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Kinderträume Esslinger Zeitung zu Maffay in Stuttgart

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Ort: Bellstedt

New PostErstellt: 07.08.07, 21:56  Betreff: Kinderträume Esslinger Zeitung zu Maffay in Stuttgart  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Kinderträume 23.04.2007 INGO WEISS ESSLINGER ZEITUNG

Faszinierende musikalische Weltreise: „Begegnungen" mit Peter Maffay in der Stuttgarter Schleyerhalle

Stuttgart - Kinder brauchen Märchen. Der Wiener Psychoanalytiker und Kinderpsychologe Bruno Bettelheim prägte 1976 in seinem gleichnamigen Buch diesen Satz, den Gymnasiasten damals im Deutschunterricht sezierten. Trotz aller Grausamkeiten hielt Bettelheim die traditionellen Märchen der Gebrüder Grimm für wertvoll, weil sie stets gut ausgingen. Den Märchen von Hans Christian Andersen fehle dagegen oft diese positive Perspektive.

Der gute Mensch von Mallorca

Damit Kinder eine positive Perspektive bekommen, brauchen sie heute mehr denn je eine Lobby, ist Rocksänger Peter Maffay überzeugt. Denn die märchenhaften Zeiten seien einer brutalen Realität gewichen im Zuge von Globalisierung, Kriegen, Massakern und einer raumgreifenden egoistischen Ellenbogenmentalität. Weltweit hätten Kinder immer weniger Zukunftsperspektiven. Maffay, der gute Mensch von Mallorca, wo er mittlerweile sein Domizil aufgeschlagen hat, hat deshalb der Unterdrückung und Ausbeutung von Kindern den Kampf angesagt. Auf vielfältige Projekte für Kinder in aller Welt macht der unverbesserliche Optimist deshalb auf seinen aktuellen konzertanten „Begegnungen" aufmerksam und sammelt für den guten Zweck. 1998 war Maffay schon einmal auf „Begegnungstour", mit internationalen Künstlern wie Noa oder Yothu Yindi. Damals setzte er Zeichen gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus.

Seine Träume von einer besseren Welt verpackt Maffay in der Stuttgarter Schleyerhalle in über drei Stunden Konzert. Einiges in wichtige persönliche, fast staatstragende Ansagen. Das Meiste aber eingewickelt in Musik. Genauer in Welt-Musik. Nicht dass er seinen Songs neuerdings einen Ethno-Anstrich geben würde oder mit Gangsta-Rap veredelte. Nein, Maffay hat es sich einfacher und zugleich aufwändiger gemacht. 13 Künstler aus 12 Ländern und vier Kontinenten der Erde lässt er mit sich auftreten. „Eine kleine musikalische Weltreise" kündigt Maffay an.

Kein Aufwand ist ihm dafür zu groß. Angehen lässt es Maffay freilich eher ruhig, nicht so rockig. In der ersten halben Stunde serviert der Sänger mit seiner fünfköpfigen Band elf Maffay-Klassiker wie „So bist du", „Steppenwolf" und „Sonne in der Nacht" ausschließlich in verkürzten Akustik-Arrangements. Die Band steht freilich die meiste Zeit nach innen gekehrt im Innenkreis der runden, in der Hallenmitte aufgebauten Bühne, vom Publikum abgewandt. Begegnungen sehen anders aus, Maffays Intention bleibt im Unklaren.

Dann senkt sich von der Decke das „richtige" Schlagzeug- und Percussion-Set herab und füllt die drehbare Mittelscheibe der Bühne alleine. Was folgt, ist vielleicht das Anspruchsvollste, was der 57-jährige Deutschrocker in seiner 40-jährigen Karriere musikalisch unternommen hat. Im fliegenden Wechsel tragen die Gäste teilweise fantastische Lieder vor. Fast jedem Song geht eine Ansprache voraus wie die Video- botschaft des südafrikanischen Friedensnobelpreisträgers Desmond Tutu. Mit von der Partie sind das in England lebende indische Hip-Hop-Brüdertrio RDB und der barfüßige Farhad Darya aus Afghanistan, der die Halle mit der Heavy-Metal-Nummer „Salamaleek" zum Brodeln bringt.

Rockige „Nussknacker"-Version

Die faszinierende Reise durch Klangkosmen teils wenig bekannter Kulturen beginnt bei den Indianern aus Nordamerika. Der kernige Native-Rocker Robby Romero kämpft dafür, dass die Lakota-Sioux in den USA weiterhin ihre Muttersprache sprechen dürfen. Die Reise geht weiter nach China (Chen Lin wirkt etwas unbeholfen), den Kapverden (Mayra Andrade), der Ukraine (die Eurovision Song Contest-Siegerin 2004 Ruslana) bis nach Schweden (der Pianist Robert Wells mit einer brillanten Rock-Variation von Tschaikowskys „Nussknacker" und endet in Südafrika (Zola).

Zweieinhalb Stunden lang dauert dieser exotische, stimmlich teils betörende Rhythmuswechsel, denn jeder Künstler darf noch im kurzen Zwiegespräch mit Maffay, der sich bei alledem merklich zurückhält, sein Hilfsprojekt vorstellen. Dafür dürfen diesmal Maffays Gitarristen Pascal Kravetz und Peter Keller- meist ziemlich hart - ihr Können unter Beweis stellen. Trotzdem berührt und sensibilisiert das Ganze nur teilweise. Stellenweise ist es gar anstrengend und rückt in die Nähe einer Spendengala kurz vor Weihnachten.

Die Stimmung unter den 6000 Fans schlägt jedoch um, als der Spanier Miguel Alemany, ein Freund Peter Maffays, mit dem Song „Hola Peru" angreift. Plötzlich steht die nicht ausverkaufte Halle Kopf. Das hymnische All-Stars-Finale „Children of the world" vereint Künstler und Publikum in vorher nicht geahnter Weise. Die Begeisterung kennt kein Halten, als Israel mit Afghanistan oder China mit den USA musikalisch kokettieren. Das sind unerwartete „Begegnungen" der schönsten Art.



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