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Selene

Administrator

Beiträge: 781


New PostErstellt: 21.03.05, 19:42     Betreff: Der Alp

Das verlorene Symbol
Der Alp


Das Wort Alp ist von dem angelsächsischem und niederdeutschem „alf“, „elf“, abgeleitet und bezeichnete ursprünglich die mythischen Elfen der angelsächsischen und altnordischen Überlieferung.
Unter dem Begriff Alp werden im Volksglauben ziemlich unterschiedliche Vorstellungen zusammengefasst, was auch in der Vielzahl regionaler Benennungen zum Ausdruck kommt.
Die zunächst freundliche Gestalt des Alp kehrte sich bereits früh ins Negative und nahm die Züge
des heimtückischen, bedrückenden Wesens an, das in Hessen, Franken, Thüringen, Sachsen und im bayerisch-österreichischen Raum als Trud, in der Schweiz als Toggeli oder Doggi, im Niederdeutschen als Mahr, im Schwäbischen und Alemannischen als Schrätele, und im ostfriesischen und oldenburgischen Raum als Walrider, Walriderske bekannt ist. Daneben gibt es noch eine grosse Zahl weiterer regionaler Bezeichnungen.
Der Alp ist ein nächtlicher Druckgeist, der den sogenannten Alpdruck (Alptraum) erzeugt. Er tut das, indem er sich dem Schlafenden auf die Brust legt und ihn fast bis zum Ersticken drückt. Dabei werden häufig auch erotische Träume erlebt, die den Alp als weiblichen (Succubus) oder männlichen Dämon (Incubus) outen. In den meisten Fällen ist es so, dass Männer des nachts von weiblichen Alpen (nackte junge Mädchen) und Frauen von einem männlichen Alp heimgesucht werden. Manchmal ist von Zungenküssen die Rede, und der weibliche Alp kann einen jungen Burschen so lange drücken, bis ein Samenerguss erfolgt. Diese sexuelle Komponente des Alpdrückens regte den Freudschüler Ernest Jones in seiner 1912 erschienen Studie über den Alptraum dazu an, die Alpgeschöpfe und den damit verbundenen Alptraum als Ergebnis eines „heftigen seelischen Konfliktes“ zu betrachten, „dessen Mittelpunkt eine verdrängte Komponente des psychosexuellen Trieblebens bildet.“
Eine eher nüchterne Erklärung für das Alpdrücken suchte man in einer zu reichlichen Abendmahlzeit. Die moderne Medizin sieht Atemnot aufgrund von Angina pectoris als Ursache der nächtlichen Traumerlebnisse.
Der Druckgeist ist in seiner Gestalt nicht festgelegt. Er kann in menschlicher Gestalt, aber ebenso als Gegenstand, z.B. als weisse Feder, als Tier - hier ist die Katze beliebt - oder als hässliches Mischwesen in Erscheinung treten. Gerade die Verwandlungsfähigkeit ist kennzeichnend für den Alp. Man glaubte, ein Mensch müsse sich aufgrund einer rätselhaften schicksalshaften Veranlagung nachts in einen Alp verwandeln, aber ebenso gibt es die Vorstellung von dem Alp als Seele in Tiergestalt (Albamus), die den Körper verlasse, urn einen anderen zu drücken. Der Alp kann auch ein Wiedergänger sein, oder in Osteuropa als Vampir erscheinen, der an den Brüsten von Kindern, Männern und Frauen saugt.
Nicht nur die Alpvorstellungen haben sich aus vielerlei kulturellen Einflüssen von der Antike bis zur Moderne geformt, auch die Abwehrmassnahmen gegen nächtliche Heimsuchungen stammen aus verschiedenen kulturellen Schichten. Sie reichen von magischen Abwehrmitteln über christliche Weihehandlungen bis hin zu rationalen Praktiken. Weit verbreitet war die Verwendung des magischen Drudenfusses, an dem der Alp nicht vorbeikommt. Auch wurde den Schlafenden empfohlen, sich einen Spiegel auf die Brust zu legen oder die Schuhe verkehrtherum an das Bett zu stellen. Man nahm nämlich an, der Alp sei gezwungen, in die Fussstapfen seiner Opfer zu treten. Christliche Abwehrmittel sind Gebete (Alpsegen), Weihwasser, Reliquien, Kreuze (Drudenmesser) etc. Auch durch Verstopfen des Schlüsselloches oder Schlafen in der Bauchlage hoffte man, Alpdrücken vermeiden zu können. Am nachvollziehbarsten erscheint einem die Empfehlung, Licht brennen zu lassen, da der Alp - wie fast alle Gespenster - die Helligkeit scheut. Will man den Alp - wenn er einen nun doch heimsucht - zwingen, seine Identität preiszugeben, sollte man das Loch, durch das er in das Zimmer gekommen war, verstopfen, dann muss er sich zu Sonnenaufgang in seiner wahren Gestalt zeigen. Oder man verletzt den Alp, und am nächsten Tag erscheint dann ein Nachbar oder eine Nachbarin, die sich durch genau diese Verletzungen als Alp verrät. ln manchen Fällen kann man die alpende Person erlösen, indem man sie beim Namen nennt oder ihr ein anderes Opfer (Pferd, Baum) zum Drücken überlässt.
Zweifellos handelt es sich bei der Alp Vorstellung um ein weltweit verbreitetes Phänomen, das bereits den Naturvölkern und in der Antike bekannt war. Anscheinend lag es für den Menschen nahe, das Geheimnis des Schlafes - mit seinen Träumen, Bedrückungen und Begierden - mit einer Gestalt zu verbinden, die schmachtend und lastend zugleich auf uns liegt.



Die Magie ist wie die Natur, sie kann wunderschön sein aber auch unberechenbar!


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