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Westmarken-Expedition – Teil 2: Rund um den Eiswasser-See

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Admin Poldi
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Ort: Mannheim


New PostErstellt: 03.04.14, 19:51  Betreff: Westmarken-Expedition – Teil 2: Rund um den Eiswasser-See  drucken  weiterempfehlen

Westmarken-Expedition – Teil 2: Rund um den Eiswasser-See

Am Ostufer

Der Einstieg in die Klippen ist schmal, fast nicht mehr als eine unscheinbare Spalte im Fels. Doch bietet die steile Stiege, die mit ihren etwas unregelmäßig herausgearbeiteten Vorsprüngen der natürlichen Schichtung des Gesteins folgt und so geschickt mit der Umgebung verschmilzt, den Stiefeln erstaunlich sicheren Halt – zumindest solange man nicht nach unten sieht. Nicht umsonst lautet Gowans strikte Anweisung daher, den Blick während des Abstiegs ausschließlich auf den Weg und den Vordermann zu richten.

Am Ende der Stiege angekommen, offenbart sich ein schmaler, kiesiger Strandstreifen, der sich eng an den Fuß der Klippe schmiegt und durch deren Überhang von oben nahezu uneinsehbar bleibt. Aufgrund der extrem guten Wetterverhältnisse ist sogar der Nebel vorübergehend aufgerissen, und die Sonnenstrahlen malen helle Lichtreflexe auf das klare, tiefblaue, bisweilen sogar blaugrüne Wasser. Grad so, als wolle sich das Flusstal den Neuankömmlingen von seiner besten Seite zeigen.

Während man geduldig wartet, bis auch der letzte den Abstieg sicher gemeistert hat, tritt Tjanveig ans Wasser und fischt mit ihrem Speer nach einer  handtellergroßen Fächermuschel. Allein der kurze Griff in den flachen Spülsaum des Sees, um die Muschel zu fassen, lässt ihre Finger rosig anlaufen. Doch scheint sie das nicht sonderlich zu stören. Sichtlich unbekümmert drückt sie Thessalin, die neben ihr wartet und dabei interessiert die Umgebung betrachtet, die tropfnasse Muschelhälfte in die Hand. Ja, Fluss, See und auch diese erfrischend kalte Muschel machen dem Namen Eiswasser wirklich alle Ehre!

Weiter geht’s im Gänsemarsch den Strandpfad entlang Richtung Wasserfall. Je näher ihr kommt, desto lauter wird das Rauschen der stürzenden Wassermassen und übertönt bald das beständige Knirschen der Schritte im Kies; genau wie das Plätschern des verhaltenen Wellenschlages am Seeufer oder das Glucksen und Gurgeln der Flussströmung. Zudem trägt der leichte, aber beständig wehende Wind euch zunehmend die feine Gischt entgegen.

Zugegeben, es ist ein lautes, feuchtes, aber irgendwie doch auch erhabenes Erlebnis, dem Pfad hinter dem breiten Wasserschleier entlang zu folgen, während sich dieser in weitem Bogen schäumend in den See ergießt. Ein Stück jenseits des Wasserfalls öffnet sich dann überraschend eine Bucht, an deren  gegenüberliegendem Ende sich endlich der ersehnte Anlegesteg anschließt. In dem trockenen und angenehm windstillen Raum lagern zudem allerhand maritime Gebrauchsgegenstände, wie Seile, Netze, Reusen, Haken, Schwimmer oder Fischerkugeln.

Während Tjanveig der Gruppe bedeutet, am besten hier zu warten, hält sie zielstrebig auf den Steg zu. Kurz macht sie sich an einem offenbar am Geländer vertäuten Gegenstand zu schaffen und setzt dann eine weiße Muschelschnecke an die Lippen. Über Nebel, Gischt und die Geräusche des Wassers hinweg ist der durchdringende Ton des Muschelhorns klar zu vernehmen. Doch spürt man ihn mehr im Inneren des Körpers widerhallen, als dass sich der langgezogene Ton weithin in die Lüfte aufschwingt.

Kaum dass das eine Horn verklungen ist, antwortet ein anderes ganz in der Nähe mit 3 kurzen Signalstößen, und es vergeht nicht viel Zeit, bis ein Fährfloß gemächlich die Uferlinie herauf geschippert kommt. An Bord 2 junge Kerle, die Tjanveig fröhlich mit „Bjan StrTmm, Till“ und „Ach ne, da ist ja auch mein Bruderherz“ begrüßt, während sie die Halteleinen am Anlegesteg festmacht.

Elekander und seiner Expeditionsgemeinschaft stellt sie die beiden kurzerhand als Till, bester Flößer des Fährvolks, und Birk, äußerst kundiger Holz- und Floßbaumeister, vor. Und bevor es sich noch jemand anders überlegen kann, nehmen die drei Fährleute auch gleich die ganze Gesellschaft mit hinüber zu ihrem Floß.

Die Fahrt mit dem Fährfloß „Wie ihr seht, hat unser Fährfloß mit der willkürlichen
Aneinanderreihung geschlagener Hölzer zu einem spartanischen Rechteck wenig gemein. Zwar erfolgt der Auftrieb verleihende Unterbau immer noch aus langen,
dicken Baumstämmen, die über entsprechend gekerbte Querbalken und Seile verbunden werden, doch zeichnen sie sich bereits über gestaffelte Längen und
abgeschrägte Kanten aus, die den Strömungswiderstand verringern und einen recht wellenschnittigen Bug bilden“, wie Birk nicht ohne einen gewissen Stolz zu erklären weiß.

„Dem Unterbau folgt dann ein Aufbau aus geschliffenen Planken…“, „...der“, wie Till augenzwinkernd hinzufügt, „für weitestgehend trockene Füße während der Überfahrt sorgt und durch die umlaufende Seil-Reling mehr als sicher ist. Zudem beruhigt euch vielleicht, dass das Heck neben dem Steuerruder mit einer Art klappbaren Palisade versehen ist, die bei einem Fernangriff zumindest so lange Schutz bietet, bis das Floß aus der Pfeilreichweite herausmanövriert ist.“

„Ja, und für die rechte Fortbewegungsgeschwindigkeit sorgt dabei natürlich das Segel“, schaltet sich nun auch Tjanveig ein. „Richtig gesetzt und mit Hilfe dieser Steckschwerter hier ist sogar ein bedingtes Kreuzen gegen Wind und Strömung möglich. Aber wollen wir denn nicht endlich mal los, meine Herren?“ Das lassen sich Till und Birk nicht zweimal sagen und hüpfen leichtfüßig auf das Floß, um den ersten 6 Mutigen eine Hand für den Aufstieg zu reichen.

Während Rucksäcke und anderes Handgepäck am ersten Holzbock festgezurrt werden, dürfen die Sechs sich schon mal ein wenig mit den schwankenden Planken vertraut machen und ihre Plätze rund um den 2. Bock einnehmen.
Man möge ganz nach Belieben Stehen oder die neu eingebauten Bänke nutzen, während des Übersetzens nicht pfeifen und ansonsten die Floßfahrt einfach genießen, lautet die letzte Einweisung der Fährleute.

Unter einem aufmunternden „NTmck heyl!“ werden die Halteschlaufen gelöst und das Floß mittels Stakstange abgestoßen. Verläuft das Ablegen eher ruhig, wird das Floß mit jedem Stück, dass es sich vom Land entfernt, mehr und mehr von der Strömung erfasst und beginnt entsprechend zu schwanken. Spätestens jetzt ist man froh um die Bänke. Das Floß bei Strömung, Strudeln und sich  verdichtendem Nebel auf Kurs zu halten, ist eine kräftezehrende Angelegenheit, doch die Flößer wissen genau, was sie tun und verstehen sich auf das Zusammenspiel von Ruder, Steckschwert und Segel.

Anders als sonst machen sie jedoch keine Anstalten, dem kleinen Schwarm an Flusswalen nachzustellen, der eine Weile schemenhaft neben dem Floß einherzieht. Hie und da taucht sogar eine einzelne Rückenfinne aus dem Wasser und lässt einen verschwommenen, dunklen Umriss von gut 2-3 Ellen Länge darunter erkennen. Damit ist auch klar, warum sich das Fährvolk beim Fischen gerne des Speers oder Langhakens bedient.

Kurz darauf hüllen dicke Nebelschwaden das Floß endgültig ein und nehmen die Sicht. Doch gerade als der wallende Nebel euch unangenehm kühl und klamm zu umfangen beginnt, bricht sich die Sonne wieder Bahn. Abermals teilen sich die feinen Dunstschleier und geben den Blick auf die Fährinsel frei.

Die Fährinsel
Nur etwa halb so hoch, aber nicht minder steil wie die Uferklippen erhebt sich die kleine Flussinsel über dem Eiswasserspiegel. Doch wirkt sie durch ihren üppigen Baumbestand erstaunlich grün und lebendig. Auch die Landungsbucht ist schon genau vor euch in Sicht, in der sich bereits 2 kleine Ruderboote und eine Art Mini-Segler tummeln.

Zum Blau des Himmels und des Wassers und dem warmen Graubraun der Uferklippen gesellt sich auch hier wieder ein etwas breiterer Strandstreifen helleren Kieses. Doch sind es eher die Ausleger der Winden, die mit ihren kräftigen Zugseilen von der oberen Felskante hinab bis zum Steg reichen, die eure Aufmerksamkeit unweigerlich auf sich ziehen.

Am Steg wird die Ankunft des Floßes bereits durch einen weiteren Fährmann erwartet, der das Floß vertäut und euch mit dem bekannten „Bjan StrTmm“ willkommen heißt und auch zurück an Land begrüßt. Sowie er Tjanveigs Position auf dem Floß eingenommen hat, senkt sich auch schon die Lastenplattform herab, die die Fährleute im Handumdrehen mit eurem Gepäck beladen. Während dieses nach oben gehievt wird, verabschieden sich Till, Birk und Arne, um direkt die nächste Gruppe zu holen.

„Und ich werde euch jetzt erst einmal zur Zeltwiese führen, wo ihr für diese Nacht kampieren und ein wenig ausruhen könnt. Später können wir uns dann noch mit ein paar Interessierten die Zisterne, von der Ulfberth euch ja bereits erzählt hat, anschauen. Vielleicht sollte ich das nur noch einmal mit Theo abklären, schließlich ist das der Keller seines Hauses...

Apropos Theo, er und der Rest des Fährvolks werden euch begrüßen, wenn alle übergesetzt und sich eingerichtet haben. Im Moment ist die Inselgemeinschaft neben dem üblichen Tagwerk sowieso wahrscheinlich eher mit allerlei  Vorbereitungen beschäftigt. Schließlich hatten wir bis jetzt nicht allzu viele Gäste hier.

Und auch wenn sich die überwiegende Mehrheit bei unserer letzten Versammlung klar für die Öffnung der Flussinsel ausgesprochen hat, bedarf der ein oder andere jetzt, da es konkret wird, womöglich doch noch einem Moment der…“ - „…Besinnung.“, ergänzt und vollendet Ceris den Satz und greift damit Tjanveig bei der Suche nach dem rechten Wort helfend unter die Arme.

Gegen den Abstieg am Ostufer ist der Aufstieg zur Insel geradezu ein Kinderspiel.
Oben angelangt wartet auch schon das Gepäck auf euch. Doch zuerst ist es wohl Zeit für einen kurzen Rundumblick: Aus der Nähe betrachtet wirken die beiden hölzernen Hebekräne mit ihren Winden, Seilen und Kurbelrädern ungleich beeindruckender; vor allem, da die ganze Konstruktion weitestgehend ohne Metall auskommt.

Ferner ist von hier oben grad gut zu erkennen, dass vor der Insel im See ein paar Flächen durch Leinen und Schwimmer abgegrenzt sind. Auf Nachfrage erklärt Tjanveig, dass das die Bereiche für die Algen- und Muschelzucht sind, die auch das ganze Jahr über betrieben werden, da der See zwar immer lausig kalt ist, aber selbst im Winter so gut wie nie zufriert.

Unweigerlich wandert euer Blick auch zurück zu den Klippen des Ostufers und ihr könnt kaum glauben, dass ihr dort heruntergekraxelt seid. Und irgendwo da, zwischen den beiden Wasserfällen, warten die anderen auf das Floß, welches die ruhige Bucht der Fährinsel just wieder verlassen hat und in der Flussströmung Fahrt aufnimmt. Daraufhin beschließt auch ihr, euer leichtes Marschgepäck erneut zu schultern.

Das Dorf
Über einen kurzen Waldweg geht´s am ersten Wohnhaus, einer Art  doppelstöckige Blockhütte mit tiefgezogenem Grasdach, vorbei Richtung Dorfkern.
Und weiter folgt ihr einem Pfad unter dem schützenden, lichtgrünen Blätterdach eines Mischwäldchens, bis sich die bebaute Freifläche vor euch auftut.

Euer Blick fällt auf vier weitere, urige Blockhäuser und ein paar kleinere Wirtschaftsgebäude, wie z.B. Backhaus, Holzlager, Unterstand und dergleichen. Aus einer Holzbauwerkstatt dringen Sägegeräusche, und unverkennbar sind auch Ofen und Räucherkate bereits in Betrieb. Es riecht nach Holzfeuer, Buchenrauch und Fisch und aus dem Abzug des Backhäuschens kringelt sich leise ein helles Rauchfähnchen.

Während ihr zwischen den Häusern hindurch auf die dahinterliegende Wiese zusteuert, wird deutlich, dass die Gebäude zwar alle im gleichen Stil errichtet
wurden, aber jedes Haus doch auch ein Stück weit individuell und an die (handwerklichen) Bedürfnisse der jeweiligen Bewohner angepasst ist. Neben einer
der Hütten, hat sich sogar jemand die Mühe gemacht, ein umfangreiches Kräuterbeet anzulegen, obwohl ja ringsum alles von Grün umgeben ist.

Auf der Zeltwiese lagern bereits einige halbierte Stämme und Baumstammhocker als einfache Sitzgelegenheiten, während rundherum geschäftiges Treiben herrscht. So sind drei Fährfrauen just damit beschäftigt, Schafsfelle als Sitzauflagen zu verteilen, ein paar leere Fässer zu Beistelltischen herzurichten sowie Reisig und Holz für ein größeres Lagerfeuer aufzuschichten.

Die Frauen begrüßen euch höflich und gastfreundlich, geben sich ansonsten aber eher zurückhaltend. Schnell stellen sie noch einige Krüge mit kühlem Wasser und mehrere Schälchen knusprig gebratener, salziger Fischchen für euch bereit und fahren dann mit ihrer Arbeit fort. Und selbst Tjanveig zieht sich für eine Weile zurück. Doch nach dem anstrengenden Marsch und der Überfahrt seid ihr auch froh, ein wenig ausruhen zu können und einfach nur dem Treiben der Dörfler zuzuschauen.

Die alte Zisterne
Kurz nachdem der 3. Fährschwung auf der Zeltwiese eingetroffen ist, kommt auch Tjanveig wieder zurück: „So, alles geregelt. Theo lässt sich zwar noch etwas entschuldigen, ist aber einverstanden, dass wir uns den Keller in der Zwischenzeit anschauen. Und ich habe auch direkt jemanden organisiert, der euch gerne und aus erster Hand erzählen will, wie das mit der Zisterne war. Aber lasst uns dazu erst hinübergehen.“

Vor Theos Haus wartet schon ein bärtiger Mann, der trotz fortgeschrittenen Alters noch immer über das breite Kreuz eines gestandenen Holzfällers verfügt. Offen und neugierig tritt er auf euch zu: „Bjan StrTmm, ich bin Fargus. Und meine Tochter kennt ihr ja bereits.“ Bekräftigen legt er kurz seine Hand auf Tjanveigs Schulter, bevor er anfängt zu berichten.

„ Als wir Fährleute, damals noch als Nadelwaldpioniere, auf der Insel ankamen, entdeckten wir auf der zentralen Lichtung eine zugewucherte Ruine, von der allerdings nur noch Teile der Grundmauern übrig waren. Obwohl schon stark verwittert und vermutlich einige Jahrhunderte alt, ließ sich nach eingehender Untersuchung doch noch erkennen, dass das Gebäude einst aus gehauenen Steinquadern bestanden haben muss.

Und obschon all unsere Häuser hier in Holzbauweise errichtet wurden, beschlossen wir dieses vorhandene Fundament zu nutzen, um unsere erste Hütte darauf zu erbauen. Darum sind auch Teile des Erdgeschosses dieses Hauses aus gemauertem Stein. Doch es war schon eine ziemliche Überraschung, als wir dann beim späteren Ausbau – ein Dach über dem Kopf war zunächst einmal wichtiger als jeder Vorratskeller – auf das Zisternengewölbe stießen. Aber das schaut ihr euch nun am besten selber an.“

Damit öffnet er die Eingangstür zum Haus, die anscheinend unverschlossen war.
Die Bodenluke, die sonst den Zugang zur Kellertreppe verbirgt, ist bereits hochgeklappt und drei größere Holzlaternen stehen auch schon nebendran bereit.
Während Fargus an der Luke wartet, steigt ihr mit Tjanveig hinab. Rund 15 Stufen führen über ein Podest im Winkel in einen kleinen Vorratsraum, dessen Regale mit allerhand irdenen Gefäßen, hölzernen Tiegeln und dem ein oder anderen Fässchen bestückt sind.

In einer Nische am gegenüber liegenden Ende öffnet sich abermals ein kreisrundes Loch im Boden, an dem eine schmale Wendeltreppe weiter in die Tiefe führt. Sie endet am Grund der Zisterne. Nicht unbedingt besonders groß, aber in ihrer lichten Gewölbehöhe doch deutlich über dem gewohnten Raummaß. So schätzt ihr, dass ihr euch hier bereits ein Stück unterhalb des Eiswasserspiegels befinden müsst…

Während der Raum heute trocken liegt, lässt sich an den typisch horizontalen Verfärbungen und Kalkausblühungen im Stein erkennen, dass es durchaus Zeiten gegeben haben mag, da dieser Ort als Wasserspeicher diente. Außerdem gibt es an einer Wand auch noch so etwas wie einen niedrigen, gemauerten
Durchbruch oder Zulauf. Und natürlich das eingravierte Zeichen, von dem Ulfberth schon berichtet hatte: Der stilisierte Turm mit der Ziffer 192 darunter.
Vermutlich eine Jahreszahl, aber was das Ganze nun genau zu bedeuten hat, wissen die Fährleute auch nicht. Sicher ist nur, dass hier wohl schon früher Menschen lebten und Steingebäude errichtet hatten.

Sobald ihr genug gesehen habt, um auch den anderen davon zu berichten,
geht es zurück ans Tageslicht.

Festakt am Abend

Nach und nach sind alle übergesetzt und auch mehr und mehr Fährleute haben sich über den Tag zu euch auf die Wiese gesellt, so dass alle versammelt sind, als Theo sich mit einem kurzen Stoß ins Muschelhorn Gehör verschafft. Zum Glück fällt seine offizielle Ansprache eher kurz und knackig aus:

„Statt uns in langen Förmlichkeiten zu ergehen, dürfte es wohl im Interesse aller liegen, diesen ereignisreichen und denkwürdigen Tag mit einem gebührenden Fest zu würdigen. Außerdem bleibt sicher auch nach einem guten Mahl noch genügend Gelegenheit für das ein oder andere Gespräch. Daher möchte ich euch, im Namen unserer Gemeinschaft, einfach nochmals herzlich auf der Fährinsel willkommen heißen und wünsche natürlich auch gutes Gelingen für die weitere Expedition.

Für diesen Abend aber, lasst uns alle Mühen und Verpflichtungen vergessen und das genießen, was uns heute, hier und jetzt beschieden ist. Greift zu und lasst es euch schmecken!“

Damit für jeden Geschmack und Gaumen was dabei ist, grillen bereits schon eine ganze Weile Ferkel und Fischspieß einträchtig nebeneinander über dem  Lagerfeuer. Dazu gibt es einen würzigen Algensalat mit Muscheln und Räucherfisch oder erste, zarte Wildkräuter in einer Tunke aus rotem Essig, Schafskäsebröseln und Öl, und natürlich frisch gebackenes Brot. Auch ein Fass Bier und Wein werden umgehend angestochen.

Nachdem die Tranöllampen und Feuerschalen entzündet sind, sitzt man noch eine ganze Weile gemütlich beisammen und genießt den Abend, die Gespräche und den Austausch. Eigentlich schade, dass ihr morgen früh die Zelte schon wieder abbrechen müsst. Aber schließlich ist man ja nicht zum Vergnügen hier, sondern auf einer bedeutsamen Expedition!

Aufbruch zum Westufer
Das zweite Übersetzen verläuft im Grunde ähnlich wie am Vortag, nur dass die Flößer diesmal beide Fährflöße einsetzen, um Zeit und unnötige Warterei am Westufer zu sparen. Außerdem steht aufgrund der frühen Morgenstunde – schließlich hat man den gesamten Klippenaufstieg noch vor sich – die Sonne lang noch nicht so hoch.

Überhaupt verspricht das Wetter bei weitem nicht so klar und schön wie gestern zu werden. Zwar ist es trocken, doch lässt die leichte Bewölkung und der tief und dichter wabernde Nebel die ganze Umgebung grauer und das Wasser damit dunkler erscheinen. So fühlt ihr euch schon einigermaßen erleichtert, als die Flößer zu den Stagstangen greifen, um die Flöße in Ufernähe, das letzte Stück den Eiswasser hinauf zu bugsieren.

Endlich legen sie in einer relativ engen Bucht mit Kiesufer an. Dort taucht ein Wasserfall alles in leichte Gischt. Unweit der Anlegestelle gibt es wieder einen schmalen Pfad die Klippen hinauf. Genau wie der Abstieg erfordert auch dieser Aufstieg eure ganze Konzentration, beansprucht gehörig die Beine und treibt euch den Schweiß auf die Stirn.

Gowan aber lässt in seinen Bemühungen, die Gruppe sicher zu führen, beisammen zu halten und zu motivieren nicht nach. So steht ihr nun tatsächlich am Westufer des Eiswassers und blickt auf das Land der Barbaren. Und manch einer fragt sich wohl, was ihn jenseits der Hügel und auf der weiteren Reise zum Sonnentempel erwarten wird...

[geschrieben von Angie]



____________________
Poldi


[editiert: 21.05.14, 19:09 von Admin Poldi]



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