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Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen
Staatsterror durch staatliche Eingriffe in das Familienleben
Verletzung von Menschenrechten, Kinderrechten, Bürgerrechten durch Entscheiden und Handeln staatlicher Behörden im familienrechtlichen Bereich, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Familienhilfe unter anderem mit den Spezialgebieten Jugendamtsversagen und Jugendamtsterror
Fokus auf die innerdeutsche Situation, sowie auf Erfahrungen und Beobachtungen in Fällen internationaler Kindesentführung und grenzüberschreitender Sorgerechts- und Umgangsrechtskonflikten
Fokus auf andere Länder, andere Sitten, andere Situtationen
Fokus auf internationale Vergleiche bei Kompetenzen und Funktionalitäten von juristischen, sozialen und administrativen Behörden

"Spurensuche nach Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen"
ist ein in assoziiertes Projekt zur
angewandten Feldforschung mit teilnehmender Beobachtung
"Systemkritik: Deutsche Justizverbrechen"
http://www.systemkritik.de/

 
Münchner Jugendämter: Gewalt in Familien steigt drastisch

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Gast
New PostErstellt: 21.06.09, 07:45  Betreff: Münchner Jugendämter: Gewalt in Familien steigt drastisch  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Gewalt in Familien steigt drastisch
Münchner Jugendämter

17.06.2009, 09:44

Von Sven Loerzer

Das Jugendamt schreitet immer öfter ein: 609 Kinder nehmen die Sozialarbeiter 2008 in Obhut - 30 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
FaustGrossbild

Gewalt in Familien ist mehr denn je ein Thema: Die Zahl der Kinderschutzfälle stieg im letzten Jahr deutlich an. Ein Grund ist aber auch die gesteigerte Meldebereitschaft. (Foto: dpa)

Familien sind zwar meist Orte der Obhut, aber Kindern können dort auch Gefahren für ihre Entwicklung drohen - durch Vernachlässigung, Gewalt, sexuellen Missbrauch. Die städtischen Bezirkssozialarbeiter mussten sich 2008 um weit mehr "Kinderschutzfälle" kümmern als noch im Jahr zuvor: Die Zahl stieg um gut 20 Prozent auf 3644.

Insgesamt 609 Kinder und Jugendliche, was 29 Prozent entspricht, musste das Jugendamt vorübergehend in Obhut nehmen, also außerhalb der Familie unterbringen. Die Ausgaben des Stadtjugendamts für Erziehungsangebote und Kinderschutz dürften deshalb auch in diesem Jahr erneut ansteigen: Statt 167 Millionen Euro, wie im städtischen Haushalt vorgesehen, könnte der Betrag auf mehr als 180 Millionen Euro klettern.
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Dass die Zahl der sogenannten Kinderschutzfälle steigt, muss nicht unbedingt bedeuten, dass mehr Kinder als früher gefährdet sind. Es gebe inzwischen eine "gesteigerte Meldebereitschaft" bei möglichen Anzeichen für eine Gefährdung, sagt Stadtjugendamtschefin Maria Kurz-Adam. Die Lehrer in den Schulen, die Erzieher in den Kindertageseinrichtungen, aber auch die Ärzte seien "sensibler geworden", schauen genauer hin, fragen nach.

Hinzu gekommen sind auch die Kurzberichte der Polizei über Einsätze wegen "häuslicher Gewalt" in Familien mit Kindern. Parallel dazu habe ein "Paradigmenwechsel" in der Jugendhilfe stattgefunden, das Wächteramt als eine Kernaufgabe sei wieder positiver besetzt. In allen Kinderschutzfällen überprüfen Sozialarbeiter die Lebenssituation in der Familie, um durch Beratung und Erziehungsangebote helfen zu können.

Inobhutnahmen steigen an


Eine Statistik, wie häufig das Jugendamt den Entzug des elterlichen Sorgerechts beantragt, existiert im Jugendamt nicht. Allerdings muss das Jugendamt immer häufiger Kinder und Jugendliche in Obhut nehmen - ein Indiz für steigende Gefährdung. Oft handele es sich um "Selbstmelder", also Kinder und Jugendliche, die ihre Situation zu Hause für unerträglich halten und deshalb nicht mehr heimkehren wollen.

Sie werden dann außerhalb der Familie untergebracht, um die Situation klären zu können. Bei drohenden Gefahren für das Kindeswohl kann das Jugendamt aber auch Kinder und Jugendliche gegen den Willen der Eltern bis zu einer Entscheidung des Familiengerichts in Obhut nehmen. Verzeichnete die Jugendamtsstatistik für 2006 noch 406 Inobhutnahmen (einschließlich unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge), waren es 2007 bereits 472 und im vergangenen Jahr sogar 609. Dabei sinkt das Alter der Kinder: Fast die Hälfte, 47 Prozent, sind inzwischen jünger als 14 Jahre. Gerade bei kleineren Kindern rücke jetzt neben der körperlichen auch immer mehr die emotionale und psychische Vernachlässigung in den Blickpunkt, so Maria Kurz-Adam.

Nicht nur die Kinderschutzarbeit hat zugenommen, sondern auch der gesamte Aufgabenbereich Erziehungshilfe. In fast 12800 Fällen leistete das Jugendamt 2008 Erziehungshilfe; 2007 lag die Zahl noch bei 11400. Eine Rolle bei dem Anstieg könnte die Armut spielen, die sich durch Hartz IV bei Familien verschärft hat.

Risikofaktoren: Armut, Trennung und Scheidung


"Armut allein ist kein Anlass für Erziehungshilfen", sagt Maria Kurz-Adam, aber Armut sei ein Belastungsfaktor, der Familien stärker unter Stress setze: "Da kann es zum Zusammenbruch einfachster pädagogischer Kompetenzen kommen, wie etwa das Kind pünktlich zur Schule zu schicken oder zum Hausaufgabenmachen anzuhalten."

Noch größere Risikofaktoren seien Trennung und Scheidung. "Wir haben bis zu 70 Prozent Kinder von Alleinerziehenden und Stieffamilien in den Angeboten der Erziehungshilfe", sagt die Jugendamtschefin."Prekäre Situationen, in denen eine Familie auseinanderbricht oder nie bestanden hat", seien neben ökonomischen Faktoren für Kinder besonders belastend. "Wir brauchen Beratungsangebote in dieser Situation und müssen dazu die Erziehungsberatung noch stärken."

Außerdem sei es wichtig, die Kinder so lange wie möglich in Betreuungs- und Bildungseinrichtungen zu integrieren, ohne sie dabei zu stigmatisieren. Sehr kleine Gruppen mit auf das einzelne Kind abgestimmten Lernsituationen böten dafür die besten Chancen.

(SZ vom 17.06.2009/dab)
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/848/472374/text/
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