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schattengirl
Erzengel

Beiträge: 131


New PostErstellt: 27.08.07, 11:16     Betreff:  Re: Love Stuff (Orginal)

Whisky: Mord im schottischen Schloss...
Heyho!!!

Und hier kommt der vierte Teil!

4. Kapitel: Unruhe

Michael, Rico und Andre standen am nächsten Morgen alle am Becker und warteten auf Alex. Es gab einiges zu besprechen….
„Morgen Leute… was macht ihr hier?“, fragte Alex überrascht, als dieser zu der Gruppe hinzu stieß. Er sah verwirrt aus.
„Hast du gestern noch irgendetwas zu dem Thema gesagt? Ich meine wegen Steven?“, fragte Rico ernst und kam damit gleich zum Thema.
„Nur, dass ich es nicht war und auch nicht weis, wer es war“, log der Blonde schnell. Er brauchte seinen Freunden ja nicht unbedingt zu sagen, dass er William gegenüber gesagt hatte, dass er ebenfalls Rico verdächtigte. Das würde nur unnötig Streit bedeuten.
„Ich hab eine Anzeige wegen Körperverletzung am Hals. Steven, dass weis ich rein zufällig, hat nicht gesungen. Und die beiden hier waren den ganzen letzten Tag mit mir zusammen. Also kannst nur du dahinter stecken. Vielleicht hast du ja was diesen Engländer erzählt, mit dem Leonie und du gestern Eisessen wart“, mutmaßte der Größte der Clique.
„Hör mal, Rico. Falls du es wirklich warst, weis ich es erst seit jetzt. Gut, ich hatte dich im Verdacht, aber da war ich sicher nicht der Einzige. Stimmt’s, Michi, Andre?“, er blickte seine beiden Kumpels an, die schnell auf den Boden sahen. „Außerdem geht es dich einen Scheißdreck an, mit wem ich Eisessen gehe und mit wem nicht. Ich hab Herrn Dark nur eingeladen, weil er mich gestern vor Frau Krüger verteidigt hat, weil er mir geglaubt hat, dass ich es nicht war“, seine Stimme wurde immer bedrohlicher.
„Und wer soll’s dann gewesen sein? Wer soll mich angeschwärzt haben?“, wollte Rico wissen.
„Keinen blassen Schimmer. Frag doch mal deine ganzen Ex-Freundinnen. Oder die ganzen Typen, die du zusammengeschlagen hast. Ich kann nichts dafür, dass du so blöd bist und Steven verprügelst. War doch klar, dass der Verdacht auf uns beide fällt. Michi wurde nicht schon mehrfach bei Schlägereien gesehen und Andre würde keiner Fliege was zu Leide tun. Da bleiben nur wir beide übrig. Aber wenn du so blöd bist und dich verdächtig machst, indem du bei dem Verhör mit der Krügern einfach türmst, ist das dein Problem und nicht meins. So, und jetzt Schluss mit dem Thema“, giftete Alex und ging voraus zur Schule. Michael und Andre folgte ihm gleich, Rico erst nach kurzer Erstarrtheit. Außer Alex traute sich niemand, so mit ihm, Rico, zu reden. Denn er war der Stärkste in der Schule. Und das würde er irgendwann noch mal unter Beweis stellen.

Alex setzte sich wütend auf seinen Platz und überlegte vor sich hin. Hatte William tatsächlich Frau Krüger von dem Gespräch erzählt? Hatte die ihn vielleicht sogar dazu beauftragt, dass herauszufinden? Und wie sollte das mit Rico weitergehen? Die beiden gerieten in letzter Zeit viel zu oft aneinander. Normalerweise stritten die beiden sich öfters mal, dann war es aber auch wieder gut, denn es waren belanglose Dinge. Aber seit die Geschichte mit Steven passiert war, machte Rico ständig Ärger. Was war nur mit ihm?
Heute würde Alex William nicht sehen, da er weder Englisch noch Sport hatte. Aber vielleicht hatte er Glück und konnte diesen Mal in einer Pause abpassen und fragen, ob er was gesagt hatte. Er hoffte innerlich, dass es nicht der Fall war, weil er sich dann mal wieder in einem Menschen geirrt hatte. Und das hasste er. Denn William war einer der ersten Menschen, die er kennen gelernt hatte, für die Geld nicht alles auf der Welt war. Zumindest kam er so rüber. Und deswegen wollte er auch eine möglichst gute Beziehung zu ihm, wenn nicht sogar eine gute Freundschaft. Seit wann sprang er eigentlich sofort auf neue Menschen an? Wo war seine Skepsis Fremden gegenüber geblieben?
„Morgen!“, rief ihm eine gutgelaunte Lena zu.
„Morgen“, er war noch immer in Gedanken und wollte auch nicht aufhören, zu grübeln.
„Hey, alles in Ordnung?“, wollte sie wissen und packte nebenbei ihr Schulzeug für Deutsch aus.
„Geht so…. Kennst du das Gefühl, wenn du nicht weist, ob du jemanden glauben sollst oder nicht?“, fragte Alex.
„Klar…. Mein kleiner Bruder hat mal gesagt, er hätte meinen Schokopudding nicht gegessen. Ich hab ihm nicht geglaubt. Na ja, später erfuhr ich, dass es mein Vati war…“, erzählte sie aufgeweckt. Alex sah sie an diesem Tag zum ersten Mal an. Sie hatte ihre Haare offen und so hingen sie ihr bis zur Hüfte. Sie sah wirklich hübsch aus, dachte er.
„So war das eher nicht gemeint. Ich hab gestern jemanden was erzählt… und heute wird das gegen einen Freund von mir eingesetzt. Jetzt weis ich nicht, ob dieser jemand das weitererzählt hat oder nicht…“, erklärte er kurz, ohne irgendwen zu verraten.
„Aha… ähm… vielleicht solltest du mal mit diesem jemand reden“, grinste sie, konnte sich aber fast schon denken, worum es ging. „Übrigens, Herr Dark hat sein Zimmer im dritten Stock in Raum 31…. Kannst es ja mal in der Pause probieren“, grinste sie weiter.
Zuerst wollte Alex fragen, woher sie das nun wieder wusste, lies es dann aber und bedankte sich brav. In dem Moment kam der Lehrer ins Klassenzimmer und der Unterricht begann.

Die ersten beiden Stunden Deutsch vergingen einigermaßen schnell und endlich war Hofpause, zwanzig Minuten. Also genug Zeit, William zu finden und ihn zur Rede zu stellen. Während er nach oben in den dritten Stock ging, fragte er sich, was denn nun passieren würde, wenn der Referendar es tatsächlich gewesen war und seine Verdächtigung weitergegeben hatte. Was dann? Dann wäre er wieder enttäuscht wurden.
„Aber wenigstens mal was anderes…“, dachte er. „Normalerweise ist es mein Geld, warum ich beschissen werde… diesmal sind es ein paar Vermutungen…“, er lachte innerlich auf. Es war so grauenvoll, sein Leben. Niemand schien ihn zu sehen… niemand. Langsam verließ ihn sein Mut… und als er vor der Tür mit dem Aufdruck „31“ stand, traute er sich nicht, zu klopfen. Also drehte er sich um und ging in die Raucherzone.
Er blieb etwas abseits stehen, zündete sich eine Zigarette an und zog ein wenig zitternd dran. Seit wann war er eigentlich so schwach? Warum war er nicht einfach rein gegangen und hatte ihn gefragt? Hatte er Angst, dass er sich wieder einmal in einem Menschen geirrt hatte? So wie schon einmal, als er fast daran zerbrach… als er sich fast umgebracht hatte… als er nur wegen Leonie am Leben blieb…. Hatte er davor Angst? Das es wieder werden würde wie mit Nico? Er blies den grauen, nebelhaften Qualm aus und sein Blick verdüsterte sich…
„Hey Alex“, rief auf einmal Michael.
„Hat sich Rico wieder eingekriegt?“, wollte Alex sogleich wissen, die trüben Gedanken versuchte er zu verscheuchen.
„Nein, nicht wirklich. Er glaubt immer noch, dass du was gesagt hast. Hast du?“, wollte der Größere nun ehrlich wissen.
„Ich wusste doch bis heute Morgen selber nicht, dass er es war…“, beteuerte Alex noch einmal. „Wie soll ich ihn dann verquatscht haben?“
„Hast ja recht…. Aber glaubst du, er kommt deswegen in den Knast?“
„Kann schon passieren… muss aber nicht. Also wenn Steven weiterhin die Klappe hält, dann nicht. Schließlich kann es dann keiner beweisen…“, Alex blieb realistisch. Wenn die Krügern ihn angezeigt hatte, hatte sie doch sicher irgendwelche Beweise. Also würde er wahrscheinlich auch verurteilt. Aber das brauchte er niemand auf die Nase binden. Dann wäre er nur noch verdächtiger. Und das konnte er sich nicht leisten… nicht jetzt.

Der restliche Schultag verging ziemlich schnell und Alex war gegen 15.30 Uhr zu Hause, wo er zuerst in der Küche eine Kleinigkeit aß, dann aber gleich die Treppe nach oben in sein Zimmer ging. In sein Reich, wo er seine Ruhe hatte. Sein Zimmer war ziemlich groß und rechteckig. Drei Wände waren hellgrün gestrichen, die vierte war dunkelgrün. In der vierten war ein großes Fenster mit schwarz-weis-gemusterten Gardinen dran. Überall hingen irgendwelche Poster, die meist Drachen, Wölfe oder auch einige Bands zeigten. Seine Einrichtung bestand aus zwei großen, hellbraunen Kleiderschränken, einem geräumigen Schreibtisch mit Computer, einem kleinen Doppelbett mit schwarz-silbernen Bettwäsche, einem Fernseher, einer riesigen Stereoanlage und einigen Regalen. Er fühlte sich in seinem Zimmer recht wohl, da er hier immer wieder abschalten konnte.
Er nahm die Fernbedienung für seine Stereoanlage und machte Musik an. So konnte man doch am besten entspannen. Er legte sich noch auf sein Bett, schloss für einige Momente die Augen. Warum konnte er nicht wieder Ferien haben? Da war doch alles in Ordnung gewesen. „Da gab es keinen blöden Referendaren, der einen aushorcht und dazu bringt, seinen Kumpel zu verraten. Da gab es keinen blöden Rico, der einem das Leben schwer macht… und das aller beste an den Ferien… da ist keine blöde Schule, die den ganzen Tag versaut“, flüsterte er vor sich hin und setzte sich wieder aufrecht hin. Schließlich musste er noch die ganzen Hefter für die Schule anfertigen… und das, so hatte er sich vorgenommen, würde er noch an diesem Tag machen. Sonst hätte er gegen Ende des Schuljahres noch nicht in allen Fächern einen Hefter.
„Ob Herr Dark mich hintergangen hat?“, fragte er sich in Gedanken und hätte sich am liebsten selber geohrfeigt. Wieso dachte er ständig an William? Selbst wenn er das getan haben sollte. Die beiden kannten sich doch erst seit zwei Tagen richtig. Warum machte es Alex so viel aus, wenn der Referendar ihn verraten haben sollte? Schon der Gedanke daran gefiel ihm gar nicht.
Es klopfte an der Tür und Leonie steckte ihren blonden Haarschopf in Alex’ Zimmer. „Darf ich reinkommen?“, fragte sie lieb und ihr Bruder nickte.
„Klar. Was gibt’s, Mausi?“, fragte er.
„Michi hat grad angerufen… er wurde zur Vernehmung geladen. Und du musst da sicher auch noch hin… wegen Rico…“, meinte sie besorgt.
„Das geht ja mal richtig schnell… wie ist die Krügern da bloß drauf gekommen?“, dachte Alex laut.
„Michi sagt, Rico glaubt, du hättest was gesagt… zu Herrn Dark…?“, Leonie kam nun vollständig ins Zimmer und schloss die Tür.
„Ich habe heute Morgen selber erst erfahren, dass er es wirklich war. Aber ja, ich habe gestern Herrn Dark gegenüber erwähnt, dass ich auch glaube, dass es Rico war. Aber das reicht nicht für eine Anzeige…“, meinte Alex. Seiner Schwester erzählte er eigentlich fast alles. Die beiden hatten ein sehr enges Band der Freundschaft, dass sie verband. Sie war eine der einzigen Personen, die Alex wirklich etwas bedeuteten.
„Ich sag es niemanden. Versprochen“, sie wusste, dass Rico die Tatsache, dass Alex seinen Verdacht geäußert hatte, nicht gefallen würde. Deswegen behielt sie das lieber für sich.
„Danke, Mäuschen…. Aber ich glaube eh nicht, dass er was gesagt hat… aber ich hatte auch noch keine Gelegenheit, ihn zu fragen…“, er lies lieber weg, dass er keinen Mut hatte, ihn zu fragen.
„Wann siehst du ihn das nächste Mal?“, fragte sie.
„Wahrscheinlich erst am Donnerstag. Denn da hab ich wieder Englisch…. Aber das heißt noch lange nicht, dass er da auch in der Stunde sitzen muss. Es kann auch sein, dass er wo anders hospitiert…“, aus einem ihm unergründlichen Grund hoffte Alex ganz stark, dass William wieder bei ihm in der Klasse sitzen würde.
„Du kannst ihn echt gut leiden, was?“, stellte Leonie fest.
„Merkt man das so eindeutig?“, antwortete Alex drauf. Vor ihr brauchte er sich wenigstens nicht zu verstellen. Hätten Michi, Andre oder Rico das gefragt, hätte er ihnen den Vogel gezeigt und gefragt, ob die spinnen. Denen gegenüber konnte er nicht so offen sein… aber seiner Schwester vertraute er wirklich. Denn die beiden Geschwister hatten so gut wie keine Geheimnisse voreinander.
„Ja…. Aber hör mal… häng dich nicht zu sehr an ihn… du wirst nur wieder verletzt…“, sie erinnerte sich noch zu gut, wie fertig Alex mal war, als er seinen damaligen besten Freund verloren hatte. Seit dem hatte er niemanden mehr an sich heran gelassen… niemanden außer Leonie, die er wirklich liebte. Für sie war ihm die Schule scheißegal. Als sie ihn brauchte, war er für sie da und kümmerte sich um seine kleine Schwester wie um keine andere. Und das würde er immer wieder tun. Denn sie war die einzige, die er noch liebte. Die einzige, der er vertrauen konnte… und wollte.
Er ging ein paar Schritte auf seine Schwester zu und umarmte sie fest. Diese verstand die Geste und erwiderte die Umarmung. Das geschah nicht mehr allzu oft, dass sich die beiden umarmten, aber wenn, dann immer dann, wenn sie dem jeweils anderen sagen wollten: „Ich brauch dich“.
„Ich kann Herrn Dark wirklich gut leiden. Frag mich nicht, warum. Aber glaub mir, ich werde nicht so dumm sein und mich emotional an ihn ketten, um schließlich wieder enttäuscht zu werden. Die einzige Person, der ich hundertprozentig vertraue, bist du. Und ich glaube nicht, dass es jemals irgendwer schaffen wird, mir noch wichtiger zu sein…“, er konnte seine Gefühle nur schwer in Worte fassen, aber sie verstand, dass sie ihm unheimlich wichtig war. Und darüber war sie glücklich.
„Ich weis…. Ich vertraue dir auch…. Und ich hab dich lieb, Alex“, antwortete sie und zog ihren Bruder noch näher an sich. Sie standen einige Zeit umschlungen da und wer es nicht wusste, hätte gedacht, die beiden seien ein Liebespaar.
„So, meine Süße, ich muss jetzt noch was für die Schule machen….“, sagte er nach einiger Zeit entschieden.
„Okay, ich auch….“, rief sie und stürmte aus der Tür.

Es wurde langsam dunkel, der Tag ging dem Ende zu. Als William nach einiger Zeit von seinem Buch aufsah und die schon langsam kühler werdende Luft ein sog, brauchte er fast schon Licht zum Weiterlesen. Aber er hatte auch genug von seinem Buch, irgendwie konnte er sich nicht mehr richtig drauf konzentrieren. Woran das wohl lag?
Er saß auf einem Stuhl auf dem winzigen Balkon seiner Wohnung, seinem momentanen Lieblingsplatz. Die winzige Wohnung beengte ihn zu sehr. Deswegen zog er sich oft hierher zurück. Auch wenn die Aussicht nicht gerade schön war, denn er sah nur weitere Neubaublocks, liebte er die Abendluft.
Er fuhr sich durch die Haare und schaute auf seine Uhr. Es war schon nach zwanzig Uhr. Eigentlich wollte er einen Film im Fernsehen schauen, doch die Lust war ihm vergangen. Er wollte nur noch raus.
Ziemlich überstürzt ging er in seine Wohnung, nahm seinen langen, schwarzen Stoffmantel und hüllte sich in ihn ein. Darin wirkte er fast schon unheimlich. Die Ärmel waren zu lang und verdeckten seine Hände fast vollständig. Der Kragen stand und versteckte damit seinen schlanken Hals. Er warf noch einen Blick in den Spiegel, der im Flur in der Garderobe eingebaut war. William erschrak fast vor sich selber. Lange war er nicht mehr so blass gewesen. Seine Haare standen noch vom Vormittag. Das Gel hielt wirklich, was es verspricht. Seine Haare behielten den kompletten Tag über die Form…. Er steckte noch sein Portemonnaie ein und verließ die Wohnung.
Einige Zeit ging er ziellos umher. Er war von einer Unruhe besessen, die er sich selber nicht erklären konnte. Wie durch Zufall kam er an einem Zigarettenautomaten vorbei. Eigentlich hatte er ja aufgehört mit rauchen, aber in dem Moment war es ihm so ziemlich egal und er zog sich ein Päckchen. Ein Feuerzeug hatte er aus Angewohnheit immer einstecken. Bevor er sich es anders überlegen konnte, zündete er sich eine Kippe an und begann genüsslich zu rauchen. Warum fing er wieder damit an? Er hatte doch so viel Mühe gehabt, sich davon zu lösen. Und jetzt machte er denselben Fehler wie schon vor einigen Jahren.
Er ging weiter und merkte, dass die kleine Stadt, in der er lebte, gar nicht so klein war. Sie war sogar ziemlich groß, denn in der Zwischenzeit ging er fast eine Stunde ziellos umher, vollkommen unruhig.
„Scheiße, wo bin ich denn hier gelandet?“, flüsterte er vor sich hin, als er um eine Hausecke bog und einige jungen Männer, die wahrscheinlich noch jünger waren als er selber, standen und die vorbeifahrenden Autos versuchten anzuhalten…. Stricher… in so einer kleinen Stadt, fragte er sich überrascht. Erst wollte er schnellstmöglich abhauen, als er einen Jungen sah, sicher erst achtzehn, wenn überhaupt. Er hatte blonde, schulterlange Haare, blaue Augen und war sehr zierlich. William dachte an Alex und wie ähnlich der Junge ihm sah. Nur die Haare waren etwas länger und Alex war etwas kräftiger. Aber sonst….
William holte sein Portemonnaie aus der Manteltasche und sah nach, wie viel Geld er noch hatte. Zwei Fünfzig-Euro-Scheine und vier Zwanzig-Euro-Scheine. „Das dürfte reichen“, sagte er leise vor sich her und ging direkt auf den Blondhaarigen zu, bevor er doch noch Schiss bekommen konnte.
„Wie viel nimmst du?“, fragte William geradeaus. Es war nicht das erste Mal, dass er sich einen Stricher für eine Nacht kaufte.
„Kommt drauf an, was du willst“, er hatte eine ziemlich weiche Stimme, aber einen anderen Klang als Alex seine hatte. Warum dachte William eigentlich ständig an diesen Schüler?
„Dich ficken“, sagte der Schwarzhaarige ziemlich deutlich. Der Junge schien überrascht, dass der neue Freier so eindeutig sagte, was er wollte. Normalerweise drucksten die meisten herum, weil sie nicht aussprechen wollten, was sie eigentlich wollten. Sie schämten sich dafür.
„Zweihundert“, sagte der Blonde.
„Vergiss es. Ich gebe dir fünfzig“, William zündete sich eine Zigarette an. „Und eine Zigarette, wenn du willst“, setzte er dazu.
„Hundertfünfzig“, handelte der Stricher weiter.
„Achtzig…“.
„Achtzig und ne Kippe“, stimmte der Blonde ein. Damit hatte er schon mehr erhandelt als manch anderer gegeben hätte. Er hatte es zum Teil schon für zwanzig Euro getan, weil sein Chef sonst durchgedreht wäre, wenn er davon erfahren hätte. Dessen Motto war, dass selbst fünf Euro Geld wären.
„Geht klar. Wie heißt du?“, wollte William noch wissen. Der Junge war wirklich billig zu haben, dachte er.
„Jesse…. Wo? Die meisten haben ein Auto dabei“, wollte Jesse wissen.
„Dahinten ist ein Park. Was meinst du, wofür Bäume gut sind?“, der Referendar ging vor und der Blondhaarige folgte ihm sofort. Soviel Geld durfte er sich nicht entgehen lassen.
Kaum waren sie im Park, drehte sich William um, drückte den Kleineren gegen einen größeren Baum, der die beiden halbwegs verdeckte und öffnete seine Hose.
Jesse merkte, dass der Kerl es wohl schnell tun wollte. Also begann er seine Hose aufzumachen und zog sie runter. Unterwäsche trug er nie, wenn er arbeitete. Er drückte William ein Kondom in die Hand, der sich dieses auch gleich überzog.
Der Schwarzhaarige fackelte nicht lange und schob sich, ohne jegliche Vorbereitung, in den Kleineren hinein, der aufstöhnte, sowohl vor Schmerz als auch vor Erregung. Er kannte es schon, dass die Männer, die er durch den Strich kennen lernte, es schnell hinter sich bringen wollten, als ob sie es nicht freiwillig taten. Und dieser schien auch so zu sein.
William stieß immer wieder zu und dachte dabei unbewusst an Alex, was ihn noch mehr erregte. Wie gern hätte er statt diesem Stricher Alex vor sich…. Er drang immer wieder tief in den Jungen ein, zog sich fast gänzlich zurück und stieß fast schon rücksichtslos zu. Er brauchte nicht lange und kam. In diesem Moment, als seine Lust ihren Höhepunkt erreicht hatte, stöhnte er „Alex“.
Das hörte auch der Stricher, der sich zuerst wunderte, dann aber daraus schloss, dass sein Freier möglicherweise Liebeskummer hatte. Der Körper, der ihn an den Baum drückte, viel förmlich zurück und er wurde freigegeben. Er zog seine Hose wieder hoch und sah, wie William sich das Kondom abstreifte, seine Hose zumachte und den Mantel wieder um sich schlang.
„Wer ist Alex?“, wollte Jesse wissen.
„Ein Bekannter…“, meinte William nachdenklich. Er gab ja zu, dass Alex sehr gut aussah und wirklich einen süßen Knackarsch hatte, aber er war immer noch ein Schüler und somit durfte er ihn nicht anfassen. Aber irgendwas tief in ihm drin sagte ihm, dass ihn das nicht abhalten konnte, Alex in seinen wildesten Fantasien dabei zu haben. Und dieser Stricher war doch der beste Beweis. Das bisschen Ähnlichkeit zwischen ihm und seinem Schüler reichte schon, dass William den Stricher für achtzig Euro nahm. Das war doch verrückt.
„Nur ein Bekannter?“, stichelte Jesse weiter.
„Ich glaube, ich steh auf ihn, aber das ist unmöglich…. Hier, dein Geld und deine Kippe“, sagte William und gab dem Jungen das Geld.
„Danke…. Kommst du wieder?“, fragte der Blonde und zählte das Geld nach.
„Keine Ahnung… vielleicht…. Tschüss dann auch“, damit drehte sich William um und verschwand in die tiefe Schwärze der Nacht. Nun war er total durcheinander. Mehr als jemals zuvor. Wie konnte er nur so dumm sein und ein Auge auf seinen Schüler werfen? Dafür war er ganz sicher nicht in Lehrerausbildung. Dafür, dass er seine Schüler dann verführen konnte. Er hasste sich für seine eigenen Gedanken. Und er hasste sich dafür, dass er bei seinem Orgasmus Alex’ Namen gestöhnt hatte. Wieso war er nur so schwach geworden? Er kannte Alex doch erst seit kurzem. Und sich sofort in einen süßen Typen zu vergucken, war nun wirklich nicht seine Art….


Fortsetzung folgt.....


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