Fall Pascal hat Folgen beim Jugendamt
SAARBRÜCKEN (dpa). Im Zusammenhang mit der Kinderschänder-Affäre im Saarland hat der Stadtverband Saarbrücken erste personelle Konsequenzen beim Jugendamt gezogen. Die Leiterin des Amtes und eine Abteilungsleiterin werden versetzt. Eine Soziala
rbeiterin, gegen die die Saarbrücker Staatsanwaltschaft wegen Beihilfe zur Körperverletzung durch Unterlassen ermittelt, wird von ihren Aufgaben vorläufig entbunden.
Im Umfeld des Falles des fünfjährigen Pascal, der von dem Kinderschänderring ermordet worden sein soll, ging es um mindestens vier andere sexuell missbrauchte Kinder. Bei diesen Kindern war das Jugendamt betreuerisch als Aufsicht mit eingeschaltet. Frühzeitigen Hinweisen über Verwahrlosung und Misshandlung von Kindern in Pflegefamilien eines sozial schwierigen Milieus sollen die Jugendamts-Verantwortlichen dabei nicht oder ungenügend nachgegangen sein.
"Die Glaubwürdigkeit des Jugendamtes hat gelitten und ich will, dass das Vertrauen zum Jugendamt und zu Behörden insgesamt wieder hergestellt wird", begründete Saarbrückens Stadtverbandespräsident Michael Burkert (SPD) die Personalkonsequenzen in der Behörde. Weitere Konsequenzen schloss er bei neuerlichen Überraschungen im Fall Pascal, der bereits jetzt "der schwierigste seiner Amtszeit" sei, nicht aus.
Quelle:
Stuttgarter Zeitung - 14-3-2003