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Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen
Staatsterror durch staatliche Eingriffe in das Familienleben
Verletzung von Menschenrechten, Kinderrechten, Bürgerrechten durch Entscheiden und Handeln staatlicher Behörden im familienrechtlichen Bereich, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Familienhilfe unter anderem mit den Spezialgebieten Jugendamtsversagen und Jugendamtsterror
Fokus auf die innerdeutsche Situation, sowie auf Erfahrungen und Beobachtungen in Fällen internationaler Kindesentführung und grenzüberschreitender Sorgerechts- und Umgangsrechtskonflikten
Fokus auf andere Länder, andere Sitten, andere Situtationen
Fokus auf internationale Vergleiche bei Kompetenzen und Funktionalitäten von juristischen, sozialen und administrativen Behörden

"Spurensuche nach Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen"
ist ein in assoziiertes Projekt zur
angewandten Feldforschung mit teilnehmender Beobachtung
"Systemkritik: Deutsche Justizverbrechen"
http://www.systemkritik.de/

 
Eine Notmutter muss Trennungsschmerz aushalten

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Autor Beitrag
Gast
New PostErstellt: 27.04.09, 09:48  Betreff: Eine Notmutter muss Trennungsschmerz aushalten  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Leben mit Pflegekindern
Eine Notmutter muss Trennungsschmerz aushalten

Von Hanna Schlösser, Internatsschule Schloss Hansenberg, Geisenheim
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24. April 2009 Das Telefon klingelt. Das Jugendamt ist dran und bittet Petra Reinemer ein weiteres Mal, ein in schwierigen Verhältnissen lebendes Kind für eine Übergangszeit aufzunehmen. Sie ist eine sogenannte Notmutter aus dem Vogelsbergkreis in Nordhessen. Diese Frauen nehmen Kinder vom Säugling bis hin zum Jugendlichen auf, um ihnen in ihrer schwierigen Situation ein schönes Zuhause zu bieten, bis das Jugendamt eine neue Familie für sie gefunden hat oder sie nach Hause zurückkehren können. „Dieser Fall ist in meinen dreizehn Jahren als Notmutter allerdings nur einmal eingetreten“, erklärt Petra Reinemer, eine große, rothaarige Frau, denn die Gründe für ein Eingreifen des Jugendamtes sind immer triftig und in den meisten Fällen nicht aus der Welt zu schaffen.

Endlich ein schönes Zuhause

Die wichtigste Voraussetzung für Notmütter ist es, flexibel zu sein, denn in den meisten Fällen kommt die Anfrage erst wenige Stunden vor Eintreffen des Kindes. Dann heißt es schnell handeln, denn einige Vorbereitungen müssen getroffen werden. „Es ist sehr wichtig, den Kindern bei ihrer Ankunft sofort ein schönes Zuhause zu bieten.“ Petra Reinemers bisherige Pflegekinder lebten bei Eltern, oft auch nur einem Elternteil, die sie vernachlässigten, missbrauchten oder extrem überfordert waren. Daher wird das Zimmer schnellstmöglich eingerichtet und Kleidung bereitgelegt, um die oft verstörten Kinder sofort in familiärer Umgebung empfangen zu können. Das renovierte Fachwerkhaus mit großem Garten, natürlich auch Petra Reinemers eigene Familie, ihr Mann und drei Kinder im Alter von 14, 17 und 19 Jahren, sind dafür die ideale Voraussetzung.

Anfangs sind sie sehr verschlossen

Die Kinder werden von zwei Mitarbeitern des Jugendamtes unmittelbar nach dem Verlassen ihrer Familie an die Notmutter übergeben. „Es dauert seine Zeit, bis die Kinder so richtig angekommen sind, doch auch dann sind sie noch sehr verschlossen. Man muss sich deshalb intensiv mit ihnen beschäftigen.“ Der Zeitaufwand ist enorm, bei Kindern jedes Alters. Als ihre eigenen Kinder noch jünger waren, gab es des Öfteren kleine Eifersüchteleien, doch insgesamt steht Petras Reinemers Familie voll und ganz hinter ihr. „Es ist schön, dass meine Kinder verstanden haben, warum man nicht immer alles auf andere abschieben sollte, denn darauf basiert unsere Gesellschaft: soziales Engagement aktiv zeigen.“

Petra Reinemer erhält für ihr Engagement zwar ein Pflegegeld mit Notmutterzuschlag, doch reicht das gerade für die Verpflegung und sonstige Ausgaben. Besuche von den leiblichen Eltern finden in der ersten Zeit nicht statt. Die Eltern wissen zunächst nicht, wo sich ihre Kinder befinden. Erst wenn das Jugendamt seine Zustimmung gibt, kann ein Besuchstermin festgelegt werden. „Es ist sehr traurig, doch leider verstehen viele Eltern selbst nach dieser Eskalation nicht, dass sich unbedingt etwas ändern muss. Für die Kinder ist es eine große Enttäuschung, wenn deshalb ein Besuch ausfällt, doch leider kann ich daran nichts ändern. Eines meiner Pflegekinder schrieb, nachdem ein solches Treffen nicht stattfinden konnte, einen Brief an ihre Mutter. Als nach einiger Zeit immer noch keine Rücksendung angekommen war, fragte es mich traurig, ob seine Mutter den Brief schon bekommen habe. Es brach mir fast das Herz, doch leider musste ich die Frage bejahen.“

Die Verantwortung ist groß

In den meisten Fällen wird eine Vermittlung des Kindes an eine Pflegefamilie eingeleitet. Dann findet ein Nachmittag in Petra Reinemers Haus bei Kaffee und Kuchen statt, bei dem die potentiellen neuen Eltern ihr Kind kennenlernen. Es ist wichtig, dass Kinder und potentielle Pflegeeltern sich im Voraus in einer entspannten Situation kennenlernen.

Die Frage, wie man zu einer sogenannten Notmutter werden kann, wurde ihr schon oft gestellt. Sie und ihr Mann haben vor vierzehn Jahren selbst einmal einen Pflegeantrag gestellt. Obwohl sie schon zwei Kinder hatten, zogen sie in Betracht, einem Pflegekind ein schönes Zuhause zu bieten. Dabei haben sie die Frage, ob es für sie in Frage käme, ein Kind für eine Übergangszeit aufzunehmen, bejaht. Nachdem der Pflegeantrag letztendlich doch zurückgezogen wurde und das Ehepaar noch ein drittes eigenes Kind bekam, kam das Jugendamt mit der Bitte auf sie zu, ein Kind für eine Übergangszeit aufzunehmen. Inzwischen hat das Paar 13 Pflegekinder betreut. „Ich bereue diese Entscheidung nicht, doch bin ich auch sehr froh, dass noch nie einem meiner Pflegekinder unter meiner Aufsicht etwas zugestoßen ist. Die Verantwortung für ein zunächst fremdes Kind ist groß. Selbst wenn ein von mir unverschuldeter Unfall passierte, könnte ich mir das nicht verzeihen.“ Petra genießt, wie alle Notmütter, volles Vertrauen vom Jugendamt. „Es werden keine Zwischenkontrollen durchgeführt, was ich sehr positiv finde.“ Eine Kontrolle wäre sicherlich eher als Vorsorge zu verstehen, doch drückt sie auch immer Misstrauen aus.

Nicht für Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch

Aus diesem Grund ist es auch nicht einfach, Notmutter zu werden, obwohl ständig Bedarf besteht. „Es findet eine wohlüberlegte Selektion statt. Eine Frau, die Notmutter werden will, darf beispielsweise keinen unerfüllten Kinderwunsch haben, denn eine zu enge Bindung schadet dem Kind, wenn es nach einiger Zeit die Notmutter wieder verlässt.“

Petra Reinemer empfindet das Abgeben von „ihren Kindern“ auch als den emotionalsten Moment. Da es noch schwerer wird, wenn die Kinder nicht mehr gehen wollen, was eine häufige Reaktion ist, hat sie sich dafür entschieden, nur noch Babys aufzunehmen. „Natürlich fällt es mir auch schwer, Babys wieder abzugeben. Jasmin beispielsweise kam zu mir, als sie erst acht Wochen alt war und aufgrund der Drogensucht ihrer Mutter bereits eine Entziehungskur hinter sich hatte. Sie blieb fünf Monate bei mir. Da Babys nicht wirklich wissen, was mit ihnen geschieht, war es vergleichsweise nicht so schwer, sie einfach in den Babysitz zu schnallen und wegfahren zu sehen. Das Widerstreben älterer Kinder, in eine andere Familie zu kommen, ist für mich persönlich schwerer zu verarbeiten.“

Und obwohl jede Aufnahme eines Pflegekindes mit viel Zeitaufwand und somit auch dem Zurückstecken der eigenen Bedürfnisse und der der Familie verbunden ist, übernimmt Petra diese Aufgabe gerne. „Die Entwicklung der Kinder von verschlossenen und armselig wirkenden Geschöpfen zu glücklich strahlenden Erdbewohnern, wie es jedes Kind sein sollte, ist jedes Mal wieder bemerkenswert und ein Ereignis, für das sich jede Mühe lohnt.“



Text: F.A.Z.
Bildmaterial: Andrea Koopmann
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