Beitrag 1 von 159 (1%) | Antworten Beitrag schreiben | Anfang zurück weiter Ende |
|
Immer wieder wird Frauen geraten, abzustillen, um ihre chronischen Beckenschmerzen loszuwerden. Das Argument ist, dass das Bindegewebe durch das Stillen geschwächt werde.
Zu diesem Thema habe ich 2006 diesen Beitrag geschrieben: http://www.carookee.net/forum/Symphysenlockerung/4/10178426#10178426
Damals deuteten alle Forschungsergebnisse, die ich gelesen habe, darauf hin, dass das Abstillen nur scheinbar geholfen hatte - die Schmerzen wären in diesen Fällen eh verschwunden.
Die größte Gefahr beim Abstillen, die ich sehe, ist die große Enttäuschung, wenn es nicht hilft. Das ist ein psychisches Loch, man fühlt sich getäuscht, hat für etwas gekämpft, was man nicht wollte und was nicht gehalten hat, was es versprochen hat. Dieser Gefahr müssen sich alle bewusst sein, die sich für das Abstillen entscheiden.
Ich habe jetzt eine Studie zum Thema von 2009 gefunden: http://www.benthamscience.com/open/toepij/articles/V002/26TOEPIJ.pdf (Mogren: Breast Feeding Pattern may be Associat ed with Persistent Low Back Pain and Pelvic Pain Half a Year Postpartum).
Danach ist langes Stillen ein Risikofaktor für chronische Becken- und Rückenschmerzen. Ein großes Manko dieser Studie ist, dass Beckenschmerzen und Schmerzen im unteren Rücken in einen Topf geschmissen werden. Schmerzen im unteren Rücken können meines Wissens durch ungünstige Stillpositionen hervorgerufen werden und sind NICHT hormonabhängig. Beckenschmerzen jedoch können vom Hormonzyklus beeinflusst werden. Bei vielen Frauen setzen Eisprung und Menstruation erst nach dem Abstillen ein - und leider rufen Eisprung und Menstruation bei vielen Beckenschmerzen hervor.
Ergänzt gerne mit Argumenten Pro und Contra Abstillen und euren eigenen Erfahrungen.