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Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen
Staatsterror durch staatliche Eingriffe in das Familienleben
Verletzung von Menschenrechten, Kinderrechten, Bürgerrechten durch Entscheiden und Handeln staatlicher Behörden im familienrechtlichen Bereich, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Familienhilfe unter anderem mit den Spezialgebieten Jugendamtsversagen und Jugendamtsterror
Fokus auf die innerdeutsche Situation, sowie auf Erfahrungen und Beobachtungen in Fällen internationaler Kindesentführung und grenzüberschreitender Sorgerechts- und Umgangsrechtskonflikten
Fokus auf andere Länder, andere Sitten, andere Situtationen
Fokus auf internationale Vergleiche bei Kompetenzen und Funktionalitäten von juristischen, sozialen und administrativen Behörden

"Spurensuche nach Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen"
ist ein in assoziiertes Projekt zur
angewandten Feldforschung mit teilnehmender Beobachtung
"Systemkritik: Deutsche Justizverbrechen"
http://www.systemkritik.de/

 
Jugendamt Ostprignitz-Ruppin: bekannter Inzest

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Gast
New PostErstellt: 20.05.08, 23:46  Betreff: Jugendamt Ostprignitz-Ruppin: bekannter Inzest  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

20. Mai 2008

* webnews
* Yigg
* folkd
* Mister Wong
* Linkarena
* Del.icio.us



Schrift:
INZEST
"Er hat immer so getan, als würde er mich nicht hören"

Von Julia Jüttner

Jahrelang wurde Silke aus Neuruppin von ihrem Großvater missbraucht. Als sie sich ihrer Mutter anvertraut, erfährt sie: Der Opa ist ihr Vater - der Mann hat schon ihre Mutter vergewaltigt. Das Jugendamt soll tatenlos geblieben sein. Erst jetzt, mit 21 Jahren, wehrt sich Silke. Bisher vergebens.
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Hamburg - Er hat ihr die Kindheit geraubt, ihr Leben zerstört: Silke wurde jahrelang von ihrem Großvater missbraucht, mit dem sie unter einem Dach lebte. Heute ist Silke* 21 Jahre alt. Zehn Jahre brauchte sie, um den Mut zu finden, ihren Peiniger anzuzeigen. Der sexuelle Missbrauch ist seit diesen zehn Jahren aktenkundig bei Jugendamt und im Krankenhaus - doch Anzeige erstattete niemand.

Silke wollte die schmerzhaften Erfahrungen alleine bewältigen, den trügerischen Familienfrieden ruhen lassen. Doch auf einer Familienfeier im vergangenen Jahr sah Silke ihre vierjährige Nichte herumsausen. Das Mädchen turnte wegen der sommerlichen Hitze nur mit einem T-Shirt bekleidet durch die Gegend und alberte mit ihren Verwandten herum.

"Ihr fiel auf, wie Rainer P. das Kind beobachtete", sagt Silkes Anwalt Peter Supranowitz SPIEGEL ONLINE. "Sie erfuhr von Familienangehörigen, dass das Mädchen auch schon mit seinem Uropa im Keller gespielt habe." Alle verdrängten Erinnerungen seien schlagartig präsent gewesen, sagt Supranowitz. Es ist der Schlüsselmoment, in dem sich Silke entscheidet, endlich zur Polizei zu gehen.

In ihrer Vernehmung schildert sie jedes Detail des jahrelangen Missbrauchs. Wie sie mit Rainer P. in den Keller gehen musste, in dem der leidenschaftliche Angler bunte Gummifische aufbewahrte, mit denen er Fische köderte. "Ich habe mich nicht gewehrt, nicht geschrien. Ich habe es niemandem erzählt, weil ich Angst hatte."

"Der Opa ist Dein Papa"

Bis zu ihrem elften Lebensjahr missbrauchte Rainer P. Silke mehrmals in der Woche. Meist im Keller, aber auch in einem Waldstück, nachdem sie gemeinsam im Supermarkt einkaufen waren, oder in einem Zelt während des Urlaubs. Silke hat nicht vergessen, wie sich das anfühlt, wie sie ihn anflehte, damit aufzuhören. Ihr Bitten "Hör auf damit!" ignorierte er eiskalt. "Er hat immer so getan, als würde er mich nicht hören", sagt Silke heute.

Es dauert Jahre, bis sie sich ihrer Mutter anvertraut. Deren Reaktion erschüttert sie zusätzlich: "Der Opa ist Dein Papa." Rainer P. hatte auch seine Stieftochter, Silkes Mutter, jahrelang vergewaltigt, bis sie mit 19 Jahren schwanger wurde. Dass der Mann Silkes leiblicher Vater ist, belegt ein Vaterschaftstest.

Silke verkraftet die Nachricht nur schwer. Sie kommt in die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der Ruppiner Kliniken. Von November 1997 bis März 1998 wird sie dort behandelt und betreut. Der damals behandelnde Art stellt in der Akte fest: "Sexueller Missbrauch durch den Großvater bzw. den leiblichen Vater." Handschriftlich schreibt er daneben: "Keine Anzeige! Großmutter und Mutter sehr aggressiv."

Beim Jugendamt soll der Fall längst aktenkundig sein

In der Tat lassen Großmutter und Mutter Rainer P. gewähren, weil dieser ein hartes Regiment zu Hause führte, sagt Anwalt Supranowitz. "Wenn es nicht nach seinem Willen ging, saß seine Hand locker", sagt Silke.

Doch nach Angaben ihres Anwalts war das Jugendamt Ostprignitz-Ruppin damals ebenfalls über den Kindesmissbrauch informiert. Bei den Gesprächen, die in den Ruppiner Kliniken geführt wurden, soll auch eine Mitarbeiterin des Jugendamtes anwesend gewesen sein. Das belegen Unterlagen, die ihm vorliegen. "Es wussten also alle Bescheid", erhebt Anwalt Supranowitz schwere Vorwürfe gegen die Behörde.

Zudem soll das Amt Einsicht in das damalige Gutachten gehabt habe. Darin steht über Silke: "Wir halten sie für ein schwer traumatisiertes Mädchen, deren Mutter selbst schwer traumatisiert und ebenfalls jahrelang missbraucht wurde." Silke sei deshalb in einem Klima aufgewachsen, "in dem unglaublich viel Angst und Misstrauen herrschte".

"Wir sagen zu diesem Fall nichts", sagte eine Sprecherin des Jugendamtes Ostprignitz-Ruppin SPIEGEL ONLINE. "Es handelt sich um ein laufendes Verfahren."

"Das ist gelogen. Ich habe nie etwas mit ihr gehabt"

Fakt ist, dass die Behörde den damals 57-Jährigen nicht anzeigt. Für Silke ändert sich nach ihrem Klinikaufenthalt folglich nichts. Nach vier Monaten schicken sie die Ärzte und das Jugendamt wieder zurück in die Familie. Mutter und Tochter ziehen zwar in ein anderes Haus, bleiben jedoch in Neuruppin. Der Großvater beziehungsweise Vater nähert sich Silke zwar nicht mehr, doch zur Polizei traut sie sich nicht. Bis zu jenem Familienfest im Sommer 2007.

Rainer P. wird daraufhin vorläufig festgenommen, er bestreitet alles. "Das ist gelogen. Ich habe nie etwas mit ihr gehabt", sagt er laut Protokoll. Lediglich den Missbrauch an seiner Stieftochter gibt er zu und dass Silke seine Tochter ist. Er sagt laut Vernehmung: "Ja, mit ihr hatte ich was." Er habe sie jedoch nur ein einziges Mal vergewaltigt.

Silkes Mutter sagt heute, er habe sie jahrelang malträtiert. "Sie hat noch gut in Erinnerung, wie sie sich an ihrem ersten Schultag, die Schultüte in der Hand, fragte, ob alle anderen Mädchen in ihrer Klasse auch das mit ihrem Vater machen müssen, was sie machen muss", sagt Supranowitz.

MEHR ÜBER...
Neuruppin Kindesmissbrauch
zu SPIEGEL WISSEN
"Dieser Missbrauchsfall ist verjährt", sagt Oberstaatsanwalt Jürgen Schiermeyer SPIEGEL ONLINE. "Das Verfahren wurde eingestellt."

Das Verfahren im Fall Silke dagegen läuft. "Die Ermittlungen dauern an. Das sind Verfahren, die von der Beweisführung her schwierig sind", sagt Schiermeyer. Solange ist Rainer P. auf freiem Fuß.

Anwalt Supranowitz wundert sich über die schleppenden Ermittlungen. "Warum ist die Beweisführung schwierig? Ich habe dezidierte Angaben meiner Mandantin - und mehr als ihre Aussagen wird es als Beweis nicht geben." Das sei üblich bei solchen Fällen, sagt Supranowitz, der seit fast 20 Jahren Missbrauchsfälle vertritt.

Seine Mandantin sei niedergeschlagen, die Hoffnung, dass Rainer P. endlich zur Verantwortung gezogen werde, gering. "Alle, denen sie sich bisher anvertraute, haben nicht gehandelt."

* Namen geändert
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,554354,00.html
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Gast
New PostErstellt: 22.05.08, 09:32  Betreff: Re: Jugendamt Ostprignitz-Ruppin: bekannter Inzest  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Artikel vom 22. Mai 2008
Jugendamt unter Verdacht
Sexueller Missbrauch: Behörde soll informiert und untätig gewesen sein
NEURUPPIN Den Landkreis beschäftigt ein schlimmer Verdacht. Das Jugendamt der Kreisverwaltung soll von einem schlimmen Kindesmissbrauch gewusst, den Fall aber nicht zur Anzeige gebracht zu haben. Der Verdacht ist bislang aber weder bewiesen noch aus der Welt.
Um die Ermittlungen der Staatsanwalt zu beschleunigen, ging Missbrauchsopfer Silke an die Öffentlichkeit. Kluge
Von Tilman Trebs
Hinter dem erschütternden Vorwurf verbirgt sich eine ebenso erschütternde Geschichte: Im November 1997 erzählt die zehn Jahre alte Silke (Name geändert) aus Neuruppin ihrer Mutter, dass sie vom Großvater missbraucht wird. Mehrmals in der Woche soll sich der heute 67-Jährige an seiner Enkelin vergangen haben. Und nicht nur an ihr. Auch Silkes Mutter ist von ihrem Stiefvater missbraucht worden. Silke ist nicht nur die Stiefenkelin des Mannes, sondern auch seine Tochter. Als das Mädchen das erfährt, bricht es zusammen, kommt in die Kinder- und Jugendpsychiatrie der Ruppiner Kliniken und wird dort monatelang behandelt. In der Patientenakte, die Heike und Peter Supranowitz - Silkes Anwälten - vorliegt, ist unter anderem von Traumatisierungen und Depressionen die Rede, die die behandelnden Ärzte auf den sexuellen Missbrauch durch den Kindsvater/Stiefopa zurückführen.

Die Justiz wird der Fall erst zehn Jahre später beschäftigen. Silke ist inzwischen erwachsen, als sie selbst zur Polizei geht und ihre grausame Geschichte erzählt. Auslöser ist eine Familienfeier, bei der Silke beobachtet, wie ihr Peiniger mit der vier Jahre alten Nichte im Keller verschwindet. Doch wieder passiert nichts. Silke wartet, wendet sich an den Weißen Ring, einer Hilfsorganisation für Opfer von Gewaltverbrechen. Der Verein vermittelt die junge Frau im November 2007 an die Neuruppiner Rechtsanwälte Supranowitz. Die beiden beantragen Akteneinsicht, erhalten sie auch, sprechen mit Silke und ihrer Mutter und sind sicher: Die vorliegenden Fakten reichen für eine zügige Anklage. Doch es passiert wieder nichts. Immer wieder schreiben sie die Staatsanwaltschaft Neuruppin an, fragen, wann mit einer Anklage zu rechnen ist. "Es gab nie eine Reaktion. Bis heute nicht", erzählt Heike Supranowitz. Den letzten Brief an die Ermittler hat die Anwältin im April geschrieben.

Silke wird ungeduldig, will wissen, was nun passiert. Die junge Frau und die Anwälte gehen an die Öffentlichkeit. In einer Berliner Boulevardzeitung erzählt Silke ihre Geschichte noch einmal. "Wir wollen nur, dass der Täter bald verurteilt wird", sagt Heike Supranowitz. Ohne öffentlichen Druck lasse sich das offenbar nicht bewerkstelligen.

Damit haben die Anwälte aber auch einen Stein ins Rollen gebracht, der das Zeug hat, einen handfesten politischen Skandal auszulösen. Denn der Fall birgt Sprengstoff, der vor allem die Kreisverwaltung und die Ruppiner Kliniken in Erklärungsnöte bringen könnte. Außer Frage steht, dass den Kliniken bereits vor zehn Jahren ernsthafte Hinweise auf das Verbrechen bekannt waren. Vieles spricht auch dafür, dass das Jugendamt von den Vorwürfen wusste. Beide hätten den Fall bei der Polizei anzeigen können.

Die Opferanwälte verweisen vor allem auf Aussagen ihrer Mandantin, die bestätigt hat, dass das Jugendamt Bescheid wusste. Außerdem wird es aus handschriftlichen Vermerken der behandelnden Kliniken-Ärzte in der Patientakte deutlich. "Info ans Jugendamt" ist dort aufgeschrieben. Ebenso taucht der Name einer Jugendamtsmitarbeiterin in den Papieren auf. Die Aufzeichnungen sind allerdings kryptisch genug, um Raum für Spekulationen lassen. Ob die Ärzte das Jugendamt informierten oder es nur anregen wollten, ist aus den Akten nicht eindeutig ersichtlich. Auch nicht, was der Zusatz "Keine Anzeige! Großmutter und Mutter sehr aggressiv" bedeuten soll.

Licht ins Dunkel soll nun das Jugendamt selbst bringen. Landrat Christian Gilde (SPD) lässt derzeit im Archiv nach möglichen Akten suchen - von Mitarbeitern der Kreisverwaltung. "Wir arbeiten intensiv daran. Uns interessiert, ob ein Fehler gemacht wurde. Wenn ja, muss das Konsequenzen haben."

Kliniken-Chef Horst-Michael Arndt will Recherchen im eigenen Haus erst anstellen, wenn die Staatsanwaltschaft darum bittet.

Die nimmt die Vorwürfe zwar zur Kenntnis, prüft sie nach eigenen Angaben auch, ermittelt aber noch nicht gegen das Jugendamt. Zwar arbeitet die Staatsanwaltschaft schon seit Monaten an dem Fall, die womögliche Untätigkeit des Jugendamtes ist den Ermittlern bislang aber nicht angezeigt worden. "Das muss uns aber nicht daran hindern, die Sache zu verfolgen", sagt Neuruppins Leitender Oberstaatsanwalt Gerd Schnittcher. Sollte das Jugendamt informiert gewesen und untätig geblieben sein, heißt das aber noch nicht, dass es strafrechtlich belangt werden muss, erläutert Oberstaatsanwalt Jürgen Schiermeyer. Denn zu prüfen sei, ob die Behörde zur Anzeige überhaupt verpflichtet gewesen sei. "Wenn das Amt Kenntnis vom Missbrauch hatte, dann erst nach Abschluss der Taten." Bei der strafrechtlichen Einordnung sei von Belang, ob weitere Taten bei einer Anzeige hätten verhindert werden können. "Aber es gab keine weiteren Taten", so Schiermeyer.

Das Schweigen des Jugendamtes könnte sich im Falle eines Schuldspruchs aber für den mutmaßlichen Täter günstig auswirken. Denn zur Rechenschaft kann er nur noch wegen des sexuellen Missbrauchs an Silke gezogen werden. Die Vergewaltigung von Silkes Mutter ist verjährt. Und auch die Tatsache, dass Silke die Tochter des Täters ist, spielt strafrechtlich keine Rolle mehr. Selbst der offensichtliche Inzest ist laut Schiermeyer bereits verjährt. Abgesehen von einer Verurteilung des Täters hofft Anwältin Supranowitz darauf, dass Landrat Gilde ein System schafft, dass mögliche Pannen wie damals der Vergangenheit angehören.
http://www.oranienburger-generalanzeiger.de/lokales/story.php?id=44057
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Gast
New PostErstellt: 23.05.08, 06:58  Betreff: Re: Jugendamt Ostprignitz-Ruppin: bekannter Inzest  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat:
    20. Mai 2008

    * webnews
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    * Mister Wong
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    Schrift:
    INZEST
    "Er hat immer so getan, als würde er mich nicht hören"

    Von Julia Jüttner

    Jahrelang wurde Silke aus Neuruppin von ihrem Großvater missbraucht. Als sie sich ihrer Mutter anvertraut, erfährt sie: Der Opa ist ihr Vater - der Mann hat schon ihre Mutter vergewaltigt. Das Jugendamt soll tatenlos geblieben sein. Erst jetzt, mit 21 Jahren, wehrt sich Silke. Bisher vergebens.
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    Hamburg - Er hat ihr die Kindheit geraubt, ihr Leben zerstört: Silke wurde jahrelang von ihrem Großvater missbraucht, mit dem sie unter einem Dach lebte. Heute ist Silke* 21 Jahre alt. Zehn Jahre brauchte sie, um den Mut zu finden, ihren Peiniger anzuzeigen. Der sexuelle Missbrauch ist seit diesen zehn Jahren aktenkundig bei Jugendamt und im Krankenhaus - doch Anzeige erstattete niemand.

    Silke wollte die schmerzhaften Erfahrungen alleine bewältigen, den trügerischen Familienfrieden ruhen lassen. Doch auf einer Familienfeier im vergangenen Jahr sah Silke ihre vierjährige Nichte herumsausen. Das Mädchen turnte wegen der sommerlichen Hitze nur mit einem T-Shirt bekleidet durch die Gegend und alberte mit ihren Verwandten herum.

    "Ihr fiel auf, wie Rainer P. das Kind beobachtete", sagt Silkes Anwalt Peter Supranowitz SPIEGEL ONLINE. "Sie erfuhr von Familienangehörigen, dass das Mädchen auch schon mit seinem Uropa im Keller gespielt habe." Alle verdrängten Erinnerungen seien schlagartig präsent gewesen, sagt Supranowitz. Es ist der Schlüsselmoment, in dem sich Silke entscheidet, endlich zur Polizei zu gehen.

    In ihrer Vernehmung schildert sie jedes Detail des jahrelangen Missbrauchs. Wie sie mit Rainer P. in den Keller gehen musste, in dem der leidenschaftliche Angler bunte Gummifische aufbewahrte, mit denen er Fische köderte. "Ich habe mich nicht gewehrt, nicht geschrien. Ich habe es niemandem erzählt, weil ich Angst hatte."

    "Der Opa ist Dein Papa"

    Bis zu ihrem elften Lebensjahr missbrauchte Rainer P. Silke mehrmals in der Woche. Meist im Keller, aber auch in einem Waldstück, nachdem sie gemeinsam im Supermarkt einkaufen waren, oder in einem Zelt während des Urlaubs. Silke hat nicht vergessen, wie sich das anfühlt, wie sie ihn anflehte, damit aufzuhören. Ihr Bitten "Hör auf damit!" ignorierte er eiskalt. "Er hat immer so getan, als würde er mich nicht hören", sagt Silke heute.

    Es dauert Jahre, bis sie sich ihrer Mutter anvertraut. Deren Reaktion erschüttert sie zusätzlich: "Der Opa ist Dein Papa." Rainer P. hatte auch seine Stieftochter, Silkes Mutter, jahrelang vergewaltigt, bis sie mit 19 Jahren schwanger wurde. Dass der Mann Silkes leiblicher Vater ist, belegt ein Vaterschaftstest.

    Silke verkraftet die Nachricht nur schwer. Sie kommt in die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der Ruppiner Kliniken. Von November 1997 bis März 1998 wird sie dort behandelt und betreut. Der damals behandelnde Art stellt in der Akte fest: "Sexueller Missbrauch durch den Großvater bzw. den leiblichen Vater." Handschriftlich schreibt er daneben: "Keine Anzeige! Großmutter und Mutter sehr aggressiv."

    Beim Jugendamt soll der Fall längst aktenkundig sein

    In der Tat lassen Großmutter und Mutter Rainer P. gewähren, weil dieser ein hartes Regiment zu Hause führte, sagt Anwalt Supranowitz. "Wenn es nicht nach seinem Willen ging, saß seine Hand locker", sagt Silke.

    Doch nach Angaben ihres Anwalts war das Jugendamt Ostprignitz-Ruppin damals ebenfalls über den Kindesmissbrauch informiert. Bei den Gesprächen, die in den Ruppiner Kliniken geführt wurden, soll auch eine Mitarbeiterin des Jugendamtes anwesend gewesen sein. Das belegen Unterlagen, die ihm vorliegen. "Es wussten also alle Bescheid", erhebt Anwalt Supranowitz schwere Vorwürfe gegen die Behörde.

    Zudem soll das Amt Einsicht in das damalige Gutachten gehabt habe. Darin steht über Silke: "Wir halten sie für ein schwer traumatisiertes Mädchen, deren Mutter selbst schwer traumatisiert und ebenfalls jahrelang missbraucht wurde." Silke sei deshalb in einem Klima aufgewachsen, "in dem unglaublich viel Angst und Misstrauen herrschte".

    "Wir sagen zu diesem Fall nichts", sagte eine Sprecherin des Jugendamtes Ostprignitz-Ruppin SPIEGEL ONLINE. "Es handelt sich um ein laufendes Verfahren."

    "Das ist gelogen. Ich habe nie etwas mit ihr gehabt"

    Fakt ist, dass die Behörde den damals 57-Jährigen nicht anzeigt. Für Silke ändert sich nach ihrem Klinikaufenthalt folglich nichts. Nach vier Monaten schicken sie die Ärzte und das Jugendamt wieder zurück in die Familie. Mutter und Tochter ziehen zwar in ein anderes Haus, bleiben jedoch in Neuruppin. Der Großvater beziehungsweise Vater nähert sich Silke zwar nicht mehr, doch zur Polizei traut sie sich nicht. Bis zu jenem Familienfest im Sommer 2007.

    Rainer P. wird daraufhin vorläufig festgenommen, er bestreitet alles. "Das ist gelogen. Ich habe nie etwas mit ihr gehabt", sagt er laut Protokoll. Lediglich den Missbrauch an seiner Stieftochter gibt er zu und dass Silke seine Tochter ist. Er sagt laut Vernehmung: "Ja, mit ihr hatte ich was." Er habe sie jedoch nur ein einziges Mal vergewaltigt.

    Silkes Mutter sagt heute, er habe sie jahrelang malträtiert. "Sie hat noch gut in Erinnerung, wie sie sich an ihrem ersten Schultag, die Schultüte in der Hand, fragte, ob alle anderen Mädchen in ihrer Klasse auch das mit ihrem Vater machen müssen, was sie machen muss", sagt Supranowitz.

    MEHR ÜBER...
    Neuruppin Kindesmissbrauch
    zu SPIEGEL WISSEN
    "Dieser Missbrauchsfall ist verjährt", sagt Oberstaatsanwalt Jürgen Schiermeyer SPIEGEL ONLINE. "Das Verfahren wurde eingestellt."

    Das Verfahren im Fall Silke dagegen läuft. "Die Ermittlungen dauern an. Das sind Verfahren, die von der Beweisführung her schwierig sind", sagt Schiermeyer. Solange ist Rainer P. auf freiem Fuß.

    Anwalt Supranowitz wundert sich über die schleppenden Ermittlungen. "Warum ist die Beweisführung schwierig? Ich habe dezidierte Angaben meiner Mandantin - und mehr als ihre Aussagen wird es als Beweis nicht geben." Das sei üblich bei solchen Fällen, sagt Supranowitz, der seit fast 20 Jahren Missbrauchsfälle vertritt.

    Seine Mandantin sei niedergeschlagen, die Hoffnung, dass Rainer P. endlich zur Verantwortung gezogen werde, gering. "Alle, denen sie sich bisher anvertraute, haben nicht gehandelt."

    * Namen geändert
    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,554354,00.html
22.05.2008
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VERBRECHEN: Kindesmissbrauch: Amt soll jahrelang geschwiegen haben
Inzest-Opfer erhebt schwere Vorwürfe gegen Kreisbehörde
Anwältin Heike Supranowitz will Sabine (Name geändert) auch über den Prozess hinaus helfen. Foto: Peter GeislerBildvergrößerung

Anwältin Heike Supranowitz will Sabine (Name geändert) auch über den Prozess hinaus helfen. Foto: Peter Geisler

NEURUPPIN - Der Gang zur Polizei fiel Sabine* unheimlich schwer. Zehn Jahre brauchte sie für die Anzeige. Doch als die inzwischen 21-Jährige im vergangenen August den lüsternen Blick ihres einstigen Peinigers auf ihre vierjährige Nichte sieht, die bei einer Familienfeier lediglich mit einem T-Shirt bekleidet im Garten herumturnt, da steht ihr Entschluss fest. Sie erzählt den Beamten in Neuruppin, dass sie jahrelang von ihrem Großvater missbraucht wurde – und dass sie sogar Tochter dieses Mannes ist: Der Mann hat auch ihre Mutter vergewaltigt.

„Es gibt eine Vaterschaftsanerkennungsurkunde“, sagt Heike Supranowitz. Die Anwältin von Sabine ist irritiert über das Verhalten der Behörden. Denn Sabine war von November 1997 bis März 1998 in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Ruppiner Kliniken. Im damaligen Abschlussbericht stellte der behandelnde Arzt fest: „Sexueller Missbrauch durch den Großvater bzw. den leiblichen Vater.“ Auch von einem Gespräch mit dem Jugendamt ist in dem Bericht die Rede. Der Name des Mitarbeiters ist erwähnt – dennoch erstatteten weder die Kliniken noch das Jugendamt Anzeige. „Warum verzichtet man auf eine Anzeige, wenn ein elfjähriges Kind missbraucht wird?“, fragt die Anwältin fassungslos.

Diese Frage können derzeit weder die Kliniken noch das Kreisjugendamt beantworten. „Wir arbeiten intensiv an der Aufklärung des Falles“, beteuerte gestern Landrat Christian Gilde. Doch suche man noch im Archiv nach den Akten. „Bisher sind wir nicht darauf gestoßen, dass das Jugendamt beteiligt ist.“

Klinikchef Horst-Michael Arndt verwies darauf, dass das Krankenhaus noch keine offizielle Information von der Staatsanwaltschaft zu dem Fall bekommen habe. „Ich gehe deshalb derzeit davon aus, dass wir nicht betroffen sind und keine Fehler gemacht haben.“ Allerdings haben die Kliniken die gewünschten Krankenakten den Ermittlern bereits zur Verfügung gestellt.

„Nach unseren Unterlagen hat das Jugendamt erst vom Missbrauch erfahren, als der Täter seine Übergriffe eingestellt hat“, sagte gestern Oberstaatsanwalt Jürgen Schiermeyer. Damit habe für die Behörde rein rechtlich keine Anzeigepflicht bestanden – obwohl das Jugendamt sonst gern dazu aufruft, jeden Verdacht zu melden. Laut Schiermeyer dauern die Ermittlungen an. Wann Anklage gegen den 67-Jährigen erhoben wird, ist noch offen. Anwältin Supranowitz und ihre Mandantin sind unzufrieden. Zweimal hat sie bei der Staatsanwaltschaft nachgefragt, wie weit die Ermittlungen sind. „Eine Antwort gab es nicht“, so Supranowitz. Sie will Sabine über den bevorstehenden Prozess hinaus helfen. „Sabine ist arbeitslos und hat keine Ausbildung.“ Das soll sich ändern. Da Sabine gern Erzieherin werden möchte, hofft die Anwältin, ihr über den Ausbildungsring eine Lehre vermitteln zu können. * Namen geändert (Von Andreas Vogel)

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11212987/61299/Inzest_Opfer_erhebt_schwere_Vorwuerfe_gegen_Kreisbehoerde_Kindesmissbrauch.html
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Gast
New PostErstellt: 28.05.08, 07:18  Betreff: Re: Jugendamt Ostprignitz-Ruppin: bekannter Inzest  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Kindesmissbrauch
Was wusste das Jugendamt?
Sabine P. wurde als Elfjährige mehrfach von ihrem Vater in den Keller gelockt und missbraucht. Jetzt muss sich das Jugendamt von Neuruppin mit dem Vorwurf auseinandersetzen, einen Hinweis auf den Missbrauch erhalten und darauf nicht reagiert zu haben.
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27.5.2008 0:00 Uhr

27.5.2008 0:00 Uhr
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Webnews
Mr. Wong
Neuruppin - In den Fall der heute 21-jährigen Sabine P. (Name geändert), die als Kind jahrelang von ihrem Vater, der zugleich ihr Stiefgroßvater ist, sexuell missbraucht worden sein soll, hat sich nun der Landrat von Ostprignitz-Ruppin, Christian Gilde (SPD), persönlich eingeschaltet. „Nachdem im Zuge der Ermittlungen Vorwürfe gegen unser Jugendamt erhoben wurden, prüfen wir diese sehr gründlich“, sagte Gilde.

Wie berichtet, hatte Sabine P. erst kürzlich den Mut gefunden, ihren Vater – der auch der Stiefvater ihrer Mutter ist – anzuzeigen. Dieser habe sie vor zehn Jahren mehrfach in den Keller gelockt und dort missbraucht, gab sie zu Protokoll. Weil die damals 11-Jährige an Depressionen litt, wurde sie in eine Jugendpsychiatrie eingewiesen. Mitarbeiter der Klinik hatten damals nach Aussagen der Anwälte von Sabine P. das Jugendamt von Neuruppin über den Missbrauchsverdacht informiert. Von dort sei aber keine Reaktion erfolgt.

Über den Fall existiert keine Akte

„Es gibt keine Akte über den Fall“, sagte der Landrat: „Wir haben nur einen Brief gefunden, in dem die Klinik 1998 eine Mitarbeiterin über den Missbrauchsvorwurf informierte.“ Diese Mitarbeiterin sei aber seit mehreren Jahren nicht mehr im Jugendamt beschäftigt, erklärte der Landrat. Deshalb habe man auch noch nicht klären können, ob und wie sie damals darauf reagierte. „Vielleicht ist sie ja davon ausgegangen, dass keine Gefahr mehr für das Kind bestand, weil es inzwischen getrennt vom Vater beziehungsweise Stiefgroßvater lebte. Wir werden das jedenfalls gründlich prüfen.“

Der 66-jährige Beschuldigte hatte sexuelle Kontakte zu seiner Stieftochter – der Mutter von Sabine P. – zugegeben. Dabei wurde auch Sabine P. gezeugt. Da diese Kontakte aber verjährt sind, kann er dafür strafrechtlich nicht mehr belangt werden. Den Missbrauch seiner Enkelin beziehungsweise Tochter bestreitet der Mann. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, der 66-Jährige ist nach kurzzeitiger Festnahme wieder auf freiem Fuß. (das)

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 27.05.2008)
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Brandenburg-Missbrauch-Neuruppin;art128,2538510
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Gast
New PostErstellt: 29.05.08, 08:21  Betreff: Re: Jugendamt Ostprignitz-Ruppin: bekannter Inzest  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Artikel vom 29. Mai 2008
Behörde zwischen Baum und Borke
Jugendhilfeausschuss diskutierte Fall Silke

OSTPRIGNITZ-RUPPIN (til) Das Jugendamt des Landkreises hat sich am Dienstagabend im Jugendhilfeausschuss erstmals zu den Vorwürfen gegen die Behörde geäußert. Es soll sich vor zehn Jahren nicht um das Inzest- und Vergewaltigungsopfer Silke (Name geändert) gekümmert und den mutmaßlichen Missbrauch durch den Stiefopa und Vater des damals zehn Jahre alten Mädchens nicht angezeigt zu haben.

Ausgiebig suchte die Behörde im Ausschuss nach Erklärungen, warum der Missbrauch seinerzeit vom Jugendamt nicht bei der Polizei angezeigt wurde. Amtsleiterin Annemarie Hefenbrock unterstrich, dass das Jugendamt keine Ermittlungsbehörde ist. "Unsere Aufgabe ist es, das Kindeswohl zu sichern." Bei Missbrauchsfällen stünden die Mitarbeiter oft vor schweren Entscheidungen. Denn eine Anzeige bei der Polizei könne durchaus auch kontraproduktiv wirken. Hauptproblem: Die meisten Missbrauchsfälle spielen sich innerhalb der eigenen Familie ab. "Wir sind da oft hin- und hergerissen. Zeige ich die Tat bei der Polizei an, werden die betroffenen Kinder ins Verfahren eingebunden und werden als Zeugen verhört", sagte Jens Illing vom Jugendamt im Ausschuss. Für die Kinder stelle das oft eine extreme Situation dar. "Sie leiden unter innerfamiliärem Druck und leiden unter Loyalitätskonflikten", so Illing. Es sei für die Sozialarbeiter ohnehin schon schwierig, das Vertrauen missbrauchter Kinder zu gewinnen. Vertraut sich das Kind aber an, und der Sozialarbeiter geht damit aber gleich zur Polizei, könne das Kind das als Verrat empfinden. Ist das Vertrauen verloren, werde eine betreuerische Hilfe schwierig. Anke Wittmoser-Steinfurth vom Rechtsamt betonte: "Die Anzeigepflicht ist kontraproduktiv, weil der Hilfeprozess gefährdet werden könnte. Die Sozialarbeiter können mit einer Anzeige für das Kind mehr verlieren als gewinnen."

Das sahen auch Ausschussmitglieder so. Katrin Krause vom DRK Neuruppin meinte: "Der Gesetzgeber hat sich etwas dabei gedacht, keine Anzeigepflicht vorzusehen. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass es sehr unterschiedliche Gründe gibt, anzuzeigen oder nicht." Der Psychologe Max-Otto Stoye, der Missbrauchsopfer einst in Kyritz betreute, meinte: "Das Jugendamt hat das Dilemma schon richtig dargestellt. Ich habe selbst oft schon vor der schweren Entscheidung gestanden und weiß, dass es nicht einfach ist." Zufrieden mit den Ausführungen der Behördenvertreter war Stoye am Dienstagabend dennoch nicht. "Auf eine Anzeige zu verzichten, setzt voraus, dass das Kind vom Jugendamt betreut wird. Das ist aber nicht geschehen", sagte er gestern im Gespräch mit dem RA.

Im Jugendamt geht man davon aus, dass der Fall Silke damals in den üblichen Teambesprechungen beraten wurde. Im Ausschuss wollte Stoye wissen, ob sich die Entscheidung der Runde anhand von Protokollen rekonstruieren lasse. Hefenbrock sagte, dass es wahrscheinlich eines gab, es wegen der abgelaufenen Aufbewahrungsfrist aber nicht mehr vorhanden sei. "Aber den Brief der Ruppiner Kliniken gibt es doch auch noch im Archiv", warf Stoye eine weitere Ungereimtheit in die Runde, für die es keine schlüssige Erklärung gab.

"Das Jugendamt muss für sich Konsequenzen ziehen und die Dokumentation verbessern", sagte Stoye gestern dem RA. Gerade ein solch drastischer Fall muss langfristig rekonstruierbar sein. Der Psychologe geht indes nicht davon aus, dass sich die damalige Entscheidung noch erklären lässt. "Die zuständigen Mitarbeiter sind nicht mehr im Amt. Und wenn mich jemand nach zehn Jahren auf einen Fall ansprechen würde, könnte ich ohne Akten wahrscheinlich auch keine Auskunft geben."

Neuruppins Kripo-Chef René Gerdewischke warnte im Ausschuss davor, bei der Entscheidung für oder gegen eine Anzeige den Täter aus den Augen zu verlieren. "Wenn das Kind aus dem Einflussbereich des Täters gezogen wird, muss man damit rechnen, dass sich der Täter ein neues Opfer sucht", sagte Gerdewischke. Schon deshalb sollte nur in Ausnahmefällen auf eine Anzeige verzichtet werden.
http://www.oranienburger-generalanzeiger.de/lokales/story.php?id=44503&combi=OGAOPRIGN
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Gast
New PostErstellt: 20.06.08, 20:08  Betreff: Re: Jugendamt Ostprignitz-Ruppin: bekannter Inzest  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Opas Keller
Rainer P. hat seine Stieftochter geschwängert. Das Kind, das sie gebar, soll er über Jahre hinweg vergewaltigt haben. Die Staatsanwaltschaft hat ihn angeklagt. Sein Verteidiger sagt: „Alles erfunden!“
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Von Sandra Dassler, Neuruppin
18.6.2008 0:00 Uhr
Von Sandra Dassler, Neuruppin
18.6.2008 0:00 Uhr
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Mr. Wong
Hinterher hat er ihr immer Gummibärchen gekauft.

Als der Stiefgroßvater das erste Mal mit ihr in den Keller ging, sagte er „Ich zeig’ dir Glitzerfische“, packte ihre Hand und zog sie mit sich. Im Keller bewahrte er, der Hobbyangler, seine Plastikköder auf, mit denen sie so gerne spielte. Dass er die Tür abschloss und sie auf den Tisch setzte, kam ihr komisch vor. Als er ihr wehtat und sie leise zu weinen begann, schaltete er den Plattenspieler ein. Dieser Schmerz, die Kellerlampe über ihr. Sie war sieben.

So hat Sabine P.* ihre Geschichte der Polizei und ihren Anwälten erzählt. Sie brauchte 13 Jahre, bis sie den Mut fand, diesen Mann, den sie heute nur noch „den Alten“ nennt, anzuzeigen. „Der Alte“ ist nicht nur Sabine P.s Stiefgroßvater, sondern auch ihr Vater. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin hat Rainer P., 66 Jahre alt, in 19 Fällen des schweren sexuellen Missbrauchs eines Kindes angeklagt. 19 Fälle. Das sind nur jene, an die sich Sabine P. detailliert erinnern kann und die Rainer P. zwischen 1994 und 1997 in der Kleinstadt Neuruppin nördlich von Berlin begangen haben soll. Rainer P. bestreitet das. Sein Anwalt sagt, Sabine P. habe sich alles nur ausgedacht.

Sabine P. sitzt im Büro ihrer Anwälte, Peter und Heike Supranowitz, in Neuruppin. Mit ihrer üppigen Haarpracht, dem dezenten Piercing und der von ein paar Sommersprossen gesprenkelten Stupsnase wirkt die hübsche zierliche Frau jünger als 21. „Der Alte hat mir die Kindheit geklaut“, sagt sie. Wenn sie von der Angst erzählt, die sie damals hatte, schwankt ihre Stimme zwischen Trauer und Wut. Ihr Stiefgroßvater, sagt sie, habe nach der ersten Vergewaltigung gedroht: „Das bleibt aber unter uns!“

Das kann schon reichen, um ein Kind einzuschüchtern. Es ist ein Grund dafür, warum sexueller Missbrauch von Kindern oft über Jahre unentdeckt bleibt. „In mindestens 75 Prozent der Fälle sind Familienmitglieder die Täter“, sagt die auf Aufklärung von Kindesmissbrauch spezialisierte Cottbuser Staatsanwältin Martina Eberhart. Hinzu komme, dass viele Mütter die indirekten Signale und Hilferufe ihrer Kinder nicht erkennen würden, oft sogar nicht erkennen wollten.

Sabine P. hat ihrer Mutter damals nichts gesagt. Vielleicht, weil die sie manchmal so abweisend behandelte.

Warum das so war, verstand das Mädchen erst an einem Novembertag im Jahr 1997. Sabine sei verstört aus dem Keller gekommen, sagt Heike Supranowitz. Jetzt erzählt die Anwältin. Über Details soll Sabine P. nicht selbst sprechen. Im Prozess hängt alles von ihrer Glaubwürdigkeit ab. Schon kleine Widersprüche können der Verteidigung nutzen.

Sabine, sagt die Anwältin, sei verstört aus dem Keller gekommen und die Großmutter habe sich erkundigt, was los sei. Weil sie ein paar Mal nachfragte, sagte Sabine: „Der hat mich angefasst“.

„Hab’ ich mir doch gedacht, dass der Alte weitermacht“, habe die Großmutter gebrummelt. Da sei für Sabine P. zum zweiten Mal die Welt zusammengebrochen: Die Oma hatte es gewusst, zumindest geahnt. Und nicht geholfen. Sie hatte sie sogar immer mit „dem Alten“ zum Einkaufen geschickt. Auf dem Weg, im Auto, sagt die Anwältin, habe Rainer P. das Mädchen mehrmals missbraucht.

Die Großmutter soll an jenem Novembertag im Jahr 1997 Sabines Mutter gesagt haben, dass „der Alte an der Kleenen dran war“. Noch an diesem Abend soll die Mutter der Tochter erzählt haben, dass Rainer P. sich auch schon an ihr vergangen habe. Und dass er Sabines leiblicher Vater sei.

Das ist amtlich. Rainer P. hatte 1988, nach der Geburt von Sabine, einem Vaterschaftstest zugestimmt. Allerdings bestreitet Rainer P. den Missbrauch von Sabine P. und den Vorwurf, er habe auch deren Mutter schon im Alter von sieben Jahren missbraucht. Die sexuellen Kontakte mit Sabines Mutter seien freiwillig erfolgt und auch erst, als sie 15 war.

Nachdem die Mutter sich ihr anvertraut hatte, erlitt Sabine P. einen Nervenzusammenbruch. Ein Arzt überwies sie in die Jugendpsychiatrie.

„Ich dachte, die helfen mir“, sagt Sabine P. „Doch die haben mir zwei Puppen in die Hand gedrückt, und ich sollte vorführen, was passiert ist. Keiner hat sich Zeit genommen und mir mal richtig zugehört.“ Von einer gelungenen Therapie könne nicht die Rede sein, sagt auch ihre Anwältin Supranowitz. „Das Mädchen fühlte sich noch weniger verstanden als zu Hause. Und als sie – traumatisiert wie sie war – ausrastete und Geschirr zerdepperte, wurde sie in eine Zwangsjacke gesteckt und kam in die Gummizelle. Sie wurde bestraft, nicht der Mann, der sie zerstört hatte.“

Vier Monate später wurde Sabine P. entlassen. Im Abschlussbericht der Klinik steht: „Sexueller Missbrauch durch den Großvater beziehungsweise Vater“. Gynäkologisch untersucht worden war das Mädchen nicht. Auch informierte niemand die Polizei über den Verdacht.

„Dazu waren wir nicht verpflichtet“, sagt ein Kliniksprecher heute. „Wir haben aber das Jugendamt verständigt.“

Der Bericht der Klinik findet sich in den Akten des Neuruppiner Jugendamtes, doch das unternahm nichts. „Die Mitarbeiterin, die den Fall bearbeitete, kann sich nicht erinnern, warum sie nichts weiter tat“, sagt der Landrat des Kreises Ostprignitz-Ruppin, Christian Gilde. Der SPD-Politiker hat den Fall zur Chefsache gemacht. „Außer der Mitteilung der Klinik über den sexuellen Missbrauch ist nichts in der Akte“, sagt Gilde. „Ich denke aber, dass meine Mitarbeiterin genau geprüft hat, was das Beste für das Kind ist.“

Auch wenn sich diese Mitarbeiterin nicht einmal an den Fall erinnern kann?

Anwältin Heike Supranowitz hat ihre Zweifel. „In so einem Fall darf es nicht allein der Entscheidung einer Mitarbeiterin überlassen bleiben, ob Anzeige erstattet wird oder nicht. Da ist ein Kind jahrelang vergewaltigt worden. Wenn es dafür keine Anzeigenpflicht gibt, wofür dann?“ Außerdem hätten ja noch andere Kinder im Haushalt von Rainer P. gelebt. Schon ihretwegen hätte man der Sache nachgehen müssen.

Sabine P. erzählt, dass sie versucht hat zu vergessen. Doch der Stiefgroßvater erschien ihr nachts im Traum. Als sie das erste Mal mit einem Jungen zärtlich sein wollte, kamen die Erinnerungen. Im vergangenen August hat sie Rainer P. gesagt, dass sie sich seinetwegen umbringen wolle. Er habe ihr ins Gesicht gelacht. „Tu’s doch!“

Da habe sie sich mit ihrer Mutter zur Anzeige entschlossen. Das, was P. möglicherweise mit der Mutter gemacht hat, spielt für den Prozess keine Rolle. Es ist verjährt. Belangt werden kann er nur für das, was er laut Anklage seiner leiblichen Tochter angetan hat. Sabine P. weiß, was auf sie zukommt.

Der Neuruppiner Rechtsanwalt Uwe Meyer sagt: „Sabine hat sich alles nur ausgedacht. Sie hat widersprüchliche Aussagen gemacht, ich bin überzeugt, dass mein Mandant freigesprochen wird oder dass die Anklage gar nicht erst zugelassen wird.“

Sabine P. will kämpfen. Sie geht mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit, damit andere Kinder früher als sie den Mut finden zu reden, wie sie sagt. Sie versucht, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Sie hat nur den Abschluss der 9. Klasse, lebt von Hartz-IV und hat gerade eine eigene kleine Wohnung bekommen, für die ihr noch Möbel fehlen.

Sie würde gern Erzieherin werden, sucht nach einem Ausbildungsplatz. Ein Praktikum in einer Kita hat sie schon gemacht. Als sie dort einen Jungen windelte, entdeckte sie blaue Flecken zwischen seinen Oberschenkeln. Sie hat es sofort gemeldet. „Ich reagier’ eben auf sowas“, sagt sie. Und bei einer Familienfeier sei ihr aufgefallen, dass „der Alte“ lüsterne Blicke auf ihre fünfjährige Cousine warf. Ihr sei ganz schlecht geworden, als sie erfuhr, dass Rainer P. mit Emma im Keller war.

Das Jugendamt Neuruppin hat bei der Staatsanwaltschaft nachgefragt, ob man sich um die Kinder, die zeitweilig bei Rainer P. wohnen, sorgen müsse. Die Staatsanwaltschaft antwortete, es handele sich um eine bloße Behauptung, die nicht geeignet sei, den Anfangsverdacht einer Straftat zu begründen. Außerdem sei „das Aufsuchen eines Kellers mit einem Kind nicht strafbar“.



* Namen aller Betroffenen geändert

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 18.06.2008)
http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Die-Dritte-Seite;art705,2553279
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Artikel vom 18. Juni 2008
Vom Amt im Stich gelassen
Fall Silke: Jetzt spricht die Mutter

Von Tilman Trebs
OSTPRIGNITZ-RUPPIN Als Kind hat sie in Gedanken oft gebettelt, in ein Heim zu kommen. Laut gesagt hat sie es nie. Nur gehofft, dass irgendwann irgendjemandem auffällt, dass sie grün und blau geschlagen und mit Striemen am Hals zur Schule kommt. Aber es ist niemandem aufgefallen oder wollte niemandem auffallen, auch nicht dem Jugendamt, das sich zu DDR-Zeiten "Fürsorge" nannte. "Hätte sich schon damals jemand gekümmert, wäre das alles nicht passiert", sagt Christine W. Hätten die Behörden der heute 41-Jährigen schon als Kind geholfen, hätte der Missbrauch durch den Stiefvater längst ein Ende gehabt, wäre Silke nicht als Ergebnis einer Vergewaltigung geboren worden, wäre Silke später nicht selbst Opfer des Mannes geworden, der sich demnächst vor Gericht wird verantworten müssen.

Doch auch später wird Christine W. vom Jugendamt im Stich gelassen. Als sie den Missbrauch von Silke vor zehn Jahren im Jugendamt schildert, passiert nichts. Weder gibt es eine Anzeige bei der Polizei noch wird Mutter und Kind in irgendeiner Weise geholfen. Christine W. und ihrem Mann wird abgeraten, den Stiefopa anzuzeigen, um dem Kind nicht zu schaden. Danach hört die Mutter nach eigener Auskunft nie wieder etwas von der Behörde.

Gestern hat sich Christine W. erstmals in die Debatte um das Wirken des Jugendamtes eingeschaltet. Ihre Aussagen dürften die Behörde noch stärker in Erklärungsnot bringen. Bislang ging die Behörde davon aus, dass sich das Amt mit dem Fall sehr wohl beschäftigt hat, er im Team beraten wurde, und es auch eine Entscheidung gab, für die es aber keine Dokumente mehr gibt. Es könnte also alles ordnungsgemäß gewesen sein, so die wacklige Theorie. Christine W. aber sagt, dass bei ihrem einzigen Besuch in der Behörde überhaupt nichts mitgeschrieben wurde. Auch sei sie in keinster Weise beraten worden. Womöglich hat sich das Amt damals nicht einmal mit dem Brief beschäftigt, den es von den Ruppiner Kliniken bekam. In dem hatten die Kliniken über den Missbrauch Silkes informiert und Betreuungsmaßnahmen empfohlen. Christine W. sagt, sie kenne den Brief gar nicht. Schon gar nicht sei sie auf Grund dessen im Amt gewesen oder von der Behörde kontaktiert worden. Ins Jugendamt sei sie damals gekommen, um eine Adoption Silkes durch ihren Lebensgefährten zu besprechen.

Natürlich hätte Christine W. vor zehn Jahren auch selbst zur Polizei gehen können. Warum sie es nicht tat? "Wir haben dem Jugendamt vertraut. Man sagte uns, eine Anzeige wäre nicht gut für das Kind." Das Vertrauen in die Behörde hat Christine W. aber schon längst verloren. Die Tatsache, dass Landrat Christian Gilde (SPD) die hausinternen Ermittlungen für erfolglos beendet erklärt hatte, ohne mit den Betroffenen gesprochen zu haben, hat das Vertrauen auch keineswegs wieder hergestellt. Im Gegenteil.
http://www.oranienburger-generalanzeiger.de/lokales/story.php?id=45738&combi=OGAOPRIGN
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25.09.2008
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Der Kreis zieht Konsequenzen
Missbrauch Nach dem Inzest-Fall Sabine* sollen auch Beratungsakten länger aufbewahrt werden

NEURUPPIN - Das Jugendamt des Kreises wird ab sofort Unterlagen, die auf einen sexuellen Missbrauch von Minderjährigen hinweisen, deutlich länger als bisher aufbewahren – egal, ob es einen Hilfsantrag von der Familie oder lediglich eine lose Beratung gegeben hat. Die Behörde reagiert damit auf die Debatten nach dem Inzest-Fall Sabine*. „Wir wollen nicht, dass sich so etwas wiederholt“, sagte gestern Jugendamtsleiterin Annemarie Hefenbrock.

Sabine war nach Ansicht der Staatsanwaltschaft zwischen 1994 und 1997 mindestens 19-mal von ihrem Opa missbraucht worden. Das Jugendamt erfuhr davon 1998 durch den Bericht eines Krankenhausarztes. Da Sabines Familie jedoch keine Hilfe beantragte und das Amt davon ausging, dass es zu keinen weiteren Übergriffen kommt, konnten sämtliche Unterlagen zum Fall nach fünf Jahren vernichtet werden. So sieht es die Archivordnung bei „losen Beratungen“ vor.

Über diese mangelnde Sensibilität ist Heike Supranowitz, die Sabine beim Prozess vertritt, noch immer entsetzt. „Kompetente Mitarbeiter des Jugendamtes sollten wissen, dass Sexualstraftaten gegen Minderjährige erst zehn Jahre nach Volljährigkeit der Opfer verjähren.“ Wurde ein Kind wie im Fall Sabine im Alter von sechs Jahren missbraucht und hat erst mit 20 Jahren die Kraft, dies anzuzeigen, sind womöglich wichtige Beweise vernichtet.

Auch die Staatsanwaltschaft ist über die Diskrepanz der verschiedenen Regelungen nicht erfreut. Mit Kritik hält sich die Behörde allerdings zurück. „Bei Fällen, die nach langer Zeit angezeigt werden, droht immer der Verlust von Beweismitteln“, sagte Oberstaatsanwalt Jürgen Schiermeyer. Der Grund: Oft bestreiten die Täter die Vorwürfe. Was folgt, ist ein Indizienprozess, bei dem Aussage gegen Aussage steht, es aber kaum Beweise gibt. Sabines Opa bestreitet, das Mädchen missbraucht zu haben. Der 67-Jährige hat nur zugegeben, dass Sabine seine leibliche Tochter ist. Er hatte seine Stieftochter, die Mutter von Sabine, ebenfalls missbraucht.

Das Jugendamt hat die Archivordnung nun an das Gesetz angepasst. Unterlagen, die einen sexuellen Missbrauch von Minderjährigen belegen, werden erst zehn Jahre nach Volljährigkeit der Opfer vernichtet. Für den Prozess von Sabine nützt das nichts mehr. Der beginnt am 13. Oktober vor dem Landgericht. * Name geändert (Von Andreas Vogel)
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11317621/61299/Missbrauch_Nach_dem_Inzest_Fall_Sabine_sollen_auch.html
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New PostErstellt: 19.11.08, 09:14  Betreff: Re: Jugendamt Ostprignitz-Ruppin: bekannter Inzest  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

19.11.2008
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INZEST-FALL: Landrat verteidigt Jugendamt
Christian Gilde weist Kritik zurück

NEURUPPIN - Landrat Christian Gilde (SPD) hat gestern erneut Kritik an der Arbeit des Jugendamtes wegen der Tatenlosigkeit im Missbrauchsfalls Sabine* zurückgewiesen. „Es ist fraglich, ob wahrnehmbar war, was damals in der Familie abging“, so Gilde. Und: „Der Fall liegt zehn Jahre zurück, da kann jeder alles behaupten.“

Bei dem Inzest-Prozess, der am Montag mangels Beweisen mit einem Freispruch für den Angeklagten Jürgen H. endete, war von mehreren Zeugen die Gewalt in der Familie geschildert worden. Demnach hat nicht allein Jürgen H. seine Frau regelmäßig verprügelt. Auch diese soll des öfteren geschlagen haben – meist ihre Stieftochter Christin*. Diese Gewaltspirale setzte sich fort: Christin verdrosch jahrelang ihre Tochter Sabine. Der Vater von Sabine ist Jürgen H. Die Anwälte von Sabine, die bei dem Inzest-Prozess als Nebenklägerin auftrat, hatten das Jugendamt wiederholt wegen dessen Tatenlosigkeit kritisiert.

„Bei konkreten Hinweisen“, so Landrat Gilde gestern, hätte das Jugendamt Sabine vermutlich aus der Familie genommen. Doch habe das Amt lediglich einen „kurzen Kontakt“ zu der Familie gehabt und die Familie zudem keine Hilfe gewollt.

Gleichwohl hatte der Kreis schon vor Prozessbeginn reagiert: Das Jugendamt erhielt drei zusätzliche Mitarbeiter. Zudem werden Unterlagen, die auf einen Missbrauch von Kindern hinweisen, nun erst zehn Jahre nach Volljährigkeit der Opfer vernichtet. (av)
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11364628/61299/Christian-Gilde-weist-Kritik-zurueck-Landrat-verteidigt-Jugendamt.html
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