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Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen
Staatsterror durch staatliche Eingriffe in das Familienleben
Verletzung von Menschenrechten, Kinderrechten, Bürgerrechten durch Entscheiden und Handeln staatlicher Behörden im familienrechtlichen Bereich, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Familienhilfe unter anderem mit den Spezialgebieten Jugendamtsversagen und Jugendamtsterror
Fokus auf die innerdeutsche Situation, sowie auf Erfahrungen und Beobachtungen in Fällen internationaler Kindesentführung und grenzüberschreitender Sorgerechts- und Umgangsrechtskonflikten
Fokus auf andere Länder, andere Sitten, andere Situtationen
Fokus auf internationale Vergleiche bei Kompetenzen und Funktionalitäten von juristischen, sozialen und administrativen Behörden

"Spurensuche nach Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen"
ist ein in assoziiertes Projekt zur
angewandten Feldforschung mit teilnehmender Beobachtung
"Systemkritik: Deutsche Justizverbrechen"
http://www.systemkritik.de/

 

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Gast
New PostErstellt: 27.06.10, 20:29     Betreff: Wir nehmen ihnen ihr Liebstes weg - die Droge Antwort mit Zitat  

R.E.D. 2 - Noch älter. Härter. Besse...
ARTIKEL
vom 26.06.2010


„Wir nehmen ihnen ihr Liebstes weg - die Droge“


In Schlehreut lernen suchtkranke Frauen wieder ein normales Leben zu führen- Ihre Kinder dürfen sie mitnehmen

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Sie will endgültig vom Alkohol loskommen: Iris N. (30) mit ihren Söhnen Elias (3) und Noah-Gabriel (6 Monate). (Foto: Hild)




Von Angelika Hild

Wegscheid. Nein, man merkt es ihr nicht an, man sieht es nicht: Eine junge Frau, offene braune Augen, schwarze Hose und schwarzes T-Shirt, ein Tattoo auf dem Arm. Iris N., 30 Jahre alt, zwei Söhne: Elias (3) und Noah-Gabriel (6 Monate). Iris N. war alkohol- und drogenabhängig. Seit April ist sie Patientin in der Fachklinik Schlehreut für suchtkranke Frauen und deren Kinder.
Die Einrichtung in der Nähe von Wegscheid ist einzigartig in Deutschland: Zwar gibt es einige Kliniken, in die Frauen mit Kindern kommen dürfen, aber nur hier sind bis zu drei Kinder zugelassen, und nur hier werden sie bis zum Eintritt der Pubertät mitaufgenommen. 35 Patientinnen und 22 Kinder wohnen derzeit in der Fachklinik. 16 Wochen dauert die Therapie bei Alkohol- und Medikamentenabhängigen, sechs Monate bei drogenabhängigen Frauen. Obwohl die begriffliche Unterscheidung falsch ist: Auch Alkohol und Medikamente sind für die Frauen hier zu Drogen geworden.
„Ich wollte es nur ausprobieren“
Bei der Bambergerin Iris N. war es hauptsächlich der Alkohol, der sie hergebracht hat. „Mit 13 bin ich ins Heim gekommen“, erzählt sie. Eine Schutzmaßnahme - ihre alleinerziehende Mutter war mit fünf Kindern überfordert. Zunächst läuft - von außen betrachtet - nichts schief in Iris N.s Leben. Sie macht den Quali, schließt eine Lehre als Arzthelferin ab. Doch ihr Chef übernimmt sie nicht. Iris N., jetzt Altenpflegehelferin, kommt wieder in Kontakt mit der Mutter - „und da hat es richtig angefangen.“ Trinken am Wochenende, Ecstasy, Amphetamine. Iris N. erzählt jetzt sehr schnell, schaut oft zum Boden oder in eine Ecke des Raumes. Sie will das Kapitel hinter sich bringen. „Ich war nie krank, immer zuverlässig.“ Niemand merkt etwas, zumindest spricht sie niemand darauf an. Mit 27 lernt sie ihren Mann kennen, heiratet, hört mit dem Konsum auf und wird schwanger. Sohn Elias wird geboren. Doch die Ehe ist bald kaputt - ihr Mann betrügt sie. Iris N. fängt wieder an zu trinken: „Es ging mir so schlecht.“ Erneut wird sie schwanger, kurz vor der Geburt reicht sie die Scheidung ein. Dann beginnt sie mit der Entgiftung - freiwillig: „Ich hatte nie Ärger mit dem Jugendamt.“
Iris N. legt Wert auf das „freiwillig“. Viele Frauen, die nach Schlehreut kommen, müssen die Therapie machen, so Klinikleiter Volker Barth: „Sonst dürften sie ihre Kinder nicht behalten.“
Auch für Marion B. (21) aus Dingolfing war die Therapie eine Auflage, damit sie ihren Sohn Jonas (6 Monate) wiederbekommt. Nach ihrem Realschulabschluss brachte ihr Freund sie mit Heroin in Kontakt. „Ich wollte es nur ausprobieren“, sagt die junge Frau mit den hellblauen Augen leise. Doch Heroin macht sofort süchtig. Lange kann Marion B. ihre Abhängigkeit verstecken, aber bei der Geburt ihres Sohnes wird alles offenbar: „Er hat direkt danach Entzugserscheinungen bekommen“, sagt sie, fasst sich an ihren silbernen Ohrring, und ihre Stimme wird noch etwas leiser. „Das war schlimm.“ Nach einer abgebrochenen Methadontherapie macht sie in Mainkofen einen Entzug. Erst in Schlehreut darf sie Jonas danach wieder in die Arme schließen.
Dass die Mütter nach Schlehreut mit ihren Kindern kommen dürfen, hat einen Grund: „Häufig sind sie eine zusätzliche Motivation, um aufzuhören“, erklärt Klinikleiter Volker Barth. Außerdem brauchen meist auch die Kinder Hilfe. „Bei einer Drogenabhängigen ist die Droge der Lebensmittelpunkt, nicht das Kind“, so Volker Barth. Die Kinder können sich nicht auf die Mutter verlassen, bauen keine richtige Bindung auf. Häufig wiederholen die suchtkranken Mütter die Fehler, die schon ihre Eltern gemacht haben.
So auch Dorota G. (27) aus der Nähe von Augsburg: „Mein Freund hat mich verlassen, als ich mit 19 schwanger war“, erzählt die zierliche Frau mit den schwarzen Haaren. In dieser Zeit rutscht sie in die Alkoholabhängigkeit ab - ihr Vater lebt es vor. Dorota G. lebt lange mit der Krankheit, streitet gegenüber Bekannten aber alles ab. Sie versucht sogar, die Gelbsucht zu überschminken, die sie wegen des Alkoholkonsums bekommen hat. Und wird aggressiv gegenüber ihrem Sohn Blazej (8). „Mein Vater hat früher die Wohnung demoliert - ich hab’ meinen Jungen angeschrien“, sagt sie nachdenklich. Ihr Sohn geht derzeit in die nahe Grundschule.
Die Drogen sind bei den Patientinnen - wie bei allen Abhängigen - nicht das eigentliche Problem. Depressionen, Ängste, Überforderung lassen sie dazu greifen. Dementsprechend schwer ist es, davon loszukommen. „Wenn die Patientinnen hier sind, nehmen wir ihnen ihr Liebstes weg, die Droge“, erklärt Volker Barth. Anschließend müssen sie sich ihren Problemen stellen - ohne Gefühlsdämpfer.
„Das lass’ ich mir nicht mehr kaputtmachen“
In Schlehreut wird auf mehreren Wegen versucht, den Patientinnen zu helfen: Gruppen- und Einzeltherapie stehen auf dem Programm, außerdem Kneippen im Wasserbecken, Arbeit zum Beispiel in der Küche oder im Kindergarten, Malen und Töpfern. Mütter unternehmen etwas mit ihren Kindern, turnen und basteln zusammen. Der Zeitplan ist eng - häufig müssen Drogenabhängige wieder lernen, den Tagesablauf zu planen.
Trotzdem ist Schlehreut keine Klinik im eigentlichen Sinn, eher eine große Wohngemeinschaft: Die Frauen und ihre Kinder leben zusammen in verschiedenen Wohnhäusern, umgeben von Wiesen und Wald. Gemeinschaftsräume gestalten sie mit eigenen Arbeiten, damit sie lernen, etwas auf die Beine zu stellen. Wer seine Therapie erfolgreich durchzieht, darf nach einer Zeit die Klinik zwischendurch verlassen - damit ein Leben draußen langsam möglich wird.
Iris N., Marion B. und Dorota G. haben sich das fest vorgenommen: Ein Leben draußen. Iris N. will wieder als Altenpflegehelferin arbeiten, Marion B. plant eine Ausbildung zur Bankkauffrau und Dorota G. denkt ebenfalls an eine Ausbildung. Eines sagt Iris N. zum Schluss noch: „Ich merke, dass ich mich ändere, und meine Kinder merken das auch. Sie machen solche Fortschritte - das lass ich mir nicht mehr kaputtmachen.“
http://www.pnp.de/nachrichten/artikel.php?cid=29-28572337&Ressort=bay&Ausgabe=a&RessLang=&BNR=0
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