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Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen
Staatsterror durch staatliche Eingriffe in das Familienleben
Verletzung von Menschenrechten, Kinderrechten, Bürgerrechten durch Entscheiden und Handeln staatlicher Behörden im familienrechtlichen Bereich, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Familienhilfe unter anderem mit den Spezialgebieten Jugendamtsversagen und Jugendamtsterror
Fokus auf die innerdeutsche Situation, sowie auf Erfahrungen und Beobachtungen in Fällen internationaler Kindesentführung und grenzüberschreitender Sorgerechts- und Umgangsrechtskonflikten
Fokus auf andere Länder, andere Sitten, andere Situtationen
Fokus auf internationale Vergleiche bei Kompetenzen und Funktionalitäten von juristischen, sozialen und administrativen Behörden

"Spurensuche nach Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen"
ist ein in assoziiertes Projekt zur
angewandten Feldforschung mit teilnehmender Beobachtung
"Systemkritik: Deutsche Justizverbrechen"
http://www.systemkritik.de/

 

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Autor Beitrag
ordep74
Stammgast


Beiträge: 49

New PostErstellt: 27.04.13, 22:44     Betreff:  Re: Jugendamt München: Andreas und Susan Antwort mit Zitat  

Kalter Zwilling: Thriller
    Zitat: Gast

    12.05.2007
    Das Trauma der „Rabenmütter“
    Wenn Frauen in Not ihr Kind abgeben müssen
    Was sich die einen sehnsüchtig wünschen, wird anderen zum Unglücksfall: Als Susan (Name geänd.) ein Kind erwartet, gibt es die 16-Jährige auf Geheiß ihrer streng katholischen Eltern zur Adoption frei. In Vollnarkose bringt die Schülerin einen Buben zur Welt. Sie darf ihn weder sehen, noch im Arm halten.

     Aber es findet sich auch keiner, der ein einziges Mal Susan umarmt, ihr Mut zuspricht oder nur ein Wort über das Erlebte verliert. Weder Eltern, noch die Geschwister, Freunde oder Lehrer – alle schließen die Augen vor der Not des Mädchens.

    „Abtreibung wäre humaner gewesen“

    Auf das innigste verbunden: Wenn eine Mutter entscheidet, ihr Kind zur Adoption freizugeben, ist ihre Not unbeschreiblich. Folge sind nicht selten lebenslange Selbstvorwürfe, die psychische Erkrankungen nach sich ziehen.
    Foto: dpa
    Die junge Frau fühlt sich allein gelassen, verlassen. Unverarbeitet bleiben ihre Gefühle und Gedanken. „Das Kind zu gebären, sollte eine Strafe sein“, resümiert sie heute – 29 Jahre später. „Auf der einen Seite wurde ich durch die Geburt gezwungen, Mutter zu sein, auf der anderen Seite wurde mir durch die Adoption dieser Zustand verwehrt.“ Wie ein roter Faden zieht sich der Zwiespalt durch das Leben der Münchnerin.

    „Ein Kind weggeben und vergessen, das geht nicht“, weiß Christine Swientek. Die Professorin für Erziehungswissenschaften an der Uni Hannover stellte fest, dass zwei Drittel aller Herkunftsmütter – so nennt man Frauen, die ihr Kind zur Adoption freigeben – früher oder später krank werden. Auch Susan bekam Depressionen und Magersucht. „Je weniger selbstständig die Frau entscheiden konnte, desto schlechter kommt sie später damit klar“, fand die Wissenschaftlerin heraus.

    „Ich wurde damals gezwungen, beim Notar die Abtretungsurkunde zu unterschreiben“, erinnert sich die 45-Jährige mit Grauen. „Die gewaltsame Freigabe zur Adoption belastet mich bis heute. Eine Abtreibung wäre humaner gewesen.“ Susan machte eine Psychotherapie und wurde, im Gegensatz zu anderen Betroffenen, erneut schwanger. Heute ist Tochter Amelie just so alt wie sie selbst, als sie das erste Mal Mutter wurde. Auch aus einem anderen Grund ist das Trauma heute nicht mehr so bedrohlich: Sie hat vor sieben Jahren ihren 29-jährigen Sohn kennengelernt. Endlich!

    Eine gewaltsame Trennung von Mutter und Kind wie bei Susan und Sohn Andreas gibt es in dieser Form mittlerweile nicht mehr. Aber damals? „Es galt bis in die frühen 70er-Jahre hinein als peinlich und beschämend, alleinerziehende Mutter zu sein“, weiß Brigitte Rieck, Sozialpädagogin beim Stadtjugendamt München. „Längst wird kein Kind mehr gegen den Willen der Mutter weggeben. Eine Adoption ist freiwillig und eine Hilfsmaßnahme für leibliche Eltern, denen die Kraft fehlt, für dieses Kind einzutreten und die es nicht in ihre Misere hineinziehen wollen.“

    Schicksale immer noch ein Tabu-Thema

    Die Krisen sind mannigfaltig und individuell wie die Einzelschicksale. Meist kommen viele Gründe zusammen, bis sich eine Mutter zur Freigabe ihres Kindes entschließt: Da sind die Frauen extrem jung, leben in einer unsicheren Beziehung, befinden sich in einer Ausbildung, leiden an einer psychischen Erkrankung oder ist das Kind die Folge einer Vergewaltigung. „Doch immer geben Mütter ihre Kinder aus einer Notlage heraus ab“, so Rieck.

    Laut Statistischem Bundesamt wurden 2005 deutschlandweit insgesamt 4762 Kinder und Jugendliche, darunter ein Drittel aus dem Ausland, adoptiert – eine rückläufige Entwicklung: Seit 1993 hat sich die Zahl der Adoptionen um 45 Prozent verringert. Wie sieht es in München aus? „Vor 15 Jahren wurden 30 Kinder freigegeben, zur Zeit sind es unter zehn pro Jahr“, erzählt Rieck. Bayernweit spricht die Statistik 2005 von 722 Buben und Mädchen. Sein Kind nicht selbst aufzuziehen, ist immer noch ein Tabu-Thema.

    Eine Frau wie Susan zu finden, die so offen über Schicksal spricht, war ein Zufall. Sie und ihre Leidensgenossinnen halten ihre Geschichte in der Regel streng unter Verschluss. Kein Wunder, kämpfen sie als „Rabenmütter“ immer noch mit Vorurteilen, leichtfertig ihr Kind weggegeben zu haben. Mit Gleichbetroffenen darüber zu sprechen, hilft ungemein“, rät Cordula Enzinger. Sie ist Ansprechpartnerin des deshalb nur vier Mitglieder zählenden Vereins Leibliche Eltern Adoptierter (LEA) in München.

    Die Freigabe zur Adoption muss aber kein Abschied für immer vom eigenen Kind sein. Wurde Susan damals eine Incognito-Adoption aufgezwungen, wonach der leiblichen Mutter keinerlei Rechte zugestanden werden, rät man nun zur halboffenen Adoption. „Die Herkunftsmutter kann über brieflichen Kontakt oder auch Treffen den Werdegang des Kindes verfolgen“, erklärt Rieck. So könnten nicht nur diese, sondern auch ihre Kinder die Situation am besten verarbeiten.

    „Egal aus welchen Gründen eine Mutter ihr Kind anderen Eltern anvertrauen muss, die Freigabe seines Kindes zählt zu den schlimmsten Schmerzen überhaupt“, berichtet die Sozialtherapeutin aus 20-jähriger Berufserfahrung. Kann sie einen Rat zur besseren Bewältigung des Schicksals geben? „Wenn Frauen die Adoption verdrängen, werden sie oft krank. Wenn sie aber die Kraft haben, sich damit auseinander zu setzen und zur Entscheidung zu stehen, haben sie gute Chancen, die Schmerzen zu verarbeiten.“

    Ist es für Herkunftsmütter beruhigend, dass laut US-Studie Adoptiveltern Adoptivkinder genauso lieben und sorgfältig erziehen wie eigene Kinder? Darin wird die These widerlegt, dass Eltern eine genetische Veranlagung haben, in leibliche Kinder zu investieren. In der Februar-Ausgabe der Zeitschrift American Sociologial Review heißt es, dass Adoptiveltern versuchen, das Fehlen der biologischen Verbindung wieder gut zu machen, indem sie um das Wohlergehen ihrer Kinder noch mehr bemüht sind. „Auch Andreas hat es gut getroffen“, freut sich Susan, „er ist viel herumgekommen und erfolgreich.“

    Fast jeder Adoptierte sucht seine Wurzeln

    Etwa 200 000 Adoptierte leben heute in Deutschland. Viele beginnen irgendwann nach ihren Wurzeln zu suchen, behalten aber aus Scham ihr Schicksal für sich. So wie Dennis aus Taufkirchen. Über das Jugendamt bekam der 14-Jährige Kontakt zur Mutter: „Ich wollte wissen, warum sie mich nicht behalten hat“, sagt er. „Jetzt kann ich es nachvollziehen. Sie fühlte sich überfordert, war ich doch ihr sechstes Kind.“ Auch Susans Sohn Andreas weiß mittlerweile um ihre damaligen Nöte.

    Doch zu entdecken, dass die leiblichen Eltern auf der untersten Stufe der Gesellschaft stehen könnten, schreckt viele Adoptivkinder erst einmal von der Suche ab. Andreas forschte allerdings aus eigenem Antrieb nach seiner Herkunft. Susan hatte dies selbst schon versucht. Vergeblich! Andreas’ Zweit-Eltern blockten ab. Aus Angst vor Einmischung in ihr Leben oder den Sohn teilen zu müssen?

    Diese Tatsache macht Susan traurig: „Wir haben doch ein Stück gemeinsame Geschichte.“ Als ihr dann der Sohn vor zwei Jahren zum Muttertag eine Mail geschickt hat, freute sie sich riesig. Noch sind Treffen und Telefonate zwischen Mutter und Sohn sporadisch. „Ich hätte gerne mehr Kontakt zu ihm“, wünscht sich Susan, „aber das kann sich ja noch ändern“. Die Zeit heilt bekanntlich Wunden – hoffentlich bei allen Betroffenen...

    CHRISTINE WALDHAUSER-KÜNLEN

    http://www.merkur-online.de/nachrichten/vermischtes/report/art370,793795.html?fCMS=8aacedf1bac3b856cccb542eba95a378

zitat: „Längst wird kein Kind mehr gegen den Willen der Mutter weggeben."


ist das ein witz? bei über 30 000 Inobhutnahmen pro Jahr, geben Mütter alle freiwillig ihre Kinder ab?

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