Mrs. Umney
Stammgast
Beiträge: 401
|
Erstellt: 16.03.06, 21:51 Betreff: Re: The importance of being Wilde- Oscar Wilde und seine versteckten Botschaften |
|
|
Sehr interessant!
Was ich damals, als ich an meiner HA gearbeitet habe, auch sehr interessant fand, war die Tatsache, dass Wilde ja die Buchversion nicht einfach versucht hat "ästhetizistischer" zu gestalten, wie man das denken mag. Er hat zwar einige Passagen hinzugefügt und auch das Vorwort, um das ganze in die Tradition des ästhetizismus zu stellen und der Form wieder etwas mehr "Vorrang" vor dem Inhalt zu geben oder anders gesagt: Die moralische Botschaft nicht so deutlich erscheinen zu lassen (man denke nur an: Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher...). Aber andererseits hat er ja auch die Nebenhandlung mit James Vane eingefügt und das erhöht die moralische Botschaft doch eindeutig. Bei den Ausgaben, die ich habe, wird auch in der Szene, in der Dorian seinen Wunsch äußert, das bildnis möge altern, er aber jung bleiben, eine Änderung deutlich. In Version aus Lippincott`s sagt Dorian: "Es gibt nichts, was ich nicht geben würde" (oder so ähnlich...) und in der Buchversion bietet er dann explizit seinen Seele als Preis. Hat man in der Übersetzung was weggelassen?? (was ich jetzt nicht glaube) Oder ist das auch in der Englischen Version so? Das wäre ja eine erneute Verstärkung der moralischen Aussage, dadurch entsteht der Eindruck einer Art Teufelspakt.
______________________________________
"Lüge nie, denn du kannst ja doch nicht behalten, was du alles gesagt hast!" Konrad Adenauer
|
|