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Autor Beitrag
Philotas
Neuling


Beiträge: 70


New PostErstellt: 28.11.06, 14:46     Betreff: Wilde im Vergleich Antwort mit Zitat  

Ich bin dann mal weg. 6 ...

Vor kurzem ist mir wieder Thomas Manns Nietzsche-Essay ("Nietzsches Philosophie im Lichte unserer Erfahrung" ) in die Hände gefallen, zu dessen Beginn ein Vergleich zwischen Oscar und Nietzsche steht:"Es ist überraschend, die nahe Verwandschaft mancher Apercus von Nietzsche mit den keineswegs eitlen Attacken auf die Moral festzustellen, mit denen ungefähr gleichzeitig Oscar Wilde, der englische Ästhet, sein Publikum chokierte und zum lachen brachte." Meine Nietzsche-Lektüre ist leider schon eine Weile her, um Th. Manns Äußerungen im Näheren überprüfen zu können, aber für mich sind sie sehr plausibel: Unter der Bezeichnung "revoltierende im Namen der Schönheit" versucht er beide in ihren Grundgedanken zu verbinden und resümiert:"Es ist merkwürdig genug, obgleich wohl verständlich, daß die erste Form, in der der europäische Geist gegen die Gesamtmoral des bürgerlichen Zeitalters rebellierte, der Ästhetizismus war."

Und wirklich: Wenn man bei Wilde Stellen findet wie:"Wickedness is a myth invented by good people to account for the curious attractiveness of others." oder, wenn er in "The Critic as an Artist" schreibt: "Die Schönheit einer bestimmten Person oder Sache wahrzunehmen, ist das Höchste, das uns erreichbar ist. Selbst der Farbensinn ist für die Entwicklung des einzelnen wichtiger als ein Gefühl für Recht oder Unrecht.", glaubt man einer vollkommenen anti-bürgerlichen Ethik gegenüber zu stehen, die sich allein nach dem Wertmaß der reinen Schönheit richtet. Ebenso findet man bei Nietzsche bekanntlich die schärfsten Äußerungen gegen den sokratischen, "theoretischen Menschen", dem er schon in seinem Erstlingswerk "Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik" einen ästhetischen Lebensbegriff entgegensetzt:"...denn nur als ästhetisches Phänomen ist das Dasein und die Welt ewig gerechtfertigt", sagt er dort. 

Interessanterweise macht Thomas Mann noch eine Unterscheidung, die auf Wilde zuletzt nicht zutrifft:"Es gibt nur zwei Gesinnungen und innere Haltungen: die ästhetische und die moralische, und der Sozialismus ist streng moralistische Weltansicht." Das mag zu Nietzsche ohne weiteres passen; aber es würde aber gegen Wildes Plädoyer für den Sozialismus sprechen, das aber ebenfalls ästhetizistisch zu verstehen ist. 

Ich würde gerne dieses Threadthema ausweiten und euch fragen, ob ihr schon ähnliche Assoziationen zwischen Wilde und anderen Schriftstellern angestellt habt oder irgendwo einmal welche gelesen habt. Ich freue mich natürlich auch auf Anmerkung zu meinem, bzw. Thomas Manns Vergleich... 

Ich gespannt auf eure Beiträge


Denn der hat viel gewonnen, der das Leben verstehen kann, ohne zu trauern.
(Friedrich Hölderlin)
Destiny does not send us heralds. She is too wise or too cruel for that.
(natürlich Oscar Wilde)


____________________
Hat je ein Dasein als es selbst frei darüber entschieden, und wird es je darüber entscheiden können, ob es ins "Dasein" kommen will oder nicht ? Martin Heidegger


[editiert: 06.12.06, 19:09 von Philotas]
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