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Re: The importance of being Wilde- Oscar Wilde und seine versteckten Botschaften

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Autor Beitrag
Vivian
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New PostErstellt: 16.02.06, 17:19  Betreff: Re: The importance of being Wilde- Oscar Wilde und seine versteckten Botschaften  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Für viele Menschen gelten Oscar Wilde und William Shakespeare als Mitbegründer der modernen englischen Sprache: beide waren auf ihre Weise Revoluzzer und bestimmten das Vokabular und die Benutzungsweise der modernen Ausdrucksweise durch ihre Werke und ihr Handeln.

Ein gutes Beispiel für Oscar Wildes Beitrag in dieser Sache ist zum Beispiel das Adjektiv „gay“ [altenglisch: fröhlich, heiter]. Erst durch die zahlreichen Zeitungsberichte über den Gerichtsfall Wilde vs. Queensberry wurde der Slang der schwulen Szene populär und der Begriff „gay“ wandelte innerhalb kürzester Zeit seine Bedeutung in das, was man bis heute unter ihm versteht: Nämlich schwul.

Aber nicht nur die heutige Bedeutung für „gay“ entsprang dem Gerichtsprozess. Auch das Adjektiv „ernest“ [englisch: ernsthaft] besaß eine doppelte Bedeutung, die heutzutage allerdings nicht mehr weit bekannt ist:
So, wie „gay“ in der Szene „schwul“ bedeutete, war das Gegenteil, „ernest“, das Slangwort für „heterosexuell“.

Oscar Wilde gehörte demnach zu einem der aller ersten Autoren weltweit, die durch Szeneslang versteckte Gesellschaftskritik ausübte, als er „The importance of being ernest“ verfasste.

Demnach skizziert er in seinem Titel nicht nur, wie wichtig es in der Gesellschaft seines Stückes war, „ernst“ (oder auf die Geschichte bezogen Ernst) zu sein. Nein, er skizziert im übersetzten Sinn, „wie wichtig es ist, heterosexuell zu sein“.

Kennt ihr noch andere Beispiele für die „versteckten Botschaften des Oscar Wilde“, oder anderer Autoren?

Reviews sind herzlich erwünscht! ;-)


[editiert: 22.02.06, 16:47 von Lady Peacock]
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Mrs. Umney
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New PostErstellt: 17.02.06, 13:32  Betreff: Re: The importance of being Wilde- Oscar Wilde und seine versteckten Botschaften  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

ICh glaube mich erinnern zu können, dass es im Dorian Gray aus Lippincott`s eine Anspielung auf Richard Wagner ist - der "liebe Lohengrin". Muss ich noch mal nachschauen!

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Konrad Adenauer
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Lady Peacock

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New PostErstellt: 17.02.06, 19:19  Betreff: Re: The importance of being Wilde- Oscar Wilde und seine versteckten Botschaften  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ich kann dazu nur den Comic von Tom Bouden Der reine Ernst empfehlen. Ernst mal auf eine andere Art, die Oscar sicherlich gefallen hätte, weil der Comic DAS Thema genau auf den Punkt bringt.

Guckst Du hier:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3928983857/oscawildodean-21/302-1207136-3081618



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Mrs. Umney
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New PostErstellt: 19.02.06, 10:53  Betreff: Re: The importance of being Wilde- Oscar Wilde und seine versteckten Botschaften  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

ok, habs gefunden (aus Rademacher, Betrachtungen zur Geschichte von The Picture of Dorian gray, in: Das Bildnis des Dorian Gray. Der unzensierte Wortlaut des Skandalromans):

Auf inhaltlicher Ebene findet Wildes Auseinandersetzung mit den damaligen gesellschaftlichen Normen Ausdruck in einer anscheinen unverfänglichen Bemerkung Victorias, der Gattin Lord Henrys, die zu Dorian Gray sagt, ja sie seien sich im "lieben Lohengrin" begegnet. Eine Variation auf die in den siebziger und achtziger Jahren des 19. Jhdts. gängige Fraeg, ob man Wagner liebe - die, mit "Ja" beantwortet, unter Männerliebhabern als Erkennungszeichen diente - kündet Victorias Frage von Wildes subversiven Absichten. In der Buchversion erscheint diese Passage abgemildert gegenüber dem Typoscript und der Version aus Lippincott`s und folgt wegen des eingefügten dritten Kapitels nicht unmittelbar auf die Szene, in der BAsil Hallwars Vorliebe für Männer besonders deutlich wird.

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Lady Peacock

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New PostErstellt: 21.02.06, 17:48  Betreff: Re: The importance of being Wilde- Oscar Wilde und seine versteckten Botschaften  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Wilde sind 2 Fehler in dem Stück unterlaufen:

  1. Dr. Chasuble betitelt Jack, als dieser sich nicht taufen lassen möchte, einen Anabaptisten. Nun, Anabaptisten bzw. Wiedertäufer untergraben eigentlich die Gültigkeit der Taufe eines Kindes und plädieren dafür, erst als Erwachsner getauft zu werden. Wilde verdrehte somit die Lehre des Anabaptismus.

  2. Cecily erzählt Algy im Verlauf des II. Aktes, dass sie seit dem 14. Februar verlobt seien und das dies vor 3 Monaten gewesen sei… Also müsste das Stück im frühen Mai spielen, aber am Anfang des II. Aktes wird gesagt, dass es bereits Juli sei.




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Lady Peacock

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New PostErstellt: 21.02.06, 17:50  Betreff: Re: The importance of being Wilde- Oscar Wilde und seine versteckten Botschaften  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Der liberale Premierminister William E. Gladstone (1809-1898) setzte das Selbstbestimmungsrecht für Irland durch (Home Rule). Dieses hochbrisante Thema greift Wilde natürlich als Ire unterschwellig auf.

Jack ist Liberalist wogegen Lady Bracknell, als Mitglied der englischen Aristokratie nichts einzuwenden hat. Dies wiederum macht einen Teil des Witzes in dem Stück aus, weil grade Lady Bracknell jegliches Selbstbestimmungsrecht der einzelnen Personen unterbindet.



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Vivian
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New PostErstellt: 22.02.06, 16:40  Betreff:  Re: The importance of being Wilde- Oscar Wilde und seine versteckten Botschaften  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hmm, es kann doch auch sein, dass Wilde das absichtlich gemacht hat?

Ich meine, er war doch dafür bekannt, den Sinn vieler Sachen zu verdrehen, um den Zuhörer dazu zu bringen, zu lachen und zu hinterfragen.

In dem neuen Film "Wie wichtig es ist, ernst zu sein" mit Rupert Everett, wird Cecily eigentlich als ziemlich abgedreht und verträumt dargestellt.
Deshalb kann man doch vielleicht Punkt eins als kritisch- lustige Verdrehung Wildes verstehen (falls er es absichtlich getan haben sollte).

Der zweite "Fehler" ist auch vielleicht bei der Berücksichtigung von Cecilys kindlichen Charakter als "Traumfehler" sehen, da es bei Kindern und Träumern keine wirkliche Logik gibt.

Wie auch immer, interessant ist das auf alle Fälle, danke für den Hinweis!



"Gebe einem Menschen eine Maske
Und er spricht die Wahrheit."

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Vivian
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New PostErstellt: 23.02.06, 20:53  Betreff:  Re: The importance of being Wilde- Oscar Wilde und seine versteckten Botschaften  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ich glaube auch, dass das Forum spinnt, denn ich habe hier angezeigt, dass zu dem Thema 34 Einträge gemacht wurden.
Außerdem werden auch bei mir keine neuen Einträge von mir selbst angezeigt

Hoffen wir mal, dass das Forum schnell wieder gesund wird! *sniff*

Und dann noch eine Frage: hat einer von euch eigentlich das Buch "Oscar Wilde im Kreuzverhör" (Originaltital: "Irish peacock and purple marquees", von Merlin Holland) gelesen?
Vor allem die Anmerkungen bringen interessante neue Einsichten zu seinen Werken... Aber das schreib ich erst, wenns dem Forum wieder gut geht *zückt Fieberthermometer*

Bis denn!



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Lady Peacock

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New PostErstellt: 14.03.06, 11:22  Betreff: Re: The importance of being Wilde- Oscar Wilde und seine versteckten Botschaften  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ich habe noch etwas bezüglich Oscars Anspielungen gefunden. Der Passus stammt ebenfalls aus Rademachers Betrachtungen zur Geschichte von The Picture of Dorian Gray, in: Das Bildnis des Dorian Gray. Der unzensierte Wortlaut des Skandalromans:

Demnach wurde im Typoskript von Dorian Gray im Prinzip Englisch gesprochen, doch Dorian Grays Kammerdiener parliert mitunter Französisch und fehlerhaftem Englisch. Wilde, der sich zeitlebens zur Frankophilie bekannte, hat um das Französische als Kode unter Männerliebhabern gewußt und deswegen in der Lippincott’s-Ausgabe die französischen Passagen gestrichen.



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Lady Peacock

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New PostErstellt: 16.03.06, 14:22  Betreff: Re: The importance of being Wilde- Oscar Wilde und seine versteckten Botschaften  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ich blättere z.Zt. meine ganzen Aufzeichnungen durch und habe noch folgendes zu Rademachers Ur-Dorian-Version gefunden:

Auf der Seite 148, direkt am Anfang des 10ten Kapitels. Und zwar die Sache mit dem Datum: Hier schreibt Rademacher vom "7. November, Vorabend seines 32. Geburtstages".
Ellmanns Ur-Version lautet dagegen: "7. Oktober, Vorabend seines 32. Geburtstages".
Die normale Buchversion lautet: "9. November, Vorabend seines 38. Geburtstages".

Für den "normalen" Leser sind die Datumsvarianten natürlich unerheblich, aber wenn man sich mit Oscar Wilde näher beschäftigt, wird das Originaldatum sehr wohl wichtig. Grade der Fakt, das Oscar im Oktober des Jahres 1886 selber 32 wurde und grade deswegen das Datum in der Buchversion auf den 9. November änderte, läßt darauf schließen, daß Herrn Rademacher ein nicht geringer Fehler unterlaufen ist und Richard Ellemann mit seiner Ausführung wohl recht hat. Ich versuche schon seit ewigen Zeiten Herrn Rademacher darauf aufmerksam zu machen, wenn es mir doch mal endlich gelingen würde...



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