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Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen
Staatsterror durch staatliche Eingriffe in das Familienleben
Verletzung von Menschenrechten, Kinderrechten, Bürgerrechten durch Entscheiden und Handeln staatlicher Behörden im familienrechtlichen Bereich, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Familienhilfe unter anderem mit den Spezialgebieten Jugendamtsversagen und Jugendamtsterror
Fokus auf die innerdeutsche Situation, sowie auf Erfahrungen und Beobachtungen in Fällen internationaler Kindesentführung und grenzüberschreitender Sorgerechts- und Umgangsrechtskonflikten
Fokus auf andere Länder, andere Sitten, andere Situtationen
Fokus auf internationale Vergleiche bei Kompetenzen und Funktionalitäten von juristischen, sozialen und administrativen Behörden

"Spurensuche nach Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen"
ist ein in assoziiertes Projekt zur
angewandten Feldforschung mit teilnehmender Beobachtung
"Systemkritik: Deutsche Justizverbrechen"
http://www.systemkritik.de/

 
Warum Mütter ihre Kinder töten

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Gast
New PostErstellt: 26.12.07, 19:23  Betreff: Warum Mütter ihre Kinder töten  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

06. Dezember 2007
FAMILIENDRAMEN
Warum Mütter ihre Kinder töten

Von Julia Jüttner

Mütter unter dringendem Verdacht: In Schleswig-Holstein und Sachsen sollen zwei Frauen ihre Kinder getötet haben. Die beiden Fälle sind grundverschieden - und doch ähneln sie sich: In der Verzweiflung, die der Tat vorausging, und ihrer planmäßigen Durchführung.
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Hamburg - Es sind Verbrechen, auf die selbst erfahrene Kriminalisten mit Fassungslosigkeit reagieren. Taten, die bei erfahrenen Kriminalpsychologen und psychiatrischen Gutachtern Fragen aufwerfen, deren Beantwortung langwierig und kompliziert ist: Was ging in den beiden Frauen vor? Was brachte sie zu ihrem Verhalten?

In Plauen vertuschte eine junge Frau den Tod dreier Säuglinge, verwahrte deren Leichen jahrelang. Im schleswig-holsteinischen Darry steht eine 31-Jährige unter dringendem Verdacht, ihre fünf Söhne getötet zu haben: "Es handelt sich in diesem Fall nicht um Neugeborene, die durch die Mutter starben. Das ist selten", sagt Professor Michael Soyka, Direktor der Psychiatrischen Klinik im schweizerischen Meiringen, im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.

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Die toten Kinder von Darry

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Foto: DDP
Video: SPIEGEL TV


Mehr zum Thema im SPIEGEL TV Magazin: Sonntag, 9.12.2007, 23.30 Uhr, RTL
Eher ungewöhnlich sei ebenfalls, dass die psychotische, mental verwirrte Mutter ihre Kinder im Alter von drei bis neun Jahren zuerst mit Tabletten betäubt und dann - wie vermutet wird - mit Plastiktüten erstickt haben soll. "Somit handelt es sich um einen lang gestreckten Tathergang", so Soyka. Bei psychotisch Gestörten geschehe dies selten. Frauen töten aufgrund der emotionalen Bindung zum eigenen Kind in den meisten Fällen schnell. Eine Art Kurzschlussreaktion.

Steffi B., die Mutter aus Darry, leidet nach Angaben der Polizei an Wahnvorstellungen. "Wenn die Täterinnen an Psychosen und Wahnideen leiden, handeln sie in der Regel erst recht spontan und manchmal sehr gewalttätig", sagt Soyka. Daher müsse in diesem speziellen Fall geklärt werden, ob es nicht doch Momente gab, in denen die Mutter hätte innehalten und sich besinnen können. "Ein Gutachter muss prüfen, ob sie beim Vergiften oder Betäuben von fünf Kindern und dem anschließenden Ersticken vollends schuldunfähig ist."

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von Umberto
Nachdem die 31-Jährige ihre fünf Söhne Jonas, Justin, Ronan, Liam und Aidan umgebracht hatte, benachrichtigte sie nach Angaben der Polizei einen Arzt und gestand die Tat. Momentan sei sie in der geschlossenen Abteilung einer psychiatrischen Klinik untergebracht und nicht vernehmungsfähig. "Täter, die unter dem Einfluss starker Verfolgungsgedanken oder religiösem Wahn stehen, gelten als besonders schwer einschätzbar", sagt Soyka, der als Sachverständiger zahlreiche schwierige und zugleich berührende Gutachten erstellte.

GETÖTETE KINDER: DIE FAMILIENTRAGÖDIE VON DARRY

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Es gibt aber auch Fälle, in denen nichts für eine Psychose oder für eine Wahnerkrankung spricht, sondern lediglich für eine reaktive Depression zum Tatzeitpunkt: So im Fall einer Rechtsanwaltsgehilfin, den Soyka untersuchte. Die Frau erstickte ihren elfjährigen Sohn Vincent und erschlug ihre zehnjährigen Zwillings-Mädchen Julia und Carola mit einem Beil.

In einem Abschiedsbrief an ihre Eltern schrieb sie: "Es war furchtbar mit den Kindern, ich wollte keine solche Sauerei machen, aber es ging nicht anders, weil der Vincent so gelitten hat. Ich bin so ein Stück Dreck, mir graust vor mir selbst." Wie viele andere Täterinnen erinnerte sich auch die 40-Jährige zwar an den Abschiedsbrief und die Stunden vor der Tat, nicht aber an den Hergang.

Jedes achte Mord- und Tötungsdelikt begeht eine Frau

Tötungsdelikte von Frauen sind immer noch die Ausnahme, aber keine Rarität mehr, belegt Soyka in seinem Buch "Wenn Frauen töten". Demnach wird jedes achte Mord- und Tötungsdelikt von einer Frau begangen. Oft sind es Tötungen an Neugeborenen. Fast jede Woche gibt es Meldungen über entdeckte Babyleichen: Meist liegen ihnen sogenannte verschwiegene Schwangerschaften zugrunde. Der Anstieg ist enorm. "Die Häufung dieser Fälle und speziell die Massivität derer, in denen Frauen gleich mehrere Kinder bekommen und töten, ist ungewöhnlich hoch", sagt Soyka.

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Der Fall der drei entdeckten Babyleichen im sächsischen Plauen bestätigt auch, was Psychiater wie Soyka seit geraumer Zeit erstaunt: Dass immer mehr Frauen die Leichen ihrer Kinder aufbewahren – meist an Orten wie Blumenkästen, Kühltruhen oder unter dem Ehebett. Im Fall Plauen deponierte Susann F. eines ihrer Kinder, die kleine Tochter Celine, in einem Koffer und stellte ihn bei Verwandten unter. Wollen diese Mütter ihren Kinder nahe bleiben, heben sie deshalb die Leichen auf? "Für solch ein Verhalten habe ich schlichtweg keine gültige Erklärung", sagt Soyka.

Die Rechtsgeschichte weise eine Vielzahl von Fällen junger Frauen und lediger Mütter auf, die ihre Kinder aus Verzweiflung umbringen. Meistens töteten sie nach "einer weitgehend verschwiegenen, im psychischen Sinne verdrängten Schwangerschaft". Also einer Schwangerschaft, die es in der Wahrnehmung der Frauen nicht gegeben hat, nicht geben durfte. Sie verbergen ihren Babybauch unter weiter Kleidung, verstricken sich in Lügengespinste. Das dramatische Ende: Eine Geburt, die sie unter höchsten physischen und psychischen Qualen ganz allein durchstehen.

Für die anschließende Tötung des Neugeborenen sind mehrere Faktoren verantwortlich, Psychologen sprechen von "systematischen Amnesien", "Depersonalisation" und "dissoziativen Zuständen". Die Mütter, die nicht Mutter sein wollen oder können, verdrängen, löschen das Geschehene aus ihrem Bewusstsein. Manche der Frauen, die ihre Babys töten, sind laut Soyka psychotisch. Andere sind Opfer sexuellen Missbrauchs oder leiden an Persönlichkeitsstörungen.

"Wichtig ist, dass die Frauen keineswegs nur aus schwierigen sozialen Verhältnissen stammen", sagt Soyka. "Viele kommen auch aus der Mittelschicht und leben in mehr oder weniger geordneten Verhältnissen." Typisch für diese Frauen sei, dass sie oft unreife, naive Persönlichkeiten sind.

Dass sie die Leichen ihrer Kinder nicht bestatten, vergraben oder einäschern, dafür hat Soyka keine Erklärungen parat. "Das ist so bizarr, das kann man psychologisch nicht leicht erklären."

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,521793,00.html
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