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juljabulja
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New PostErstellt: 11.10.12, 14:50     Betreff: Re: Unsure

Kap. 3

Das Wetter Ende Mai veränderte sich schlagartig und kein Tag verging ohne Regen in Tokyo.
Die Mitbewohnerin von Yuto fuhr für eine Woche zu ihren Eltern nach Kyoto und Yuto entschied sich für ein Paar Tage auch bei seinen Eltern zu bleiben. Obwohl er sowieso dann die meiste Zeit davon in seinem Zimmer saß und sie damit verbrachte Klavierstücke zu studieren oder mit seiner Mitbewohnerin Arashi zu telefonieren.
Arashi war ein Jahr älter als er und von der ersten Minute wurden sie zu seiner Seelenverwandten, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein konnten.

Doch egal was auch passierte, sie hielt immer zu ihm und auch er war immer auf ihrer Seite.
Sehr oft sagte sie Sachen wie: „Yuto, warum nimmst du mich nicht zur Freundin? Ich bin doch auch hübsch, oder nicht?“ oder so etwas wie: „Wenn ich jemals heiraten werde, dann sollst du entweder mein Bräutigam oder mein Lover sein!“… Aber sie redete auch sonst viel, wenn der Tag lang war und deshalb hatte das Yuto nie so wirklich ernst genommen.
Die Freunde aus seiner Musikschule durfte Yuto nicht nach Hause bringen. Sie hätten einen schlechten Einfluss auf ihn, sagten seine Eltern. Und außerdem wohnten die meisten in der Nähe von der Schule und sie trafen sich einfach dort, um nicht weit fahren zu müssen.
Sie alle akzeptierten ihn und seine gesamte Art und unterstützten ihn besonders dann, wenn er Stress mit seinen Eltern hatte. Immer wieder ermutigten sie ihn, so zu handeln wie er es für sich für richtig hielt, anstatt nach der Pfeife der Eltern zu tanzen.
Er dürfe das Klavierspielen und erst Recht nicht seine eigene Persönlichkeit für Niemanden auf der Welt, nicht einmal für seine Eltern, aufgeben, sagten sie ihm immer und immer wieder.
Ohne sie hätte er es nie soweit geschafft, da war sich Yuto ganz sicher.

Die Uhr zeigte 23: 10 und langsam musste Yuto das Spielen mit dem Keyboard seinlassen, sonst würden sich seine Eltern wieder über die Lautstärke aufregen. Oder aber er nahm seine Kopfhörer!
Ja das ist es, die Kopfhörer!
Yuto sprang vom Bett.
In seinem Zimmer und erst Recht zu der späten Stunde trug er meistens ein großes T-Shirt, das ihm knapp unter den Po reichte und seine Shorts. Jeans hasste er wie die Pest, darin konnte man sich nicht gut bewegen, fand er.
°Die Kopfhörer muss Ayumi haben, ich habe sie letztes Mal in ihrem Zimmer gesehen! Warum kauft sie sich nicht einfach eigene!?° schnaubte Yuto und zupfte das T-Shirt zurecht.
Er hüpfte zur Tür von ihrem Zimmer und stürmte rein. Doch er traf dort jemand ganz anderes an als Ayumi.

Auf dem Bett vor dem kleinen Fernseher saß Takaya und starrte in Yutos Richtung. Wie versteinert blieb er in der Türschwelle stehen.
°Sie sind ja immer noch zusammen…°
Die Kulleraugen musterten den Freund seiner Schwester, der nur in weißen Shorts bekleidet an der Bettkante saß und anscheinend vergeblich versuchte mit der Fernbedienung den Fernseher anzuschalten.
°Das muss ja wirklich was Ernstes zwischen den Beiden sein…°
Takayas Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
„Hi!“ begrüßte er Yuto, der immer noch wie angewurzelt dastand.
„Ähm… Hallo. Wo ist denn meine Schwester?“ stotterte es aus Yutos Mund und Takaya musste schmunzeln. Niemals würde er sagen, dass er und Ayumi Geschwister waren.
Ayumi war einen ganzen Kopf kleiner als Yuto und viel kurviger. Sie sah ihrer Mutter sehr ähnlich. Yuto dagegen hatte etwas Ähnlichkeit mit seinem Vater. Er war genauso groß und schlank wie er. Das gerade Haar schien er auch von ihm zu haben. Doch von wem hatte er denn diese Augenfarbe, fragte sich Takaya in dem Moment. Und diese vollen Lippen?
„Sie ist kurz im Bad. Komm doch rein!“
Yuto traute dem Braten nicht ganz und blieb vorsichtshalber an der Tür stehen.
Takaya wandte sich wieder dem Fernseher zu.
„Weißt du wie man dieses Scheißteil auf Antenne umstellt?“ fauchte er und tippte wild auf alle Möglichen Tasten.
„Ich bin mir nicht ganz sicher…“ überlegte Yuto kurz.
„Aber ich kann es ja mal versuchen…“
Er tapste zu Takaya und setzte sich neben ihn auf das Bett. Natürlich versuchte er so viel Platz wie nur möglich zwischen ihnen zu lassen, doch das Bett war nicht gerade sehr groß und Takaya machte auch keinerlei Bemühungen etwas zur Seite zu rutschen.
Neugierig beobachtete er ihn, wie er die Fernbedienung studierte und dann auch versuchte etwas einzutippen, was aber genauso wenig brachte wie das wilde Rumgetippe von Takaya.
„Na das wird ja heute nichts, was?“ Genau in dem Moment Takayas Kapitulation, ging der Fernseher an und Beide freuten sich, als wäre ein Weltwunder passiert.
„Das nächste Mal müssen Sie einfach auf diese Tastenkombination drücken.“ Erklärte Yuto und zeigte seinem Gegenüber den Trick, doch dieser schien wenig daran interessiert.
„Warum siezt du mich immer? So viel älter als du bin ich gar nicht!“
Yuto zuckte mit den Schultern und wich Takayas bohrenden Blick aus.
„Hör bitte auf damit, sonst komme ich mir vor, als sei ich dein Lehrer oder Vorgesetzter oder sonst noch was…“
Ein leises „Ok“ schlich sich aus Yutos Mund.
Einen kurzen Moment herrschte Stille im Raum und Yuto wünschte sich nichts sehnlicher, als dass seine Schwester endlich aus dem Bad kam und ihn aus der unangenehmen Situation erlöste. Oder sollte er jetzt lieber in sein Zimmer gehen, bevor es noch schlimmer werden würde?
Takayas Stimme brach endlich das Schweigen.
„Ach ja… wegen damals…“ Yutos Herz machte einen Sprung.
°Damals? Meint er den Tag auf der Games-Con?°
Er fühlte, wie ihm schlagartig heiß wurde. °Bitte nicht, bitte nicht…°
„Was ich vor zwei Wochen zu dir gesagt hatte... Du weißt schon, damals nach dem Abendessen im Bad.“
Yuto fiel ein Stein vom Herzen, als er das hörte. Egal was er sagte, Hauptsache nichts über die Games-Con!
Takaya starrte wie gebannt auf den Bildschirm des Fernsehers, wo langweilige Werbung lief.
„Ich weiß nicht, was mich dazu getrieben hat. Das war wirklich sehr dumm von mir und ganz schön gemein, was? Das hatte dich damals verletzt, das wollte ich nicht…“ Ein langes Schweigen war die Antwort auf seine Entschuldigung.

„Also was ich sagen will… Tut mir leid, es war eigentlich gar nicht so gemeint. Ich wollte dir nicht zu nahe treten, dich beleidigen oder mich über dich lustig machen. Wie gesagt, ich weiß auch nicht, warum ich das gesagt habe. So was Blödes aber auch!“
In den Händen schaukelte er die Fernbedienung und bohrte seinen Blick in den Boden.
„Dabei hab ich wirklich nichts dagegen, wenn jemand so ist wie du. Ich meine… na du weißt schon… Es muss ja jeder für sich selbst entscheiden.“
„Ist schon ok!“ sagte Yuto mit starker Stimme.
„Ich hatte das schon längst vergessen.“ Winkte er mit der Hand.
Doch obwohl sich seine Worte so selbstsicher anhörten, schien er nicht die Wahrheit zu sagen, dachte sich zu mindestens sein Gegenüber.
„Wirklich?“ spielte Takaya den Unschuldigen.
„Kann ich dich dann noch etwas fragen?“
Er beobachtete Yuto sehr genau und aus dieser Nähe fiel ihm auf, dass es die Natur selbst so gewollt hatte, dass er so hübsch aussah!
Das Gesicht war so ungewöhnlich sanft geschnitten, die Nase war klein und sogar etwas stupsig, so wie es gerade bei vielen Frauen beliebt war.
Die auch ohne Make-Up roten Lippen- herzförmig geformt und das glatte schwarze Haar glänzte seidig, wie bei Mädchen, die sich jeden Tag frisierten und sich Massen an Sprays und Pflegeprodukten in die Haare schmierten. Die Arme waren sehr schmal und er hatte unglaublich adrette Hände. Sicher kam das auch von dem Klavierspiel, dachte sich Takaya.
Aber das war noch nicht alles.
Er war sehr schlank und von seinen langen Beinen konnte bestimmt jedes Mädchen nur schwärmen.

Doch er war immer noch ein Typ! Egal wie hübsch er aussehen sollte, er blieb immer noch er! Der Gedanke schien Takaya so paradox doch zugleich auch total logisch und selbstverständlich.
Ohne zu überlegen sprudelte die Frage aus Takayas Mund.
„Hattest du denn schon mal Sex mit einem Mann?“
Kaum erreichten seine Worte Yutos Ohren und lösten einen regelrechten Tsunami an Nervosität in ihm aus, als Ayumis Stimme erklang.
„Was habt ihr denn hier für unanständige Themen!“ Sie trug einen schwarzen Negligee und ihre Haare fielen in einer wilden Lockenpracht auf ihre Schulter.
„Schatz, du weißt, mein Bruder ist noch keine 18, also nur jugendfreie Themen bitte!“ Schnell tapste sie über den kalten Boden zum Bett und gab Takaya einen dicken Schmatzer auf die Wange.
Yuto beobachtete die Beiden schweigend, als wäre es etwas, wovon er gar keine Ahnung hatte. Als Takaya Ayumi zu sich zog und küsste, merkte er wie seine Wangen aufglühten.
„Hey!“ Seine Schwester riss ihn aus der Trance.
„Geh gefälligst in dein Zimmer!“
Yuto fühlte sich schrecklich ertappt, er hatte sie so sehr angestarrt und merkte gar nicht, wie unhöflich es doch von ihm war.
Blitzschnell sprang er vom Bett und lief raus- ohne auch nur ein Wort zu sagen.
Erst als die Schlafzimmertür hinter ihm zu fiel, atmete er laut aus.
°Wie peinlich…°



"Mach das bitte aus, ich kann nicht einschlafen, wenn der Fernseher läuft!" Takaya wurde langsam wütend von Ayumis Rumgeheule. Er wollte einfach in Ruhe "Terminator 2" schauen, war das denn zu viel verlangt?
Sie vergrub demonstrativ ihr Gesicht ins Kissen, um zu zeigen, wie schrecklich laut der Fernseher war. Obwohl er in Wirklichkeit so leise war, dass Takaya fast nichts verstand.
"Du musst doch morgen nicht zur Schule, wo ist das Problem?! Es ist erst kurz nach Mitternacht, der Film läuft nur noch eine Stunde, stell dich gefälligst nicht so an!"
Takayas Stimme bebte vor Wut. Und schon wieder hatte er eine coole Stelle im Film verpasst, weil sie ihn mit ihrem Rumgeheule abgelenkt hatte!
"Aber ich bin müde! ich will jetzt schlafen!" Sie hörte einfach nicht auf und Takayas Geduldsfaden riss auseinander.
Wütend schaltete er auf den "Off" Knopf des Fernsehers und stand auf.
Ayumi schien sofort eingeschlafen zu sein, denn als ihr Freund das Schlafzimmer verließ, fragte sie nicht nach wohin er denn wollte, was sie sonst immer tat.

"So eine Nervensäge!" brummte Takaya, als die Schlafzimmertür schon zu war. Mit der Hand strich er sich durch das Haar und sein Blick wanderte zu Yutos Zimmer.
Ohne lange zu überlegen klopfte er kurz an, wartete keine Antwort ab, sondern ging direkt in das Zimmer rein. Yuto lag in seinem Bett und schaute verwundert auf den späten Besuch.
Lauter kleiner Fragezeichen schienen über seinem Kopf aufzutauchen.
Als Takaya zum Fernseher blickte und sah, dass dort "Terminator 2" lief, stand für ihn fest, wo er den Film zu Ende schauen würde!
"Super! Du schaust den auch!" Ohne eine Antwort oder auch nur eine kleine Reaktion abzuwarten, stürzte er sich in Yutos Bett- direkt neben dem vermeintlichen Gastgeber, der immer noch nicht ganz verstand, was gerade passierte und warum es mit ihm passierte.
Takaya kroch unter die ohnehin schon schmale Decke und legte sich gemütlich hin.
Neugierige grüne Augen folgten seinen Bewegungen.
"Jetzt kommt gleich die beste Stelle vom ganzen Film! Pass auf, Arni haut dem gleich den Schädel ein!" Wie ein Kleinkind sich über einen Schockoladenriegel freut, freute sich sein Gegenüber über die ziemlich unrealistische Actionscene im Film.
Yuto erklärte sich sein plötzliches Erscheinen in seinem Zimmer damit, dass seine Schwester sich sicherlich weigerte den Film zu schauen und er deshalb zu ihm floh. Für Actionfilme hatte sie nämlich nicht viel übrig, sie mochte die grausamen und völlig unromantischen Handlungen nicht, erklärte sie immer.

Yuto merkte, wie er sich unbewusst verkrampfte und sich an die Wand drängte, um bloß Takaya nicht mit seinen Beinen oder Armen aus Versehen zu berühren. Dieser jedoch hatte gar kein Problem damit. Je mehr Platz Yuto machte, desto gemütlicher legte er sich zurecht und irgendwann war definitiv nicht mehr genug Platz, um irgendwohin auszuweichen! Die Schultern der Beiden berührten sich und Yuto versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass es ihn etwas unangenehm war.
Takaya war total in den Film vertieft und kommentierte jede noch so unwichtige Scene. Das war manchmal sogar ganz lustig, wie er mit dem Helden mitfühle und die "Bösen" mit sogenannten Kraftausdrücken beschimpfte, als würden sie ihn hören können.
Yuto konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
Je länger sie beieinander saßen, desto mehr schwand seine Nervosität. Als wäre es das normalste der Welt.
Und wirklich: °Er ist schließlich der Freund meiner Schwester, ich muss mich ja auch mit ihm verstehen. Oder? Was ist wenn sie irgendwann heiraten, bis dahin muss ich mich an ihn gewöhnt haben.°

"Na toll, wie immer an der spannendsten Stelle machen die Werbung!" seufzte Takaya und Yutos Herz machte wieder einen großen Sprung.
°Nein! Keine Werbung! Bitte nicht!°
Es herrschte kurz Stille im Raum. Anscheinend wusste keiner der Beiden so richtig, was er dem Anderen sagen sollte.
Plötzlich stand Takaya auf und Yuto folgte ihm aus dem Augenwinkel mit seinem Blick.
Er blieb vor dem großen Foto an der Wand stehen.
"Sind das deine Freunde aus der Musikschule?" fragte Takaya und betrachtete das Foto sehr genau.
"Ähm- naja nicht ganz alle. Das Mädchen ganz links ist Arashi, sie ist meine Mitbewohnerin und ist eine der fünf aus unserer Musikgruppe.“
Yuto freute sich, dass er ihn auf das Foto ansprach. Es war sein ganzer Stolz, die Erinnerung von einem großen Tag, festgehalten auf diesem Foto.
"Es ist ein Jahr her. Wir hatten einen Auftritt im Rathaus. Der Bürgermeister hatte uns höchstpersönlich eingeladen für die vielen Gäste zu spielen, es war wirklich eine große Ehre für uns."
Yuto wusste nicht genau, ob er auch aufstehen sollte oder doch lieber liegen bleiben sollte. Schließlich entschied er sich für die Mitte und setzte sich einfach hin.
"Ich war gerade mal vier Monate in der Schule und trotzdem hatten sie mir den Solopart zugetraut. Die schnelle Version von "Moonlight Sonate" von Beethoven- kennen Sie das? Ich meine- kennst du das zufällig?" korrigierte er sich schnell.
Takaya dachte kurz nach. Klassische Musik war wirklich nicht seine Stärke.
"Nein..." antworte er nur ganz kurz und wandte sich dann wieder dem Foto zu.
"Und wie hat es geklappt?"
Yuto musste lächeln, als er sich zurückerinnerte.
"Naja... ich hatte zwei kleine Fehler, aber die hat keiner gemerkt. Die Leute im Saal haben applaudiert und sind sogar aufgestanden. Deshalb denke ich, es war trotzdem ganz gut."
Takaya schmunzelte, als er sein verträumtes Gesicht sah.
"Wer sind die anderen auf dem Bild?" Takayas Frage holte Yuto aus seinen Erinnerungen zurück.
Er stand auf und stellte sich neben ihn. Die Drei hier sind Arashi, Taki und Saika, sie sind in meinem Alter, Arashi, ich und die Beiden, wir sind oft zusammen unterwegs."
Er zeigte auf zwei hübsches Mädchen,eins mit rotgefärbten Haaren, das ihn von hinten an den Schultern festhielt. Der Andere war ein ziemlich großgewachsener junger Mann. Er lächelte freundlich in die Kamera und machte mit der rechten Hand eine Victory- Geste. Er trug genau so einen schwarzen Anzug wie Yuto und zwei andere Männer auch. Die Mädchen hatten alle ein weißes Sommerkleid an und waren geschminkt.
"Acha." nickte Takaya, als wäre er mit Yutos Antwort zufrieden.
"Und die anderen?" ihm selbst fiel auf, wie ungewohnt neugierig er doch war.
Yuto zeigte auf zwei andere Personen in seiner Nähe. Eine Frau mit schwarzen kurzen Haaren und einer Brille und einen Mann, der eine Urkunde in die Luft hielt und herzlich lachte.
"Das ist Makonoto-sama, sie ist unsere Lehrerin und die Freundin von Seishiro-san, das ist der Mann mit der Urkunde. Er ist aber kein Musiker und war damals als Gast da."
Und wieder nickte Takaya. Es blieb also nur noch Einer auf dem Bild, über den Yuto noch nichts erzählt hatte. Es war ein junger Mann, der nicht sehr japanisch aussah, obwohl er pechschwarzes Haar hatte und schmalgeschnittene Augen.
Er hatte den Arm um Yuto gelegt und grinste frech in die Kamera. Wie aus dem Nichts, fiel Takaya wieder ein, wo er den Typen schon einmal gesehen hatte!
°Na klar! Das ist doch der Eine gewesen, der damals am Ende der Gams- Con mit ihm geplaudert und genauso wie hier auf diesem Bild seinen Arm um ihn gelegt hatte! Er war es mit Sicherheit!°
"Und der Kerl hier?" hackte Takaya mit brennendem Interesse nach und konnte die Antwort nicht abwarten.
Yuto schien kurz zu überlegen, um die richtigen Worte zu wählen.
"Der? Ach das ist nur ein Bekannter!" Und kaum hatte er den Satz zu Ende gesprochen, drehte er sich um und setzte sich wieder auf das Bett.
"Der Film geht weiter..." flüsterte er kaum hörbar.
Sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert. War es weil Takaya ihn auf diesen Kerl angesprochen hatte?
°Ein Bekannter? Also nur ein Bekannter, sagst du? Hm... danach sieht das aber wirklich nicht aus...° dachte er sich und betrachtete nochmal genau das Gesicht des Mannes neben Yuto, als er sich dann schließlich wieder zurück zum Bett begab und sich auf seinen Platz hinlegte, um den Film weiter zu schauen.
Yuto blieb still und sagte kein Wort mehr und so entschied sich auch Takaya lieber nichts mehr zu sagen und einfach schweigend den Film zu Ende zu sehen.



Die ersten Sonnenstrahlen fielen in Yutos Zimmer.
Die Vögel sangen dem Morgen ihr schönstes Begrüßungslied und langsam hörte man, wie die Straße draußen wieder zum Leben erwachte. Im Fernsehen liefen die Morgennachrichten um sieben Uhr, doch es schaute ihnen keiner zu.
Yuto und Takaya schliefen tief und fest nebeneinander.
Die Decke lag halb auf dem Boden und Takayas Beine baumelten vom zu kleinem Bett runter. Mit dem Kissen hatte er sich das Gesicht versteckt, damit dort auch ja keine nervigen Sonnenstrahlen hinfielen und ihn aufweckten.
Sein Schnarchen war aber trotz des Kissens auf dem Gesicht zu hören.
Yutos T-Shirt war bis zur Brust hochgerutscht, seine Beine hatte er quer auf Takayas abgelegt und schlummerte seelenruhig.
Sein Haar, was immer noch mehr oder weniger zu einem kleinen Dutt hochgebunden war, sah total zerzaust aus, als hätte er alles andere diese Nacht gemacht, nur nicht geschlafen. Das Gesicht wurde sorgfältig in Takayas Schulter gestupst und er schnaubte friedlich im Schlaf.
Die Beiden boten wirklich ein sehr süßes Bild, wie sie nebeneinander dalagen und nichts ahnend vor sich hinträumten.
Während des Spielfilmes schienen sie wohl gestern beide eingenickt zu sein, deshalb lief auch immer noch der Fernseher.

"Beep beep beep beep beep..."
Ein lautes und nervensägendes Geräusch dröhnte durch das Zimmer. Yuto drehte sich auf die Seite zur Wand und legte seinen Arm auf das Ohr, um seinen Wecker nicht hören zu müssen.
°Heute ist doch Samstag, was soll das denn?° dachte er noch im Halbschlaf, doch genau in diesem Moment schreckte er panisch auf.
"Oh nein, heute habe ich doch Unterricht!"
Als er sich umdrehte, schnürte es ihm die Luft zu und verschlag ihm gleichzeitig die Sprache, als er Takaya in seinem Bett laut schnarchend entdeckte.
Sein Herz setzte für einen Moment aus und er krabbelte automatisch so dicht an die Wand, bis es nicht mehr weiter ging- er konnte seinen Augen einfach nicht glauben!
°Warum ist der Freund meiner Schwester bei mir- in meinem Bett?° Die Hände wurden schlagartig eiskalt.
°Ich muss hier schleunigst weg!° Panik ergriff ihn im nächsten Moment und das laute Piepen des Weckers klingelte in seinem Kopf wie eine Alarmanlage.
°Der Wecker! Wo? Wo ist er? Ich muss ihn schnell ausmachen!° hektisch riss er seinen Kopf in alle Himmelsrichtungen, um den Wecker in seinem Zimmer ausfindig zu machen.
°Schnell, sonst wachte er auf!°
Das Herz trommelte gegen die Brust und hastig zog er sein T-Shirt runter. Das Piepen schien unerträglich laut zu werden und endlich fiel es Yuto wieder ein, wo er den Wecker hingelegt hatte!
Auf dem Fußboden neben seinem Bett! Genau unter dem Platz, wo Takaya immer noch wie ein Stein schlief.
Ohne zu überlegen, ob es auch der beste Weg sei, den Wecker zu holen, streckte sich Yuto über den schlafenden Gast und versuchte mit der Hand nach dem Wecker zu greifen.
Krampfhaft achtete er darauf Takaya nicht zu berühren, während er nach dem Wecker auf dem Boden tastete. Und genau in dem Moment, wo er auf den "Aus"-Knopf drücke und das lästige Piepen aufhörte, rutschte Yuto mit der Hand am Boden aus und plumpste mit dem Bauch auf Takaya.
Sofort wachte dieser auf, schmiss das Kissen von seinem Gesicht und war wie ein Soldat bereit einen vermeintlichen Angriff von ihm abzuwehren.
Als er Yuto hilflos mit den Armen in der Luft rudern bemerkte, musste er laut auflachen. Es sah so witzig aus, wie er versuchte sich an der Bettkante hoch zu stützen, um von Takaya runter zukommen. Die Beine stemmte er gegen die Wand und gab sein Bestes nicht in das Gesicht seines Gastes zu sehen, denn die ganze Situation war ihm schrecklich peinlich.
"Was machst du denn da?" Takaya hievte sich hoch und griff Yuto an den Schultern, um ihn hoch zu helfen.
"Was sollte denn diese Aktion?" lachte er immer noch, als Yuto neben ihn auf das Bett plumpste und beschämt die Hände in den Schoß faltete. Sein Blick bohrte sich auf seine eigenen Knie.
Ganz leise, so als ob ihn jemand belauschen würde sagte er schließlich: "Ich wollte den Wecker ausmachen, ich schwöre ich wollte nicht auf Ihnen landen, ich bin an der Bettkante ausgerutscht- dann, dann bin ich plötzlich doch auf Sie gelandet. Es tut mir leid, es war wirklich keine Absicht! Ich- "

"Ist ja gut!" Takaya wollte das nervige Gestotter endlich beenden.
"Ist doch nichts passiert!"
Yuto wagte einen kleinen Blick nach oben. Takaya saß ihm genau gegenüber und versuchte das Durcheinander seiner Haare mit den Händen glatt zu streichen. Gegen seinen Willen, blieben Yutos Augen wie angeklebt auf Takayas Gesicht.
Es war sehr hübsch, fand er. Durch die dunklen Haare, die braunen Augen und die schwarzen langen Wimpern sah es etwas blass aus, doch es war immer noch sehr hübsch.
Irgendwie ungewöhnlich hübsch sogar, dachte sich Yuto und wünschte sein Gesicht würde wenigstens halb so schön aussehen, wie das von seinem Gegenüber.
Peinliches Schweigen trat ein und Beide versuchten den jeweils Anderen auszuweichen.
In den Nachrichten zeigten sie das Wetter und draußen fuhren Autos vorbei.
Yuto wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als einfach im Erdboden zu versinken und nie wieder aufzutauchen.

"Du hast mich schon wieder gesiezt..." atmete Takaya schwer und enttäuscht aus und schaute aus dem Fenster nach draußen.
Yuto fühlte sich etwas beschämt, er hatte ihn tatsächlich wieder gesiezt, obwohl er ihn doch extra gebeten hatte damit aufzuhören...
"Wie spät ist es denn?" Takaya klang wieder wie immer und Yuto machte einen kleinen Hüpfer im Bett.
"Oje! Ich muss mich fertig machen, ich habe heute noch Unterricht!" Unbeholfen stolperte er aus dem Bett und hielt sein T-Shirt fest, damit es nicht wieder hochrutschte.
"Unterricht am Samstag?" fragte Takaya skeptisch.
"ja!" Hastig wühlte Ayumis Bruder nach seiner Uniform im Schrank.
"Ein mal im Monat haben wir auch Samstags Unterricht... Oje oje... ich komme zu spät!" Wie ein Verrückter durchforstete er den unordentlichen Kleiderschrank und fand endlich seine Uniform. Er schlüpfte auf einem Bein hüpfend in die Hose und Takaya beobachtete neugierig das Scenario vom Bett aus. Als er sich das große T-Shirt auszog, vergas er natürlich nicht sich von seinem Gast umzudrehen, so wie es Mädchen immer machten, wenn sie sich umzogen.
Takaya musste schmunzeln. °Genauso habe ich mir das Katzen-Mädchen damals vorgestellt- tollpatschig und süß.°
Er gab sich selbst einen Klaps auf die Stirn als Strafe für diesen Gedanken.
"Ich fahre dich."
Yuto drehte sich sofort um.
"Nein, nein, das ist schon ok. Ich muss nur den Bus in fünf Minuten kriegen, dann komme ich noch einigermaßen pünktlich an. Das passt schon. Vielen Dank!" plapperte er los, doch als Takaya aufstand und die Hand hob, verstummte er wieder.
"Ich wollte sowieso früher fahren, ich habe heute noch Training, deshalb ist das für mich gar kein Problem. Und außerdem..."
Er blieb an der Schlafzimmertür stehen.
"Außerdem schaffst du das nie im Leben in fünf Minuten!" Yuto schloss die Knöpfe seines Hemdes nicht mehr ganz so hastig und musste sich zugeben, dass er doch ziemlich Recht hatte, fünf Minuten wären schon wirklich mehr als sehr knapp gewesen.
"Also dann, ich gehe mich schnell anziehen und dann warte ich auf dich vor der Haustür draußen."
Yuto nickte kurz und sah, wie er aus dem Zimmer ging und die Tür hinter sich schloss. Einen Moment blieb er regungslos in seinem Zimmer stehen.
°Er ist doch ein netter Mensch, da hat sich meine Schwester aber den Richtigen geangelt!° lächelte er und zog sich dann weiter an.


"Ich hoffe du kennst den Weg!" Takaya stand an seinem Motorrad und hielt Yuto einen Helm und Handschuhe hin. Dieser konnte es kaum glauben: sie fahren gleich Motorrad!
Seine Augen leuchteten auf und er konnte seinen Blick von Takayas Maschine nicht abwenden.
"Ist das eine MT-03?" schwärmte er und Takaya staunte nicht schlecht, dass er sich so gut auskannte.
"Ja! Genau! Eine MT-03 von 2010, Stark oder?" Dass Ayumis Bruder sich "Terminator 2" anschaute, hatte ihn schon überrascht und dann noch das...
Was würde denn sonst noch alles kommen, überlegte er.
Damit Yuto sein breites Lächeln nicht bemerkte, setzte er vorsichtshalber den Helm auf und machte sich auf dem Sitz seines Motorrads bequem.
Auch Yuto setzte einen Helm auf, zog die Handschuhe an, die im Helm lagen und die Lederjacke seiner Schwester, die er auf dem Rücksitz fand. Dann setzte er sich direkt hinter Takaya. Er wusste nicht genau, wie er sich an ihm festhalten sollte und so entschied er sich ganz leicht in Takayas Lederjacke zu krallen, in der Hoffnung, es würde schon reichen, so schnell können sie ja auch nicht in der Stadt fahren.
"Bist du schon mal mit dem Motorrad gefahren?" startete Takaya den Motor und Yuto schüttelte kräftig den Kopf.
"Dann würde ich mich an deiner Stelle etwas besser an mir festhalten, sonst fliegst du runter! Das könnte sehr wehtun! Und in den Kurven nie dagegen lehnen, merk dir das!"
Kaum hatte er den Satz zu Ende gesprochen, fühlte er wie Yuto sich um ihn schlang und sich krampfhaft festkrallte. Er musste lachen dachte sich dann aber, besser so, als dass er später wirklich runterfällt...

Mit brummendem Motor fuhren sie los und Ayumi wachte in ihrem Zimmer vom diesem Krach auf. Sie rieb sich schläfrig die Augen und zog die Decke über ihren nackten Körper.
"Na so was, wo ist denn Takaya?" stellte sie verwundert fest, dass sie allein im Bett lag.


Der Unterricht lief schon seit 10 Minuten, als sie an der Schule ankamen.
Yuto zog die Sachen aus und verstaute sie in dem keinen Gepäckfach an der Seite des Motorrads. Auch Takaya nahm den Helm ab und schaute sich die Schule währenddessen an.
Sie war nicht sehr groß, doch sehr schön und im traditionellen Stil gebaut. Die letzten verspäteten Schüler rannten zum Gebäude und auch Yuto machte sich auf den Weg.
"Vielen Dank, dass du mich gefahren hast, ohne dich wäre ich eine ganze Stunde zu spät gewesen." verbeugte er sich von ihm und Takaya erinnerte sich sofort an diese Geste, als er sich vor Gästen der Games-Con freundlich verbeugte, die das Prospekt vom Cafe "Neko" an sich nahmen.
"Ach kein Problem, war ja nicht schwer." antwortete Takaya und zupfte seine Handschuhe zurecht.
"Also dann- " Den Satz konnte Takaya nicht ganz zu Ende sprechen, als er einen jungen Mann bemerkte, der vor dem Eingang nach Yuto rief.
Dieser schaute kurz zurück, wandte sich dann aber trotzdem schnell wieder zu Takaya.
"Danke nochmal."
Mit diesen Worten lief Yuto zum Eingang und wurde von dem Wartenden abgefangen. Er schnappte ihn bei den Schultern, doch Yuto duckte sich und konnte aus seiner etwas tollpatschigen Umarmung fliehen.
Erst beim zweiten Hinschauen bemerkte Takaya, dass es sich um keinen anderen handelte, als den Kerl auf Yutos Foto im Zimmer. Es war genau der Typ, den er seinen Bekannten genannt hatte und der damals auf der Games- Con mit ihm kurz zusammen war. Plötzlich klingelte Takayas Handy und riss ihn aus den Gedanken.
Als er sah, dass es Ayumi war, musste er die Augen verdrehen und laut seufzen.

"Wo bist du? Warum bist du einfach gefahren? Warum hast du mich denn nicht aufgeweckt? Ich wache auf und du bist weg! Und meine Eltern wissen auch nicht wo du bist! Was sollte das denn?"
Takaya hielt den Hörer weit von seinen Ohr, damit sein Trommelfell von Ayumis lauter Stimme nicht platzte. Erst als sie eine kleine Pause machte, um Luft zu holen, ging er wieder ans Telefon.
"Ich habe doch heute Training, schon vergessen!"
"Aber das ist doch erst Nachmittags um 16 Uhr!" startete Ayumi in die zweite Runde.
"Warum bist du dann trotzdem so früh gefahren? Und wo bist du jetzt überhaupt?"
Takaya ging ihr Gerede ziemlich auf die Nerven.
"Hör mal, Ayumi, ich habe keine Lust mich immer zu rechtfertigen."
"Aber..." Ayumis Stimme zitterte am anderen Ende. "So war das doch nicht gemeint, ich meine... bitte sei mir nicht böse, Schatz!"
"Ich bin schon mal nach Hause gefahren, weil ich nicht schlafen konnte und dich wecken wollte ich aus diesem Grund auch nicht. So einfach ist das!"
Über diese Antwort war er selbst etwas verwundert. Warum hatte er sich denn etwas ausgedacht und nicht einfach die Wahrheit gesagt?
Als Ayumi besänftig war und der Unterricht schon in vollen Gängen lief, machte sich Takaya auf nach Hause, wo seine Eltern schon auf ihn mit einer Überraschung erwarteten.



"Bin wieder zu Hause!" Takaya ging das Wohnzimmer, wo seine Eltern am Tisch saßen und frühstückten.
Suri, Takayas Mutter sprang fröhlich auf und eilte zu ihrem Sohn. Takaya verstand die Welt nicht mehr. Worüber freuten die sich denn so?
"Schatz, du hast einen Brief bekommen!"
Einen Moment lang grübelte Takaya was für einen Brief sie meinen konnte, den er erwartete. Doch dann fiel es ihm wieder ein und wie von Blitz getroffen wollte er etwas sagen, doch es kamen einfach keine Worte aus seinem Mund.
Die Mutter nickte, als sie sein erstauntes Gesicht sah.
"Die- Meister- schaft?" stotterte Takaya mit leiser Stimme und starrte seinen Vater an. Dieser verschränkte seine Arme und nickte lächelnd.
"Du darfst teilnehmen, mein Sohn. Herzlichen Glückwunsch!" sagte er stolz und Takaya konnte seinen Ohren nicht glauben. Hatte er das wirklich gerade gesagt?
"Scheiße! Ich glaubs nicht!!!!" rief er laut und seine Mutter hielt sich die Hände erschrocken vor den Mund.
"Ich habs geschafft! ich bin dabei!" Mit einem Ruck schnappte er sich seine Mutter, die bestimmt nicht schwerer war als 40 Kilo und drehte sich mit ihr einmal um seine eigene Achse. Mit hoher Stimme quickte sie auf und klopfte sanft auf den Rücken ihres Sohnes, damit er sie wieder runterließ.
"Ich glaubs wirklich nicht..." plapperte er vor sich hin.
"Du hast genau einen Monat und eine Woche Zeit dich intensiv darauf vorzubereiten. Also nutz die Chance! Heute Mittag beginnen wir mit dem Training! Und es wird nicht mehr so ein Weichei- Training wie sonst, verstanden?" befahl der Vater und Takaya nickte gehorsam.
"Ich will, dass du gewinnst!" Die Stimme seines Vaters und Trainers klang fordernd und dominant, doch Takaya war schon lange daran gewöhnt.
"Ich werde es sofort meinen Kumpels erzählen!" Kaum wollte Takaya in sein Zimmer hochlaufen, als ihn sein Vater wieder zurückrief.
"Du schläfst bis dahin nur zu Hause und deine Freundin darf auch nicht hier über Nacht bleiben!" brummte er und Takaya seufzte auf.
"Ach Vater, das ist doch ein alter Mythos, dass man keinen Sex vor einem Wettkampf haben darf! Aber wenn es dich beruhigt- ok..."
Sofort sprintete er die Treppen hoch und seine Mutter schaute ihn verzweifelt hinterher.
"Oh mein Gott! Hast du das gehört, Makoto? Denkst du etwa- sie machen das wirklich schon? Aber sie sind doch noch so jung... Das glaube ich nicht..." Sie faltete die Arme vor ihre Brust und schaute die Treppe hoch.
"Pah!"
Der Vater schlug wieder die Zeitung auf und las weiter.
"Heute ist die Jugend viel früher erwachsener. Nicht so wie wir..." lachte er laut auf.
"Kein Sex vor der Ehe, sag ihm das mal, er wird dich auslachen. Heute ist nichts mehr tabu, sogar Homosexuelle werden nicht mehr schräg angeschaut, wenn sie sich mitten auf der Straße küssen! Die Jugend geht den Bach unter, aber was willst du schon dagegen tun..." murmelte er, als sich seine Frau zu ihm setzte.
"Wir hatten uns doch damals auch nicht ganz daran gehalten..." sprach er kaum hörbar zu ihr. Wie auf Kommando lief sie rot an und schmunzelte.



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