Hallo zusammen,
zwar keine Buchbesprechung, denn ich habe mir das Buch selbst noch nicht angesehen.
Dennoch möchte ich Euch den Lesetipp aus dem Böhlau-Verlag nicht vorenthalten:
------
Grundmann, Melanie:
Der Dandy
Wie er wurde, was er war.
Eine Anthologie, Vorw. v. Erbe, Günter,
2007, ca. 176 S. ca. 15 schw.-w.Abb. 21 x 13,5, Gb mit SU Preis: € ca. 19,90/SFr ca. 35,40 ISBN-10 3-412-20022-0 ISBN 978-3-412-20022-0
Den Dandy, das wird hier deutlich, gab es schon immer. Dass er kein originäres Produkt des 19. Jahrhunderts ist, wie landläufig angenommen wird, vermag Melanie Grundmann mit dieser Anthologie überzeugend darzulegen. Erstmalig werden die verschiedenen Spielformen des Dandys, wie sie von der Antike bis ins 19. Jahrhundert auftraten, aneinandergereiht und so die Genese dieses Sozialtypus übersichtlich nachgezeichnet. Aus der Blütezeit des Dandysmus, in der die Zeitgenossen nach den Wurzeln dieses seltsamen Gewächses forschten, sammelte die Autorin Zeitdokumente, die hier größtenteils erstmals in deutscher Übersetzung erscheinen. Sie bieten eine erfrischende Abwechslung zu den bekannten Texten der Dandyforschung, da sie sich mit den Ursprüngen des Phänomens vor Barbey d'Aurevilly, Charles Baudelaire und Oscar Wilde beschäftigen. Man erfährt, dass der Dandy eben nicht nur ein bewegter Kleiderständer und auch keinesfalls ein naserümpfender Snob ist, sondern ein elitäres Wesen, das sich durch die intensive Ausgestaltung der eigenen Individualität von der grauen Masse absetzen und der profanen Wirklichkeit entfliehen will. Das Buch bietet dem Laien und Interessierten amüsante Anekdoten und interessante historische Einblicke, spricht aber auch den Forscher an, da es eine Erweiterung des Textkanons bietet, der die kulturhistorische Erforschung des Dandysmus bereichert.
----------
LG,
Lady Mondegreen