wollte nur, dass er aufhört zu weinen. Ausgerechnet sein Sire. Angelus hätte sich nicht bloßgestellt, nicht mal Angel, also musste es ihm wirklich sehr schlecht gehen. Spike hob seine Arme, wusste nicht genau, ob er es wagen sollte, Angel in den Arm zu nehmen, aber das schien ihm das einzige, was helfen konnte. Angel ließ sich die Umarmung gefallen, legte sogar seine Arme um sein Childe. Dieser fühlte, wie Angel am ganzen Körper zitterte. Er streichelte ihm gleichmäßig über den Rücken, bis er sich beruhigt hatte. Zaghaft löste sein Sire sich von ihm, der ihm nicht mehr so überlegen vorkam wie er sich gerne gab. Verlegen blinzelte Angel ihn unter den letzten Tränen an, die seinen dunklen Wimpern verklebten und murmelte ein ‚Danke’. Er schniefte leise. Spike drückte ihm ein zerknülltes Taschentuch aus seinem Ledermantel in die Hand. Als Angel sich das Tuch ansah, musste er verhalten lächeln.
„Sorry, hab kein anderes“, schmunzelte nun auch der Blonde.
„Willst du reden?“
Auch wenn Spike dabei vielleicht etwas verlegen und leicht bedeppert aussah, so wusste Angel doch, dass er es nur gut meinte.
Sein Sire nickte. Zum Glück war diese unerträgliche Anspannung beim Anblick des Taschentuches verschwunden. Länger hätte er es auch nicht ausgehalten, diese drückende Stimmung. Gemeinsam ließen sie sich auf eine Matte am Boden nieder. „Also, wo sollen wir anfangen?“, räusperte sich Spike und schaute ihn fragend an. „Willst du mir erzählen, was gestern Nacht mit dir los war? War es wegen Verletzung? Tut es noch sehr weg?“ Er klang unfreiwillig richtig besorgt.
Sein Sire schüttelte den Kopf. „Wes. Wesley“, krächzte er. „Ich dachte, der Dämon würde ihn töten.“ Schweigen. Angel starrte auf den Boden. Seine Unterlippe zitterte und Spike betete, dass er sich nicht noch mal anfangen würde zu heulen. Das würde er nicht durchstehen, am Ende müsste er sicher mit ihm mit flennen. Gottverdammte Seele. Gottverdammtes Mitgefühl. Er berührte Angel’ Knie leicht, um ihm zu signalisieren, er möge doch weiterreden.
„Ich habe doch erst Cordelia verloren“, nuschelte er mit erstickter Stimme. Aber er tat Spike den Gefallen und hielt das Wasser in seinen Augen zurück. „Ich hätte es nicht ertragen, noch jemanden zu verlieren. Jemand, der mir so viel bedeutet. Er gehört zum Team, aber es nicht bloß Angel Investigations, es ist meine Familie. Sie sind alle meine Familie. Es war schon schlimm genug, Doyle zu verlieren. Ich kann wirklich nicht mehr ertragen.“
Spike rutschte näher. Er überlegte, ob sie je so ein intimes Gespräch geführt hatten. „Und deshalb ziehst du die Schutzmauern hoch und blockst alle ab“, stellte er fest.
„Die Realität ist grausam“, bestätigte Angel.
„Und Wolfram & Hart ist ein noch viel grausamerer Ort. Ich hätte den Pakt nicht eingehen dürfen. Das Böse vereinnahmt uns immer mehr, untergräbt, was wir tun, während es uns wie Marionetten handhabt. Jedes Mal wenn wir wieder einen Dämon ins Jenseits befördert oder nur ein Menschleben gerettet haben, muss ich an besagten Tropfen auf den heißen Stein denken. Es ist so sinnlos zu kämpfen und ich tue es trotzdem…“
„Was glaubst du wie ich mich fühlte, als ich plötzlich erfuhr, dass ich wieder auf dieser verfickten Erde wandelte? ICH habe die ganze Welt gerettet. Und was habe ich zum Dank bekommen? Nichts, rein gar nicht. Weder Buffy – gut, lassen wir das Thema“, stotterte Spike, als er sah, dass Angel nun noch betroffener drein blickte, dann fuhr er fort: „Welches größere Opfer kann ich bringen als mein eigenes Leben? Ich weiß nicht, was die Mächte von mir wollen. Wenn einer so richtig am Arsch ist, dann brauchst du nur mich fragen“, brauste der Blonde auf.
Deprimiert starrte jetzt auch er zu Boden. „Manchmal frage ich mich, ob ich nicht alles getan habe, um meine Seele zu retten. Und dass sie mich deshalb zurückgeschickt haben. Aber ist denn die Welt vor dem Untergang retten nicht ausreichend? Ich bin nicht gut genug.“ Er musste hart schlucken.
„Aber wir machen trotzdem weiter.“ Nun war Angel an der Reihe, Spike aufzumuntern.
„Ja, weil du nicht anders kann. Prinzip Hoffnung eben.“ Der Vampir blinzelte ihn an. „Und was ist mit diesem Kerl, mit dem du offensichtlich was am Laufen hast?“, lenkte er von dem grausigen, frustrierenden Thema ab, - außerdem konnte er sich nicht zurückhalten.
„Du meinst, wo du mich am Freitag überrascht hast?“ Angel schaute ihn an. Er hatte sich nun wieder einigermaßen gefangen.
„Überrascht ist gut. Ich dachte, das Kapitel Männer ist für Angel abgeschlossen.“ Sein Childe zog die vernarbte Augebraue hoch. „Ja, ist es auch“, seufzte Angel. „Aber als Zerstreuung, weißt du.... Es ist so viel unkomplizierter und man fühlt sich gut, aber was soll ich dir sagen. Eigentlich ist es bedeutungslos. Es ist nicht das gleiche, wenn man mit jemandem schläft, den man liebt.“
„Ich weiß, was du meinst“, flüsterte der andere. Sie schauten einander in die Augen.
Langsam näherten sie sich einander. Zögerlich nahm Spike Angels Kinn und zog ihn zu einem Kuss heran. Seine Lippen waren noch genauso beschaffen wie damals. Dann ließ er wieder locker, aber er brauchte nicht zu fragen, wie es weitergehen sollte. Ein zweiter Kuss folgte, leidenschaftlicher als zuvor. Spike drückte ihn auf die Matte, lehnte sich weit über ihn, während Angel sich erwartungsvoll fallen ließ. Die Hand seines Childes wanderte über seine Brust, an der Seite zu seiner Hüfte. Er liebte das vertraute Gefühl auf seiner Haut, das vertraute Gefühl von William.
Spike unterbrach sie nur kurz, um zu fragen, ob es mit seiner Wunde auch ginge, wo Angel nur schnell ja antwortete, um weiter zu küssen. Doch die beiden wurden jäh gestört. Von draußen vor dem Trainingsraum hörten die beiden Fred nach ihnen rufen, die kurze Zeit später den der Tür auftauchte. „Ich habe euch schon gesucht. Wir haben einen neuen Patienten.“ Womit sie einen neuen Fall meinte. Fred runzelte die Stirn, beide vereint auf Matte zu sehen.
„Du hast eben keine Chance gegen mich“, sagte Spike laut und stand auf. „Du bist eben doch nicht mehr ganz taufrisch, Alter!“
„Ich will Revanche!“, forderte Angel und griff nach der angebotenen Hand. „Die bekommst du mit Sicherheit“, kommentierte der Blonde breit grinsend mit dem Rücken zu Fred und zwinkerte ihm zu. „Ab jetzt wird kein Trübsal mehr geblasen, sondern nur ....“, murmelte er immer leiser werdend. Angel versuchte, sein Grinsen zu unterdrücken, was ihm schlecht gelang. „Du bist unmöglich“, wisperte er ihm zu.
„Ich weiß, Pet, ich weiß“, meinte der blonde Vampir gelassen.
„Du musst wohl immer das letzte Wort haben.“
„Muss ich!“

ENDE

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