Bevor sich eure Wege trennen, richtet
Ceris noch einmal das Wort an euch alle. Ihre Miene ist ernst, beinahe
melancholisch. Dennoch ist ihre Stimme fest und sie spricht mit Nachdruck.
„Werte
Mitreisende und Wegbegleiter,
bevor
wir auseinander gehen, möchte ich euch noch ein paar Worte mit auf eure Reise
geben, denn mir ist bewusst, dass sich unsere Wege hier trennen werden – manche
für kurze, manche für lange Zeit, einige sogar für immer. Einige von euch gehen
im Groll mir gegenüber, und gerade deshalb ist es umso bedeutsamer, dass ihr
meinen Worten Beachtung schenkt. Ich möchte jedem einzelnen von euch meinen
Dank und meine Wertschätzung aussprechen, aber bevor ich das tue, will ich eine
Warnung loswerden: Vergesst nicht, wer unsere wahre Feindin ist und bleibt.
Eine Feindin, die davon profitiert, dass wir unsere Fähigkeiten und Bemühungen
nun nicht mehr gemeinsam bündeln. Der es nur Recht sein kann, dass sich unsere
Wege hier trennen und wir uneins sind, was weiter zu tun ist und die gewinnen
wird, wenn aus Freundschaft, aus Bündnissen und Gemeinschaft Ablehnung und
Zwist, vielleicht sogar Feindschaft wird. Deshalb lasst nicht zu, dass dies
geschieht, weder jetzt noch in Zukunft. Prüft den Groll in eurem Herzen, ob er
es wert ist, den Sieg über eine große Gefahr für die Steinmarken zu gefährden -
und wenn ja, richtet ihn bitte allein gegen mich, nicht gegen meinen Orden oder
diejenigen, die ihm angehören und ihrem eigenen Weg folgen.
Ich
habe schließlich eine letzte eindringliche Bitte: Egal, wohin ihr eure Schritte
lenkt, was auch immer ihr tut, sucht, findet, in Erfahrung bringt oder an Hilfe
gewähren könnt – wenn es Tyrasha schaden kann, lasst es mich oder unseren Orden
wissen. Hinterlasst dazu – bitte unauffällig und diskret – eine Nachricht in
Linas Taverne in Steinwacht. Ich werde selbiges tun.
Ich
möchte nicht gehen, ohne jedem von euch meinen Dank ausgesprochen zu haben. Ich
verdanke jedem von euch mein Leben, denn ohne unsere gemeinsamen Bemühungen vor
Ort bin ich sicher, dass wir nicht nur gescheitert wären, sondern den Tod
gefunden hätten. Ich danke insbesondere Jarl Tryggvar und seinen Leuten sowie
Phaedra und ihrer Gruppe für ihre Hilfe, denn sie wurden mit List in die Sümpfe
geführt und standen dennoch mit uns Seite an Seite in allen Gefahren, obwohl
sie nicht wie wir mit dem klaren Ziel aufgebrochen waren, eine Bedrohung für
die Steinmarken abzuwenden.
Ich
möchte mich auch bei jedem einzelnen Expeditionsmitglied unserer Gruppe
bedanken, das sich wissentlich und willentlich in Lebensgefahr begeben hat, um
der Expedition zum Erfolg zu verhelfen. Jeder von euch hat seine Fähigkeiten
eingebracht, um das gemeinsame Ziel zu erreichen, Gefahren abzuwenden oder
ihnen zu begegnen, sei es durch Worte oder Taten. Danke auch, dass ihr mir auf
dieser Reise eurer Vertrauen entgegengebracht habt und mir gefolgt seid. Ich
schaue mit Stolz darauf zurück. Mein größter Dank gebührt jedoch Elekander – er
war es, der es durch seinen Forschergeist und seine Hingabe erst ermöglicht
hat, dass auf seinen Expeditionen viele Dinge und Teile der Geschichte der
Steinmarken, die in der Dunkelheit der Vergangenheit in Vergessenheit geraten
waren, überhaupt wieder ans Licht kamen – und auch weiterhin ans Licht kommen
werden. Dies ist ein großer Dienst für die Steinmarken, den ich hier besonders
würdigen möchte.
Ein
jeder von euch entscheidet, wohin seine weitere Reise geht. Und da wir nun am
Scheideweg stehen, mag jeder dem Wind der Veränderung lauschen und dem Weg folgen,
der ihm passend erscheint. Ich wünsche jedem von euch die Kraft, die notwendig
ist, um eine Entscheidung darüber zu fällen, in welche Richtung diese Schritte
führen sollen, welchem Ziel entgegen. Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich
mich über jeden freue, der mich auf meinem Weg begleitet, und sollte es nur ein
Stück sein, aber gemeinsam reist es sich bekanntlich besser…
Gehabt euch wohl und möget ihr finden, was ihr sucht.“