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Pflege für zwei Euro die Stunde ?

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Rhönie
Ehemaliges Mitglied

Ort: Ehrenberg/Rhön


New PostErstellt: 03.08.07, 06:55  Betreff: Pflege für zwei Euro die Stunde ?  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Ärzte Zeitung, 03.08.2007


Pflege für zwei Euro die Stunde


"McPflege" bietet in Bremen seine Dienste an / Personal aus dem Osten


BREMEN (cben). Ein Bremer Pflege-Anbieter will den deutschen
Markt aufrollen. "McPflege" heißt die Firma. Ihr Angebot: häusliche
Betreuung rund um die Uhr ab zwei Euro pro Stunde.


"McPflege" will keine Konkurrenz sein zu Pflegediensten, teilt das
Unternehmen mit, sondern eine Ergänzung zu den Pflegediensten vor Ort.


Möglich wird das Angebot durch billige Arbeitskräfte aus Osteuropa,
die "McPflege" im Rahmen der Dienstleistungsfreiheit in Europa für den
deutschen Markt angeheuert hat. Nach Angaben der Firmengründer und
Betriebswirtschaftler Alwin Teiken und Norbert Meiners vermittle man
qualifiziertes und sozialversichertes osteuropäisches Pflegepersonal
aus Ungarn und der Slowakei. Abgerechnet wird direkt mit den Anbietern,
"McPflege" kassiert die Provisionen. Bisher gibt es zwei Büros, weitere
sollen folgen.


"Mit unserem Service sind wir in der Lage, pflegende
Familienangehörige und die bundesdeutschen Pflegedienste zu
unterstützen und zu entlasten, um es den Pflegebedürftigen zu
ermöglichen, so lang als irgend möglich und medizinisch vertretbar im
eigenen Zuhause zu bleiben", erklärt das Unternehmen. Die Pflegenden
sollen 24 Stunden im Haushalt der Pflegepatienten leben und sie
"hingebungsvoll betreuen", heißt es in einer Mitteilung. Für die
Pflegebedürftigen und ihren Familien entstehen dabei Kosten in Höhe von
1500 Euro pro Monat - bei anderen Pflegedienstleistern müssten sie
dafür 4000 bis 5000 Euro bezahlen.


Die Gewerkschaft Verdi reagierte kritisch auf das Billig-Angebot.
Verdi-Mitarbeiterin Annette Klausing spricht von "Dienstmagd-Gehabe"
und "Allzeit-bereit-Mentalität". "Wir wissen, dass es einen großen
Schwarzmarkt in der Pflege gibt", so Klausing zur "Ärzte Zeitung",
"aber eine sehr schlechte Situation durch eine schlechte wie ‚McPflege‘
zu ersetzen, ist keine Lösung." Ihre Befürchtung: McPflege wird immer
mehr Pflegeleistungen übernehmen und die Konkurrenz ausstechen.





Lächeln ist die eleganteste Art, dem Gegner die Zähne zu zeigen.


[editiert: 03.08.07, 13:49 von Rhönie]
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Rhönie
Ehemaliges Mitglied

Ort: Ehrenberg/Rhön


New PostErstellt: 03.08.07, 13:47  Betreff: Re: Pflege für zwei Euro die Stunde ?  drucken  weiterempfehlen


Ärzte Zeitung, 03.08.2007





KOMMENTAR


Schocktherapie für die Pflege


Von Christian Beneker


"McPflege"- schon bei diesem Namen wird man misstrauisch. Zu Recht.
Ein Bremer Unternehmen bietet an, Vater oder Mutter, Ehemann oder
Ehefrau zu Minilöhnen pflegen zu lassen. Gerade mal zwei Euro die
Stunde sollen die Pflegekräfte aus Osteuropa erhalten, wenn sie in
Deutschland rund um die Uhr alte, bettlägerige Menschen zuhause
betreuen. Die beiden Macher des Projekts verweisen auf die Rechtslage.
Ja, in der Tat, so ein Angebot ist rechtens. Genau das ist das Problem.
Wirtschaftliches Kalkül und juristische Cleverness bestimmen bei
"McPflege" den Lebensabend von hilfsbedürftigen Menschen.


Nichts gegen die Pflegenden selbst, die meist aus Ungarn und der
Slowakei kommen. Sie werden ihre Arbeit so gut wie möglich machen. Aber
es ist eine Dumping-Nummer. Zu Recht kritisieren Sozialverbände und
Kirchen die ausbeuterischen Löhne. Die Pflege verkommt zum Sparschwein
des Sozialsystems. Wer in Deutschland würde sich noch für den
Pflegeberuf entscheiden wollen, wenn die Wertschätzung für eine derart
wichtige Aufgabe bei zwei Euro pro Stunde liegt?


"McPflege" hat aber auch etwas Positives: Es wirft ein Schlaglicht
auf die vielen illegalen Arbeitsverhältnissen, wo sich Pflegende aus
Osteuropa in Deutschland für Hungerlöhne abschuften. Und "McPflege"
zeigt auch, was im Gesundheitssystem unter dem Diktat des Sparens alles
möglich geworden ist. Möge die Schocktherapie helfen!





Lächeln ist die eleganteste Art, dem Gegner die Zähne zu zeigen.
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