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Autor Beitrag
Max
Moderator

Beiträge: 6325


New PostErstellt: 29.04.08, 17:47     Betreff: Re: David Gilmour

Die Frau am Tor
Mit diesem Schätzchen gehe ich sehr vorsichtig um.
Ich lege sie gleich wieder einmal auf.
Für alle die die sie nicht kennen jetzt eine möglichst objektive Kritik, die Stellungnahmen zu den Stücken sind aber selbstverständlich subjektiv.

Wer ein Pink-Floyd-Album der alten Schule erwartet, wird wohl enttäuscht sein. Dadurch, dass hier nur David Gilmour, zeitweise Rick Wright und sehr dezent Bob Klose als Ex-PF-Member vorhanden sind, ist die Musik entsprechend gilmourlastig. Vor dem Kauf der CD befürchtete ich unendlich kitschige Liebeslieder und Balladen mit ein bisschen Gesang und Streicherunterlegung.
Bis auf den Kitsch, den manche Stücke haarscharf tangieren, bewahrheitet sich keine meiner Befürchtungen.
Was ich allerdings gewünscht hätte, wäre ein etwas klarerer, druckvollerer Sound, den es hier leider nicht gibt. Bei den instrumentalen, atmosphärischen Zwischenspielen darf es natürlich etwas verwaschen sein, aber wenigstens die Rocksongs sollen einen zeitgemäßen Sound verpasst bekommen. Die sehr nostalgische Abmischung ist zwar häufig sehr angenehm, aber etwas fortschrittlicher hätte es wenigstens bei den rockigen Sachen werden können.
Sogar das letzte Pink Floyd Album ("Division Bell"), das diesem hier wegen der Songs sehr ähnelt, klingt da moderner.
Das Album wird durch einen sehr schnell drehendes Mitgliederkarussell geprägt: sämtliche Musiker, die mit Gilmour bereits zu tun hatten, wurden eingeladen, beim Studioalbum und/oder bei der Tour mitzuspielen.
So kommt es, dass neben Gilmour als durchgängig hörbare Musiker lediglich Andy Newmark am Schlagzeug/Percussion und Guy Pratt am Bass zu hören sind (wobei diese Instrumente teilweise auch von GIlmour selbst eingespielt wurden).
Auch ein Orchester ist hier zu hören, das aber nicht für Bombast, sondern - in Verbindung mit den programmierten Keyboards - für eine Art nostalgische Untermalung sorgt.
Nun zur CD:

Castellorizon, das nach einer keyboardprogrammierten Einleitung mit Streicheruntergrund, diversen Geräuschen und Abschnitten aus Stücken, die noch kommen sollen, ein sehr gilmourtypisches Gitarrensolo beinhaltet, das man so in dieser Art noch nicht vorher gehört hat. Nahtlos geht das in den ruhig fließenden Titeltrack über, der durch eine sehr einprägsame und geschmackvolle Melodie mit immernoch beeindruckendem Chorgesang von Ex-Hollies-Member Graham Nash und Ex-Byrdsler David Crosby, die in den 70ern mit Stephen Stills und Neil Young die Gruppe CSNY bildeten, glänzt - die beiden recht grau gewordenen Jungs waren sowohl live, als auch hier bei diesem Stück zu hören. Im weiteren Verlauf des Songs gibt es noch ein sehr gutes Gitarrensolo, das besonders live (nachzuhören auf der Konzert-DVD "Remember that Night") durch die duellierenden Stratocasters an klanglicher Fülle gewinnt. Rick Wright orgelt ganz dezent im Hintergrund, während Ex-PinkFloyd-Gitarrist Bob Klose (1966 ausgestiegen) auch Gitarre zu spielen scheint. Was er jetzt genau gespielt hat, kann man nicht hören.
Mit The Blue begibt sich Gilmour dann in einen sehr gefährlichen Bereich der (abfällig bezeichnet) Schmuserockmusik: zu Klavier, sehnsüchtig flötender Mundharmonika und sehr langsamen Rhythmus singt Gilmour nun doublegetrackt einen Text über das Blaue. Sicherlich nicht das beste Lied auf der CD, aber trotzdem - vor allem durch das atmosphärisch schwebende Gitarrensolo, das die Hälfte des Stückes einnimmt, noch im Zweierbereich (nach Schulnoten!).

Als Entschädigung gibt es nun den typischen Gilmour-Rocker Take A Breath, bei dem mir besonders die Spannung erzeugenden Gitarrenriffs und der aggressive Gitarrenton, der im Hintergrund wummert, gefallen. Das Tempo schleppt sich in Schrittgeschwindigkeit, aber mit sehr kräftigen Schritten durch, bis sich an ein Slidegitarrensolo ein neupsychedelischer Instrumentalteil im Stile von "Poles Apart" anschließt.
Nach einer Reprise des Gesangsthemas greift Gilmour im nächsten Stück, dem Zweiminüter Red Sky at Night zum Saxophon, das hier zu Orchesteruntermalung eine sehr schöne Melodie spielt, obwohl sich das Stück auch gut mit Gitarre gemacht hätte. Dennoch ist ein bisschen Abwechslung ganz gut - so darf der "Multiinstrumentalist" neben Gitarre, Bass, Schlagwerk, Orgel, Klavier, E-Piano, Harmonika und Cümbüs auch Saxophon spielen.
Ein bisschen Blues darf aber auch nicht fehlen, und der ist mit This Heaven auch vorhanden. Sehr interessant ist, dass das Stück auf einer Akustikgitarrenlinie basiert und nur in den Soli E-Gitarrenspiel aufweist - das komplette Weglassen der E-Gitarre hätte dem Song nicht geschadet. An der leider viel zu leisen Hammondorgel sitzt hier Ex-Van-Morrison- Keyboarder Georgie Fame.
Auch hier wird live das Stück deutlich verbessert - v.A. durch den Gebrauch eines echten Schlagzeugers. Dennoch ein sehr schöner Track.

Then I Close My Eyes markiert die exotische Seite auf der CD und ist ein sanft fließendes Instrumental mit wunderschön kratzender Weißenborn-Slidegitarre (akustisch!), Klavieruntermalung, Armonika, Bassharmonika von Gilmour sowie Kornett und Percussion vom Ex-SoftMachine-und- MatchingMole-Drummer Robert Wyatt, der 1973 nach einer merkwürdigen Party aus dem Fenster gefallen ist und seitdem im Rollstuhl sitzt. Berühmt ist Gilmours Spiel auf dem türkischen banjoähnlichen Saiteninstrument Cümbüs geworden, das dem Stück einen sehr mediterranen Charakter verleiht. Das Lied wurde live bis auf eine Länge von 11 Minuten ausgedehnt und beinhaltet dort sehr extensives Solieren, was hier in den 5 Minuten nicht möglich ist.

Gilmour-Fans werden sich schon seit 2002 fragen und wundern, wie lange es denn bis zu Gilmours nächstem Album dauert. Damals spielte er auf seiner Akustiktour seinen "New Song" Smile, dann kommt er erst ewig später auf CD heraus. Vom Arrangement her hat sich nicht viel geändert, sodass das Lied sehr gut in das Gesamtwerk passt. Zu Akustikgitarre und Slidegitarre wird von David Gilmour und Partnerin Polly Samson der Gesang vorgetragen, wobei man sogar vereinzelt auch Schlagzeug im Hintergrund hört. Eine schöne Ballade, aber durch den ohnehin so braven Sound zu sanft.

A Pocketful of Stones zeigt einen anderen Kompositionsstil von Gilmour, der sich lediglich auf Orchester, programmiertes Keyboard, E-Gitarre, tupfendes Klavier und den Gesang beschränkt - ein sehr dramatisches, für Gilmour untypisches Stück, das aber auch wunderbar zum Rest der CD passt, sehr interessant anzuhören ist und in die Richtung Klassische Musik geht.

Mit Where We Start gibt es dann eine (bis aufs Schlagzeug) komplett von Gilmour eingespielte Ballade, die an die typischen Gilmourkompositionen anknüpft und die CD ruhig bis symphonisch beendet.

Das Album hinterlässt einen sehr guten und entspannten Eindruck, manchmal aufgrund des Sounds zu entspannt. Die Lieder sind aber allesamt sehr gut, nur "The Blue" ist etwas zu sanft.
Der Sound und die Tatsache, dass die Songs live deutlich besser waren, geben dem Album ein paar Punkte Abzug, sodass sich am Ende dann 12/15, oder 4/5 Punkten ergeben. Dennoch ist es eine Inselscheibe für mich, da die entspannte Stimmung und Qualität der Musik für mich sehr hoch sind.



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