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Märchen *lol*

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Hitomi
Erzengel

Beiträge: 174
Ort: Salzburg


New PostErstellt: 09.09.05, 09:24  Betreff: Re: Märchen *lol*  drucken  weiterempfehlen

Das Märchen 'Märchen vom Zaren Saltan, von seinem Sohn, dem berühmten, mächtigen Recken Fürst Gwidon Saltanowitsch, und von der wunderschönen Schwanenprinzessin' war toll =) Aber auch die Geschichte mit den goldenen Fischchen hat mir sehr gefallen. Mehr, mehr, mehr^^

Hito



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chiisu
Lucifer

Beiträge: 1393
Ort: Siebte Schale der Hölle


New PostErstellt: 09.09.05, 13:26  Betreff: Re: Märchen *lol*  drucken  weiterempfehlen

hab sie durch. ^__^
das goldene fischchen war toll, da sieht man, was man bekommt, wenn man allzu gierig ist!! *lol*

und auch 'Märchen vom Zaren Saltan, von seinem Sohn, dem berühmten, mächtigen Recken Fürst Gwidon Saltanowitsch, und von der wunderschönen Schwanenprinzessin' war klasse, wenn auch etwas lang...

hmm, aber ich mag die nicht gereimten geschichten lieber. ^^°

wenn die geschichten von denen du gerade gesprochen hast, marron, so gut sind, setz sie ruhig hier rein. ^___^ wir können dann ja sagen, ob wir sie auch gut finden!


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"Das Unnötige ist das Einzige was wir wirklich benötigen." Oscar Wilde
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Marron
Dämon

Beiträge: 905
Ort: Emiraten


New PostErstellt: 09.09.05, 18:06  Betreff: Re: Märchen *lol*  drucken  weiterempfehlen

Ja ich glaube schon aber das ist eher was für die erwachsenen und aus alten zeiten! Aber dann habt ihr eine bbeschäftigen in der Zeit wo ich weiter auf der Suche nach den Märchen bin!
Ähem da ist nur ein kleines Problem die Geschichte ist 34 Seiten groß aqlso dowbloadet sie lieber!


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Ein Leben ohne Yaoi ist ein verlorenes Leben.

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Marron
Dämon

Beiträge: 905
Ort: Emiraten


New PostErstellt: 21.09.05, 19:08  Betreff: Re: Märchen *lol*  drucken  weiterempfehlen

Leute hört alle her!!! Bald wird es neue und bessere Märchen geben! Diesen weekend(donnerstag und samstag) werde ich versuche weitere Märchen zu finden ich habe sogar schon eine Idee wo!!!! Also wartet ab!


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Marron
Dämon

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New PostErstellt: 29.09.05, 18:18  Betreff: Re: Märchen *lol*  drucken  weiterempfehlen

Hier kommt ein neues Märchen!!!

Die Affenfrau


Das Märchen von der Affenfrau hat mir ein Indianer erzählt. Dort waren einmal ein Mann und eine Frau, die hatten eine Äffin gefangen und aufgezogen. Sie war so zahm und anhänglich geworden, die alten Leute ließen sie ruhig allein zu Hause, wenn sie fortgingen. Eines Tages, als sie ausgegangen waren, um Freunde zu besuchen, streifte die Äffin ihre Haut ab, warf sie über einen Hausbalken und band sich eine Perlenschürze um und anderen Zierrat, der im Hause zurückgeblieben war. Darauf kochte sie sich Kassawa und aß. Endlich zog sie ihr Fell wieder an.

Als die Hausbewohner zurückkamen, suchten sie die Kassawa und konnten sie nirgends finden. Aber obgleich sie sich sehr darüber wunderten, hatte niemand die Äffin im Verdacht. Bei der nächsten Gelegenheit, da wieder einmal alle fortgingen, verbarg sich ein junger Mann und blieb zurück, um aufzupassen, damit nicht zum zweiten Mal jemand die Kassawa stehle.

Nach einiger Zeit zog die Äffin ihr Fell aus, kleidete sich wie zuvor, und fing an, Kassawa zu backen. Da sprang der junge Mann hervor und packte die Äffin, und da sie so schön war, sagte er zur ihr: "Du musst meine Frau werden!"

Es gab einen harten Kampf.

"Nein", sagte sie, "ich kann nicht deine Frau werden."

"Aber ich habe ein solches Verlangen nach dir", erwiderte er. "Das ist alles recht schön", sagte sie, "aber du wirst mich schlecht behandeln und prügeln und du wirst 'Affe' zu mir sagen."

Er versicherte ihr, dass er sie niemals schlecht behandeln würde, und sie willigte endlich ein. Da riss er das Affenfell vom Balken herunter und warf es ins Feuer.

Sie lebten lange Zeit zusammen, und sie gebar ihm einen Knaben. Danach begannen aber ihre Leiden, denn er war ihrer überdrüssig geworden.

Er fing an, sie zu schlagen, sagte 'Affe' zu ihr und quälte sie in jeder Weise.

Schließlich wurde es ihr zuviel, und sie sagte zu sich selbst:

"Ich kann diese Behandlung nicht länger ertragen. Ich will zurückkehren zu meinen Leuten."

Sie sagte ihrem Manne, sie wolle zum Baden gehen. Statt dessen ging sie aber weit in den Wald hinein. Ihr Mann wartete lange, lange auf sie, und endlich machte er sich auf, sie zu suchen. Sie hinkte unterdessen an einem Stock umher und versuchte, ihre frühere Gangart auf vier Füßen wieder herauszubekommen. Gerade war es ihr geglückt, nach alter Gewohnheit sich von einem Baum zum andern zu schwingen, und ihr kleiner Knabe fing schon an, die Bewegungen der Mutter nachzuahmen, als ihr Mann kam. Da sah er sie mit dem Kleinen vom Wipfel eines Baumes zum andern springen.

"Komm nach Hause zurück!" rief er, aber sie hörte nicht auf ihn.

Nur der Knabe, dem der Vater leid tat, warf ihm Spinnen und Insekten zum Essen hinunter. Affen können solche Dinge wohl essen, aber sie sind keine Kost für Menschen, und so blieb der Vater hungrig.

"Komm nach Hause zurück!" schrie er von neuem, während er versuchte, ihr unten durch die Büsche zu folgen.

Sie sah auf ihn herab und rief ihm zu: "Nein, ich bin genug gestraft gewesen durch dich!" So setzten sie ihren Lauf fort, der Vater unten auf dem Boden, Mutter und Kind sich in den höchsten Zweigen von Baum zu Baum schwingend. Endlich kamen sie an einen breiten Fluss. Da rief die Äffin ihren Verwandten zu: "Kommt und holt uns!" Und da kam ein starker Wind, der wehte wider die Bäume der gegenüber liegenden Uferseite, dass sie sich weit über den Fluss hinüber neigten und die Bäume der anderen Seite berührten. Nun konnte die Mutter mit ihrem Kinde hinüberspringen, und als sie drüben waren, schlugen die Bäume und Büsche zurück, wie sie vorher gestanden hatten.

Die Äffin rief dem Manne zu: "Du musst uns nachschwimmen, wenn du uns haben willst!" Und der kleine Knabe, der seinen Vater wirklich gern hatte, rief: "Lebe wohl, ich gehe fort!" Aber die Mutter rief nichts mehr.

Der Mann verließ das Ufer und ging wütend nach Hause. Dort zerstörte er alles, was der Frau gehört hatte. Er zerschnitt ihre Hängematte, zerbrach ihre Kalebassen und zerschlug ihre Töpfe.

Und noch eine!

Der Arme und seine Mira

Ein Bauer, ein blutarmer Schlucker, hatte nicht so viel Erde, um sich begraben zu lassen, oder wo er sein Haupt hinlegen könnte, weder über noch unter der Erde, sondern nur einen lahmen Esel Allah segne ihn! -, und täglich trieb er ihn vor sich hin und zog in den Wald und sammelte dürres Holz und Reisig und brachte es in die Stadt und verkaufte es und schlug sich so Tag für Tag mit seiner Familie durch.

Eines Tages, als er in den Straßen und Gassen des Ortes umherzog und ausrief: »Gutes Brennholz!«, rief man ihn aus einem vornehmen Hause heran, er solle eintreten, damit sie das Brennholz kauften. Der Bauer trat in den Flur, verkaufte das Brennholz an die Bediensteten, die Lakaien, und lud es im Keller ab und setzte sich und sah die Schätze und Reichtümer des Hauses und wartete und wartete, daß sie ihm das Brennholz bezahlten. Aber jene sagten ihm, er solle wieder heraufkommen, daß es ihm der Herr bezahle. Da legte der Bauer seine Scheu ab und faßte Mut und stieg die aus Marmor gehauenen, verzierten Treppen hinauf, die dem Mann Sinn und Verstand raubten, als er in jenes vornehme Haus eingetreten war, das so prächtig ausgestattet und geschmückt war mit Kronleuchtern, wie eine bemalte Kirche. Und der Herr saß ausgestreckt auf einem Stuhl aus Nußbaumholz, der strahlte und blitzte von Diamanten; und er bewunderte den Mann: der hielt eine mit Troddeln verzierte Wasserpfeife aus Olivenholz in den Händen und sog Rauch ein, der wie Moschus duftete, und der Mann verging fast vor Wohlgeruch. Dem Bauern wurde schwindelig, und er war einer Ohnmacht nahe, und er nahm seine Mütze an der Krempe ab und neigte sich und machte eine Verbeugung und sagte zu dem Herrn, er möge ihm das Brennholz bezahlen. Der Herr zog aus seiner Tasche einen Geldbeutel, so groß wie der Samenbeutel des Ackerknechts und nahm daraus zwei Piaster und gab sie ihm. Und er ging auf und davon, halb schwindelig. Und als er wieder zu sich gekommen war und sich vollends davonmachte, fragte er die Diener, was für einen Beruf der Herr ausübe; und jene antworteten ihm, er sitze jeden Tag auf dem Stuhl und rauche seine Pfeife, und seine Mira spinne mit der goldenen Spindel.

»Sieh an«, sprach der Bauer, »das ist ein Beruf, zu sitzen und zu rauchen und ein herrliches Leben zu führen: das habe ich früher nicht gewußt. Da habe ich nun den ganzen Tag im Walde mich geplagt mit dem Brennholz und dem Reisig. Von jetzt an werde ich ebenso verfahren, und >was regnen will, das mag herunterkommen<.« Unser guter Bauer kommt an einem Tabakladen vorbei, gibt die zwei Piaster und kauft Tabak und füllt seinen Tabaksbeutel und kehrt nach Hause zurück ohne Brot, ohne Essen und setzt sich auf einen Sessel, den er hatte, einen zerbrochenen, und beginnt den Tabak zu rauchen und leert den Kopf der Wasserpfeife; er schlürfte und wälzte und räkelte sich und gebärdete sich wie ein Aga von Karystos. Seine Frau, die Unglückliche, sieht und sieht wieder, daß er nicht einen Bissen Brot hat, daß ihre Kinder das Abendessen hätten und zu Bett gehen könnten. Sie ärgerte und regte sich innerlich auf, aber was sollte sie machen? Sie legte sich in die Ecke des Hauses, klagend, verärgert, entrüstet, und das Gras verwelkte von dem heißen Kummer ihres Herzens. Der Bauer, ihr Mann, regt sich nicht die Spur auf, raucht fortwährend, füllte und leerte wieder den Pfeifenkopf und ruft seine Frau und sagt zu ihr: »Frau, warum grämst du dich? Sorge dich gar nicht! Von nun an werden auch wir vornehm werden. « - »Aber wie sollen wir fortkommen«, sagte jene zu ihm, »die wir nichts haben, den Kindern zum Mittag zu geben?« - »Sorge dich nicht! Gott ist groß.« Er machte Feuer, füllte und leerte die Pfeife. Wie es eben geht - Gott ließ den Tag vergehen: der Bauer rührt nicht den Fuß; weder nach Brennholz noch nach Reisig hat er Lust zu gehen.

Es kam ihr Nachbar und nahm den lahmen Esel, um eine Ladung Ziegelerde von gegenüber aus der Tongrube zu holen. Es ging also der Nachbar, machte sich daran, grub und grub Ziegelerde. Da merkte er bei seinem Hieb mit der Hacke, daß sie an etwas Hartes anklang; er schaut nach, was zu sehen wäre - eine Tonne bis oben gefüllt mit venezianischen Goldstücken und Heiligen-Konstantins-Münzen, ungeregelt und mit den Schwänzen zusammengebunden, kostbare und wundervolle Sachen. Er führt einen Hieb mit der Hacke: es entstand oben ein Loch, und die Goldstücke flogen heraus und wurden über die Erde und die Löcher verstreut; und die Geschichte glänzte und blitzte. Und unser guter Nachbar nahm und sammelte mit seinen Fäusten die Goldstücke und packte sie in die Säcke, daß sie wie Würste aussahen, und auf die Öffnung breitete er Erde, damit die Goldstücke vor den Augen der Leute verborgen blieben. Was soll ich dir sagen - er belastete den Esel übermäßig und führte und trieb ihn nach dem Dorf. Aber auf dem halben Weg überlegte er, daß noch viele Goldstücke in der Erde steckengeblieben seien; und er kehrte um - drehte um, um alle zusammenzuschaffen. Er wanderte also nach der Tongrube, bückte sich, las die Goldstücke zusammen und sackte sie voll Freude ein. Aber >mitten in der Freude kommt der Steuereinnehmer<, wie die Alten sagten - unversehens fiel er hin, die Tongrube stürzte zusammen und begrub unsern unglückseligen Nachbarn, und er konnte sich weder hierhin noch dorthin drehen noch einen Mucks von sich geben noch Atem holen.

Lassen wir ihn dort krepieren, und wenden wir uns zu unserem Herrn Esel, welcher, immer weidend, Schritt für Schritt weiterging, bis er im Hause seiner Besitzerin ankam, wie er es gewohnt war. Die Frau sieht den Esel beladen. Sie wartet und wartet, daß der Nachbar vorbeikomme, ihn ins Haus zu nehmen und zu entlasten; aber der bleibt unsichtbar. Sie ruft ihren Mann, er solle herauskommen und ihn entlasten. Bah! Wo kommt der zur Tür heraus, er gibt nicht einmal eine Antwort. Die Frau hält es nicht mehr aus, den Esel beladen und belastet zu sehen; sie ging hinaus und wollte die Säcke abnehmen, aber sie sieht, daß die verwünschten nicht zu heben sind. Sie schaut zu, durchwühlt sie, wurde starr vor dem Glanz, dem Leuchten der Goldstücke und war einer Ohnmacht nahe vor Freude. Sie macht sich flugs heran, hebt mit großer Mühe die Säcke herunter und entleert sie in den Keller und in den Bettkasten und geht und rüttelt ihren Mann auf. Und der kommt auch und sieht jene Goldstücke in Haufen; die leuchteten wie die Strahlen der Sonne und machten ihn ganz verrückt, und er war nahe daran, den Verstand zu verlieren. jedoch kam er wieder zu sich, und sie sammelten und schafften die Gulden Stück für Stück an unsichtbare Orte.

Von da ab wurden sie reich und vornehm, und sie und ihre Kinder führten ein angenehmes Leben. Möge es wie jenen auch unsern Kindern ergehen und allen, die uns wohlwollen! Seitdem hat man das Paradoxon aufgebracht: »Der Arme und seine Mira«.

Und noch mehr!
Der Arme und der Reiche


Vor alten Zeiten, als der liebe Gott noch selber auf Erden unter den Menschen wandelte, trug es sich zu, dass er eines Abends müde war und ihn die Nacht überfiel, bevor er zu einer Herberge kommen konnte. Nun standen auf dem Wege vor ihm zwei Häuser einander gegenüber, das eine groß und schön, das andere klein und ärmlich anzusehen, und das große gehörte einem Reichen, das kleine einem armen Manne. Da dachte unser Herrgott: "Dem Reichen werde ich nicht beschwerlich fallen, bei ihm will ich übernachten." Der Reiche, als er an seine Tür klopfen hörte, machte das Fenster auf und fragte den Fremdling, was er suche. Der Herr antwortete: "Ich bitte um ein Nachtlager." Der Reiche guckte den Wandersmann vom Haupt bis zu den Füßen an, und weil der liebe Gott schlichte Kleider trug und nicht aussah wie einer, der viel Geld in der Tasche hat, schüttelte er mit dem Kopfe und sprach: "Ich kann Euch nicht aufnehmen, meine Kammern liegen voll Kräuter und Samen, und sollte ich einen jeden beherbergen, der an meine Tür klopft, so könnte ich selber den Bettelstab in die Hand nehmen. Sucht Euch anderswo ein Unterkommen." Schlug damit sein Fenster zu und ließ den lieben Gott stehen. Also kehrte ihm der liebe Gott den Rücken und ging hinüber zu dem kleinen Hause. Kaum hatte er angeklopft, so klinkte der Arme schon sein Türchen auf und bat den Wandersmann einzutreten. "Bleibt die Nacht über bei mir", sagte er, "es ist schon finster, und heute könnt Ihr doch nicht weiterkommen." Das gefiel dem lieben Gott, und er trat zu ihm ein. Die Frau des Armen reichte ihm die Hand, hieß ihn willkommen und sagte, er möchte sich's bequem machen und vorliebnehmen; sie hätten nicht viel, aber was es wäre, gäben sie von Herzen gern. Dann setzte sie Kartoffeln ans Feuer, und derweil sie kochten, melkte sie ihre Ziege, damit sie ein wenig Milch dazu hätten. Und als der Tisch gedeckt war, setzte sich der liebe Gott nieder und aß mit ihnen, und die schlichte Kost schmeckte ihm gut, denn es waren vergnügte Gesichter dabei. Nachdem sie gegessen hatten und Schlafenszeit war, rief die Frau heimlich ihren Mann und sprach: "Hör', lieber Mann, wir wollen uns heute nacht eine Streu machen, damit sich der arme Wanderer in unser Bett legen und ausruhen kann; er ist den ganzen Tag über gegangen, da wird einer müde."

"Von Herzen gern", antwortete er, "ich will's ihm anbieten", ging zu dem lieben Gott und bat ihn, wenn's ihm recht wäre, möchte er sich in ihr Bett legen und seine Glieder ordentlich ausruhen. Der liebe Gott wollte den beiden Alten ihr Lager nicht nehmen, aber sie ließen nicht ab, bis er es endlich tat und sich in ihr Bett legte; sich selbst aber machten sie eine Streu auf die Erde. Am andern Morgen standen sie vor Tag schon auf und kochten dem Gast ein Frühstück, so gut sie es hatten. Als nun die Sonne durchs Fensterlein schien und der liebe Gott aufgestanden war, aß er wieder mit ihnen und wollte dann seines Weges ziehen. Als er in der Tür stand, kehrte er sich um und sprach: "Weil ihr so mitleidig und fromm seid, so wünscht euch dreierlei, das will ich euch erfüllen." Da sagte der Arme: "Was soll ich mir sonst wünschen als die ewige Seligkeit und dass wir zwei, solange wir leben, gesund dabei bleiben und unser notdürftiges tägliches Brot haben; fürs dritte weiß ich mir nichts zu wünschen." Der liebe Gott sprach: "Willst du dir nicht ein neues Haus für das alte wünschen?" -"0 ja", sagte der Mann, "wenn ich das auch noch erhalten kann, so wär' mir's wohl lieb." Da erfüllte der Herr ihre Wünsche, gab ihnen nochmals seinen Segen und zog weiter.


Es war schon voller Tag, als der Reiche aufstand. Er legte sich ins Fenster und sah gegenüber ein neues, reinliches Haus mit roten Ziegeln, wo sonst eine alte Hütte gestanden hatte. Da machte er große Augen, rief seine Frau herbei und sprach: "Sag' mir, was ist geschehen? Gestern abend stand noch die alte, elende Hütte und heute steht da ein schönes, neues Haus. Lauf' hinüber und höre, wie das gekommen ist." Die Frau ging und fragte den Armen aus. Er erzählte ihr: "Gestern abend kam ein Wanderer, der suchte Nachtherberge' und heute morgen beim Abschied hat er uns drei Wünsche gewährt, die ewige Seligkeit' Gesundheit in diesem Leben und das notdürftige tägliche Brot dazu und zuletzt noch statt unserer alten Hütte ein schönes, neues Haus." Die Frau des Reichen lief eilig zurück und erzählte, wie alles gekommen war. Der Mann sprach: "Ich möchte mich zerreißen und zerschlagen, hätte ich das nur gewusst! Er ist zuvor hier gewesen und hat bei uns übernachten wollen, ich habe ihn aber abgewiesen." - "Eil' dich", sprach die Frau, "und setze dich auf dein Pferd, so kannst du den Mann noch einholen, und dann musst du dir auch drei Wünsche gewähren lassen."


Der Reiche befolgte den guten Rat, jagte mit seinem Pferde davon und holte den lieben Gott noch ein. Er redete fein und lieblich und bat, er möcht's nicht übel nehmen, dass er nicht gleich wäre eingelassen worden, er hätte den Schlüssel zur Haustür gesucht, derweil wäre er weggegangen; wenn er des Weges zurückkäme, müsste er bei ihm einkehren. "Ja", sprach der liebe Gott, "wenn ich einmal zurückkomme, will ich es tun." Da fragte der Reiche, ob er nicht auch drei Wünsche tun dürfte, wie sein Nachbar. Ja, sagte der liebe Gott, das dürfte er wohl; es wäre aber nicht gut für ihn und er sollte sich lieber nichts wünschen. Der Reiche meinte, er wollte sich schon etwas aussuchen, das zu seinem Glück gereiche, wenn er nur wüsste, dass es erfüllt würde. Sprach der liebe Gott: "Reit heim, und drei Wünsche, die du tust, die sollen in Erfüllung gehen."


Nun hatte der Reiche, was er verlangte, ritt heimwärts und fing an nachzusinnen, was er sich wünschen sollte. Wie er sich so bedachte und die Zügel fallen ließ, fing das Pferd an zu springen, so dass er immerfort in seinen Gedanken gestört wurde und sie gar nicht zusammenbringen konnte. Er klopfte ihm an den Hals und sagte: "Sei ruhig, Liese"; aber das Pferd machte aufs neue Männerchen. Da ward er zuletzt ärgerlich und rief ganz ungeduldig: "So wollt' ich, dass du den Hals zerbrächst!" Wie er das Wort ausgesprochen hatte, plumps' fiel er auf die Erde, und das Pferd lag tot da und regte sich nicht mehr; damit war der erste Wunsch erfüllt. Weil er aber von Natur geizig war, wollte er das Sattel zeug nicht im Stich lassen, schnitt's ab, hängte es auf seinen Rücken und musste nun zu Fuß gehen. "Du hast noch zwei Wünsche übrig", dachte er und tröstete sich damit. Wie er nun langsam durch den Sand dahinging und zu Mittag die Sonne heiß brannte, ward's ihm so warm und verdrießlich zumute: der Sattel drückte ihn auf den Rücken, auch war ihm noch immer nicht eingefallen, was er sich wünschen sollte. "Wenn ich mir auch alle Reiche und Schätze der Welt wünsche", sprach er zu sich selbst, "so fällt mir hernach noch allerlei ein, dieses und jenes, das weiß ich im voraus; ich will's aber so einrichten, dass mir gar nichts mehr zu wünschen übrigbleibt." Dann seufzte er und sprach: "Ja, wenn ich der bayrische Bauer wäre, der auch drei Wünsche frei hatte, der wusste sich zu helfen, der wünschte sieh zuerst recht viel Bier, und zweitens so viel Bier, als er trinken könnte und drittens noch ein Fass Bier dazu." Manchmal meinte er, jetzt hätte er's gefunden, aber hernach schien's ihm doch noch zu wenig. Da kam ihm so in die Gedanken, was es seine Frau jetzt gut hätte, die säße daheim in einer kühlen Stube und ließe sich's wohl schmecken. Das ärgerte ihn ordentlich, und ohne dass er's wusste, sprach er so hin: "Ich wollte, die säße daheim auf dem Sattel und könnte nicht herunter, statt dass ich ihn da auf meinem Rücken schleppe!" Und wie das letzte Wort aus seinem Munde kam, war der Sattel von seinem Rücken verschwunden, und er merkte, dass sein zweiter Wunsch auch in Erfüllung gegangen war. Da ward ihm erst recht heiß; er fing an zu laufen und wollte sich daheim ganz einsam in seine Kammer hinsetzen und auf etwas Großes für den letzten Wunsch sinnen. Wie er aber ankommt und die Stubentür aufmacht, Sitzt da seine Frau mittendrin auf dem Sattel und kann nicht herunter, jammert und schreit. Da sprach er: "Gib dich zufrieden, ich will dir alle Reichtümer der Welt herbeiwünschen, nur bleib' da sitzen!" Sie schalt ihn aber einen Schafskopf und sprach: "Was helfen mir alle Reichtümer der Welt, wenn ich auf dem Sattel sitze! Du hast mich darauf gewünscht, du musst mir auch wieder herunterhelfen." Er mochte wollen oder nicht, er musste den dritten Wunsch tun, dass sie vom Sattel ledig wäre und heruntersteigen könnte; und der Wunsch ward alsbald erfüllt. Also hatte er nichts davon als Ärger, Mühe, Scheltworte und ein verlorenes Pferd; die Armen aber lebten vergnügt, still und fromm bis an ihr seliges Ende.
Und weil ich euch alle lieb hab kriegt ihr mehr!

Die armen Seelen
Märchen aus der Provence



Vor langer Zeit lebte einmal ein junges Mädchen, das Isabeau hieß. Isabeau war sehr unglücklich, denn ihre Mutter war gestorben, und ihr Vater hatte sich wieder verheiratet mit einer Frau namens Séraphine. Diese aber war alt und bösartig, so bösartig, dass die Bewohner sich abwandten, um sie nicht anschauen zu müssen. Die arme Isabeau hatte sehr unter der Boshaftigkeit ihrer Stiefmutter zu leiden. Als ihre Mutter noch lebte, hatte Isabeau sich mit Pierre, einem braven Burschen, verlobt. Pierre war stark und kühn, und er war tüchtig bei der Arbeit und war schon beim ersten Hahnenschrei auf den Beinen. Um ihre Stieftochter zu quälen, verbot die böse Séraphine Pierre, das Haus zu betreten.

Isabeau und Pierre aber hatten einander sehr lieb. Und sie beschlossen, sich trotzdem nach dem abendlichen Angelusläuten hinter der Gartenhecke zu treffen. Doch kaum hatten sie sich umarmt, so sahen sie die böse Séraphine mit einem Stock herbeieilen. Pierre und Isabeau flohen eilends hinweg, aber die böse Stiefmutter erreichte die arme Isabeau und schlug sie ohne Erbarmen. Isabeau fürchtete, von Séraphine noch grausamer geschlagen zu werden, wenn sie nach Hause zurückkehrte, und so wanderte sie immer geradeaus.

Lange wanderte sie, ohne zu schauen, wohin sie ging, und als sie endlich aufschaute, befand sie sich mitten auf einer weiten großen Wiese. Vor Müdigkeit erschöpft, ließ sich Isabeau am Fuße eines Felsblocks nieder, und wieder flossen ihre Tränen, und unterm Weinen schlief sie ein.

Als sie erwachte, stand der Mond hoch am Himmel. Die Sterne funkelten, und Isabeau fürchtete sich, so allein in dieser öden kahlen Ebene. Sie hörte den Schrei einer Eule, des Unglücksvogels, und sie zitterte vor Angst. Sie bebte, als sie Sterne über den Himmel hinwegfliegen sah, denn in ihrem Dorf sagte man, dass die Sternschnuppen die Seelen der Toten wären, die in eine andere Welt gehen.

Da hörte sie in der Stille der Nacht von ferne eine Uhr Mitternacht schlagen. Als, der letzte Schlag verklungen war, sah sie die Heide plötzlich zittern und sich bewegen. Zuerst erblickten ihre Augen ein kleines Wesen, nicht größer als ein Kind, welches unter einem Stein hervorschlüpfte. Es hatte einen dicken Kopf und einen langen weißen Bart, der bis zum Boden reichte. Gleich darauf sah sie eine kleine alte Frau. Dann kroch unter jedem Stein, unter jedem Heidekraut ein kleines ähnliches Wesen hervor. Es waren unzählige, so viele, wie Hirsekörner auf einen Scheffel gehen, und alle liefen durcheinander. Auf einmal begannen sie zu tanzen und zu singen:

»Alle frommen Seelen, alle frommen Seelen!«

Isabeau wollte fliehen. Aber eines der kleinen Wesen nahm sie bei der Hand und sagte: »Hier ist Isabeau, ein Menschenkind. Sie soll mit uns tanzen und singen!«

»Tanze mit uns, tanze mit uns!« riefen alle im Chor.

»Wie soll ich denn mit euch tanzen?« sprach das arme Mädchen. »Ihr singt ja immer dasselbe.«

»Kannst du uns nicht helfen, Isabeau? Wir sind arme Seelen und sind dazu verdammt, von Mitternacht bis zum ersten Strahl der Sonne zu tanzen und zu singen, und das soll so lange geschehen, bis wir unseren Lobgesang zum Preise des Herrn vollendet haben. Schon hundert Jahre tanzen und singen wir also, und wir haben erst das gefunden, was du soeben gehört. Deshalb hilf uns, Isabeau, damit du unsere Leiden beendest!«

Und alle armen Seelen begannen mit flehender Stimme zu rufen: »Hilf uns, Isabeau, hilf uns, hilf uns!«

Isabeau dachte einen Augenblick nach, dann nahm sie eine der armen Seelen und sang:

»Alle frommen Seelen, alle frommen Seelen loben Gott den Herrn, loben Gott den Herrn!«

Die kleinen Wesen freuten sich über alle Maßen. Sie fingen in unbändiger Freude wieder an zu tanzen und sangen, was Isabeau sie soeben gelehrt hatte. Sie tanzten und sangen bis zum Morgengrauen. Isabeau wollte vor Müdigkeit umsinken, doch die armen Seelen baten immerfort: »Singe weiter, singe weiter, Isabeau!«

»Heute nicht«, antwortete sie, »doch ehe der Hahn viermal gekräht hat, werde ich wiederkommen.«

Da sprach die Seele, welche die älteste war: »Du hast uns einen Dienst erwiesen, und wir werden dir nun danken. Sprich eine Bitte aus, und wir werden sie dir gewähren, was immer es auch sein mag.«

»Ach, meine Stiefmutter will nicht, dass ich mich mit meinem Liebsten treffe, helft mir doch, dass sie sich entfernen muss, wenn ich bei ihm bin. «

»Nimm diesen Ring. Und immer, wenn du ihn an den Finger streifst, wird deine Stiefmutter gezwungen sein, in den Garten zu gehen und ihren Kohl zu zählen. Und sie muss ihn so lange zählen, wie du willst.«

Isabeau nahm den Ring mit Dank, und sie kehrte zu ihrem Vater zurück. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als sie nach Hause kam. Da begegnete sie Pierre, der, in der Hoffnung, sie zu sehen, in der Nähe des Hofes auf sie wartete. Doch als die böse Séraphine ihrer gewahr wurde, lief sie mit einem Stock herbei, um sie zu prügeln. Doch Isabeau streifte ihren Ring über, und sogleich ließ die Stiefmutter den Stock fallen, und sie wandte sich mit eiligen Schritten nach dem Garten, um ihren Kohl zu zählen. Vom Garten ging sie auf den Acker, und sie zählte und zählte, und als sie fertig war, fing sie wieder von vorne an. Als sie nach Hause kam, war sie so müde, dass sie Isabeau ganz vergessen hatte. Am nächsten Tag kam Pierre wieder, um seine Verlobte zu besuchen. Isabeau wollte, dass ihr Liebster länger bei ihr bleiben solle. Doch Pierres Charakter war so wankelmütig wie eine Wetterfahne.

Am dritten Tag sprach er zu Isabeau: »Du brauchst deine Stiefmutter nicht mehr zum Kohlzählen zu schicken. Ich mag nicht mehr kommen. Ich gehe heute mit Miette auf den Ball. Sie hat nicht so rote Augen vom Weinen wie du und ist viel hübscher. Adieu, Isabeau.«

Das arme Mädchen weinte und grämte sich sehr.

»Ach, durch diesen Ring habe ich nun meinen Liebsten, Pierre, verloren. Heute abend werde ich ihn den armen Seelen zurückgeben.«

Als es Abend wurde, begab sie sich von neuem auf die Heide. Lange, lange Zeit wanderte sie in der tiefsten Finsternis. Ihr Herz pochte wie sieben Schmiedehämmer, und beim geringsten Geräusch zitterte sie wie Espenlaub. Als sie zu der Stelle kam, an welcher sie vor drei Tagen eingeschlafen war, schlug es wieder Mitternacht. Und alsbald sah sie wieder die armen Seelen, welche sie umringten mit dem Ruf: »oh, hier ist Isabeau, hier ist Isabeau! Sie wird mit uns tanzen und singen!«

Sie fassten sie bei der Hand und zogen sie in ihren Reigen, indem sie wie das vorige Mal sangen:

»Alle frommen Seelen, alle frommen Seelen loben Gott den Herrn, loben Gott den Herrn.«

»Euer Gesang ist noch nicht vollendet«, sprach Isabeau. »Fahre weiter fort, fahre weiter fort, Isabeau!« Da sang Isabeau:

»Alle frommen Seelen, alle frommen Seelen loben Gott den Herrn, loben Gott den Herrn, der die Welt erlösen wird.«

Und wieder waren die armen Seelen über alle Maßen froh, und sie begannen, begeistert zu singen und zu tanzen, bis der Morgen dämmerte. Beim ersten Strahl der Morgenröte hörten die armen Seelen zu tanzen auf, und wieder trat die Älteste zu Isabeau und sprach: »Isabeau, du hast uns große Dienste geleistet, bitte uns um was du willst, und dein Wunsch wird dir erfüllt.«

»Ich gebe euch euren Ring zurück, er hat mich unglücklich gemacht, und ich habe durch ihn meinen Verlobten verloren. Er zieht mir ein anderes Mädchen vor, das er hübscher findet als mich. Ich möchte schön sein, schön wie der lichte Tag, damit mich Pierre auf immer liebe.«

Da nahm die alte Seele ein Halsband von ihrem Hals und legte es Isabeau um mit den Worten: »Gehe, kein Menschenkind kann sich mit dir vergleichen. Du bist jetzt schöner als der lichte Tag. Aber vielleicht wirst du uns vergessen in deinem Glück. Und ohne dich können wir niemals unseren Lobgesang vollenden. Komm wieder zu uns, Isabeau, komm wieder zu uns, wir bitten dich!«

»Was auch kommen mag, ehe der Hahn viermal gekräht hat, kehre ich wieder.«

Isabeau machte sich wieder auf den Weg nach Hause, doch sie verirrte sich und kam an einem Bauernhof vorüber, auf welchem man gerade das Korn drosch. Sie bat die Drescher, ihr doch den Weg zu ihrem Dorf zu weisen. Doch kaum hatten die Drescher Isabeau bemerkt, als sie ihre Arbeit im Stich ließen und ihre Flegel zur Erde warfen.

»oh, seht doch, seht doch, wie schön sie ist, wie schön sie ist! Sie ist schöner als der lichte Tag, sie ist schöner als die Sonne am Himmel!«

Alle umringten sie und boten ihre Hilfe an, sie zu ihrem Vater zurückzubringen. Der eine schlug seinen Wagen vor, der andere seinen Esel, der dritte wollte sie selbst auf seinen Rücken nehmen. Aber die Frauen wurden zornig. Sie bedrohten Isabeau, zeigten ihr die Faust, fuchtelten mit ihren Gabeln und Rechen herum und behandelten sie wie eine lose Straßendirne. Isabeau setzte ihren Weg fort. Doch je weiter sie kam, desto dichter wurde das Gedränge von Bewunderern und Verehrern. Alle Männer, die ihr auf dem Weg begegneten, wurden von ihr angezogen wie das Eisen vom Magneten.

So kam sie endlich in ihr Dorf. Als Pierre sie sah, geriet er sogleich in große Bewunderung. Trotz ihres Ärgers freute sich Isabeau darüber sehr. Als die böse Séraphine sah, wie ihre Stieftochter bewundert wurde, geriet sie in heftigen Zorn. Sie stürzte sich auf Isabeau, um sie zu schlagen. Aber als sie das schöne Halsband gewahrte, riss sie es ab und legte es sich selbst um den Hals. Im Nu sah sich die böse Alte trotz ihres runzeligen Gesichts und ihres wackligen Kopfes von allen Männern, die zugegen waren, umringt. Sie stürzten sich auf sie, um ihr nahe zu sein. Sie drückten und stießen sie, so dass die böse Alte zerschlagen und halbtot an den Rand des Dorfbrunnens gedrängt wurde. Da merkte sie endlich, dass das Halsband, welches sie trug, all ihre Leiden verursachte. Sie riss das Halsband ab und warf es in den Brunnen. Und sogleich wich der Zauber. Die Männer lachten und verspotteten die hässliche Alte, die sie einen Augenblick zuvor noch bewundert hatten. Das böse Weib aber eilte nach Hause zurück und rächte sich an Isabeau für die erduldete Schmach. Auch Pierre überhäufte Isabeau mit Vorwürfen. Er warf ihr vor, dass sie nächtens umherstreune und Hunderte von Männern hinter sich herziehe.

»Übrigens, ich werde nicht wiederkommen, denn ich besuche jetzt ein junges Mädchen, welches reicher ist als du.«

Isabeau weinte und weinte. Sie weinte den ganzen Tag und die ganze Nacht.

»Ach, die Gaben der Seelen haben mir nicht zum Glück gereicht. Nächste Nacht werde ich zu ihnen zurückkehren und sie um Reichtum bitten. «

Abends, als alles schlafen gegangen war, wanderte Isabeau zum drittenmal auf die große Heide. Beim Mitternachtsschlag erschienen die armen Seelen wieder.

»oh, Isabeau, Isabeau! Hast du unseren Lobgesang vollendet? Singe, Isabeau, singe doch wieder!«

Und wiederum begannen sie, um das junge Mädchen zu tanzen, indem sie dabei wie das vorige Mal sangen:

»Alle frommen Seelen, alle frommen Seelen loben Gott den Herrn, loben Gott den Herrn, der die Welt erlösen wird.«

Von Zeit zu Zeit unterbrachen sie sich und riefen: »Singe, Isabeau, singe weiter, vollende unseren Lobgesang!« Lange, lange dachte Isabeau nach. Endlich sang sie.

»Alle frommen Seelen, alle frommen Seelen loben Gott den Herrn, loben Gott den Herrn, der die Welt erlösen wird, die Guten und die Bösen.«

Alle armen Seelen sangen diese Worte Isabeaus nach. Plötzlich hielten sie in ihrem Tanz inne und brachen in Freudenrufe aus. Die ganze Heide schien in einem Zittern des Glücks zu erbeben.

»Dank dir, Isabeau, Dank dir. Unser Lobgesang ist vollendet. Du hast uns erlöst, und wir dürfen nun in die ewige Glückseligkeit eingehen. Bitte uns um etwas, Isabeau. Bitte uns um was du willst, und dein Wunsch soll in Erfüllung gehen. «

»Um die Liebe meines Pierre zu besitzen, möchte ich Reichtum.«

»Du sollst ihn haben, du sollst ihn haben! Du sollst reich sein, reicher als der König!«

Und eine der kleinen Seelen berührte Isabeaus Hand.

»Geh, Menschenkind, und jede deiner Tränen wird von nun an eine Perle sein oder ein Diamant von unermesslichem Werte.«

Dann trat ein Greis mit langem weißen Bart hinzu. Er hielt in der Hand einen kleinen Gegenstand, eine bescheidene Nadel.

»Nimm diese Nadel. Solange du sie an dein Mieder steckst, wird dir Pierre mit treuer Liebe zugetan sein. Leb wohl, Isabeau.«

Die Morgenröte dämmerte herauf, und die Schar der armen Seelen erhob sich wie ein Nebel zum Himmel. Sie stiegen empor und verschwanden im glühenden Azur des Firmaments.

Isabeau kehrte zu ihrem Vater zurück. Sie war glücklich, da Pierre zu ihr zurückkehren würde. Doch kaum hatte sie das Haus betreten, da stürzte sich ihre Stiefmutter mit geballten Fäusten auf sie und begann, sie zu schlagen und zu schmähen. Isabeau weinte und siehe, ihre Tränen rieselten in Perlen und Diamanten verwandelt auf den Boden. Die böse Séraphine begann wie verrückt vor Freude über den Anblick des Reichtums und mit Wut auf ihre Stieftochter immer mehr loszuprügeln und schrie: »Weine, weine, du Unselige, weine weiter, weine heftiger!«

Sie holte, um die kostbaren Tränen zu sammeln, den Eimer, den Zuber, und alle waren bald voll von Perlen und Diamanten. In diesem Augenblick ging Pierre vorüber und fühlte sich wunderbar angezogen von Isabeau. Er betrat das Haus, und ohne die Reichtümer, die er mit Füßen trat, zu beachten, erblickte er nur eins, wie seine Liebste von der Stiefmutter grausam geschlagen wurde. Da ergriff ihn ein ungeheurer Zorn. Er stürzte sich auf die böse Alte, packte sie bei der Gurgel und hielt sie fest. Doch die Alte rief ihm zu: »Prügle sie, Pierre, prügle sie! Sie weint Perlen und Diamanten!«

Doch Pierre hielt die Alte immer noch fest. Und rasend vor Zorn, da sie ihre Stieftochter nicht mehr schlagen konnte, um noch mehr Reichtümer zu erlangen, erstickte sie und fiel tot zu Boden.

Wenige Wochen später heiratete Pierre Isabeau. Sie waren sehr glücklich. Sie waren die reichsten Leute des Landes, und sie hatten vierzehn Kinder. Niemals verspürte Pierre das Verlangen, sein Vermögen dadurch zu mehren, dass er seine Frau zum Weinen brachte. Und bis zu seinem Tod war er Isabeau in treuer Liebe zugetan.

So wollt ihr den noch mehr? ich habe mehr von der Sorte!


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Ein Leben ohne Yaoi ist ein verlorenes Leben.

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Marron
Dämon

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New PostErstellt: 20.08.07, 20:00  Betreff: Re: Märchen *lol*  drucken  weiterempfehlen

*angerannt komm*
*staub wisch*
*aufräum*
*sofa hinstell*
*kekse mach*
*eins ess*

Soooooo *mampf* Ich habe seit ewig hier nicht mehr gepostet XD

Also ich habe mal ein neues Märschen für euch XD
Den habe ich als Kind geliebt ... ich glaube es war der auf jeden fall XD

Auf jeden Fall wer lust hat lest es einfach XD

Baba Jaga


Vor langer, langer Zeit lebte einmal ein Mann mit seiner Frau. Sie hatten eine Tochter. Die Frau ist unerwartet krank geworden und kurz darauf gestorben. Eine Weile hatte der Mann großen Kummer. Aber war nichts zu machen, er heiratete eine zweite Frau. Die zweite Frau war aber ein sehr böses Weib. Von Anfang an hat sie das Mädchen nicht geliebt, hat sie gescholten und geprügelt. Sie hatte sogar die Absicht, das Mädchen umzubringen! Eines Tages fuhr der Mann aus dem Hause. Die Stiefmutter spricht zu dem Mädchen:
"Geh nur zu meiner Schwester, bitte sie darum, mir Nadel und Zwirn zu geben, um dir ein Kleid zu nähen."
Ihre Schwester war aber Baba-Jaga, knochendes Bein. Das Mädchen konnte ihr nicht widersprechen und ging aus dem Haus hinaus. Dabei kam sie bei ihre Tante vorbei.
"Guten Tag liebe Tante."
"Guten Tag. Was willst du?"
Meine Stiefmutter hat mich zu ihrer Schwester geschickt, um Nadel und Zwirn zu holen."
"Du hast sehr richtig getan, das du vorher zu mir gekommen bist!" - antwortet die Tante.
"Nehme dieses Band, dieses Brot, Öl und ein Stück Fleisch. Wenn dich eine Birke mit den Ästen schlagen möchte und beim Gehen stören wird, so binde die Äste mit dem Band zusammen. Wenn das Tor quietschen und knallen wird und dich nicht durchlässt, so bestreiche die Angel mit Öl. Wenn dich die Hunde beißen und reißen werden, so gebe ihnen Brot. Wenn der Kater dein Gesicht und die Augen zerkratzen möchte, so gebe ihm Fleisch."
Das Mädchen alles verstanden, bedankte sich und machte sich auf den Weg. Sie ging, ging und kam in den Wald. Sieht: Hinter großem Zaun steht eine Hütte auf den Hühnerfüssen. In der Hütte sitzt Baba-Jaga, knochendes Bein und webt.
"Guten Tag, Großmutter."
"Guten Tag Mädchen. Was willst du von mir?"
"Meine Stiefmutter hat mich zu dir geschickt. Gebe mir bitte Nadel und Zwirn, um mir das Kleid zu nähen."
"Jawohl. Du bekommst alles, aber vorher setzte dich und webe."
Da setzt sich das Mädchen ans Fenster und begann zu weben. Baba-Jaga verlässt inzwischen die Hütte und sagt zu ihrem Dienstmädchen:
"Ich gehe jetzt ins Bett. Du sollst die Banja (russische Sauna) heizen und das Mädchen sehr gut waschen. Nach dem Schlaf esse ich es."
Das Mädchen hat ihre Worte aber gehört und hat sich stark erschrocken. Als Baba-Jaga sich ins Bett begab, bittet sie die Magd:
"Erbarm dich, zünde bitte nicht das Feuer im Ofen ein, sondern gieße das Wasser darüber" - und schenkte ihr ein Tuch.
Als Baba-Jaga erwachte, fragt sie:
"Webst du, meine Liebe?"
"Ich webe schon..." - antwortet das Mädchen und wendet sich an den Kater:
"Brüderchen Kater, sag mal, wie ich von hier fliehen kann?" Dabei schenkt sie ihm ein Stück Fleisch.
Der Kater antwortet:
"Höre aufmerksam zu. Schau, auf dem Tisch liegt ein Handtuch und ein Kamm. Nimm beide und laufe schnell weg. Baba-Jaga wird dich verfolgen. Du musst aber laufen, laufen, ab und zu lege dich und höre die Erde. Wenn du hörst, das Baba-Jaga ganz nah ist, so werfe den Kamm auf die Erde. An dieser Stelle entsteht sofort ein dicker Wald. Solange Baba-Jaga den Wald passieren wird, laufe weiter aus allen Kräften. Wenn du wieder Baba-Jaga hinter dir hörst, so werfe einen Handtuch. Sofort entsteht auf dieser Stelle ein Fluß..."
"Vielen Dank Brüderchen Kater" - erwiderte das Mädchen. Bedankte sich, nahm ein Kamm und ein Handtuch und lief aus der Hütte".
Alsbald sprangen die Hunde auf sie zu und wollten das Mädchen beißen, in Stücke reißen. Das Mädchen reichte ihnen Brot und somit ließen die Hunde sie in Ruhe. Das Tor quietschte und wollte Ihre Flügel vor ihr schließen. Das Mädchen hat Öl in die Angel gegossen. Das Tor ließ sie passieren. Die Birke verbreitete Ihre Äste wollte sie mit den Ästen aufhalten. Das Mädchen hat die Äste mit dem Band zusammengebunden. Die Birke ließ sie weiter laufen. Das Mädchen läuft aus allen Kräften, ohne sich umzuschauen.
Dazwischen nahm der Kater Platz am Fenster und begann zu weben. Webt? Nein, er fertigt nur Maschen.
Da erwacht Baba-Jaga und fragt: "Webst du Mädchen? Webst du Liebe?"
Der Kater antwortet: "Ich webe, webe..."
Baba-Jaga läuft ins Zimmer und sieht: Das Mädchen fehlt, der Kater sitzt am Fenster und webt.
Baba-Jaga hat den Kater gescholten: "Du bist ein Betrüger! Ein Räuber! Warum hast du das Mädchen nicht aufgehalten? Weshalb hast du ihr nicht das Gesicht und Augen zerkratzt?
Der Kater entgegnete: "Ich diene dir viele Jahre, du hast mir niemals einen Knochen gegeben. Das Mädchen hat mir aber ein Stück Fleisch geschenkt!"
Baba-Jaga läuft aus der Hütte hinaus und zu den Hunden: "Warum habt ihr das Mädchen nicht in Stücke gerissen? Warum nicht gebissen?"
"Wir stehen so viele Jahre in deinen Diensten. Du hast uns niemals eine trockene Brotrinde gefüttert. Das Mädchen hat uns Brot gegeben!"
Baba-Jaga läuft auf das Tor zu: "Warum hast du nicht gequietscht? Warum nicht geknallt? Warum hast das Mädchen durchgelassen?"
"Ich diene dir bereits so viele Jahre. Du hast mir kein Wasser in die Angel gegossen. Das Mädchen hat mich mit Öl geschmiert!" Baba-Jaga sprang auf die Birke zu: "Warum hast du die Augen des Mädchens nicht mit den Ästen gestochen?"
Die Birke antwortet: "Ich diene dir schon viele Jahre. Du hast mich nie sogar mit dem Zwirn zusammengebunden. Das Mädchen hat mir ein Band geschenkt!"
Da begann Baba-Jaga das Dienstmädchen zu schimpfen: "Du bist eine Dumme! Wieso hast du mich nicht geweckt? Warum hast du nicht gerufen? Warum gestattest du dem Mädchen wegzulaufen?"
"Ich arbeite bei dir viele Jahre. Du hast mit mir nie freundlich gesprochen. Das Mädchen hat mir ein Tuch geschenkt! Hat mit mir zärtlich gesprochen!"
Da sprang Baba-Jaga in den Mörser und nahm die Verfolgung auf. Mit der Keule beschleunigt sich, mit dem Besen fegt die Spure...
Das Mädchen lief die ganze Zeit. Dann legte sie sich auf die Erde. Hört: die Erde zittert und bebt. Da ist Baba-Jaga schon in der Nähe. Das Mädchen holt einen Kamm und wirft ihn auf die Erde über die rechte Schulter. Auf dieser Stelle entstand sofort ein dicker und hoher Wald. Die Wurzeln der Bäume sind tief im Erdreich verwurzelt, die Gipfel halten den Himmel.
Da kam schon Baba-Jaga angeflogen. Sie begann mit dem Wald zu zanken und ihn zu beißen. Baba-Jaga bricht durch den Wald, das Märchen aber macht keine Pause, läuft weiter.
Ob es lange oder kurz war, weiß sie nicht. Doch hört das Mädchen wieder die Erde zittern. Baba-Jaga jagt sie wieder. Sie ist schon ganz nah! Das Mädchen nimmt das Handtuch und wirft es über die rechte Schulter auf die Erde. Da entstand der Fluß, sehr tief und sehr breit! Baba-Jaga ist schon am Ufer und knirscht mit den Zähnen. Sie kann den Fluß nicht überqueren! Kehrte sie zurück, trieb eine Herde von Stieren zu dem Fluß und befahl ihnen Wasser zu trinken.
Die Stiere trinken das Wasser. Es wird nicht weniger. Da ist Baba-Jaga ganz wild geworden. Sie legte sich ans Ufer und trinkt selbst. Trank, trank, trank, bis sie platzte!
Am Abend kehrte der Vater zurück und fragt seine Frau:
"Wo ist meine Tochter?"
"Sie ist zur Tante gegangen, um sie um Zwirn und eine Nadel zu bitten. Sie hat sich scheinbar irgendwo aufgehalten."
Der Vater machte sich bereits Sorge und wollte schon die Tochter suchen gehen. Da lieft das Mädchen ins Haus hinein und ist vom Laufen ganz außer Atem.
"Wo war's du?" - fragt der Vater?
"Ah, mein Vater. Die Stiefmutter hat mich zu ihrer Schwester geschickt. Die Schwester aber ist Baba-Jaga, knochendes Bein! Sie wollte mich fressen... ich konnte ihr kaum entkommen." Als der Vater das alles erfuhr, so nahm er den schmutzigen Besen und vertrieb damit die bösen Weiber aus dem Haus. Seitdem wohnte er mit seiner Tochter zusammen, freundlich und gut.
Da ist das Märchen zu Ende.


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[editiert: 20.08.07, 20:04 von Marron]



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Nia
Seraphita

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New PostErstellt: 20.08.07, 23:11  Betreff: Re: Märchen *lol*  drucken  weiterempfehlen

fand das märchen sehr schön. die anderen auch übrigens.



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