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Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen
Staatsterror durch staatliche Eingriffe in das Familienleben
Verletzung von Menschenrechten, Kinderrechten, Bürgerrechten durch Entscheiden und Handeln staatlicher Behörden im familienrechtlichen Bereich, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Familienhilfe unter anderem mit den Spezialgebieten Jugendamtsversagen und Jugendamtsterror
Fokus auf die innerdeutsche Situation, sowie auf Erfahrungen und Beobachtungen in Fällen internationaler Kindesentführung und grenzüberschreitender Sorgerechts- und Umgangsrechtskonflikten
Fokus auf andere Länder, andere Sitten, andere Situtationen
Fokus auf internationale Vergleiche bei Kompetenzen und Funktionalitäten von juristischen, sozialen und administrativen Behörden

"Spurensuche nach Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen"
ist ein in assoziiertes Projekt zur
angewandten Feldforschung mit teilnehmender Beobachtung
"Systemkritik: Deutsche Justizverbrechen"
http://www.systemkritik.de/

 

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Gast
New PostErstellt: 14.02.08, 11:03     Betreff: Re: Australien: Sorry für die geraubte Generation Antwort mit Zitat  

Australien: "Und für all diesen Schmerz sagen wir 'Sorry'"

13.02.2008 | 18:57 | WOLFGANG GREBER (Die Presse)

Parlament und Regierung von Australien entschuldigen sich in einem historischen Akt bei den "Gestohlenen Generationen" der Aborigines.

CANBERRA/WIEN. Es sei Anfang 1970 gewesen, erzählt Mary Hooker, als man sie, eine damals Zwölfjährige, geholt habe. „Wir lebten in einer Aboriginal-Siedlung, als ein Polizeiauto kam. Dort saßen sieben meiner Geschwister drin. Man brachte uns zum Gericht. Das entzog unseren Eltern das Sorgerecht. Ich saß nur da und verstand nichts. Später fuhren wir im Zug nach Sydney. Ich kam in ein Kinderheim. Und dort hat man mich dann vergewaltigt.“

Es sind Geschichten wie diese, die über Jahrzehnte die Beziehungen zwischen Australiens Ureinwohnern und den Weißen vergifteten. Sie werden immer noch von Zehntausenden erzählt: von den Mitgliedern der „Stolen Generations“ (Gestohlenen Generationen): Weil die einst mehr als eine Million Menschen zählende Urbevölkerung durch die weiße Landnahme ab 1788 dezimiert war und vermeintlich am Ende stand, wurden ab 1869 (vor allem aber 1910-73) mehr als 100.000 Aboriginal-Kinder ihren Familien entrissen. Man gab sie in weiße Pflegefamilien, in kirchliche und staatliche Heime, um sie ins weiße Volk zu „absorbieren“.

Was angeblich gut gemeint war, ging fürchterlich schief: Viele entwurzelte Kinder wurden geschlagen, misshandelt, vergewaltigt. Manche, wie Mary Hooker, wurden Prostituierte, viele begannen zu Trinken. Depression, Verwahrlosung, Selbstmord sind unter Mitgliedern und Nachfahren jener „Stolen Generations“ weit verbreitet. Ihre Lebenserwartung liegt, wie bei den Aborigines generell, 17Jahre unter jener der Weißen.

Am Mittwoch setzten Australiens Regierung und Parlament einen historischen Akt: Im Parlament in Canberra entschuldigte sich der neue Premier Kevin Rudd im Namen Australiens bei den Aborigines: „Wir entschuldigen uns für die Gesetze und die Politik aufeinanderfolgender Parlamente und Regierungen, die unseren Mitbürgern großen Schmerz, Leid und Schaden zufügten“, so Rudd.

„Erstmals Teil dieser Nation“

„Wir entschuldigen uns speziell für das Herausreißen von Kindern aus Familien und Gemeinden der Aborigines und der Torres-Strait-Islanders – und für die Erniedrigung und Herabsetzung, die einem stolzen Volk zugefügt wurde.“ Man wolle eine Zukunft schaffen, an der alle Australier, ohne Rücksicht auf ihre Herkunft, als gleichberechtigte Partner teilnehmen könnten.

Die Zeremonie wurde im ganzen Land live übertragen, in vielen Städten hatten sich Zehntausende versammelt, um die Entschuldigung zu feiern. Viele brachen in Tränen aus. „Mein Herz fühlt sich an, als ob es gleich aus meiner Brust springt“, meinte in Sydney die Aboriginal-Politikerin Linda Burney. „Die eingeborene Gemeinschaft fühlt sich jetzt zum ersten Mal als Teil dieser Nation Australien“, so Mark Bin Bakar, ein Ältester der „Gestohlenen Generationen“.

1997-99 hatten sich bereits die Parlamente der Bundesstaaten und Territorien entschuldigt, Tasmanien schuf einen Entschädigungsfonds für Mitglieder der Stolen Generations. 2007 hatte ein Gericht einem als Kind den Eltern weggenommen Aborigine umgerechnet rund 320.000 Euro zugesprochen.

Keine Entschädigungen

Rudd ist freilich gegen allgemeine Entschädigungen, so wie sein konservativer Vorgänger John Howard: Der lehnte auch Entschuldigungen ab, da er fürchtete, dass sich darauf Ersatzansprüche gründen ließen.

Die offizielle Entschuldigung kommt indes nicht bei allen Australiern gut an: „Wieso das? Es war ja nicht meine Generation, die Aborigines ,gestohlen‘ hat“, meinte eine Bewohnerin der Outback-Stadt Bourke. Und: „Es gibt wohl kein Land, das nicht unter ähnlichen Umständen besiedelt wurde.“
http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/362783/index.do?_vl_backlink=/home/politik/index.do
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