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Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen
Staatsterror durch staatliche Eingriffe in das Familienleben
Verletzung von Menschenrechten, Kinderrechten, Bürgerrechten durch Entscheiden und Handeln staatlicher Behörden im familienrechtlichen Bereich, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Familienhilfe unter anderem mit den Spezialgebieten Jugendamtsversagen und Jugendamtsterror
Fokus auf die innerdeutsche Situation, sowie auf Erfahrungen und Beobachtungen in Fällen internationaler Kindesentführung und grenzüberschreitender Sorgerechts- und Umgangsrechtskonflikten
Fokus auf andere Länder, andere Sitten, andere Situtationen
Fokus auf internationale Vergleiche bei Kompetenzen und Funktionalitäten von juristischen, sozialen und administrativen Behörden

"Spurensuche nach Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen"
ist ein in assoziiertes Projekt zur
angewandten Feldforschung mit teilnehmender Beobachtung
"Systemkritik: Deutsche Justizverbrechen"
http://www.systemkritik.de/

 
Das Kind entgeht dem Brunnen

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Gast
New PostErstellt: 18.09.08, 16:11  Betreff: Das Kind entgeht dem Brunnen  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Das Kind entgeht dem Brunnen
Weimarer Land. (tlz) Das Ausmaß der Bedrängnis, in der sich eine Behörde wie das Kinder- und Jugendamt befindet, wenn es um Kenntnis und Eingriff bei Missständen in Familien geht, wird vielleicht an solchen Aussagen betroffener Eltern deutlich: "Wenn Sie mir das Kind wegnehmen, kriege ich eben ein neues." Sätze wie diesen haben viele der Sozialarbeiter schon mal gehört, die im Auftrag der Kreisverwaltung mit dem Balanceakt befasst sind, kein Kind zu wenig vor Missbrauch oder Verwahrlosung zu schützen und kein Kind zu viel aus seiner Umgebung heraus zu reißen. Kinder werden von manchen Eltern instrumentalisiert, etwa als Bestätigung, etwas zustande gebracht zu haben.

"Die haben einen verdammt harten Job", sagt der Landrat über seine Sozialarbeiter. Hans-Helmut Münchberg darf sich glücklich schätzen, keiner der Behörden irgendwo in Deutschland vorzustehen, die sich den Vorwurf gefallen lassen müssen, einmal zu wenig hingeschaut zu haben.
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Doch wie fast überall im Bundesgebiet sind die Fallzahlen sogenannter Inobhutnahmen auch im Weimarer Land in den zurückliegenden Monaten extrem gestiegen. Allein in den ersten zwei Quartalen dieses Jahres hat das Jugendamt in 22 Fällen die Notbremse gezogen und Kinder für eine befristete Zeit aus ihren Familien genommen. Zum Vergleich: Im ganzen Jahr 2007 wurden nur 13 Kinder in die Obhut der Verwaltung genommen. Jedes dieser Kinder bleibt seiner Familie, sofern die ihm nach Einschätzung der Sozialarbeit gefährlich werden könnte, durchschnittlich 14 Tage fern. Die Mehrzahl der Fälle wird von Dritten gemeldet. Dass betroffene Kinder selbst um Hilfe bitten, kommt aber auch desöfteren vor.

Die immense mediale Aufmerksamkeit, die extreme Fälle wie der des Jungen Kevin in Bremen erregen, setzt auch ihre Kollegen massiv unter Druck, weiß Corona Herbst, die Leiterin des Kinder- und Jugendamts im Weimarer Land. Andererseits hat die Präsenz solcher Fälle die Menschen auch sensibilisiert. Man schaut genauer hin, Kindergärtnerinnen, Lehrer, Nachbarn, Kinderärzte trauen sich in stärkerem Maße zu, das Jugendamt in Kenntnis zu setzen von beunruhigenden Beobachtungen.

Hinweis oft berechtigt

Corona Herbst begrüßt solches Engagement und beruhigt jene, die sich vor dem Vorwurf der Denunziation fürchten. Lieber einmal zu viel hingeschaut, als einmal zu oft die Augen verschlossen. "Wir gehen jedem Hinweis nach, auch den anonymen." Denn die Mehrzahl der Hinweise stelle sich als durchaus berechtigt heraus. Wobei die Indizien oft nicht justiziabel sind: Seien es nun Versäumnisse bei Vorsorgeuntersuchungen bei Schwangeren, der ungeregelte Tagesablauf einer Wöchnerin, das über Tage und Wochen schreiende Kind in der Nachbarschaft, die übergroße Lautstärke, die aus Wohnungen dringt, in denen kleine Kinder schlafen müssten, oder die vielen Personen, die dort ein- und ausgehen.

Nichts davon spricht eine so deutliche Sprache wie ein mit blauen Flecken übersäter Kinderkörper. Aber jedes Detail könnte der Hinweis auf ein bitteres Schicksal sein, während zugleich jede Kinderseele schaden nehmen könnte durch die Trennung von den Eltern. Sozialarbeiterin Doreen Schlömilch-Müller kennt das Erklärungsmuster, anhand dessen von ihren Müttern getrennte Kinder die Schuld für das Scheitern der Familie bei sich selbst suchten. Sie habe ein Kind kennen gelernt, zu dem die Mutter jeglichen Kontakt abbrach, weil sie ihm das Zerbrechen der Familie in die Schuhe schob, während sie bereits mit einem neuen Mann eine neue Familie gründete.

Säuglinge stellen zwar nicht den größten Teil der in Obhut genommenen Kinder dar - in diesem Jahr mussten bislang vier Babys von ihren Müttern getrennt werden. Aber ihre Fälle verdeutlichen das emotionale Gewitter, dem sich insbesondere das stark verjüngte Team des Apoldaer Sozialamts aussetzt, wenn es um die Abwägung von Risiken für das Kind geht. Oft sind es besonders junge Mütter, die mit der Pflege ihres Nachwuchses an ihre psychischen und intellektuellen Grenzen geraten. Fälle, in denen die Familienhelfer mit psychisch kranken Müttern konfrontiert sind hätten stark zugenommen: Herbst berichtet von Müttern, die nicht in der Lage sind, die Anweisungen zur Zubereitung von Säuglingsnahrung zu lesen. Oder von einer Frau, die im vergangenen Jahr nicht erkannte, dass ihr Baby unter Krämpfen litt. Trotz der Empfehlung von Freunden verzichtete sie darauf, das Kind einem Arzt vorzustellen: "Als wir es schließlich mitgenommen hatten, war es fünf vor zwölf. Das Kind hatte bereits bleibende Schäden", erinnert sich die Amtsleiterin.

Mit seinen elf Sozialarbeitern, von denen allein sieben direkt in die Familien gehen, um die Betroffenen notfalls dazu zu überreden, Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist das Jugendamt Weimarer Land nicht schlecht aufgestellt. Empfohlen wird ein Sozialarbeiter pro Tausend Einwohner. Und die Hilfsangebote erschöpfen sich beiweitem nicht in der Inobhutnahme.

Die ist ohnehin eine der letzten Alternativen. Ehe es dazu kommt, erhalten betroffene Familien in aller Regel "Familienhilfe" angeboten, also einen Sozialarbeiter, der bei elementarsten Dingen wie der Strukturierung des Tagesablaufs Hilfestellung gibt.

Auch mit einer Reihe ambulanter Handreichungen, wie etwa die diversen Erziehungsberatungsstellen, hatte es das Amt versucht, sagt Hannelore Braun, zuständig für das Vormundschaftswesen. "Wir hatten gehofft, damit mehr Fälle von Überforderung abfangen zu können." Aber die Rechnung ging nur bedingt auf. "Die Leute, die die Beratung am nötigsten haben, kommen nicht auf die Idee, sie aufzusuchen."

16.09.2008 Von Sabine Brandt
http://www.tlz.de/tlz/tlz.weimar.volltext.php?zulieferer=tlz&kennung=on2tlzLOKStaWeimar39706&rubrik=Stadt®ion=Weimar&kategorie=LOK
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